Randolph Scott

Dem amerikanischen Volksschauspieler Randolph Scott haben wir in CN II schon einmal einen Artikel gewidmet. Man muß sich fragen, wieso er derart in Vergessenheit geriet, obschon er einst der berühmteste aller Westerndarsteller war, ein Mann, der immer ein geradliniges Leben führte, um den es keine Skandale gab und der das gute Amerika wahr und mehr als jeder andere verkörperte. In den Hollywood-Cliquen aber erlangte er vielleicht gerade deshalb keinen so festen Platz wie mach anderer, der es weniger verdient.

Randolph Scott (1898-1987) stammt aus Virginia, aus dem alten Süden der USA. Seine Schauspielerkarriere begann bereits in der 1920er Jahren. In den 1950ern erreichte sie ihren Höhepunkt. In jener Zeit, in der für die Deutschen die Amerikaner von ehemaligen Kriegsgegner- Feinden zu Freunden wurden, stand Randolph Scott für den guten Amerikaner. Diesen verkörperte er in seinen Rollen - und als ein solcher verhielt er sich auch menschlich-privat, und das auch bei Besuchen in Deutschland. Schon in der zweiten Hälfte der 1940er Jahre, als das noch keineswegs selbstverständlich war, zeigte Randolph Scott sich als Freund und Versöhner zwischen Brudernationen, welche unselige Kriege getrennt hatten.

Bei Hetzfilmen wirkte er niemals mit.

Heute, da das Bild des Amerikaners durch verfehlte Politik stark gelitten hat, tut es gut, sich an Randolph Scott zu erinnern - es tut Amerika gut und auch uns -, denn unsere Länder und Völker verbindet ja noch immer viel mehr als uns trennt! Das ist so, auch wenn sich die US-Politik sowie die US-Führungsschichten unendlich weit vom Geist eines Randolph Scott entfernt haben. Die heutigen USA sind nicht mehr die USA der 1950er Jahre; doch das gute Amerika ist darum nicht erloschen - auch wenn längst Kräfte das Land beherrschen, die Menschen wie Randolph Scott als unamerikanisch bezeichnen würden. Dadurch ist Amerika weitaus mehr bedroht als von einem Terrorismus, der mehr in Fernsehfilmen als in der Realität besteht.

Wenn wir heute an Randolph Scott erinnern, an ihn als Sinnbild des anständigen, aufrechten Amerikaners, so soll damit auch gesagt sein: Amerika ist zwar auf einen Irrweg geraten, aber gerade darum brauchen die anständigen Amerikaner jetzt Freunde! So, wie sie uns Freundschaft entgegenbrachten, als wir sie brauchten.