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Einblick |
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Nofretete und Isais |
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Nofretete und Isais Die nachfolgend in knapper Form dargelegten Gedanken, sind seit den späten 1920er Jahren in gewissen Kreisen lebendig. Sie fußen insbesondere auf einem Isais-Bild, dessen Originalität bis vor kurzem umstritten war – oder richtiger gesagt: von dem umstritten war, ob dieses Bild Isais zeigen soll. Daß es verhältnismäßig alt ist – auch wenn sich nicht genau bestimmen läßt, wie alt – das ist unbestritten. Könnte es aber nicht eine Isais-Priesterin darstellen, die sich eben isaisähnlich gab? Das wäre ohne Frage nicht auszuschließen. Andererseits stimmt nun aber, daß jenes bis vor ca. zweieinhalb Jahren umstrittene tatsächlich viel Typisches von Isais hat; und zwar in den Gesichtszügen, ungeachtet der Frisur, denn auch wenn man sich diese anders denkt, bleiben die typmäßig stimmenden Gesichtszüge bestehen. Und bei aller Diskussion ist doch wohl soviel gewiß: Das Bild ist jedenfalls älter als die Funde der Nofretete-Darstellungen durch Borchert, diesen nachempfunden kann die mögliche Isais-Bilddarstellung also nicht sein. Diese stammt aber ganz sicher nicht aus dem alten Ägypten! Und sie stammt – so, wie sie heutzutage vorliegt – ebenso sicher nicht aus dem Mittelalter oder der Renaissance. Die Besitzer/innen der in den Kriegswirren verlorengegangenen Urvorlage des Bildes glaubten, bei dieser handle es sich um eine Isais-Abbildung aus spätgnostischer Zeit. Beweisen läßt sich auch das nicht. Wie eingangs gesagt: bis vor kurzem nahm dieses Bild niemand außerhalb eines sehr engen Kreises sonderlich ernst. Erst aufgrund der Mailänder Findung ändert sich dies mittlerweile, und zwar speziell wegen der charakteristischen Frisur, die in genau dieser Form der auf dem Original zweifellos am nächsten kommt, wobei die Ungewöhnlichkeit der Form fraglos Gewicht hat. Trotzdem: Es ist noch nicht allzu lange her, da meinten auch die meisten Kenner/innen des Isais-Bereichs, über die Annahme jenes besonderen kleinen Kreises: "lachen die Hühner und die Katzen wundern sich!" Dazu sollte allerdings doch gesagt werden, daß auch diejenigen, die so dachten und sprachen, genau das kritisierte Bild in neuerer Zeit als Vorlage für eine Adaptation benutzten. Eine Modezeichnerin fertigte danach die Skizze an, aufgrund derer ein guter Grafiker das bekannte Motiv zeichnete. Die Typähnlichkeit wurde also doch fast überall stillschweigend anerkannt. Allerdings – viel hat das nicht zu besagen. Denn die Annahme, um die es ging, lautete: Die berühmte altägyptische Königin Nofretete sei Isais gewesen! Wieso und warum – abgesehen von der Typähnlichkeit – darüber werden wir gleich näher sprechen. Eingangs sei aber auf das Vergleichsfoto einer neuzeitlichen Isais-Dame hingewiesen, die aus Frankreich stammt: Auch ihr Gesicht ähnelt durchaus dem der Nofretete! Diese hat sicher eines der schönsten Frauengesichter besessen, das man sich vorstellen kann, und vielleicht gab es wirklich nie ein schöneres – aber sehr ähnliche gibt es sogar heutzutage in unserem Mitteleuropa (was übrigens auch bemerkenswert im Hinblick auf die ungeklärte Herkunft der Nofretete ist)! Nun, die Hypothese des erwähnten engen Kreises lautet folgendermaßen: Der Name Nofretete (er wurde vermutlich ‚Nafteta’ ausgesprochen), wird von Ägyptologen meist übersetzt, mit: „Gekommen ist die Schöne", oder auch, „Die Schöne ist gekommen". In der Altägyptischen Sprache kann es aber ebenso gut bedeutet haben: Die Schöne ist erschienen. – erschienen! Die Wissenschaft geht im allgemeinen davon aus, Nofretete sein keine Ägypterin gewesen. Woher sie stammte, wäre demnach ungeklärt. Die Mehrzahl der Forscher hält sie für eine Hethiterin oder Mitanni-Prinzessin, auf alle Fälle für eine Indogermanin. Dafür spricht ihr Typ zweifellos. Aber auch im alten Ägypten hat es unter der Oberschicht diesen Typ gegeben. Die Königin Hatschepsut (Hatasuti), beispielsweise, war rothaarig, ebenso Ramses der Große und andere Ägypter. Das damalige Ägypten ist nicht das heutige gewesen. Nofretete könnte grundsätzlich auch aus einer vornehmen ägyptischen Familie entstammt sein. Doch das soll jetzt unwichtig sein. Vielleicht kam sie auch aus dem Kaukasus, man weiß es nicht. Man weiß, daß die Königin Nofretete mit Pharao Echnaton (Enchenaten) sechs Kinder hatte, sechs Töchter. Sie war also eine leibhaftige Frau, kein Wesen aus dem Jenseits, wie Isais. Das bestreiten auch die Verfechter der Nofretete-Isais-Hypothese nicht. Sie probieren auch nicht, Echnatons spätere Zweitfrau Kija da einspringen zu lassen (er brauchte einen Sohn als Thronerben). Die Annahme des speziellen Kreises ist vielmehr eine ganz andere: Gesichert ist wissenschaftlich, daß fast alle Bildnisse von Nofretete zerstört wurden, wie auch viele ihres Gatten. Der Grund war die bekannte Religionsgeschichte. Echnaton entthronte die traditionellen ägyptischen Götter und setzte statt derer die Eingottheit Aton (Aten) ein. Dies war der erste bekannte Monotheismus, obwohl dieser sich sehr von dem gewalttätigen Jahwe des Moses unterschied. Im Anfangsstadium seiner Reformation bemühte sich Echnaton offenkundig um einen harmonischen Übergang, soweit das irgend möglich war. Der alte Klerus stand dem Pharao zwar feindselig gegenüber, was logisch war, doch scheint es über relativ lange Zeit ein gewisses Einvernehmen mit dem Volk gegeben zu haben. Echnatons Monotheismus war also nicht der eines grausamen Jahwe, dem Isais ablehnend gegenüberstand. Der Glaube Echnatons dürfte Verwandtschaft mit dem Christentum Marcions gehabt haben, welches ja auch mit dem Isaisgeist harmoniert, sogar sehr gut. Erst in einer späteren Phase entwickelte Echnaton tyrannische Züge, welche zwar nicht unmittelbar, wohl aber indirekt mit seinem Eingottglauben zu tun hatten. Der Pharao ließ Achentaten (Amarna) erbauen, seine neue Residenzstadt. Die gesamte Beamtenschaft, Diener, Handwerker, rund 50000 Menschen, wurden dorthin zwangsumgesiedelt. Die Tyrannei begann, und es regten sich im Volk verständliche ablehnende Gefühle. Der Eingottglaube – ob der des Moses an den brutalen Jahwe oder der Echnatons an den milden Aton (Aten) – bewirkt Gewalt, Unterdrückung, Despotie. Und zum Zeitpunkt des Aufkommens dieses monotheistischen Totalitarismus verschwindet Nofretete plötzlich spurlos aus der Geschichte. Als habe sie die Tyrannei nicht mittragen wollen. Genaue Daten sind zu alledem nicht vorhanden, und sämtliche Übersetzungen sind nach wie vor unsicher, doch im großen und ganzen dürfte hier das richtige dargestellt sein. Dabei ist jetzt auch unerheblich, ob der General Haremhab einen Putsch gemacht und Echnaton gestürzt hat, wie oft angenommen wird. Vieles spricht dagegen, Haremhab dürfte dem Pharao treu gewesen sein, und sein Sturz verlief anders. Einer unserer Archivquellen zufolge ist die irrige Putschannahme aufgekommen, weil Haremhab tatsächlich Regent wurde. Laut unserer Quelle hat aber Echnaton selbst diesen besonders treuen Gefolgsmann eingesetzt, um sich ganz seiner Religion widmen zu können. Es ist vielleicht nicht ganz falsch gesehen, daß Echnaton quasi eine Art „Papst" sein wollte, während die weltlichen Dinge Haremhab übernahm. Das spielt für unsere Angelegenheit kaum eine Rolle. Unserer, und auch anderen, Quellen nach war Nofretete zu dieser Zeit längst ins Unbekannte verschwunden. Wenn es überhaupt einen Hinweis darauf gibt, ob und ggf. wie sie Ägypten verließ, so enthält dieser eine Notiz, in der davon die Rede ist, „Balden" hätten die Königin mit Schiffen abgeholt. Wer waren diese Balden? – Es ist alles dies ungewiß. Wichtig ist nun, daß der spezielle Isais-Kreis davon ausgeht, daß Nofretete gar nicht Nofretete war – sondern daß die weltliche Königin nicht mit der Frau identisch war, welche heutzutage als Nofretete angesprochen wird. In Wahrheit sei die Frau, deren Gesicht man als das der Königin Nofretete kennt, entweder Isais selbst gewesen oder eine von dieser gesandte Jenseitige, die sich zeitweilig vergrobstofflicht hatte. Beides wäre grundsätzlich nicht völlig unmöglich. Bedenken wir dazu, daß Echnatons neuer Glaube vermutlich weitgehend der Ilu-Lehre entsprach, also sicherlich auch dem Sinn der Jovian-Offenbarung ähnlich. Das könnte Isais förderungswürdig erschienen sein – so lange es noch keine Tyrannei gab! Vielleicht könnte (falls es so war) der Grund für ihr Erscheinen sogar der gewesen sein, ein Abgleiten des zunächst positiven Aton-Glaubens in eine rohe Despotie zu verhindern? Isais lehnt speziell Blutopfer ab. Nun waren solche auch in der traditionellen altägyptischen Religion nicht an der Tagesordnung. Ähnlich wie die Babylonier, opferten auch die Ägypter ihren Göttern in erster Linie Räucherwerk, das oft aus pflanzlichen Stoffen zu kleinen Kuchen gebacken wurde. Wahrscheinlich sind gerade in Ägypten Blutopfer überhaupt nicht oder äußerst selten vorgekommen. Ringsum aber waren Blutopfer an Mensch und Tier das Übliche (auch Jahwe verlangt im AT: „Alle männliche Erstgeburt an Mensch und Tier" müsse ihm geopfert werden). Man könnte sich also ausmalen, daß Isais in der an sich positiven und sehr friedfertigen neuen Religion des Echnaton etwas zu erkennen meinte, was zum Guten dienen könnte, vielleicht sogar, durch das Vorbildgeben, die grausamen anderen Kulte überwinden helfen konnte. Die Geschichte verlief bekanntlich anders. Wenn wir also einmal – mit aller, aller Vorsicht – für einen Augenblick annehmen wollen, jener spezielle Isais-Kreis habe auf diese oder jene Weise Recht, und Nofretete wäre – wenigstens zeitweilig – Isais gewesen. Was könnte dafür sprechen und was dagegen. Dafür kann die unzweifelhafte Typähnlichkeit sprechen, sowohl des Gesichts wie scheinbar auch der Kopfform. Es ist auch möglich daß Nofretete kupferrötliche Haare hatte, so wie Isais in ihrer originären Erscheinung. Hätte sie aber solch einen Haarschnitt gehabt? Vermutlich nicht. Alle Königinnenmumien, einschließlich die der berühmten Hatschepsut, haben lange Haare. Da Ägypten aufgrund des durch den Nil bestimmten Klimas, allerdings immer unter einer Ungezieferplage, auch unter Läusen litt, könnte es zu Haarabschneidungen gekommen sein, aber schwerlich bei einer Königin. Die unvollendet gebliebene Nofretete-Darstellung, welche sich in Berlin befindet, gibt darüber keine Auskunft. Wegen der Üblichkeit der Perücken im alten Ägypten, hätte Isais-Nofretete ggf. kurze Haare verstecken können – in der Theorie. In der Praxis hätte Isais ihre ja speziell schwingungsgerecht geschnittenen Haare aber nicht oft verdecken können, da sie diese ja zum Schwingen der Kräfte etc. unbedingt braucht, denn die Haare der Isais sind für diese, bei aller Kürze, von eminenter Wichtigkeit. Wenn sie diese nicht einsetzen könnte, wäre sie magisch handlungsunfähig. Die Isaisfrisur ist ja ein unersetzlicher Wirkfaktor (das Prinzip, das auch Isais-Damen darum übernehmen). Die Hypothese, Nofretete sei Isais gewesen, darf also wohl als unhaltbar bezeichnet werden – bei allem Respekt vor der bestimmten Frauendarstellung, die vielleicht wirklich auf ein Isaisbild aus gnostischer Zeit zurückreicht; das könnte wohl sein. Im übrigen sei nochmals auf das neuzeitliche Foto hingewiesen: Sowohl Isais- wie auch Nofretete-Typen gibt es mehr als einen, und das sogar in unserer Zeit. |
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