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Einblick |
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'Hoffmanns Erzählungen' |
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'Hoffmanns Erzählungen' (Les contes d’Hoffmann) Der aktuelle Anlaß zu diesem Artikel ist die bestialische, geradezu unerträgliche und zum schnellstmöglichen Abschalten veranlassende Darbietung bei der TV-Station „Sat1“ von neulich. Das war ganz einfach beschämend! Um Lichtjahre besser war dagegen die vor Jahr und Tag einmal gesendete Fassung des DDR-Fernsehens! Offenbachs Oper Hoffmanns Erzählungen ist aber allemal eine Betrachtung wert, weshalb wir ihr diesen Artikel widmen. In seiner letzten Lebensphase schuf der vorwiegend in Frankreich arbeitende Kölner Jakob (Jacques) Offenbach sein einziges großes Opernwerk: „(Les contes d’Hoffmann“ (Hoffmanns Erzählungen). Am 10. Februar 1881 wurde das Werk in der Opéra-Comique in Paris uraufgeführt. Zur Vorlage nahm er Geschichten des Dichters E.T.A. Hoffmann und formte daraus eine kompakte Opernhandlung. E.T.A. Hoffmann war ein phantastischer Dichter der deutschen Romantik. In seinem großen mystischen Roman, „Die Elixiere des Teufels“ begriff er auch die Schizophrenie fast hundert Jahre vor Sigmund Freud und Carl Gustav Jung. Weitere wichtige Werke Hoffmanns sind „Kater Murr“, „Prinzessin Brambilla“, sowie zahlreiche Geschichten, von romatisch-phantastischem Charakter. Offenbach kannte auch die Skizzen zu dem unvollendet gebliebenen Julietta-Roman von E.T.A. Hoffmann. Der gebürtige Deutsche Offenbach, der dann die französische Staatsbürgerschaft annahm, wählte den Stoff „Hoffmanns Erzählungen“ aus Verbundenheit mit seinem Geburtsland. Offenbachs Oper „Hoffmanns Erzählungen“ ist sicher eines der bedeutendsten Musikwerke überhaupt. Der in Paris wirkende gebürtige Kölner Offenbach hat mit „Les contes d’Hoffmann“ ein unvergängliches Werk geschaffen.
Der Dichter Hoffmann wartet in einem Weinkeller auf seine Geliebte, die Opernsängerin Stella. Im selben Kellerlokal wartet auch der Stadtrat Lindorf; auch dieser hat Ambitionen auf Stella. Lindorf ist der teuflische Gegenspieler Hoffmanns in der Geschichte (der Schauplatz des Weinkellers ist wahrscheinlich an die ähnliche Szene Faust und Mephisto angelehnt). Lindorf beobachtet Hoffmann voller Mißgunst und Eifersucht, wie dieser auf Stella wartet. Lindorf ist in Stella verliebt und es kränkt ihn, daß diese Frau einen armen Dichter vorzieht. Während des Wartens
kommt Hoffmann mit einigen Studenten ins Gespräch. Er erzählt ihnen die
Geschichte eines Zwergs namens Klein Zaches am Hofe von Eisenach in
Thüringen. Mitten in dieser Erzählung vermischen sich für Hoffmann die
Motive, statt von Klein Zaches erzählt er plötzlich von seiner
Angebeteten Stella. Die zuhörenden Studenten fragen verwundert danach.
Aber Hoffmann will nicht über Stella reden. Stattdessen bietet er ihnen
an, die tragischen Geschichten seiner drei großen Lieben zu erzählen:
Olympia, Julietta und Antonia. – Inzwischen ist Stella eingetroffen. Sie
hält sich aber still zurück, um Hoffmanns Erzählungen mit anzuhören.
Weiter in der
Handlung: Ein geheimnisvoller Marchese (wieder eine Inkarnation von
Lindorf) inspiriert Giulietta, sich dem armen deutschen Dichter Hoffmann
zu zeigen, damit dieser sich in sie verlieben kann. Dann müsse sie von
Hoffmann dessen Herz und Leben als ewiges Pfand verlangen. So geschieht
es. Hoffmann verliebt sich in die schöne Giulietta und verschreibt ihr
sein Herz und sein Leben auf ewig. Da Julietta ihn lieb gewinnt und ihn
nicht verderben möchte, verwickelt der Geheimnisvolle (eben die
Lindorf-Inkarnation) Hoffmann in ein Duell – angeblich um Giulietta
willen – bei dem er seinen Gegner tötet. Da dieser ein einflußreicher
Mann war, behauptet der Geheimnisvolle, er müsse aus Venedig fliehen. Von
unerfüllter Sehnsucht nach Giulietta geplagt, verläßt Hoffmann also
fluchtartig Venedig.
So hat Hoffmann die tragischen Geschichten seiner drei großen Lieben erzählt. Und jetzt wird klar, daß dies Symbole waren: Eine Puppe, eine Kurtisane, eine Künstlerin – all dies zusammen ist Stella, die Geliebte, auf die Hoffmann wartet.
Die Hintergrundidee wird durch die Oper selbst erkennbar: In Hoffmanns Geliebter Stelle vereinigen sich die drei Wesenheiten von Olympia, Giulietta und Antonia. Stella steht also für alle diese drei in einer einzigen Frau! Bei guten, werkgetreuen Aufführungen der Oper wird das erkennbar. Leider sind gute Aufführungen heutzutage selten. Die talentlosen heutigen „Inszenierer“ rächen sich an der Genies der Vergangenheit, und das nicht allein an Richard Wagner, sondern auch an anderen, wie an Jacques Offenbach. Das Libretto der Oper schrieben Jules Barbier und Michel Carré nach Anweisungen von Jacques Offenbach. Kenner des Stoffs und seiner Quellen, auf denen das Libretto fußt, erkennen noch einige weitere interessante Details, die für die Oper aber nicht wesentlich sind. In ihr geht es ja vor allem um die Musik. |
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