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Geheimunternehmungen 
der Achsenmächte
(Teil-3)

AZP: Endspurt Unternehmen Philippinen 2010

       
     
       
     

Geheimunternehmungen der Achsenmächte Teil3

       
     
       
      AZP: Endspurt Unternehmen Philippinen 2010

Das „Unternehmen Philippinen 2010" war planmäßig angelaufen. Roland M. – „Heronimus" – hatte sich in Manila mit seinem portugiesischen Freund Pedro getroffen. Pedro lebt seit rund 15 Jahren überwiegend in Indonesien. Zuvor ist er in verschiedenen ostasiatischen Ländern gewesen, wie Malaysia, Taiwan oder in Singapur, auch Manila kennt er gut, wenn auch nicht alle Philippinen-Inseln. Sein deutscher Bekannter Paul, inzwischen über 60, war als junger Mann mit einer deutschen Firma zunächst nach Djakarta gekommen. Wegen gewisser Schwierigkeiten, die er dort bekam, zog er nach Manila, wo er seither lebt, und das auf verhältnismäßig großem Fuße. Paul besitzt einen geräumigen Bungalow am Stadtrand von Manila. Dort wurde das Hauptquartier für die AZP-Unternehmung eingerichtet. Platz war zur genüge vorhanden, denn Pauls Kinder waren bereits erwachsen und lebten nicht mehr auf den Philippinen. Allein Paul mit seiner ebenfalls aus Deutschland stammenden Frau wohnen noch in dem geräumigen Bungalow. Da Paul sich vor Ort wie ein Einheimischer auskennt, wurde ihm die Leitung des Vorhabens übertragen. Allein die letzten Schlüsselinformationen des alten U-Boot-Fahrers behielt „Heronimus" vorerst in seinen Händen. Er kannte Pedro zwar gut, doch den in Manila lebenden Deutschen nicht. Dieser war auch für Pedro eher ein Kollege in Sachen Schatzsuche als ein enger Freund. Wo gegebenenfalls so viel Geld im Spiel war, wie es hier durchaus der Fall sein konnte, mußte auch mit den unangenehmen Aspekten des Faktors Mensch gerechnet werden; und Pauls Vorgeschichte, soweit bekannt, zeigte eine Menge schillernder Facetten. Doch alles in allem war der Eindruck von ihm nicht schlecht, die drei Männer verstanden sich auch gut.

Gleich am ersten Abend in Manila erzählte Paul, daß sowohl der amerikanische Geheimdienst wie auch der deutsche vor rund 25 Jahren auf den Philippinen nach Spuren aus dem Zweiten Weltkrieg gesucht hätten. Das sei es nämlich gewesen, was ihn inspiriert habe, sich mit diesen Dingen intensiver zu befassen als er es bis dahin getan hatte. Da er auch gut Englisch spreche, sei es ihm gelungen, sich den Fremden als orts- und sachkundiger Helfer zu empfehlen. Diese Leute hätten damals viel herumgefragt und das auch recht geschickt angestellt, so daß man meinte, sie suchten im Auftrag eines deutsch-amerikanischen Touristikunternehmens nach geeigneten Orten für ein Freizeitzentrum. Ihm wäre aber bald klargeworden, daß die bewußten Leute von Geheimdiensten waren, ganz besonders, als sie untereinander mehrfach den Namen Gehlen erwähnten. Da habe er „die Lauscher aufgestellt" und sich bald das eine oder andere zusammenreimen können, denn daß ein Mann dieses Namens ein berühmter Geheimdienstchef war, sei ihm bekannt gewesen; er habe sich auch mit der Geschichte des Zweiten Weltkriegs viel befaßt.

Gehlen - Canaris

Außerdem habe er mitgekriegt, daß sowohl die Amerikaner wie auch die Deutschen ein Büros auf dem U.S.-Stützpunkt Diego Garcia hatten, und das spreche wohl für sich, sie hätten sich ja auch gekannt und seien wie Kameraden miteinander umgegangen. „Heronimus" hatte zunächst geargwöhnt, Paul wolle durch diese Erzählung nur einen Kompetenznachweis liefern, doch bei näherem Hinhören zeigte sich, daß Pauls Schilderung manches enthielt, was schwerlich erfunden sein konnte und sich zum Teil sogar nachprüfen ließ.

Durch ein Gespräch zweier Amerikaner wollte Paul mitgekriegt haben, daß General Reinhard Gehlen (nach dem Zweiten Weltkrieg Gründer des neuen deutschen Geheimdiensts BND) während des Zweiten Weltkriegs Japan-Kontakte gehabt habe. Daraufhin hätte er sich mit einem anderen, inzwischen verstorbenen Deutschen zusammengesetzt, der wegen seiner Vergangenheit nach dem Krieg aus Europa geflüchtet sei und schließlich in Manila gelandet war. Dieser Mann habe ihm erzählt, der deutsche Geheimdienstchef während des Kriegs, Admiral Canaris, hätte auch mit General Gehlen zusammen Pläne geschmiedet. Gehlen sollte eine Gruppe leiten, welche im Fall eines japanischen Vorstoßes gegen die Sowjetunion die Japaner nachrichtendienstlich unterstützen würde. Japan habe 1941 einen Einmarsch in die Sowjetunion ins Gespräch gebracht, und diese Möglichkeit unterstützte Canaris. Doch die deutsche Führung habe damals gemeint, mit der Sowjetunion so leicht fertig zu werden, daß japanische Unterstützung da nicht nötig sei. Die ganze Geschichte würde sich wahrscheinlich anders entwickelt haben, wenn Japan 1941 nicht gegen die USA, sondern gegen die UdSSR losgeschlagen hätte. Auch auf diesem Wege hätte Japan seine Rohstoffprobleme lösen können. Die Verbindung zwischen Gehlen und japanischen Geheimdienstpartnern sei frühzeitig hergestellt worden. Paul konnte auch ein Foto von General Gehlen aus der Kriegszeit zeigen, auf dem ein japanischer Sinnspruch hinter dessen Schreibtisch an der Wand hängt. Schließlich räumte er noch ein, der mittlerweile verstorbene Deutsche, der angeblich wegen Kriegsverbrechen hatte flüchten müssen und deshalb auf die Philippinen geraten sei, hätte in Wahrheit wohl auch nach Goldverstecken suchen wollen.

Auf jeden Fall, so behauptete Paul, hätte General Gehlen vermutlich eine Menge über Dinge gewußt, von denen der alte U-Boot-Fahrer „Heronimus" erzählt hatte. Als die vermeintlichen Touristikfachleute dann anscheidend aus purer Neugier nach einer bestimmten Höhle gefragt hätten, habe er, so Paul, den amerikanischen und deutschen Geheimdienstlern dann zur Auffindung einer direkt am Meer gelegenen Höhle auf einer Philippinen-Insel verholfen, die allerdings leer gewesen sei.

Höhle-X

Obschon „Heronimus" an diesem Tag seiner Ankunft müde gewesen war, nach einem langen Flug von Caracas mit zwei Zwischenstationen, wußte Paul jedoch derart interessant zu erzählen, daß von Schlafen noch lange keine Rede sein konnte.

Hellwach wurde „Heronimus", als Paul dann noch etwas erzählte, was für die AZP-Leute von ganz besonderem Interesse sein konnte. Paul sprach nämlich von einem ungewöhnlichen Ereignis. Während sie auf einem ihrer Erkundungswege waren, diesmal auf einer Insel im Norden der Philippinen, sei extra jener der Amerikaner, der in Manila zurückgeblieben war – denn einer sei immer dort geblieben – nachgereist. Er kam ganz aufgeregt und meldete: „big ponytail" mische sich in die Sache ein, es gäbe die weitgehend sichere Information, sie sei von Caracas aus nach Tokio unterwegs, und von da aus komme sie wahrscheinlich nach Manila, eventuell nicht allein. Paul habe zunächst gedacht „big ponytail" wäre womöglich ein Geheimcode, doch hätte sich dann schnell heraushören lassen, daß „big ponytail" bloß der Spitzname einer jungen Frau ist, die berühmt für ihre ganz extrem langen Haare war, welche sie meistens als Pferdeschwanzfrisur trug. Es mußte eine besonders schöne Frau sein, auch das ließ sich heraushören, aber nicht, wieso ein attraktives Pferdeschwanz-Mädel bei erwachsenen Männern für so viel Unruhe sorgen konnte. Vier der fünf Männer seien dann auch gleich zurück nach Manila. Das sei ihm schon sehr merkwürdig vorgekommen, sagte Paul, daß „big ponytail" so viel Hektik bewirken konnte. Offenbar sei das Pferdeschwanz-Mädel dann aber doch nicht erschienen, denn die Männer sprachen nicht nochmals über das Thema. Sie brachen ihre Exploration, wie sie das genannt hatten, aber ab. Ob wegen „big ponytail" oder aus anderen Gründen, wisse er selbstverständlich nicht, er glaube eher, meinte Paul, die Geheimdienstleute hätten nicht mehr daran geglaubt, etwas zu finden.

Nun hatte Pedro, dem „Heronimus" Verschiedenes über den AZP und dessen Ausgangspunkte erzählt hatte, einiges davon an Paul weitergeleitet. So auch die Angelegenheiten um die Suche nach Vera, denn das fand der Portugiese besonders romantisch. Die jetzt durch Paul übermittelte Angelegenheit mit dem Pferdeschwanz-Mädel erinnerte natürlich auch an die Erzählung des alten U-Boot-Fahrers, der in Peru eine Frau gesehen und sogar gesprochen hatte, die Deutsche war, und dieselbe Frau dann später auch in Caracas gesehen hatte. Das jedenfalls dürfte Vera gewesen sein, um wenn man dieser einen Spitznamen hätte geben wollen, so wäre "big ponytail" – großer Pferdeschwanz – sicher sehr passend gewesen. Auch das wiederum paßte zu den Berichten des alten U-Boot-Mannes.

Pony Tail - 12

Als man im AZP von alledem hörte, war das Interesse natürlich groß – sowohl an der „big ponytail", die vielleicht Vera gewesen war, wie auch an dem Hinweis auf General Gehlen. War es vorstellbar, daß solch ein Mann Wissen preisgegeben hätte, auf daß allein ein freies Japan und ein freies, wiedervereinigtes Deutschland Anrecht hatten? Zur damaligen Zeit war die Wiedervereinigung Deutschlands noch fern, und sowohl Deutschland wie Japan besetzte Länder ohne Souveränität. Möglicherweise hatte Paul da ja doch Geschwätz von sich gegeben, um sich interessant zu machen?

Auf den Philippinen gingen „Heronimus", Pedro und Paul fortan systematisch ans Werk. Jede Woche kamen Berichte zum AZP, teilweise als E-Mails, oft auch in Form knapper Anrufe via Handy. Paul erwies sich ohne Frage als wertvoll. Er konnte sich unter den Angaben, welche der alte U-Boot-Fahrer hinterlassen hatte, fast Punkt für Punkt vorstellen, was damit gemeint war. Ohne Paul würden die Dinge sicher weniger flott vorwärts gegangen sein. „Heronimus" empfand denn auch immer weniger Mißtrauen gegen diese schillernde Persönlichkeit. Pedro dagegen schien gerade in dieser Phase der Unternehmung Vorsicht gegenüber Paul zu entwickeln. Alles in allem gesehen war das Klima unter den drei Männern aber gut. Paul heuerte noch einen Einheimischen an, weil bald handwerkliche Hilfe nötig sein würde. Der junge Philippino, genannt Jimmy, zeigte sich eifrig und zu jeder Arbeit bereit.

Zu viert begaben sie sich auf jene philippinische Insel, auf der sich das von dem verstorbenen U-Boot-Fahrer geschilderte Versteck befinden mußte. Nach vorheriger Überprüfung anhand von Karten, war man sich sicher, die richtige Stelle zu finden. Paul hatte vor Jahren auf derselben Insel bereits nach Spuren von General Yamashitas Gold gesucht, aber keine gefunden. Jetzt, so hofften alle vier Männer, sollten die Dinge besser verlaufen.

Strand-Y

Und sie verliefen besser! An einem Mittwoch gegen 16:00 Uhr hatten die vier Männer die Stelle gefunden, an der sich das im Jahres 1945 angelegte Versteck befinden mußte. Trotz mancher Veränderungen, die sich im Laufe der Jahrzehnte durch Witterungseinflüsse und Vegetation ergeben hatten, konnte ein Irrtum kaum möglich sein. Also galt es jetzt nur noch, unter dem mittlerweile reichlich gewucherten Grün die richtige Stelle am darunterliegenden Fels zu finden, jene Stelle, an der die Öffnung einer Naturhöhle mit künstlichen Mitteln verschlossen worden war. Das ließ sich nicht leicht erkennen, zumal ein Stück des gleichen natürlichen Felsgesteins eingefügt worden war. Das dürfte damals unter Zeitdruck geschehen sein, also nicht mit jeder Gründlichkeit, in der Japaner wie Deutsche normalerweise zu arbeiten gewohnt sind. Aber dieses Versteck hatte ja auch nicht lange benutzt werden sollen, nur, bis ein U-Boot den Inhalt bald abholen und nach Peru bringen würde. Die Gefahr, von amerikanischen Flugzeugen während der Arbeit an dem Versteck gesehen zu werden, bestand ständig, daher mußte es schnell gehen. Auch nächtliche Arbeit war riskant, denn das dafür notwendige Licht wäre von See aus zu sehen gewesen. Der Platz lag ja unmittelbar an der Küste, und nachts kreuzten manchmal amerikanische Zerstörer vor den Küsten, um eventuell japanische oder deutsche U-Boote aufzuspüren. Die gewaltige materielle Überlegenheit der Vereinigten Staaten machte sich überall bemerkbar. Es hieß also damals für die Achsenkräfte, auf der Hut zu sein. Das wirkte sich auch auf die Art solcher Depot-Anlagen aus. Inzwischen, nach rund 65 Jahren, hatte die Natur für ihre eigene Tarnung gesorgt. Trotzdem, nach vier Tagen war das Gesuchte gefunden und vom Überwuchs freigelegt. Damit waren die vier Abenteurer noch nicht im Inneren der Höhle, sie wußten noch nicht, ob das Erwartete sich in ihr befand, doch der Schritt bis dahin bedeutete jetzt nur noch Muskelarbeit.

Das in den Höhleneingang eingesetzte Stück Fels hatte nicht ganz genau gepaßt, und der provisorisch an Rändern und Ritzen verwendete Mörtel war längst unter Moos und anderen Gewächsen mürbe geworden. Sobald das Gestein von alldem gänzlich befreit war, wurden Lücken erkennbar. Das eingesetzte Felsstück aber hatte sich derart verkantet, daß von einem leichten Öffnen dieses Eingangs keine Rede sein konnte. Paul äußerte die Vermutung, dieser Eingang sei vor Jahrzehnten bereits einmal geöffnet und dann ohne viel Umstände zu machen wieder verschlossen worden, nur so daß er nicht sofort auffiel. Das würde dann heißen, dieses Versteck sei doch noch ausgeleert worden. Daß dieser Plan bestanden hat, wußte ja auch der alte U-Boot-Fahrer. Doch nach all den Jahrzehnten ließ sich nicht mehr erkennen, was hier im Jahre 1945 noch geschehen war oder auch nicht. Es begann eine harte Arbeit.

Auf den Philippinen sind Erdbeben verhältnismäßig häufig. Paul wußte, daß es allein in den letzten fünf Jahren zwei gegeben hatte, die auch diese Gegend betrafen, seit 1945 waren es vermutlich zehn oder mehr gewesen. Solche Erdbeben waren überwiegend bloß von geringer Stärke, doch sie hatten stets Auswirkungen auf die Natur. Im Inneren des Verstecks sah es jetzt sicher ganz anders aus als im Frühjahr 1945. Selbst wenn sie in die Höhle hineingelangt sein würden, gäbe es also vermutlich noch viel zu tun, ehe man Gold würde anfassen können – Gold in Barren sowie als Granulat sollte sich in diesem Versteck reichlich befinden – oder jedenfalls befunden haben. Gewißheit darüber, ob dieses Unternehmen ein voller Erfolg werden würde, stand also noch aus.

Auch lange nach dem Zweiten Weltkrieg, in der gegenwärtigen Zeit, galt es daran zu denken, das Unternehmen vor ungerufenen Zuschauern zu schützen. Das begann schon damit, daß ein eventueller Fund von größerem Wert sofort von der philippinischen Regierung beschlagnahmt werden würde, falls diese davon erführe. Außerdem gab es auch in diesem Lande Verbrecherorganisationen, einschließlich zweier Rebellengruppierungen. CIA und BND waren zurzeit kaum zu fürchten, meinten Paul und Pedro, die sich in diesem Land auskannten. Was aber ein Risiko sein könnte, sagte Paul, das sei die Geheimorganisation „Sechmet". Über die wußte „Heronimus" auch aus Lateinamerika. Und vielleicht nicht ausschließlich um das für den AZP so interessante Motiv der geheimnisvollen Frau wieder einmal ins Spiel zu bringen, sondern auch, weil er da inzwischen selbst an einen Zusammenhang glaubte, wies er in einem seiner Zwischenberichte auf die von Paul erwähnte Frau mit dem extrem langen Pferdeschwanz hin. Diese Beschreibung deckte sich ja mit der des alten U-Boot-Fahrers - aber auch mit der ebenso aussehenden jungen Frau, die er selbst auf einem Strandfest bei Caracas gesehen hatte. Letztere konnte zwar unmöglich jene Vera sein, welche der AZP suchte, aber vielleicht in der Tat eine Tochter von dieser? Oder eine andere junge Frau, welche sich die offenbar einst berühmt gewesene „big ponytail" zum Vorbild genommen hatte? Das alles erschien „Heronimus" denkbar. Im AZP erregte er damit jedenfalls zusätzliches Interesse. Manche im AZP schrieben Heronimus’ Neigung, über eine „big ponytail" zu spekulieren der Faszination zu, die Vera immer auszustrahlen vermochte – offenkundig sogar noch auf Umwegen.

Portrait

Eine Vera – ob persönlich oder in Gestalt einer Tochter oder sonstigen Nachfolgerin – trat während dieser Philippinen-Unternehmung bisher nicht in Erscheinung, und es darf auch als wenig wahrscheinlich gelten, daß dies demnächst noch stattfinden wird (oder falls wider Erwarten doch, so sicherlich ohne, daß es in diesem Kreise bekannt werden würde). Vorsicht bei der Arbeit zwecks Eindringens in das Höhlenversteck war dennoch auf alle Fälle geboten.

Schnelles vorankommen, etwa durch Sprengung, schloß sich aus Gründen eines unauffälligen Vorgehens aus. Die Philippinen werden heutzutage oft von Touristen besucht, etwa aus Australien, die – harmlos aber lästig – beinahe überall und zu fast jeder Zeit auftauchen können. Offenes Draufloswerkeln verbot sich somit.

Dank der Berichte des verstorbenen U-Boot-Fahrers, waren die Männer auf dessen Spuren gut unterrichtet, auch über Einzelheiten der Sicherungsmaßnahmen, welche die Japaner ergriffen hatten. Anderenfalls hätte diese Exkursion leicht einen tödlichen Ausgang für die vier Männer nehmen können. Provisorische Verstecke wie das, was hier nun bald betreten werden würde, sind von den Japanern auf einfache aber wirksame Weise geschützt worden, um eventuellen Eindringlingen ein schnelles Ende zu bereiten: Die eingelagerten Gegenstände wurden mit Sand überdeckt und auch der Boden ringsum mit Sand bestreut. In diese Sandschicht am Boden wurden dann Giftgasampullen gesteckt, und darüber eine weitere Schicht Sand ausgebreitet. Wer ahnungslos in die Höhle ging, zertrat auf jeden Fall einige der Giftgasampullen, und das schnell ausströmende Gas wirkte tödlich, zumal es sich in der Höhle nicht verflüchtigen konnte. Darauf waren unsere vier Männer aber gefaßt.

Typ VIIC

Es bedurfte beinahe einer vollen Woche, ehe der Fels, welcher den Höhleneingang verschloß, entfernt werden konnte. Zwischendurch mußte die Arbeit mehrfach unterbrochen und die Stelle zwischendurch immer wieder durch Grünzeug getarnt werden, weil Leute kamen, um direkt hier oder in der Nähe am Strand zu baden. Das hielt sehr auf. So war es denn auch Glücksache, wenn in den entscheidenden Stunden keine Störung stattfand. Der Fels vor dem Eingang war weniger massiv als angenommen, das zeigte sich jetzt. Er fiel beim Öffnen etwa anderthalb Meter und zerschellte dabei in mehrere Stücke. Es war die frühe Mittagsstunde an einem Dienstag, als der Weg ins Innere des geheimen Depots endlich frei lag. Die Spannung bei den vier Männern war nun groß. Was würden sie hier finden? Gelang der große Wurf tatsächlich? Oder würde auf die angespannte Freude des Augenblicks Enttäuschung folgen? Drinnen war zunächst nichts zu sehen, überall nur Dunkel, das Tageslicht fiel kaum durch die Öffnung. Das Hineinleuchten mit zwei starken Taschenlampen offenbarte auch noch nichts Genaues. Statt der erwarteten Sandfläche am Boden, wurden mehrere flache Erhebungen sichtbar, unter welchen wahrscheinlich das Gesuchte zu finden war – falls es noch da war. Überall lagen kleine bis mittelgroße Felsbrocken. Unter diesen aber ließ sich der erwartete Sand erkennen. Damit bestätigte sich, was Paul angenommen hatte: Mehrere kleinere Erdbeben hatten die unterschiedlich großen Felsbrocken und Bröckchen von der niedrigen Höhlendecke abgesprengt. Allein in der ersten Jahreshälfte 1945 sollte es hier vier kleine Erdbeben gegeben haben. Die diesbezüglichen Aufzeichnungen waren nicht genau, aber Pauls Erkundigungen dazu sagten doch wohl wenigstens prinzipiell das Richtige aus. Dadurch, so meinte „Heronimus", dürfte wohl das Gros der Giftgasampullen schon vor rund 65 Jahren zerstört worden sein. Dieser Ansicht stimmten auch die anderen zu. Aber sicher fühlen durfte man sich dessen nicht, Vorsicht blieb geboten, denn es waren kaum sämtliche Giftgasampullen durch herabfallende Felsbrocken getroffen worden. Da der Einstieg schon längst nicht mehr fest verschlossen gewesen war, sondern zahlreiche Ritzen klafften, hatte sich jedenfalls nichts von dem Giftgas in der Höhle gehalten, welche durch das herabgestürzte Gestein schon vor Jahrzehnten zerstört worden waren. Trotzdem hieß es, Vorsicht walten zu lassen. Die vier Männer stiegen in das Innere der Höhle. Noch einmal lag eine Menge Arbeit vor ihnen.

Alles war für ein zügiges Handeln vorbereitet. Ein angemieteter „Bronco"-Geländewagen mit verlängertem Radstand und großer Ladefläche stand bereit. Mit Lampen und Besen bewaffnet, welche eigens gekauft worden waren, begaben sich die Vier ans Werk. Allein „Heronimus" blieb ununterbrochen im Inneren der Höhle, von den anderen paßte stets einer draußen auf, um gegebenenfalls Alarm zu schlagen, falls Leute zum Baden an den Strand kommen sollten oder sonstwer erschiene, der störte. Was in solch einem Fall geschehen würde, war nicht klar. Paul und Pedro hatten Revolver bei sich, für den äußersten Notfall einer eventuell unerwarteten Situation, falls beispielsweise einige der meist schwer erkennbaren Rebellen auftauchen sollten. Es war ja nicht gänzlich auszuschließen, daß die vier Schatzsucher doch jemandem aufgefallen sein konnten. Die Arbeiten an dem Höhleneinstieg hatten ja viel länger gedauert als ursprünglich geplant. Doch vorerst gab es keine Störung. Die vier Männer arbeiten mit der gebotenen Vorsicht gut acht Stunden lang. Felsbrocken und Geröll wollten entfernt sein. Die größeren Brocken wurden nach draußen geworfen, die kleinen sowie Geröll an die äußeren Wände der nicht sonderlich weiträumigen Höhle befördert, und das alles mit äußerster Vorsicht. Endlich war in den entscheidenden Bereichen des Höhlenbodens nur noch der Sand zu sehen, den sie erwartet hatten. Jetzt ging es um die sicher zum teil noch intakten Giftgasampullen. Nicht weniger als 74 unzerstörte wurden geborgen. Jimmy holte von den eigens dafür mitgebrachten Karton, bestreute dessen Boden mit weichem Sand vom Strand, und darin wurden die Ampullen nach draußen gebracht. Nach den übrigen noch entdeckten Splittern, mußten mindestens 200 Stück davon verteilt worden sein.

Jetzt konnte man sich also dem zuwenden, was das Geheimnis barg: Unter den ca. zwei Meter langen Sand- und Geröllhügeln, die auf den ersten Blick fast wie Gräber aussahen, fanden sich mehrere längliche Kisten. Die innere Anspannung der Männer ließ nach, als sie erkennen mußten: diese waren allesamt leer! Bei „Heronimus", Pedro und Jimmy war die Enttäuschung daher groß. Paul winkte aber gleich ab und meinte, das sage noch gar nichts! Daß das meiste auch aus diesem Depot noch rechtzeitig abtransportiert worden sei, damit habe er im stillen immer gerechnet. Wer das finden wolle, müsse vielleicht eher in Peru suchen – oder im Wrack eines U-Boots. Meistens bliebe aber in den geleerten Depots einiges zurück. Nicht aus Schlampigkeit, sondern absichtlich, als eiserne Reserve für unvorhersehbare, eventuell später eintretende Situationen.

Nippon-Gold

Dieser mit viel Überzeugungskraft vorgetragene Gedanke brachte auch die drei anderen Männer wieder in Schwung. Nach einer Zigarettenpause im Freien begann die Suche von neuem, jetzt in den weiter hinten liegenden, ganz unwichtig erscheinenden Spalten. Und Paul behielt Recht! Es fanden sich zwei Goldbarren sowie eine Schachtel voller Goldgranulat. Immerhin genug an Wert, um sämtliche Anstrengungen dieser Unternehmung mehrfach rentabel zu machen. Auf die kurze Phase des Zerknirschtseins folgte jetzt Freude. Das Holz der Schachtel mit dem Goldgranulat war mittlerweile so morsch, daß sie auf halben Tragweg zum Ausgang zerbrach, und ihren Inhalt über den Boden zerstreute. Alles zusammenzusuchen, dauerte beinahe zwei Stunden. Dann aber waren die ganzen Goldkörner aufgesammelt und in den ausgelehrten Verbandskasten des Wagens sowie zwei leere Proviantschachteln verstaut. Jeder der vier Männer hatte sich beim Aufsammeln ein paarmal an Scherben zerbrochener Ampullen geschnitten, doch alles in allem war das Ganze unbeschadet überstanden worden.

Inzwischen war der Abend schon vorangeschritten. Über dem Horizont vermengte sich Orange mit violett. Die heilen Giftgasampullen wurden zur Sicherheit noch unter etwa einem halben Meter Wasser durch Felsbrocken zerstört. Das war auf diese Weise völlig gefahrlos. Pedro schüttete noch reichlich Sand und Geröll über die betreffende Stelle, damit Badende sich nicht die Splitter in die Füße treten sollten. Außer der Badehose, trug er nur seinen Gürtel mit Messer und .38er Revolver. Unterdessen räumte Jimmy die Gerätschaften zusammen, und „Heronimus" trug mit Paul die Stücke des zerborstenen Felsstücks, welches die Höhle verschlossen hatte, so weit wie möglich an diese heran. Schließlich wurde die Stelle noch einwenig durch Grünzeug getarnt, um nicht sofort neugierige Badende auf die Höhle aufmerksam werden zu lassen, die womöglich Gerüchte verbreitet hätten. Dann gab es an diesem Platz nichts mehr zu tun.

Achsenschaetze3 - I

Sie übernachteten in einem unauffälligen Hotel dicht beim Strand. Sie beschafften zwei geeignete Kisten für das Gold sowie Taschen, in die diese hineinpaßten, um am nächsten Tag den Leihwagen samt intaktem Verbandskasten zurückgeben zu können. Die Besen blieben da drin, sie konnten keinem Verdacht erregen. Dann ging es wieder nach Manila zu fahren – schwerer bepackt als sie auf den Hinfahrt gewesen waren.

Der ganz große Fund war also nicht gelungen – wie aus guten Gründen auch sonst noch niemandem auf den Philippinen. Die reich gefüllten Geheimverstecke der Achsenmächte befanden sich längst an anderen Orten. Vielleicht u.a. in Peru? Oder „big ponytails" bedienten sich längst solcher Ressourcen? Wie auch immer – das AZP-Unternehmen Philippinen war jedenfalls zufriedenstellend verlaufen.

In Manila wurde der gemachte Fund begutachtet und dessen Wert geschätzt. Paul meinte, der Schwarzmarktwert liege bei rund einer Million US-Dollar, also gemessen am Aufwand nicht schlecht, sogar sehr gut. Über den Ursprung des Goldgranulats ließ sich nichts sagen. Die beiden Goldbarren, so meinte Pedro, der sich auf dergleichen am besten verstand, seien chinesisch, sicher von den Japanern in China erbeutet. Das lasse annehmen, daß jenes Depot voll mit Gold der seinerzeitigen Nationalbank von China gewesen sei. Keine Frage, daß die beiden Goldbarren, sollten sie entdeckt werden, sowohl von der Volksrepublik China wie auch von der Republik Taiwan zurückgefordert werden würden. Was nach Peru oder sonstwohin gelangt war, wäre inzwischen sicherlich längst in andere Form gebracht worden. Das hier sei aber noch Originalkriegsbeute des Japanischen Kaiserreichs.

Foto - Manila

Der vorläufige Abschlußbericht von „Heronimus" an den AZP klang also durchaus positiv. Die Aufwand-Nutzen-Relation war auf jeden Fall eine positive. Außerdem hatte sich die Richtigkeit der Schilderungen des verstorbenen U-Boot-Fahrers bestätigen lassen, was gleichsam hieß: auch alles andere, war er gesagt hatte, dürfte der Wahrheit entsprochen haben. Und aus diesem Grunde, so teilte „Heronimus" mit, beabsichtige er so bald wie möglich in Peru weiteren Spuren zu verfolgen. Der alte U-Boot-Fahrer habe mehrfach angedeutet, wenn er nur wollte, könnte er manches finden. Und außerdem hatte er erzählt, die Dame „big ponytail" habe ihn wegen eines vor Peru auf Grund gesetzten U-Boots angesprochen. Da gäbe es also noch eine Menge zu tun. Auf den Philippinen wolle er daher nun nicht mehr länger als nötig bleiben. Er sei auch schon bei Paul ausgezogen und habe sich in einem Hotel eingemietet. Pedro habe ebenso gehandelt. Zwei mehr oder weniger fremde Leute im Haus hätten der Ehe von Paul ja vielleicht auch nicht gut getan. Das „Hauptquartier" sei aber nach wie vor bei Paul, dessen Einsatz und Sachkenntnis übrigens wirklich viel zu verdanken sei.

Beim AZP herrschte aufgrund dieser Ergebnisse des Unternehmens Philippinen gute Stimmung. Ganz abgesehen davon, daß es mindestens 700.000 Euro zu verteilen geben würde, wenn nicht sogar mehr, hatte sich gezeigt, daß die Tätigkeit des AZP in vielerlei Hinsicht zielführend ist. Womöglich würde sich in kommender Zeit erweisen, daß auch noch weitere Spuren an greifbare Ziele führten. Natürlich freute man sich auch über den Hinweis auf „big ponytail". Die neuen Ambitionen von „Heronimus" in Richtung Peru fanden schon deswegen sogleich Sympathie.

Es vergingen nur zwei Tage, dann meldete sich „Heronimus" mit dem Bericht über ein wenig erfreuliches Ereignis: Der Goldfund sei verschwunden, und desgleichen Paul nebst Gattin. Der Bungalow sei verschlossen. Paul habe es offenbar von Anfang an darauf angelegt gehabt, ihr Vertrauen zu gewinnen, sein Haus zur Drehscheibe der Sache zu machen und damit auch zum Aufbewahrungsort der Funde. Rund eine Million US-Dollar, die habe Paul wohl für sich allein haben wollen. Dabei, berichtete „Heronimus" weiter, sei Paul aber einiges schiefgegangen. Er komme erstmal auch nicht an das unterschlagene Gold heran, wisse angeblich gar nicht genau, wo es sich befinde… Das sei eine lange Geschichte. Auf jeden Fall: jetzt stecke Paul in der Patsche, genauer gesagt: im Gefängnis! Um ihn dort herauszuholen und dann vielleicht doch noch den gemeinsamen Fund wieder zu bekommen, koste es erst einmal Geld. Er und Pedro hätten nicht soviel. Mit anderen Worten: Ob der AZP helfen wolle? Die Summe, um die es ging, belief sich auf 6.400 Euro, das sei die Differenz zu dem, was er selbst und Pedro aufbringen könnten, um Paul auszulösen. „Heronimus" war das offenbar peinlich.

Er hatte inzwischen einiges über Paul erfahren – notgedrungen, durch die Polizei von Manila sowie einen Rechtsanwalt. Seinen relativ hohen Lebensstandard bestritt Paul durch verschiedene Handelsgeschäfte, die sämtlich nicht ganz korrekt seien – und wohl auch durch systematisches Beschwindeln argloser Touristen, denen er „Schatzpläne" verkaufte und ihnen auch sonst auf üble Weise das Geld aus den Taschen zog. Trotzdem hatte er an allen Ecken und Enden Schulden, und das alles zusammen habe ihn nun eingeholt. Wieso ausgerechnet jetzt, das ist auch leicht zu erklären, denn während er sich zusammen mit dem kleinen Trupp um die Goldsuche kümmerte, und das sogar ernsthaft, hatte seine Gattin die Konten abgeräumt und sich aus dem Staub gemacht. Die Bank aber hielt das für einen Trick und erstattete Anzeige – und das löste eine kleine Lawine aus. Paul schwor, er habe die Freunde nicht betrügen wollen, seine Frau müsse das Gold entwendet haben, um damit das Weite zu suchen. Aber wenn er sich frei bewegen könnte, würde er sie finden und das Gold zurückholen, so daß es ehrlich aufgeteilt werden könne.

„Heronimus" schlug vor, jemand vom AZP solle selber herkommen, um sich davon zu überzeugen, daß alles so sei wie er sage, denn es liege ihm gänzlich fern, sie betrügen zu wollen! Er hoffe ja sogar, mit ihnen gemeinsam auch die Spur in Peru noch weiterverfolgen zu können. Es gehe ihm auch die „neue big ponytail" nicht aus dem Kopf, auch der würde er gerne nachspüren.

In Düsseldorf und Hamburg glaubte man „Heronimus". R.B, der jüngere Sohn eines AZP-Mitglieds, machte sich auf den Weg nach Manila.

Im Flugzeug

Die Angaben von „Heronimus" erwiesen sich als wahrheitsgemäß. Sowohl dieser wie auch Pedro und Jimmy machten auf R.B. einen guten Eindruck. Paul bekam er vorerst nicht zu Gesicht. Vermutlich sind die philippinischen Gefängnisse nicht ganz so, daß man dort dafür Werbung in Deutschland machen möchte. R.B. und „Heronimus" wurden vom Polizeichef von Manila empfangen. Ein sehr freundlicher Mann, jedenfalls gab er sich gegenüber den beiden Europäern so. Aber es mußte erst noch ein Rechtsanwalt eingeschaltet werden, und auch dann und nach Bezahlung der für die Auslösung von Paul nötigen Summe vergingen auch fast zwei Wochen, bis Paul endlich auf freien Fuß gesetzt wurde. Pedro meinte, vielleicht denke der Polizeichef, wenn dieser bekannte Betrüger nun doch gegen Geld wieder freikomme, sollte er vorher wenigstens noch ein bißchen schmachten.

An einem Donnerstag wurde Paul aus dem Gefängnis entlassen. Zwei Tage zuvor war durch die örtliche Presse gegangen, drei Schatzsucher seien auf mysteriöse Weise ums Leben gekommen. Verschiedene Dinge zeigten sich jetzt äußerst sonderbar.

Wie die Dinge weiter verliefen, berichten wir das nächste Mal bei CN im Internetz. Vorweggenommen sei dazu nur soviel, daß ein Teil der Funde dann doch noch wiederbeschafft werden konnte.

       
               
               
     

       
               
               
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