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Eine Legende:    Der Duesenberg

       
     
       
     

Der Duesenberg

       
     
       
      Der Duesenberg

Duesenberg, das ist automobilgeschichtlich gesehen ein Name, den leider nur noch ausgesprochene Automobilliebhaber kennen – und in den Vereinigten Staaten glauben auch unter solchen viele, es sei von einem deutschen Auto die Rede.

Der Duesenberg war aber ein Beitrag Amerikas zur internationalen Automobilgeschichte, auch wenn seine Schöpfer – August und Fred Duesenberg – Deutsche gewesen sind. Wirkliche Kenner aber wissen das durchaus und kennen auch die berühmten Autos, die einst unter dem Namen Duesenberg zum Feinsten vom Feinen gehörten – manche meinen, daß sie vielleicht die Krönung des Automobils überhaupt waren, jedenfalls zu ihrer Zeit, höchstens mit dem Mercedes 540 K zu vergleichen.

In den 1920er und frühen 1930er Jahren war der Duesenberg das non plus ultra.

Duesy 1929  -  Front

Er stand hoch über dem Rolls Royce oder dem Bentley, über dem Cadillac, dem Lincoln, dem Stutz und dem Packard. Am nächsten kamen vielleicht noch Isotta, Maybach, der Hispano Suissa sowie der in winziger Stückzahl gebaute Bugatti Royal (dessen Design und Karosserie übrigens aus Weimar kam) und – am ehesten – eben die großen Mercedes-Typen. Doch diese europäischen Wagen wurden damals, abgesehen von dem technisch nicht hervorragenden Rolls Royce, nur in Einzelfällen in die US exportiert; und wahrscheinlich hätte der Duesenberg auch diese alle geschlagen. Auf jeden Fall wäre er wohl mindestens gleichwertig gewesen.

Technisch gesehen war der Duesenberg konventionell. Er verfügte über einen Achtzylinder Reihenmotor (den „Straight aight"), während Maybach und Horch V-Zwölfzylinder anboten, und Cadillac sowie Lincoln sogar V-Sechzehnzylinder.

Die Qualität des Duesenberg-Reihen-Achtzylinders aber nahm es mit diesen allen auf. Allein Mercedes-Benz bot zu der Zeit schon schnellere Serienautos an.

Es war aber nicht bloß der Motor, der den Duesenberg zu einem ganz besonderen Wagen machte. Es waren auch die meisterhaft geformten Karosserien sowie die schlichte aber hoch elegante Innenausstattung.

Duesy 1929  -  Heck

Viele bedeutende Personen fuhren damals Duesenberg, nicht allein Stars wie Clark Gable, sondern besonders stilbewußte Amerikaner mit viel Niveau. In den besonders kultivierten Städten wie Boston oder Philadelphia hatte der Duesenberg daher seinen eigentlichen Heimatboden. Bei den Neureichen, beispielsweise in Hollywood genoß er nicht die gleiche Beliebtheit, dort bevorzugte man den protzigeren Rolls Royce, obschon dieser nicht einmal annährend die Qualitäten eines Duesenbergs aufwies.

Die Brüder Duesenberg hatten ihre kleine aber feine Fabrik in Indianapolis. Duesenberg war gewissermaßen ein Familienunternehmen, kein großer Konzern, und demzufolge besaß Duesenberg auch nicht die Vermarktungsmöglichkeiten der Großunternehmen. 

Hinzu kommt, daß August und Fred Duesenberg zwar geniale Konstrukteure und zugleich gewissenhafte Handwerker waren, aber keine cleveren Geschäftsleute. Ihre Wagen waren ohnehin teuer, und doch, wegen des enormen Handarbeitzsaufwands, kaum kostendeckend. So kam verhältnismäßig bald der Zeitpunkt, daß die Duesenbergs ihre Fabrik schließen mußten.

Die Firma Duesenberg erlosch. Einer der Käufer ließ auf der Grundlage der Duesenberg-Automobile den Cord bauen, der in den späten 1930er und frühen 1940er Jahren noch einige Bekanntheit erlangte, vor allem wegen seines sehr eleganten und für die damalige Zeit gleichsam extravaganten Designs.

An den Ruhm des echten Duesenberg anzuknüpfen vermochte der Cord aber nicht.

Bald war nicht mehr von Duesenberg geblieben als der bewährte Achtzylinder-Rehenmotor, der, in anderen Fabriken nachgebaut, vor allem Schnellbooten zum Antrieb diente.

Einer Erzählung zufolge, die in Amerika des öfteren zu hören ist, sollen die Brüder Duesenberg Ende der 1930ger Jahre noch einen Duesenberg in dunkelblau angefertigt haben, der für Adolf Hitler bestimmt gewesen sei. Den Erzählungen nach war sogar schon der Reichsadler auf den Türen angebracht worden, als der Krieg ausbrach, was die Verschiffung dieses letzten Original-Duesenbergs verhinderte.

Ob diese Geschichte stimmt oder nicht ist umstritten. Unmöglich wäre sie sicherlich nicht. Hitler hatte bekanntlich ein Faible für Autos, und er mochte auch die amerikanischen Wagen, wie Chauffeure zu berichten wissen.

Aus rein marktwirtschaftlicher Sicht wäre der Export von Duesenberg nach Deutschland sicher gut gewesen, denn dieser Wagen würde die großen deutschen Automobilmarken sicher tüchtig herausgefordert haben. Die berühmte schlanke Duesenberg-Kühlerfigur (genannt, „Bratspieß") hätte sich vermutlich gut durchgesetzt, beziehungsweise die Autos hinter diesem Signet. Doch bekanntermaßen kam es anders.

Alle Versuche, die Marke Duesenberg wieder zu beleben, sind bisher gescheitert. Die Hauptursache dafür ist vielleicht immer das Fehlen eines Original-Duesenberg-Triebwerks gewesen, denn der alte Straight aight, so gut er für seine Zeit auch gewesen war, passte nicht in die neuzeitlich-flachen Karosserien.

Der ernsthafteste Versuch, trotzdem einen neuen Duesenberg zu schaffen, fällt in die Zeit Mitte der 1960er Jahre. Ein Unternehmen aus amerikanischen Enthusiasten machte den Versuch, zusammen mit einem Düsseldorfer Autohaus. Der neue Duesenberg wurde tatsächlich gebaut, doch so Verwirklichen, wie es geplant war, ließ sich das Projekt schließlich nicht. Über zwei Prototypen führte der Weg nicht hinaus. Die gegenwärtige Zeit hatte den großen Klang des Namens Duesenberg nicht mehr im Ohr, sozusagen, die alte Anziehungskraft fehlte nun. Nur noch wenige Menschen wussten, was der Slogan, „He drives a Duesenberg" in den 1920er und 1930er Jahren einmal bedeutet hatte, nämlich: Das Beste vom Besten.

Obwohl auch mit dem neuen Duesenberg ein überaus schönes und in jeder Weise hochwertiges Auto entstanden war, nahm der Markt es nicht an, wie Marketingfachleute sagen würden, weder diesseits noch jenseits des Atlantiks.

Im Heimatmarkt, den Vereinigten Staaten, hatten sich andere Marken fest in der Spitzenklasse etabliert, die über den beiden amerikanischen Nobelmarken Cadillac und Lincoln positioniert waren, besonders Mercedes-Benz. Bei dieser Gelegenheit sei übrigens für all jene, die amerikanische Autos nicht zu schätzen wissen, gesagt, daß bei einem großen 20.000-Meilen-Test der Zeitschrift „Car & Driver" (sie entspricht ungefähr „Auto, Motor und Sport" in Deutschland), zwar der Mercedes 600 mit einigem Vorsprung die Spitze belegte, aber gefolgt von Cadillac und Lincoln, die wiederum deutlich vor dem Rolls Royce standen.

Wie schwierig es ist, eine einst auch noch so großartige Marke neu zu beleben, das erfuhr ja auch Daimler-Chrysler, als der ehemals berühmte Maybach neu erstand. Dabei besteht hier aber immerhin der Vorteil eigener Motoren, während der neue Duesenberg auf Oldsmobil-Triebwerke von GM zurückgriff. So sehr Formgebung, Innenausstattung und Verarbeitungsqualität den für einen Augenblick der Automobilgeschichte wiedergeborenen Duesenberg auch auszeichneten – ganz gewiß auf mindestens dem gleichen Niveau wie die anspruchsvollsten Mitbewerber – so konnte er doch motorisch nicht mit den Leistungen eines Mercedes 600 mithalten. In der täglichen Fahrpraxis ist das zwar kaum erheblich, aber auch das zählt eben zum Image.

Einer der Duesenberg-Prototypen von 1965/66 befindet sich heute bei Bekannten in den Vereinigten Staaten. Wo der zweite abgeblieben ist, wissen wir nicht. Es spricht aber manches dafür, daß er in der Umgebung von Düsseldorf in einer Garage gut aufbewahrt wird.

Es ist schade um den Duesenberg! In den US konnte man vor ca. 15 Jahren einen Nachbau auf Chevrolet-Basis erwerben, der auf den ersten Blick wie ein alter Duesenberg aussah, aber eben doch keiner war; und aus der Nähe wurde das schnell unübersehbar.

Einige große Automobilnamen – so wie eben Duesenberg, aber auch Horch – warten trotz alledem auf ihre Wiederbelebung, und irgendwann kommt diese vielleicht. Der Maybach hat es geschafft, Dank dem Volkswagenkonzern auch Bugatti. Aber allein der Maybach darf wohl als eine echte Wiedergeburt der Marke bezeichnet werden, während der Bugatti mit den Wagen von Ettore Bugatti kaum viel gemein hat.

Der neue Stutz in Amerika hat auch nur den Namen belebt, nicht aber den Geist der Marke. Es sind wohl auch nur zwei Namen, die Auferstehung auf den Straßen verdienen: Der Horch – und eben vor allem der Duesenberg. Ob das jemals gelingen wird? Es ist nicht weltbewegend, gewiß!

Nun mögen manche sich vielleicht fragen, was dieses Thema hier bei CN zu suchen habe. Doch, es hat hier durchaus einen Platz, denn es ist ein Stück Geschichte guten Stils und hohen Anspruchs an Qualität aufgrund des idealistischen Denkens seiner Schöpfer, der Gebrüder Duesenberg. Und das ist etwas, was in der gegenwärtigen Zeit leider viel zu selten anzutreffen ist, sowohl auf dieser wie auch auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans. Im übrigen zeigt es uns zum anderen Mal, wie eng wir mit den Amerikanern durch vieles verbunden sind, und diese mit uns. Ein bereits erwähnter deutscher Politiker soll über die Amerikaner sinnbildlich gesagt haben: Sie sind die Enkel unserer Großeltern!

Nehmen wir diesen Artikel also auch als einen kleinen Beitrag zur deutsch-amerikanischen Freundschaft  –  und als einen Gedanken daran, 
wie einst nicht die Gier nach Aktienkursen das Tun eines Unternehmens bestimmte, 
sondern die Ambition, nach besten Kräften das Bestmögliche zu schaffen, und sei es eben  "nur ein Auto"  wie den Duesenberg. 

Daß es heutzutage keinen Duesenberg mehr gibt ist, quasi im Umkehrschluß, das traurige Anzeichen dafür, daß heutzutage die Gier nach Aktienkursen über dem Streben mach dem Besten vom Besten steht  –  leider!

Ein wenig sentimental darf man in diesem Sinne vielleicht sagen: Duesenberg, du warst zu gut für diese Welt!

       
               
               
     

       
               
               
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