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Einblick |
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Entdeckt: Das "Neue Bildnis" der Isais |
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Das
Bildnis der Isais So lange Diskussionen über
das richtige Bild der Isais geführt werden, spielt die vage Überlieferung
von einem Holzschnitt eine Rolle, den es gegeben habe. Gesehen hatte ihn
niemand. Im Herbst 2001 wurde das
Archiv eines italienischen Isais-Kreises schrittweise von Mailand nach
Venedig verlegt. Dabei fiel ein anscheinend leeres Blatt auf, welches sich
zwischen aus Wien zugesandten Unterlagen befand. Da bereits für den Umzug
einiges hin und her geräumt worden war, unter Mithilfe ambitionierter
aber in manchem noch unerfahrener junger Damen, ließ sich nicht genau
sagen, ob das Blatt in jüngerer Zeit aus Wien gekommen war oder womöglich
unter das Material von dort geraten war, weil es thematisch dort
zugeordnet werden konnte. Bei näherem Hinsehen ließ sich darauf vage ein
Isais-Bild erkennen. Das Papier wirkte alt, aber doch nicht sehr alt. Auf dem Blatt ließ sich aber ein Isais-Bild erkennen. Mailand nahm deswegen mit Wien Kontakt auf, wo aber am Isais-Bereich derzeit wenig Interesse bestand. Also befaßten sich die Italiener vorerst alleine weiter mit dem Fund des merkwürdigen Bilds. Dieses schien ein mit sehr wenig Farbe ausgeführter Abdruck eines Holzschnitts oder Linolschnitts zu sein. Die scharfen Linienkanten, die für solche Grafiken typisch sind, waren zwar u.a. durch Feuchtigkeitseinfluß verwaschen, aber Fachleute meinten, es müsse sich um einen Druck der genannten Art handeln. Möglicherweise sei von einem Gipsabdruck des Originaldruckstocks (vermutlich des Holzschnitts) gedruckt worden. Dafür könnte die Unschärfe der Linien sprechen, die wohl nicht nur auf Feuchtigkeit zurückzuführen ist. Auf alle Fälle zeigt sich auf diesem Blatt offenbar das verschollene Originalbild der Isais! Allerdings ist nur der obere Teil gut sichtbar. Das Blatt mußte früher einmal gerollt gewesen sein, und zwar von oben nach unten. Der erkennbare obere Teil aber zeigt den vollständigen Kopf und einen Teil des Oberkörpers der Isais. Auch die Form des Gesamtbilds ist noch so weit erkennbar, daß ohne Zweifel gesagt werden kann: Hier ist genau dasjenige Bild der Isais zu sehen, das der Holzschnitzerei und auch der neueren Zeichnung von der Isais mit dem Magischen Stein grundsätzlich entspricht. Allerdings zeigt das nun entdeckte Bild einen deutlichen Unterschied: Die Haare der Isais gleichen weder der langen Mähne der Holzfigur noch der, das Gesicht umwehender Frisur, der neueren Zeichnung. Stattdessen gibt das Bild den Vorstellungen der Isaisbünde von der idealen Isaisfrisur Recht. Ein Vergleich zwischen der
Originaldarstellung mit der Illustration von 1928 zeigt, daß das Original
kunsthandwerklich gesehen ein Werk von Laien ist. Trotzdem ist es fraglos
ausdrucksstärker als die professionelle Illustration. Während diese eher
heroisch wirkt, strahlt das Original viel Weiblichkeit aus. Die Gesichtszüge
sind weicher. Die Original-Isais wirkt trotz der kurzen Haare vollkommen
weiblich, sie hat weder etwas Jungenhaftes noch gar etwas Dämonisches an
sich. Die Linien auf dem Blatt sind derart zart, daß sie hier nicht in sichtbarer Form wiedergegeben werden könnten. Der mit bloßem Auge nur mühsam erkennbare Bildabdruck, welcher vermutlich von einem Abguß des Holzschnitts gemacht wurde, ist in Mailand durch technische Mittel verstärkt und speziell gefiltert worden. Davon wurde eine Strichumsetzung (d.h. nur rein S/W) angefertigt. Das Resultat wurde auf ein Papier mit passender Anmutung gedruckt, so daß der Eindruck des Originals weitgehend wiedergegeben werden konnte. Diese Kette von
Arbeitsschritten hat naturgemäß zu geringfügigen Veränderungen des
Bildes geführt, sowie auch dazu, daß einige Feinheiten nicht voll
sichtbar gemacht werden konnten. Doch im wesentlichen dürfte dieses Bild
dem alten Original sehr nahe sein. Die Linien sind nicht so scharf, wie
sie ursprünglich sicherlich waren, das hat die bereits dargelegten Gründe.
Daher konzentrierte sich die Bemühung darauf, das klar Erkennbare
hervorzuheben und dabei Veränderungen möglichst zu vermeiden. Erst 2003 wurde auf dieser Grundlage eine neue Grafik angefertigt, die sich so weit wie möglich an die Originalvorlage hielt, etwa bezüglich der Frisur, die Gesichtszüge aber nach anderen Vorlagen verstärkte. Mit Hilfe dieses Kopfes wurde dann auch eine Rekonstruktion des Gesamtbilds angefertigt. Diese Grafiken waren aber nur provisorisch, also nicht zur Verbreitung bestimmt. Im November 2005 ist die, aufgrund der wahrscheinlichen Originalvorlage überarbeitete Form, der in Isais-Kreisen sehr beliebten Illustration von 1928 weitergereicht worden. Dabei wurde Wert darauf gelegt, daß die Adaptation als eine solche erkennenbar bleibt. Es sollte nicht der Eindruck erweckt werden, es handle sich um ein Originalbild aus der Zeit. Da die Ganzfigur des Originals sich nicht zuverlässig wiederherstellen läßt, muß es dabei bleiben. Diese Adaptationen sind
nicht veröffentlicht worden. Sie dienten in Isais-Kreisen vorerst nur als
dekorative Elemente bei Darstellungen zum Motiv der klassischen
Isaisfrisur. Sehr bald nach den soeben
geschilderten Erkenntnissen kamen Gedanken auf, die sich nun geradezu
aufdrängten: Gestalt und Körperhaltung
der Isais auf den Bildern können noch aufgrund der alten Figur derart
richtig gezeichnet worden sein, vielleicht sogar aus derselben
Perspektive. Manche Striche sehen so aus, als seien sie von einer gemeinsamen Vorlage abgezeichnet. Falls es so wäre, was würde das bedeuten? Da brauchen wir nicht lange
zu überlegen, denn es gäbe nur eine schlüssige Erklärung: Warum aber das alles und
warum es verschweigen? Die Antwort auf diese Frage kann sich ergeben, wenn man den Zeitraum bedenkt: die 1920er Jahre. In dieser Zeit gab es den Zwist um Leona, der sogar zur Abspaltung ihrer Gruppe von der Alldeutschen Gesellschaft für Metaphysik („Vril“-Ges.) führte. Die große Mehrheit des Freundinnen- und Freundeskreises lehnte damals eine Isais mit fast immer kurzer Frisur ab. Vielleicht war es die Absicht des Hüters der Figur (sowie eines Originalholzschnittdrucks?), in dieser Situation kein Öl ins Feuer zu gießen? Im übrigen war Isais ohnehin nicht sein Spezialbereich, und in dem erwähnten Konflikt stand er auf Seiten der Gegner Leonas. So könnte es gewesen sein. Dr. Reiterich, der mit dem
betreffenden Herrn befreundet war, lag stets mehr an der Geschichte des
Ritters Hubertus als an Isais. Er wäre der Bitte, das Bild der Isais mit
kurzem Haar zu verschweigen, sicherlich nachgekommen. Der betreffende
Herr, der all dies verursacht haben könnte, ist seit vielen Jahren
verstorben. Es würde schwierig sein, dieses Rätsel zu lösen. Und es ist
auch nicht wichtig – wichtig ist nur – das mit
höchster Wahrscheinlichkeit "richtige Isais-Bild"
zu kennen. (Noch ein paar weitere
Einzelheiten zu diesem Bild und seiner Aussage folgen in dem nachstehenden
Beitrag: Isais-Bild und Isais-Stil.) |
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