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"Z-PLAN"   zum Thema   Johannes-Apokalypse ...

       
     
       
     

       
     
       
     

Auszug aus:  "Z-PLAN"   zum Thema:  Johannes-Apokalypse

( Archivtext )

Astrid hatte ihm vor einer Weile die Visitenkarte eines Mannes namens Leopold Wiesinger gegeben und gesagt, sie kenne keinen klügeren, weiseren Menschen als diesen älteren Herrn. Bei Gelegenheit solle er ihn unbedingt einmal besuchen. Es sei gar nicht einfach, von diesem Mann empfangen zu werden, doch habe sie ihm deswegen geschrieben. Herr Wiesinger lud Lukowsky auf dessen Anruf hin sogleich zu sich ein; für einen Freund von Astrid Xylander habe er immer Zeit.

Leopold Wiesinger wohnte in einer kleinen aber Behaglichkeit ausstrahlenden Wohnung im 4. Bezirk. Er war ein hochgewachsener Mann in den Sechzigern, der trotz weißer Haare und der außergewöhnlich geruhsamen Art, die er an sich hatte, alles andere als alt wirkte. Er führte Lukowsky in ein schmales Zimmer, an dessen Stirnseite vor dem Fenster sich ein kleiner Schreibtisch mit einer Schreibmaschine darauf befand. Zwei Wände des Raums bestanden aus Regalen, die von unten bis oben mit Büchern angefüllt waren. In einer Ecke stand ein Schemel, der vermutlich zum Daraufsteigen gedacht war, wenn Herr Wiesinger an die in den obersten Regalreihen befindlichen Bücher wollte. An der gegen-überliegenden Wand hingen dicht an dicht Bilder, unter diesen Dürers Zyklus über die Johannes-Apokalypse. Ferner gab es einen kleinen quadratischen Tisch in dem Zimmer, eine Stehlampe und zwei sehr bequeme Polstersessel. Wiesinger deutete auf einen dieser Sessel und sagte:  „Nehmen Sie Platz,  Herr Lukowsky!“ Dann saßen sie sich gegenüber. Der Gastgeber stopfte sich eine Pfeife und bot Lukowsky aus einem polierten Holzkästchen mit dem Wiener Stadtwappen darauf Zigaretten an. Bald erschien eine nette ältere Dame, Frau Wiesinger, und brachte Kaffee nebst Gebäck.

Leopold Wiesinger schenkte Kaffee in Tassen und sagte: „Nun, Herr Lukowsky, Astrid hat mir vor einer Weile von Ihnen geschrieben. Wir schreiben uns regelmäßig. Sie meint, bei Ihnen werde allmählich ein gewisses Interesse an den geistigen Dingen wach und irgendwann, früher oder später, vielleicht noch nicht jetzt, aber demnächst, könnten Sie den Wunsch haben, da etwas tiefer zu schauen.“ Lukowsky erwiderte: „Ich hoffe, Astrid überschätzt mich da nicht.“ – „Nein, nein,“ Wiesinger schüttelte den Kopf: „Das kommt bei ihr nicht vor! Sie ist eine äußerst kluge, gebildete und überdies ganz besonders feinfühlige Frau – und eine sehr schöne. Das wissen Sie ja! Aber, wie ich schon sagte, es ist vielleicht noch nicht die Zeit. Trotzdem, jetzt sind Sie einmal da, und ich freue mich über Ihren Besuch.“ 

Lukowsky betrachtete die Illustrationen zur Apokalypse und fragte: „Sie haben sich mit der Johannes-Offenbarung beschäftigt?“ Der alte Herr paffte an seiner Pfeife und schmunzelte: „Ja. Mit der Offenbarung – insbesondere mit der richtigen, die nicht in der Bibel steht.“ Lukowsky fragte: „Die in der Bibel ist demnach falsch?“ Wiesinger verstärkte sein Schmunzeln: „In der Bibel ist so gut wie alles falsch! Das Alte Testament hat mit dem Neuen nichts zu tun, außer, daß Christus und Jahwe diametrale Gegensätze sind. Aber ...“ Er stopfte mit einem Petschaft den Tabak in seiner Pfeife fester: „... diese Verfälschung hat schon gleich nach dem Erdenwirken Christi eingesetzt – sehr systematisch und konsequent! 

Mit dem wahren Evangelium Christi hätte man schließlich keinen Machtapparat aufbauen können. Und natürlich paßte es dem Judentum nicht in den Kram, was verständlich ist.“ Er lehnte sich zurück und erklärte mit ruhiger Stimme: „Schauen Sie, Christus war die Menschwerdung des wahren lichten Gottes. Diese fand mit gutem Grund in dem einzigen Lande auf dieser Welt statt, im dem der Teufel als der alleinige Gott angebetet und mit Blut- und Brandopfern verehrt wurde: 

El Schaddai-Jahwe! 

An jedem anderen Ort der Erde wäre Christus mit offenen Armen empfangen worden. Bloß nicht in Palästina. Denn dort, in Jerusalem, hatte der Widersacher seinen zentralen Tempel – der Satan. 

Christus wußte, daß man ihn dort ermorden würde; und zum Zeichen dessen, daß die Anbeter Jahwes so voller Finsternis sind, daß sie sogar den Gott des Lichts und der Liebe töten, nahm er dies auf sich – zur Erkenntnis aller  Menschen.  Und es  wird der  Tag kommen,  da die  Welt dies begreift. 

Wer die Wahrheit kennt, findet deren Spuren auch noch im Neuen Testament, etwa im 8. Kapitel des Johannes-Evangelium oder im Brief des Paulus an Titus. Er zeigte in die Richtung seiner ungezählten Bücher: „Sie müssen halt einmal selber nachlesen! – Auf alle Fälle: Christus ist keineswegs der Sohn des Hebräergottes Jahwe, wie die Kirche behauptet! Nein. Christus ist Gott – Jahwe ist der Teufel! So einfach! Jahwe stellt sich ja auch mit dem Satz: ‚Ich bin El Schaddai‘ vor – im Originaltext: ‚Ani ha El Schaddai‘, Genesis, erstes Buch Mose, 17.1. 

Wo Sie heute in der Bibel lesen, ‚der Allmächtige‘ oder ‚Gott‘, da steht im Originaltext ganz etwas anderes, nämlich El Schaddai, Jahwe oder Zebaoth. 

Das Wort ‚Gott‘ gibt es im hebräischen Alten Testament nicht. Höchstens ‚Adonai‘, das heißt ‚Herr‘. Im Grunde ist es einfach zu durchschauen, wenn man einmal darüber nachzudenken begonnen hat. Nicht ohne Grund ist ja die ‚Alttestamentarische Grausamkeit‘ sprichwörtlich – es ist eben das Buch des Teufels!“ 

Lukowsky sagte: „Das ist nicht gerade mein Spezialgebiet, Herr Wiesinger, aber ich habe ein kleines bißchen von Marcion gehört.“ – „Marcion!“ Der alte Herr nickte und deutete mit der Pfeife auf seine Bücherwand: „Ja, der war ein Verkünder der Wahrheit. Dafür ist er ja auch ermordet worden. Was sonst. 

Dies ist halt das Zeitalter der Finsternis!“ Lukowsky bat: „Würden Sie mir Ihre Sicht der Dinge schildern?“ – „Ach!“ Wiesinger lachte: „Das würde in ein paar Stunden nicht gehen. Oder doch vielleicht, wenn wir uns auf das Wesentlichste beschränken: 

Die Fragen, die uns Menschen seit jeher in dieser oder jener Weise bewegen, sind doch: Wer sind wir? Woher kommen wir? Warum sind wir hier? Wohin wird es uns nach unserem Sterben führen? Die Menschen – wie auch alle anderen Lebewesen, Tiere, Pflanzen – sind nicht erschaffen worden. 

Sie sind mit und neben der Gottheit Wesen ewigen Seins. Der Anfang fand in der raumlosen Unendlichkeit und der zeitlosen Ewigkeit statt. Dies ist die rein göttliche Seins-Ebene, die wir nicht begreifen können, weil wir ohne Raum und Zeit nicht existieren können. Darum hat die göttliche Macht für uns Zeit und Raum geschaffen. Und das war – für uns – der Anfang. 

Stellen Sie sich vor, seit aller Ewigkeit lagen Myriaden von Samen kommenden Lebens bereit.  In diesem Stadium bestanden all jene Samen aus Schale und Kern. Die Schale entspricht der Seele, der Kern dem Geist. Die Seele ist die Form, das quasi astral Körperhafte, der Geist ist der Charakter, sind die Begabungen und so weiter. In diese noch leblose Zweiheit hinein gab die göttliche Macht ein Drittes: Die Kraft des Lebens. Und mit der Belebung all der unzählbaren Samen wurde aus jedem Wesen die ewige Dreiheit Geist-Seele-Leben.“ Er betrachtete seine Pfeife und sah dann wieder Lukowsky an und sagte: „Astrid würde bei der Gottheit von den Ilu-Kräften sprechen. Sie wissen das sicherlich schon. Das ist eine uralte Auffassung, und man kann es so sehen.“ Er dachte einen kleinen Augenblick nach, und begann:

„Die Kraft des Lebens, die wir alle aus der Gottheit empfangen haben, ist unverlierbar – es gibt keinen Tod. Das Sterben ist nicht mehr als ein Wechseln der Körperkleider, die dann in einer anderen Welt nach dem inneren Muster unseres Astralkörpers erneut aufgebaut werden. Es gibt auch keine Auslöschung des Ich-Bewußtseins im Sterben, kein Vergessen, wer wir sind, sondern ein bewußtes Übergehen von dieser in eine jenseitige Welt. Dort nimmt unser Leben dann seinen Fortgang. Daß es überhaupt ein Sterben gibt, liegt bloß daran, daß wir einmal den Weg durch die grobstoffliche diesseitige Welt gehen müssen. Wieso? Weil wir einstmals ausgezogen sind aus unserer Urheimat, dem Gottesreich des ewigen Lichts, und dabei unsere himmlischen Leiber verloren, also die rein lichtstofflichen Umsetzungen unserer Astralkörper, um es einmal so auszudrücken. 

In der leeren Endlosigkeit konnten wir nicht existieren. Wir verloren unser Bewußtsein und sanken in einen Samenzustand zurück. 

Wir sind in gewisser Weise alle gefallene Engel! 

Wie es dazu kam? Nun, weil eben der bewußte Jahwe zum Schaddain wurde, zum Verworfenen. Auch Worte wie Schatten und Shaddow kommen sprachlich aus diesem Stamm. Sein ursprünglicher Name im Himmelreich war Balael. In der Bibel kommt dieser Name in verdrehter Weise noch als Belial vor. Balael, das heißt, ganz wörtlich genommen: Werfer des Feuers – Bal-a-El, also Luzifer. 

Bloß ist die häufige Übersetzung des Namens Luzifer mit ‚Lichtbringer‘ falsch, es müßte Feuerwerfer heißen, weil ‚Elu‘ das Feuer ist, ‚Il‘, beziehungsweise 'Ilu', hingegen das Licht, das göttliche Licht aber ‚Ilu‘. 

Nun, dieser Balael, der selbst Gott sein wollte, zog mit einigen Anhängern aus dem Reiche des ewigen Lichts aus, um sich seine eigene Welt zu bauen und dort Gott zu spielen. Dazu verwendete er jene untauglichen Stoffe, die er außerhalb des Himmelreichs vorfand. Was er schuf, war – die Hölle!  

Von dort aus log er den im Reiche des Lichts verbliebenen Engeln vor, seine neue Welt sei ganz großartig gelungen. Christus nennt ihn daher den ‚Vater der Lüge‘. Auch das steht noch im Johannes-Evangelium zu lesen. Etwa ein Drittel der Engel des Himmelreichs – unter diesen auch wir! – glaubten dem Schaddain und machten sich auf den Weg. Doch, wie schon gesagt, diese alle – unter ihnen wir! – verloren dabei ihr Bewußtsein und ihren himmlischen Körper.

Damit wir nun wieder zu uns kommen und uns erneut verkörpern konnten, schuf die göttliche Macht den diesseitigen grobstofflichen Kosmos mit der Erde – ein Provisorium gewissermaßen. Doch dadurch wurde die notwendige Schwingungsgrundlage gegeben, die es ermöglichte, uns abermals aus dem Samenzustand zu entfalten. 

Während des Geschlechtsakts zwischen Mann und Frau wird eine Schwingung erzeugt und durch diese ein Same aus einer speziellen jenseitigen Sphäre angezogen, in der sich diese Samen befinden. Auch hierbei wirkt die Gesetzmäßigkeit der Affinität von Schwingungen. Das erklärt sich die Familienähnlichkeit. Astrid würde an dieser Stelle auf einen weiteren Aspekt hinweisen: Zugleich geschieht während des Liebesakts noch etwas anderes sehr Wichtiges: In dieser Vereinigung der beiden Geschlechter wird göttliche Lichtkraft gezeugt! – Aber das aber wäre ein langes Thema für sich.“ 

Wiesinger stopfte wieder seine Pfeife nach, lächelte und sprach weiter: „Unser Weg durch die grobstoffliche Erdenwelt ist also nötig, damit uns die Wiederverkörperung möglich wird – und dadurch den Weg zurück in die Urheimat, das Reich des ewigen Lichts. Es ist unsere Aufgabe, durch das Zeugen von Kindern auch anderen ‚gefallenen Engeln‘ diese Möglichkeit zu geben – es liegen noch viele Samen ohnmächtig in jener Zwischensphäre. Nach unserem irdischen Sterben verlieren wir unser Bewußtsein nicht wieder, sondern wandern in das Jenseits hinein – in das Grüne Land, wie Astrid sagen würde – von wo aus wir durch eine der zahlreichen jenseitigen Welten angezogen werden; und zwar von derjenigen, die unserer Geistesschwingung entspricht, so, wie wir sie uns während unseres Erdendaseins durch Gedanken und Taten erworben haben. Von dort aus können wir dann weiter wandern – in lichtere oder dunklere jenseitige Welten, unser Wille ist diesbezüglich vollkommen frei. 

Das von der Gottheit gesteckte Ziel ist jedoch die Heimkehr in die Urheimat, in das Reich des ewigen Lichts. 

Ein abermaliges Sterben gibt es nicht, ebensowenig eine Reinkarnation. Eine erneute Verkörperung im Irdischen kann aber unter ganz bestimmten Umständen möglich werden.  Sämtliche Stoffe, die zur  Bildung eines irdischen Leibes erforderlich sind, gibt es in der hiesigen Natur. 

Wesen sehr starken Geistes vermögen es mitunter, kraft ihres Willens von diesen Stoffen genügend an sich zu ziehen und sich um ihren Astralkörper herum zeitweilig einen hier sichtbaren Leib aufzubauen. Alte Mythen sprechen dann von Venustöchtern und Einheriern. Doch auch das wäre ein Thema für sich, da kennt sich Astrid auch viel besser aus als ich. 

Ich beschäftige mich vor allem mit dem Geschehen um Christus – was  zu  Astrids  sozusagen  heidnischer  Glaubenswelt  in  keinem  Gegensatz steht, denn der wahre Christus hat mit dem in der Bibel geschilderten und von den Kirchen gelehrten ja so gut wie nichts zu schaffen. Christus, das bedeutet All-Christ – schöpferische Kristallisation. Ein Sinnbild des All-Christs und des Christ-Alls ist auch die Hagal-Rune – Hag-All, Heger des Alls. 

Die Bibel weiß von alledem nichts. Sie ist nicht das Buch Christi, sondern das des Widersachers, des Satans.“ 

Wiesinger erhob sich, zog eine dunkelrot gebundene Bibel aus einem der Regale und setzte sich wieder. Er beachtete das Buch zunächst nicht weiter, sondern fuhr mit seinen Darlegungen fort:

„Nun, wir Menschen! Da wir unsere Persönlichkeiten von Anfang an haben und also auch in diese Welt mitbrachten, sind unsere Aufgaben unterschiedlich. Die meisten sollen nur ihren unmittelbaren Weg anständig gehen; andere indessen sind berufen, Dinge für die Gemeinschaft zu leisten. Allein wenn diese Welt in einem brauchbaren Zustand erhalten bleibt, vor allem das natürliche Verhältnis der beiden Geschlechter zueinander, können auch die anderen gefallenen Engel ihre Chance zur Heimkehr wahrnehmen.“ 

Er legte eine kleine Pause ein und sprach in ernsterem Tonfall weiter: „Nun ist dem Satan in seiner Hölle aber nicht verborgen geblieben, daß es diese Nachschöpfung der Gottheit, diesen Kosmos mit der Erde und den Mensch, gibt. 

Es war sein Wunsch, sich dahier als Gott aufzuspielen. Er suchte sich Menschen finsteren Geistes als Medien, wie Moses, und ließ sich durch solche als Gott verkünden. Das Zeitalter der Finsternis hub gerade an – die Inder nennen es das Kali-Yuga – als Jahwe Erfolg hatte. 

Er gewann zunächst einmal ein Volk für sich, nämlich die Hebräer, wenn auch nicht alle von diesen. Doch nun hatte der Schaddain seinen Fuß auf die Erde gesetzt, und sein Einfluß breitete sich schnell aus. Und so tobt der Kampf zwischen den Mächten der Finsternis und den Kräften des Lichts auf dieser Erde! Die Endzeit, das gegenwärtige 20. Jahrhundert, führt den Satan auf den Gipfel seiner Macht. Um so plötzlicher und tiefer wird er stürzen – samt seinem ganzen Anhang. Die Finsternis hat sich anscheinend alle Vorteile gewonnen – und doch wird sie schon bald ein jähes Ende nehmen! Denn es kommt ein neues Zeitalter – und der Sieg des Lichts!“

Manches von dem, was der ruhig in seinem Sessel Pfeife rauchende Herr erzählt hatte, kam Lukowsky bekannt vor. Astrid hatte mitunter in ähnlicher Weise gesprochen, wenn auch ohne die biblischen Bezugspunkte. Aber er kam auf seine erste Frage zurück: „Dieser Kampf zwischen Licht und Finsternis, Herr Wiesinger, spricht von dem nicht auch die Apokalypse des Johannes? Kommt danach nicht mit dem 14. Kapitel der Sieg des Lichts?  Ich hörte davon reden.“  

Der alte Mann lächelte verschmitzt und nahm die Bibel zur Hand. „Ja,“ antwortete er, "ja, daran ist viel Wahres. Denn diese Zusammenfassung des letzten Teils der Apokalypse – mehr ist es nämlich nicht! – hat Marcion verfaßt. Und weil er wußte, daß alle Wahrheit Christi verfälscht werden würde, verschlüsselte er diese Schrift gleich so, daß allein Eingeweihte sie richtig deuten konnten! Die Verfälscher kannten sich damit nicht aus! Zwar schoben sie hier und da einige Begriffe aus dem Alten Testament hinein, wie sie das im ganzen sogenannten Neuen Testament taten – 
liest man nach, paßt es nie zusammen – und so kommt also auch in der Apokalypse der Name Moses vor und so weiter. Doch dank der schon zuvor von Marcion vorgenommenen Verschlüsselung, konnten die Verfälscher bloß wahllos vorgehen und darum den Sinn nicht zerstören. 

Für die Unterrichteten liest sich dieser Text noch immer sehr klar! Schauen Sie einmal her.“ Er schlug die Bibel auf und blätterte bis zur Apokalypse: „Im 13. Kapitel kulminiert die Jetztzeit. Dabei müssen Sie sich vorstellen, wie ein Seher im ersten Jahrhundert die Dinge der heutigen Zeit sah. Bomber, Panzer, Fernsehen und all Solches war ihm unbekannt. Er mußte daher Beschreibungen wählen, die ihm anschaulich erschienen. Aber zunächst die wichtigsten Schlüssel zur N.T.-Apokalypse: 

Das Lamm ist Christus, der Gott des Lichts. Der Drache ist Jahwe, der Satan. Das erste Tier sind die Anbeter Jahwes. Das zweite Tier sind deren Dienstwillige. Die Heidenvölker sind jene, die das Tier anbeten und diesem dienen. Die Heiligen hingegen sind diejenigen, die sich gegen das Tier und dessen Knechte stellen. Die Große Hure ist die Kirche. Babylon – dieser Name wurde nachträglich hineingefälscht, Marcion schrieb nur ‚große Stadt‘ – ist die Hauptstadt der Anbeter des Tiers in der Endzeit. Das ist also ohne Zweifel New York. Die Zahl 666 ist die Geldmacht; dies bezieht sich auf das Alte Testament, 1. Buch Könige, Kapitel 10, Vers 14, wo es heißt: 'Das Gewicht des Goldes, das alljährlich bei Salomo einging, betrug 666 Goldtalente.‘ Der Berg Zion ist hier der Berg Sin, der Mitternachtsberg, was übrigens besonders deutlich im 48. Psalm zum Ausdruck kommt – die meisten Psalmen gehen auf babylonische, assyrische oder phönizische Texte zurück. 

Dies sind die Ausgangspunkte, die Sie brauchen, um die Apokalypse zu lesen. Schauen wir uns jetzt das 13. Kapitel ein wenig an; es betrifft dieses Jahrhundert. Vers 13.1 meint, das ‚Tier‘ steigt aus dem Meer der Völker auf und gewinnt sich viel Einfluß. Das meint die Anbeter Jahwes. Vers 13.2 schildert die beiden Weltkriege. Die Gegner Deutschlands: Der Leopard, gefleckt, verschiedenfarbig, kommt über das Meer. Das sind die U.S.A.  Die Tatzen des Bären,  das ist Rußland.  Das Maul des Löwen,  England. Der Drache verlieh diesen die Macht, den Krieg zu gewinnen, denn er ist der Herr des finsteren Zeitalters, der Fürst dieser Welt, so lange es währt.

In Vers 13.5 lesen Sie sogar von 42 Monaten. Genau so lange waren die U.S.A. gegen uns im Zweiten Weltkrieg. Und so geht es vollkommen schlüssig weiter. 13.13: Der Bombenterror gegen die Zivilbevölkerung, 13.17: Wer nicht Materialist ist, die Zahl 666 nicht im Kopf und kein Geld in der Hand hat, vermag nichts auszurichten. Das Tier und seine Knechte scheinen nun unumschränkt auf dieser Erde zu herrschen – und doch kommt schon bald, in wenigen Jahrzehnten, alles ganz anders!“

 Wiesinger zündete seine ausgegangene Pfeife frisch an und sprach weiter: „Wir haben den Krieg nicht wegen der gewaltigen Überzahl des Feindes verloren, auch nicht wegen diverser Mängel, sondern weil auch wir selbst Mittel der Finsternis anwendeten! Das hätte nicht geschehen dürfen! Denn es war ein Krieg zwischen Licht und Finsternis – dieser große Krieg von 1914 bis 1945! 

Die Mächte der Finsternis führten ihn gegen das deutsche Volk. Warum? 

Auch darüber gibt es im Neuen Testament noch eine Spur des wahren Wortes Christi. Im Matthäus-Evangelium 21.43: ‚Das Reich Gottes wird einem anderen Volke gegeben werden, das die erwarteten Früchte hervorbringt!‘ So sprach Christus, wendete sich einer ihm lauschenden Gruppe germanischer Legionäre zu und sagte: ‚Euer Volk wird es sein!‘ - Und so wird es sein!  Dies ist in den erhaltenen Bruchstücken des wahren Evangeliums, von dem so gut wie nichts in der Bibel steht, eindeutig bezeugt. 

Und damit wird klar, wo die Front verlief und noch immer verläuft: Es war und ist ein Kampf der Anbeter Jahwes gegen die Sachwalter Christi, gegen jenes Volk, daß berufen ist, das neue lichte Zeitalter zu verwirklichen – für alle Menschen, nicht etwa im Sinne eines kleinlichen Nationalismus. Hier geht es um das Tausendjährige Reich, von dem auch die Johannes-Apokalypse  kündet – bloß, daß im Originaltext nicht von einem neuen Jerusalem die Rede ist, sondern vom neuen Babylon – Bab Ilu – Tor zum göttlichen Licht. Das ist ein Sinnbild, es meint den Triumph des geistigen Wesens Mensch über den Materialismus.“

Wiesinger deutete mit der Pfeife in der Hand: „So sehen die Dinge aus, Herr Lukowsky – in den wesentlichsten Zügen. Astrid würde bei dem Neuen Zeitalter vom Reich der Göttin sprechen, und auch das hat seine Richtigkeit. Es ist ein anderer Aspekt zur selben Angelegenheit. Dies alles wirkt zusammen. Doch darüber kann sie selbst Ihnen einmal Näheres erzählen, sofern es Sie interessiert.“

Lukowsky bat: „Das 14. Kapitel der Apokalypse berührt mich im Moment besonders. Ein Mann, der mein Feind war und sich selbst als Diener des Antichrist bezeichnete, hatte davor panische Angst. Würden Sie mir dazu noch etwas sagen?“ 

Wiesinger nickte, und es war ihm anzumerken, daß er sich bei diesem Gedanken sehr wohl fühlte. „Ja!“ sagte er: „Das 14. Kapitel! Mit 14.9-12 beginnt der Sturz des Tiers, der Zahl und des Drachen! Am Ende steht der Sieg des Lichts!“ 

Wiesinger machte ein ernstes Gesicht: „Die Finsternis meint, das neue Licht mit Bomben und Granaten ausblasen zu können, so daß es sich gar nicht erst zu entfalten vermöchte. Deshalb werden die herrschenden Mächte noch immer mehr Kriege verursachen, große oder kleine, rund um die Welt. Sie werden die Menschen gegeneinander aufhetzen, im Namen ihrer Ideologie der leeren Herzen und zurzeit vorerst noch vollen Bäuche, deren Sinnbilder Egoismus, Rockgetöse, Rauschgiftsucht und Kriminalität sind. 

Es geht ihnen darum, die Schwingungen von Roheit, Haß und Gewalt zu mehren und Jahwe möglichst viele Blut- und Brandopfer darzubringen, um so die Herrschaft der Finsternis zu stärken – und damit zugleich ihre eigene. 

Doch schließlich überschätzt sich die Hölle – und sie unterschätzt die guten Kräfte in der großen Mehrzahl der Menschen aller Nationen. Denn, wie ich schon sagte, es wird die Stunde kommen, in der die Völker ihre Beherrscher durchschauen! Und dann kommt die große Wende.“ 

Er reichte Lukowsky die Bibel an: „Hier. Nehmen Sie die mit und lesen Sie bei Gelegenheit selbst. Die Bibel ist alles andere als ein heiliges Buch – aber ein sehr aufschlußreiches. 

Das Alte Testament enthüllt sämtliche Pläne der Hölle; und im Neuen finden sich noch immer etliche Spuren der Wahrheit.“ 

Lukowsky nahm die Bibel an sich. Es war die Herder-Übersetzung. Der ältere Herr im Sessel gegenüber sprach im Ton vollständiger Gewißheit: „Schauen Sie, so um 1990 bricht zuerst der Ostblock zusammen. Dann verschwindet auch die Mauer in Berlin und es kommt zu einer kleinen Wiedervereinigung. Durch die sich ausweitende Europäische Gemeinschaft, rückt dann auch bald Österreich wieder näher heran. Ja, und um das Jahr 2000 dann bricht der Westblock zusammen. Vielleicht stimmt es nicht ganz genau aufs Jahr, aber so ungefähr wird es kommen. Schließlich hat es Christus offenbart. Noch eine kleine Weile – und wir sind die Sieger, ohne auch nur einen einzigen Schuß! Denn Roheit und Haß, das sind die Schwingungen des Satans, nicht die unseren! Unser Geist ist das Licht, das Licht Christi und das Licht der ewigen Göttin, wie Astrid hinzufügen würde. In diesem Licht sind wir unbesiegbar. – Dumme Agitatoren meinen manchmal sehr albern, das Tausendjährige Reich habe nur zwölf Jahre bestanden. Dabei hat es doch noch gar nicht begonnen!“ 

Er lächelte still in sich hinein und sah Lukowsky  voller Glaubensgewißheit an. Lukowsky nahm die Bibel und fragte zweifelnd: „Wie soll das möglich sein, Herr Wiesinger? Die Machtblöcke mit ihren Atomwaffen? Keiner von denen würde doch beispielsweise eine deutsche Wiedervereinigung zulassen.“ Wiesinger lächelte nur voll spürbarer innerer Gewißheit und erwiderte: „Gott irrt nicht!“

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