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Streiflichter aus Libyen

       
     
       
     

Streiflichter aus Libyen

       
     
       
     

Streiflichter aus Libyen

Nun haben sie Gaddafi also gekillt! Wahrscheinlich nicht unbedingt aus Haß, sondern weil man ihn vor einem eventuellen Tribunal nicht hätte reden hören wollen. Peinlich für die „Rebellen", daß sie sogar zum Aufspüren von Gaddafi wohl der Hilfe des Westens bedurften. Ohne die, wären sie ohnehin mit nichts weit gekommen.

Wie dem auch sei, Gaddafi ist abgemurkst und jetzt vermutlich in der Dschehenna, das dürfte wahrscheinlicher sein als im Paradies (doch genau kann man das selbstverständlich nicht wissen). Ob „das ganze libysche Volk" über Gaddafis Ende wirklich jubelt, läßt sich schwerlich sagen, schließlich bestellen sich westliche Berichterstatter ja stets ihre Claque. Aus europäischer Sicht freilich muß man um Herrn Gaddafi nicht gerade weinen, denn er ist schwerlich eine Leuchte der guten Sitten gewesen. Lassen wir das also mal.

Die gegenwärtige Lage in Libyen ist nicht leicht zu durchschauen – ohne Gaddafi kaum weiniger als zuvor. Was die Allerweltsmassenmedien behaupten, widerspricht teilweise der Logik. Der Logik entspricht dagegen, daß man gut daran tut, „westlichen" Darstellungen prinzipiell nicht zu glauben. Daß namentlich die angelsächsische Kriegspropaganda seit jeher die perfideste ist, weiß man schon seit dem Ersten Weltkrieg; und aus jüngerer Zeit erinnert man sich, wie während des Kriegs um Kuwait behauptet wurde, irakische Soldaten hätten Babys aus Brutkästen geworfen, was „dokumentiert" wurde durch einen Film, welcher in den USA gedreht worden war, mit der Tochter des kuwaitischen Botschafters dort in der Hauptrolle. Nach dem Motto: „The end justifies the means" (Der Zweck heiligt die Mittel). Das kam dann später heraus, doch kaum jemand Offiziöses kritisierte es. Und so mancher Iraker oder Afghane, der uns laut Fernsehen angeblich erzählt, er sei ganz versessen auf die westliche Demokratie, sagt in Wahrheit ganz etwas anderes, was freilich kaum jemand in westlichen Landen versteht, mangels Kenntnis der pastunischen Sprache – beispielsweise, – zumal über die Worte der Interviewten auch noch derart darübergeredet wird, daß sonst kaum noch viel zu hören ist. Mit Ähnlichem ist auch jetzt in Libyen zu rechnen. So muß also besonders hellhörig stimmen, wenn ein Libyer vor Ort einem deutschen Besucher sagte: „Die Amerikaner sind da – und Hollywood ist es auch".

Zwei CN-Freunde hatten gerade jetzt eine Reise nach Nordafrika unternommen. Geplant gewesen war eine Fahrt durch Libyen, doch die neue, „demokratische" Führung dort annullierte die schon erteilten Visa. Also fuhren unsere Freunde zunächst nach Ägypten und Tunesien. Von dort aus gelang ihnen dann doch ein kurzer Ausflug nach Libyen hinein, mit einem Zwei-Stunden-Visum, das sich ein wenig überziehen ließ. Allerdings durften sie weder Fotoapparate noch Mobiltelefone mitnehmen. Auch Journalisten – außer quasi Handverlesenen – dürfen offenbar nicht nach Libyen hinein. Dafür gibt es bestimmt Gründe. Ein wenig davon können wir heute berichten. Es sind nur Streiflichter, und sie stammen noch aus den Tage, ehe Gaddafi gekillt wurde, doch auch solche Eindrücke können unter den gegebenen Umständen etwas wert sein. Einer der ersten Eindrücke ist: Viele US-Amerikaner sind da, mit und ohne Kameras (die dürfen dort welche haben), und auch Leute von „Blackwater Worldwide", bzw. „Xe Service". Die erkennt man an ihren Uniformen. Reguläre US-Uniformen hingegen fielen nicht auf. Aber sehr vieles, war nicht libysch, überhaupt nicht arabisch.

Eines war charakteristisch: die einheimische Bevölkerung schätzt die Deutschen – im Gegensatz zu US-Amerikanern, Briten und Franzosen, die heutzutage bei den Arabern ebenso unbeliebt sind wie immer (unsere Freunde waren schon in vergangenen Jahren in Libyen gewesen, dort also nicht gänzlich fremd). Franzosen sind übrigens nicht zu sehen, sie verhalten sich offenbar klüger als andere. Keine Rede davon, daß die Libyer den Deutschen vorwürfen, sich an diesem Krieg nicht beteiligt zu haben. Ob tatsächlich, wie im Westen behauptet wird, Massaker der Truppen Gaddafis zu erwarten standen, welche verhindert werden mußten, scheint auch ungewiß zu sein. Behauptet wird von westlichen Massenmedien viel – bewiesen wenig. Auf jeden Fall kann nicht von einer eindeutigen Stimmung im Lande gesprochen werden. Diese hält sich offenkundig ungefähr sie Waage. Da und dort sind auch noch immer Gaddafi-Bilder zusehen, die niemand entfernt (Status vor rund zehn Tagen).

Was wohl beinahe jeder in Libyen weiß, die „Westler" haben ganze Divisionen der libyschen Armee mittels Bestechung zum Überlaufen zu den sogenannten Rebellen gebracht. Sehr viele kämpfen da also für Bakschisch, nicht für Demokratie – es sei denn, sie identifizieren „Demokratie" mit Geld. Wenn in diesem organisierten libyschen Bürgerkrieg irgendwo von Söldnern die Rede sein kann, so sicherlich auch auf Seiten der angeblich „demokratischen" Rebellen; und wenn es in Libyen noch ein paar idealistische Kämpfer gibt, so stehen diese wohl auch auf Seiten der Gaddafi-Treuen. Also das Genaue Gegenteil dessen, was uns vorgemacht wird. Das hat vermutlich nicht bloß mit unterschiedlichern Stammeszugehörigkeiten zu tun, sondern tatsächlich mit Weltanschauung: Sozialismus à la Gaddafi da, gegen westliche Wirtschaftsinteressen und Islamismus dort. Wer auf Seiten der „Rebellen" nicht für Geld kämpft, tut es wohl am ehesten für ismailsche Bestrebungen. Lassen wir uns überraschen, wer letztlich die Oberhand gewinnen wird, die „Bakschisch-Demokratie" oder der verbohrte Islam. 
Ersteres ließe sich wohl leichter handeln.

Zu Ende ist dieser Kampf mit hoher Wahrscheinlichkeit noch lange nicht – auch wenn der Ex-Oberst Gaddafi nebst engstem Anhang längst in der Dschehenna schmoren mag.

       
               
               
     

       
               
               
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