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Rundblick |
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Sprachdemokratisierung |
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"Sprachdemokratisierung" Die Erkenntnis, dass durch Veränderung der Sprache auch die Menschen verändert werden können, stammt nicht erst von Nietzsche, das geht schon auf den alten Konfuzius zurück. Der Marxismus, der behauptete, den „neuen Menschen“ erschaffen zu wollen (mehr als eine Behauptung ist das gewesen), verstand es nur marginal, die Sprache als Waffe gegen die Menschen zu nutzen, und im Faschismus hat es diesbezüglich kaum Ansätze gegeben. Aber die sogenannte „westliche Demokratie“ versteht sich darauf hervorragend, Hand in Hand gehend mit jener alle Lebensbereiche durchziehenden Heuchelei, die William S. Schlamm als eines der markantesten Merkmale des westlichen Gesellschaftssystems bezeichnete. Eines der neuesten Musterbeispiele findet sich in der Marktforschung. Seit es Marktforschung gibt, bestehen die Unterteilungen der Konsumentenschaft in: Oberschicht, Mittelschicht (untergliedert in obere und untere Mittelschicht) sowie Unterschicht. MaFo-technisch gesprochen: A-Schicht, B-Schicht, C-Schicht etc. Doch die Unterschicht gibt es neuerdings nicht mehr - bzw. natürlich gibt es sie nach wie vor, doch die wird anders genannt, nämlich: „Basisschicht“. Das ist freilich völliger Quatsch, denn die Unterschicht ist nicht die alles andere tragende Basis, man weiß das und wertet so, wie eh und je - nur die Bezeichnung ist eben „sprachdemokratisiert“ worden. Das hat nun aber nichts mit Feinfühligkeit gegenüber den armen Leuten zu tun, von denen es immer mehr gibt, sondern es entspricht der Heuchelei als System. Das ist wichtig für die herrschenden Schichten (die „Super-A-Schicht“, sozusagen), denn durch das Verdrehen von Anschein und Sein möchte sie sich vor dem Durchschautwerden schützen. Schauen wir ein besonders typisches Beispiel von „Sprachdemokratisierung“ an: Jeder weiß zumindest latent, die Rauschgiftsucht, sogar schon unter Jugendlichen und Kindern, ist ein akutes Problem. So darf es aus der Interessenlage der „Super-A-Schicht“ aber nicht wahrgenommen werden, zumal dieses Problem systemimmanent genannt werden könnte. Daher: Es gibt keine Rauschgiftsucht mehr! Es gibt nur noch Drogenkonsum! Eine Droge ist ja an sich nichts schlechtes, auch eine Drogerie hat nichts Übles an sich, und Konsument zu sein ist sogar das Wichtigste überhaupt in der westlichen Gesellschaft. Somit ist das Wort Rauschgiftsucht eliminiert! Die Vorgehensweise ist gründlich, es gibt nicht einmal mehr Rauschgift, sondern nur noch Drogen, selbstverständlich auch keine Rauschgiftsüchtigen, sondern höchstens Drogenabhängige, bzw. Drogenkonsumenten. Das klingt doch alles gleich sehr viel freundlicher! Es ist auch nötig, weil ja viele der wichtigsten Hilfskräfte der Super-A-Schicht Rauschgift - pardon: Drogen! - konsumieren, wie etwa zahlreiche, unserer Jugend als Leitbilder hingestellten, Exponenten des Shwo-Geschäfts - und selbstverständlich ist auch die Journalie davon nicht frei. Bloß der arme Michel Friedman hatte
Pech: „Demokratisierung der Sprache“ heißt generell: Es
gibt keine Laster mehr! Lasterhaftigkeit ist in der westlichen Gesellschaft schließlich nichts Schlechtes. Perverse gibt es schon lange nicht mehr, das sind „sexuelle Minderheiten“! Bald wird es
vermutlich auch keine Kriminellen mehr geben, Und dies berührt ein eisernes Prinzip: Minderheiten sind stets wichtiger als die Mehrheit, sie haben alle erdenklichen Rechte, während die Mehrheit kaum
noch Rechte hat, Wieso ist das so? Das könnten einmal nachdenklich gewordene Angehörige der schlichten Mehrheits-A/B/C-Schicht sich fragen (nicht allzu laut, versteht sich). Es ist sicher nicht so, weil die sich omnipotent wähnende Super-A-Schicht die verschiedenen Minderheiten hoch schätzte.
Die Menschen sind den
Super-A-lern vollkommen wurst, sofern sie sie überhaupt für Menschen
halten und nicht nur als konsumierende Anthropoiden einstufen. Der Kern der Sache ist aber doch leicht erklärt: Wenn jeder Sauerei freie Bahn verschafft wird, fallen die Umtriebe der Super-A-Schicht nicht mehr auf. Wer
steckt denn aber nun hinter dem hier verwendeten Begriff,
Super-A-Schicht? Vielleicht belassen wir es für den Moment einfach dabei, Super-A mit „Super-Armleuchter“ zu definieren (sprachdemokratisiert: „Super-Ars..lö..er“). Das ist, zugegeben sehr vereinfacht und trifft den Kern der Sache eher symbolisch als sachlich, doch eine tiefer gehende Definierung ist eben nicht so leicht möglich. |
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