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So viel Gold holt die Bundesbank 
aus New York und Paris

       
     
       
     

So viel Gold holt die Bundesbank aus New York und Paris

       
     
       
     

So viel Gold holt die Bundesbank aus New York und Paris

Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2013.  Von Bastian Brinkmann und Jannis Brühl

Deutschland hat sehr viel Gold, doch das meiste liegt im Ausland. Das ändert sich jetzt: Die Bundesbank lässt fast 700 Tonnen Gold künftig nicht mehr in Paris und New York lagern, sondern in Frankfurt - deutlich mehr als bisher bekannt. Damit kommt sie ihren Kritikern entgegen. Andere fragen, wozu Staaten überhaupt noch Goldreserven brauchen.

Bastian Brinkmann, Jahrgang 1988, Planer und Print-Online-Koordinator für die Wirtschaftsberichterstattung im News-Team. Geboren in NRW, aufgewachsen bei Berlin, mit Stationen in Dublin und Brüssel. Kölner Journalistenschule. Studium der VWL und der Politik in Köln und Korea. Legt auf bastianbrinkmann.de alle ehemaligen Arbeit- und Auftraggeber offen. 1000+ ungelesene Artikel im RSS-Reader und trotzdem glücklich.

Jannis Brühl, Mitarbeiter im Wirtschafts-Ressort. Nürnberger in München, Studium der Politik und Amerikanistik in Erlangen und Portland, Oregon. Hat für die Nürnberger Nachrichten, SZ und Süddeutsche.de geschrieben. Liest, was er in die Finger bekommt, aber am liebsten Jörg Fauser, John Updike und Jonathan Franzen. Kann jederzeit mit einer guten HBO-Serie abgelenkt werden.

Mit 27 Milliarden Euro kann man eine Menge machen. Zyperns Banken vor dem Kollaps retten, oder mehrere Berliner Flughäfen bauen. Oder man legt sie in den Keller. Genau das hat die Bundesbank vor. Sie holt 674 Tonnen Gold aus den USA und Frankreich nach Deutschland. Damit lagert in Zukunft die Hälfte des Goldes der Bundesrepublik in Frankfurt.

Das Gold der Bundesbank löste große Diskussionen aus, denn sie lagert bislang den größten Teil im Ausland, in New York, Paris und London. Bundestagsabgeordnete wie Peter Gauweiler (CSU) fordern zunehmend, das Gold heimzuholen. Der Bundesrechnungshof mahnte zuletzt die Zentralbank, dass sie ihre Bestände besser kontrollieren müsse. Jetzt ändert die Bundesbank tatsächlich ihr Lagerkonzept.

Bis 2020 sollen schrittweise 300 Tonnen Gold aus der US-Zentralbank Federal Reserve und 374 Tonnen Gold aus Paris geholt werden. Das Gold hat insgesamt einen Marktwert von aktuell 27 Milliarden Euro.

Künftig wird Frankfurt am Main zum wichtigsten Aufbewahrungsort. Die Hälfte der Reserven wird dann in der Stadt lagern, in der die Bundesbank ihren Sitz hat. Bisher sind es 31 Prozent. In New York liegen noch 45 Prozent, dieser Anteil wird auf 37 Prozent sinken. Die Goldreserven in London umfassen 13 Prozent des Bestands und bleiben, wo sie sind. In Frankreich wird kein Gold mehr gelassen. Die dortigen Bestände könnten die Zentralbanker nicht mehr nutzen, um eine fremde Währung zu kaufen, begründete die Bundesbank die Entscheidung - in Paris gilt wie in Frankfurt der Euro.

Deutschland besitzt enorme Goldreserven, die zweitgrößten weltweit nach den USA. 3396 Tonnen zählte die Bundesbank zuletzt. Pro Kopf umgerechnet besitzt jeder Bundesbürger demnach etwas mehr als 40 Gramm Gold, was im Moment fast 1700 Euro wert ist.

Dass das deutsche Gold - wie das anderer Länder - auch im Ausland liegt, hat zwei Gründe: In der Nachkriegszeit nahm das Wirtschaftswunderland Deutschland durch den Export viele Dollar ein. Die konnte es bei der US-Zentralbank Fed eintauschen, gegen Forderungen nach Gold. Zudem herrschte während des Kalten Krieges Furcht, die Auseinandersetzung zwischen Ost und West könnte eskalieren. Frankfurt lag nur knapp 130 Kilometer von der innerdeutschen Grenze entfernt - in den Augen mancher zu greifbar für Soldaten des Ostblocks. Deshalb liegt bis heute so viel Gold der Bundesrepublik tief unter Manhattan, hinter meterdicken Wänden in den Katakomben der Fed. (Ein Reporter des Sterns hat den Tresor besucht.)

Süddeutsche Zeitung, 16. Januar 2013.


 

Filmreifer Goldtransport von New York nach Frankfurt?

Staaten horten Edelmetalle, um Währungen anderer Länder zu kaufen, wenn das für die Geldpolitik nötig scheint. Zudem soll das Gold dabei helfen, dass die Bürger dem eigenen Geld vertrauen. Kritiker griffen die Bundesbank deswegen an: Gold im Ausland sei als Vertrauensbeweis wertlos. Sie trauen ausländischen Zentralbanken nicht, manche halten es gar für möglich, dass nicht mehr alles Gold im Fed-Keller liegt, der schon im Bruce-Willis-Actionfilm "Stirb langsam - Jetzt erst recht" ausgeraubt wurde.

Tatsächlich waren deutsche Notenbanker seit 2007 nicht mehr im Tresorraum der Fed in New York. Die Amerikaner bestätigen der Bundesbank nur jährlich schriftlich ihren Goldbestand. Einige Barren der Bundesbank wurden laut den Währungshütern in den fünfziger Jahren sogar im Kongo gelagert, das damals noch eine belgische Kolonie war.

Auch in den USA gibt es Misstrauen gegen die Fed. Der republikanische Außenseiter Ron Paul und andere brachten die Notenbank im vergangenen Jahr dazu, ihre Bestände zu prüfen. Glaubt man der Los Angeles Times, bohrten ihre Techniker dabei mehrere Barren auf, um die Qualität zu testen. Die Zeitung zitierte einen Fed-Manager, nun sei endlich bewiesen, "dass Goldfinger nachts nicht eingestiegen ist".

Filmreif könnte ein Goldtransport von New York und Paris nach Frankfurt werden. Die Kosten für Versicherungen und Sicherheit könnten sehr hoch ausfallen, deswegen zweifeln manche, ob sich der Aufwand überhaupt lohnt. Die Bundesbank sagte nichts zu Transport und Kosten. Beobachter führen zudem an, dass der Abzug der Bundesbankreserven signalisieren könnte, dass sich die Zentralbanken untereinander nicht mehr vertrauen.

       
               
               
     

       
               
               
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