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Rundblick |
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Hedonistische Sinnleere |
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Amokläufe,
besonders von Jugendlichen, mehrten sich in den westlichen Ländern.
Und es soll sich bitte keiner das Recht herausnehmen wollen, jetzt,
aufgrund des jüngsten grausamen Ereignisses, mit dem Finger auf die
Vereinigten Staaten im allgemeinen und auf Virginia im besonderen zu
zeigen (Stichwort Erfurt). In Virginia sind die Verhältnisse nicht
schlimmer als in anderen westlichen Ländern, was jüngst dort
geschah, hätte anderer orten genauso geschehen können. Aber
warum kommt es überhaupt dazu? Wegen der rohen Computerspiele? Da ist
die weitaus anschaulichere und oft bis zum Exzess ausgewalzte
Hollywood-Brutalität, die via Fernsehen über Menschen jeden Alters
ausgegossen wird, viel schlimmer, und niemand muckt dagegen auf. Wieso und warum geschieht so etwas, geschieht es gerade in den westlichen Demokratien und dort auch durch junge Menschen, die keineswegs in Armut leben. Warum? Der Amokläufer Cho in Virginia hat in einer seiner quasi Verlautbarungen den Punkt getroffen, ohne es vielleicht selbst vollauf zu verstehen. Er beklagte den Hedonismus! Ob er den unbedeutenden, viertklassigen griechischen Philosophen Hedon gelesen hat, ist nicht wichtig. Er wußte vielleicht, daß „hedonic“ sogar in der Marktforschung ein Begriff ist, mit dem Konsumenten klassifiziert werden, die an nichts anderes als ihr unmittelbares Wohlergehen denken (also Hedon durchaus gerecht werdend). Und
da können wir einen Blick in das Warum und Wieso tun: Die sogenannte westliche Gesellschaft bietet außer Hedonismus nichts, sie bietet nur das Versprechen all' denjenigen die es sich noch nicht leisten können à la Hedon zu leben, dies womöglich bald auch zu können. Wo ist da der Sinn des Lebens? In einer „Gesellschaft“, in der man „Sex macht“ statt innig zu lieben und das Ziel einer Familie vor Augen zu haben? Es ist die Sinnleere, die zu solchem Unheil wie neulich in Virginia führt, und – deutlich wiederholt – nicht allein dort!
Es ist dieselbe Sinnleere, die junge Menschen in die Rauschgiftsucht
hinein treibt. Es ist das Fehlen all dessen, was Menschsein im Grunde
des menschlichen Wesens ausmacht. Ein Sinn, für den zu leben es sich
lohnt, etwas, an das man glauben und wofür man eintreten kann –
mehr als Hedons voller Bauch! Dabei wäre es so einfach! Das hat nichts mit der Staatsform zu tun. Eine echte Republik, resp. Demokratie, könnte den Menschen all das bieten wonach sie sich sehnen – bewußt oder unbewußt. Wenn aber Kapitalcliquen den Ton angeben und die Menschen bei einer Wahl das Gefühl haben, es sei eine Wahl so wie bei COKE oder Pepsi – dann darf sich niemand über so schreckliche Ereignisse wie das jüngste, das wir in seiner ganzen Gräßlichkeit absichtlich nicht ausmalen wollen wundern. Marxisten würden an dieser Stelle wohl sagen – natürlich hinter vorgehaltener Hand, denn die wollen sich ja bei den Massenmedien nicht unbeliebt machen – das sei systemimmanent. Vordergründig gesehen hätten sie damit auch Recht, je nach dem, wie man das System definiert. Doch so viel Wahrheit darin auch enthalten sein mag, es darf nicht der irrige Eindruck entstehen, eine wie auch immer beschaffende Diktatur würde die Dinge bessern. Nein,
mit der Staatsform hat es nichts zu tun, sondern damit, Hildegard
Knef hat in einem ihrer vielen schönen Lieder einmal gesungen: „Was
früher unten, das ist jetzt oben…“ Vielleicht steckt ja in diesem
Chanson ein Hauch von Weisheit ? Das geschehene Unheil machen all solche Gedanken nicht besser, mögen sie richtig oder falsch sein. Aber eine Verschärfung der Waffengesetze allein, könnte ganz sicher auch keine Lösung sein. Die Seele und die Psyche eines Verwirrten würde dadurch nicht gesunden. Es gäbe
wohl nur ein Mittel, das helfen würde: Lebenssinn ! |
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