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Forscher warnen vor dem eisigen
 
'Schweinezyklus' 

       
     
       
     

       
     
       
     

Forscher warnen vor dem eisigen "Schweinezyklus"
DIE WELT, 24./25. März 2013

Milde Temperaturen in Süddeutschland, minus 19 Grad in Brandenburg. Was ist mit dem Wetter los? Forscher haben eine Antwort, die uns nicht gefallen wird, denn es geht um die Aktivitäten der Sonne. Von Ulli Kulke

In Deutschland neigt sich ein Monat dem Ende zu, den man nicht so schnell vergessen dürfte. Wenigstens im Norden und Osten der Republik könnte er in der Schlussbilanz der kälteste und vor allem schneereichste seit Beginn der genaueren Aufzeichnungen vor etwa 100 Jahren werden.

In dem Brandenburgischen Dorf Coschen sank in der Nacht zum Sonntag das Thermometer gar auf minus 19 Grad – es war der kälteste Ort Deutschlands. Auch wenn es im Süden milder war, so waren die ersten drei Wochen doch deutschlandweit bisher etwa dreieinhalb Grad kälter als der langjährige Mittelwert dieses Monats, und die wenigen Tage bis zu seinem Ende werden daran nichts wesentliches mehr ändern, zumal die Meteorologen deutlich höhere Temperaturen erst zu Ostern erwarten.

In die Berechnung des gesamten meteorologischen Winters (Dezember bis Februar) gehen die Messungen aus dem März nicht einmal mehr ein, dennoch waren auch diese drei Wintermonate zusammen etwa ein halbes Grad kälter als "normal". Finster sowieso.

Aufschlag bei den Heizkosten

Ornithologen meldeten, dass aus dem Süden kommende Zugvögel wieder umkehrten. Andere, mit schärferen Sinnen ausgestattete, blieben gleich länger als sonst im Mittelmeerraum und verschoben ihre Brut. Die Pflanzenblüte verzögerte sich, und die während weniger milder Tage zu Monatsbeginn ausgebildeten Krokusteppiche in den Parks verschwanden für Wochen unter 20 Zentimeter starken Schneedecken.

Die Bauwirtschaft und andere Branchen fürchten Verzögerungen, Schäden und weitere Kostenbelastungen. Der Mieterverein zu Hamburg rechnet damit, dass nach dem Winter für eine 70 Quadratmeter große Wohnungen bei der nächsten Heizkostenabrechnung ein Aufschlag von rund 100 Euro fällig sein wird, in öffentlichen Gebäuden wird der Steuerzahler entsprechend belastet. Mehrmals mussten viele Dutzend Flüge, etwa von und nach Frankfurt, wegen heftigen Schneefalls abgesagt werden, für einen März höchst ungewöhnlich.

Global gleichen sich die Temperaturextreme meist aus, aber in diesen Wochen muss man schon genauer hinschauen, um in unseren Breiten besonders warme Gefilde auszumachen. Japan etwa meldet einen vergleichsweise früh einsetzenden Frühling.

Dafür litt der Nordosten der USA unter Schneechaos, in New York fielen Mitte März ebenfalls viele Flüge aus, wegen fast einem halben Meter Neuschnee. Besonders kalt war und ist es derzeit im europäischen Teil Nordrusslands, so tief dunkelblau wie derzeit war die Wetterkarte dort selten über so große Flächen. Sie ragen weit in unsere Regionen hinein.

Die Aktivität der Sonne schwächelt

Womöglich ist es ja kein Zufall, dass deshalb auch aus Russland lauter werdende Stimmen aus der Wissenschaft zu vernehmen sind, die vor einer bevorstehenden Eiszeit warnen. Wladimir Baschkin und Rauf Galiulin haben dies kürzlich erst in einer Studie festgestellt.

Die beiden zwei Biogeochemiker – eine Disziplin, zu der auch die Ergründung der Erdatmosphäre zählt – haben das Papier für das Forschungsinstitut Vniigaz des Gazprom-Konzerns erarbeitet, eine Adresse, die von Lobbyinteressen sicher nicht gänzlich freizusprechen ist. Ihre Argumentation fußt allerdings auf Erkenntnissen, die auch in der unabhängigen Wissenschaft mehr und mehr Boden gewinnen: Die Aktivität der Sonne schwächelt derzeit erheblich, nach Ansicht mancher Experten in einem Maße, wie zuletzt vor mehreren Hundert Jahren, nämlich während der "Kleinen Eiszeit".

Dabei geht es nicht um eine Schwankung der wärmenden Sonnenstrahlen, die nicht ausreichend wäre, um die Klimaänderungen auch in vergangenen Jahrhunderten zu erklären. Sehr einflussreich auf die langfristige irdische Temperaturentwicklung könnten dagegen die Änderungen der solaren Emissionen von ionisierender Strahlung sein, des sogenannten Sonnenwindes.

Diese Schwankungen gehen einher mit dem der Anzahl von Sonnenflecken. Sie sind gut von der Erde aus zu beobachten, und über sie wird spätestens seit ihrer Entdeckung durch den deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel im 18. Jahrhundert Buch geführt. Bereits Herschel hatte einen zeitlichen Zusammenhang festgestellt zwischen der Anzahl der Sonnenflecken und Klimafolgen, nämlich den guten und schlechten Jahren in der Landwirtschaft.

Seine These vom "Schweinezyklus" wurde lange belächelt, weil die Erklärung fehlte. Bis man sie vor wenigen Jahren fand. Inzwischen gibt es Methoden, die Schwankungen des Sonnenwindes auch durch andere Erscheinungen als die Sonnenflecken zu verfolgen, durch Isotopen in Bohrkernen, in Sedimenten oder Jahrtausende alten Eis.

Und siehe da: Es gibt deutlich parallele Verläufe zwischen den Änderungen der Sonnenaktivität und, einige Jahre oder Jahrzehnte später, der globalen Temperatur – jedenfalls soweit diese rückwirkend feststellbar ist, wozu die Forscher aber immer besser in der Lage sind. Berücksichtigt man diese Verzögerungen, lässt sich durchaus das Auf und Ab der Temperaturen im 20. bis ins beginnende 21. Jahrhundert auch von der Sonne her erklären, deren Aktivität in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts so stark war wie seit dem mittelalterlichen Klimaoptimum nicht mehr, als es etwa ein Grad wärmer war als heute.

Sonnenwind und Wolkenbildung

Auch einer physikalischen Erklärung für diesen deutlichen zeitlichen Zusammenhang ist man derzeit gleich an mehreren Instituten auf der Spur. Unter anderem am Kernforschungszentrum Cern in Genf und am staatlichen National Space Institute Dänemarks. Ansatzweise konnte man dort durch Versuchsreihen ein Bild davon gewinnen, wie der ionisierende Sonnenwind die Wolkenbildung und damit die Temperatur auf der Erde beeinflusst.

Die Verzögerung könnte sich gut durch die Pufferwirkung der Wassermassen in den Ozeanen erklären. Man darf gespannt sein, wie die Wissenschaftler, die diese Zusammenhänge erforschen, in dem wichtigen, fünften "Assessment Report" des Weltklimarats IPCC Berücksichtigung finden, der im September vorgelegt werden soll. Bislang sieht es noch so aus, dass sie keine Rolle spielen werden und vor allem die Wissenschaftler den Ton angeben, die den vom Menschen verursachten Ausstoß von Kohlendioxid als nahezu alleinigen Treiber des Klimas ansehen.

Dabei gerät die eindimensionale Erklärung durch CO2 in letzter Zeit auch durch andere Studien in die Kritik. Zuletzt durch eine wissenschaftlich geprüfte Arbeit zweier Klimaforscher der Universität von Washington in Seattle (USA), gerade veröffentlicht in der Februarausgabe der "Proceedings of the National Academy of Sciences" (PNAS) – eine der weltweit angesehensten wissenschaftlichen Magazine.

Vulkanausbrüche sind viel wichtiger

Die beiden Forscher kommen darin zu dem Ergebnis: "Der anthropogene Anteil an der globalen Erwärmung ist in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts vermutlich um den Faktor 2 überschätzt worden", tatsächlich also nur halb so groß wie gedacht. Die Strömungen und Druckverhältnisse in und über den Ozeanen würden dagegen fundamental unterschätzt. Vor ihrer Veröffentlichung in den nächsten Wochen steht eine weitere Studie der Universität Oslo, die zu einem ähnlichen Ergebnis kommt.

Demnach würde selbst eine Verdoppelung des CO2-Ausstoßes bis 2050, von dem kaum noch jemand ausgeht, bei Weitem nicht die dramatischen Auswirkungen haben, von denen der Weltklimarat ausgeht. Der Einfluss natürlicher Faktoren, etwa von Wolken oder Vulkanausbrüchen, sei weit stärker als bisher angenommen.

Noch machen Studien mit solchen Inhalten, obwohl sie nach allen Regeln der Wissenschaft geprüft ("peer reviewed") sind, keine Schlagzeilen. Allerdings tauchen sie in letzter Zeit häufiger auf. Die derzeit extreme Witterung taugt nur bedingt dazu, sie zu untermauern, Wetter ist launisch. Dies gilt allerdings andersherum auch für allfällige gegenteilige Witterungen. Aus der Sicht dieses Winters jedenfalls lässt sich definitiv feststellen: Der nächste Sommer kommt bestimmt. Auch der nächste sehr, sehr heiße. 
Die Frage ist nur:   Wann ?

 

Anmerkung CN
Die Bedeutung des „Sonnenwinds“ für die Magie der Schwingungen haben wir bei CN schon früher besprochen. Die Dinge sind in Bewegung!

       
               
               
     

       
               
               
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