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Rückblick |
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Was ist der Mensch ? Teil 1 |
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Marcionitisches Urchristentum, Wien 1934 Was ist der Mensch ? Teil 1
Was ist der Mensch? Kann er sich selbst erkennen?
Um das ewige Wesen der Seele als eine Einheit von drei Faktoren zu erkennen und zu erfassen, bedarf der Mensch keiner Wissenschaft, sondern der Offenbarung der bloßen Vernunft. Der Mensch ist ein dreieiniges Wesen , und zwar Seele, Geist und Leben. Er verfügt über Bewußtsein und einen Willen als leitende Kraft. Kein Mensch sieht die gestaltete Seele, mit deren Geist und dem Leben in ihrem Wesen, sondern nur immer ihre Tätigkeit, ihre Wirksamkeit und ihre Kräfte. Niemand wird den Geist als Wesenheit ablehnen oder verneinen, da niemand zugleich neben anderen Gründen für geistlos gelten will. Die organische, aber selbst auch die anorganische Materie, kann die Seele, den Geist und auch das Leben niemals aus sich selbst hervorbringen, beherrscht doch der Wille des Geistes des Menschen irdischen Leib. Ja, es ist doch die selbständige Seele, die sich den irdischen Körper aufbaut.
Was ist das Wesen des Geistes? Welche Funktion hat der Geist? Der Geist ist eine eigene Substanz, ein Stoff des ewigen
Seins, welchem die Fähigkeit des Denkens eigen ist, und dieser Substanz
wurde einstens in der Ewigkeit das Leben als Kraft, Der Geist hat folgende Funktionen:
Der Geist des Menschen ist erkenntnisfähig, er hat die Kraft zu erkennen und zu unterscheiden: Die Wahrheit und die Lüge, das Gute und die Bosheit, die Liebe und den Haß, Erbarmung zum Gegensatz von Herzenshärte und Erbarmungslosigkeit. Der Geist begreift und unterscheidet: Vergebung von Vergeltungssucht und Rache. Gerechtigkeit von Ungerechtigkeit. Selbstaufopferung von Eigenliebe, Eigennutz und Selbstsucht. Selbstlosigkeit und Genügsamkeit von Neid und Mißgunst. Aufrichtigkeit, Offenheit von Falschheit und Heuchelei. Da dem Geiste die Kräfte der Vernunft und des folgerichtigen Denkens eigen sind, kann jeder Mensch die guten und bösen Eigenschaften des Geistes erkennen. Auch kann jedermann sich nach Belieben ihrer bedienen, weil der Wille des Geistes frei ist. Der Geist als eine stoffliche Wesenheit, mag er noch so groß oder klein sein, ist von aller Ewigkeit her an ein bestimmtes Wesen gebunden. Und jedes Wesen ob Mensch, Tier oder Pflanze hat seinen ganz bestimmten Geist, der dem Wesen der Seele von Ewigkeit her eigen ist. Wissen wir nun was der Geist ist, kennen wir seine Funktionen, so wenden wir uns zur Beweisführung der Seele als einer Wesenheit zu. Die Seele ist gleichfalls eine eigene Substanz, ein
Stoff ewigen Seins. Zwar eine Andere als die des Geistes, bildet aber mit
dem Geiste als Wesenheit eine unzertrennbare Zweieinheit, nämlich Seele
und Geist, von aller Ewigkeit her. Seelischer Friede – Seelisches Leid. Seelische Ruhe – Seelischer Schmerz. Seelische Freude und reine Seeligkeit – Seelische Qual. Es gibt keinen Menschen, bei dem nicht die Kräfte der Gefühle gelegentlich in seinem inneren Wesen lebendig werden. Gefühlskräfte, die nicht selten mit der Tätigkeit und dem Wirken des leiblichen Organismus gar nicht zusammenhängen. Schauen wir einmal in unser Innerstes, so erkennen wir sehr oft einen schweren Kampf zwischen dem denkenden, erkenntnisfähigen Geist mit seinem freien Willen, und den Gefühlskräften seines seelischen Astralleibes. Der Geist strebt z.B. die Erkenntnis der Wahrheit an, das Gefühl der Seele aber, stäubt sich dagegen. Oder umgekehrt: Das Gefühl seinerseits bedrängt den freien Willen des Geistes. Wer fühlt? Ist es mein irdischer Leib oder ist es die
Seele? Der Geist sammelt - unter Verwendung der seelischen Sinne - Wahrnehmungen, die er in seinem Gehäuse aufspeichert. Das mit der Zeit Angehäufte ist dann sein Wissen, sein Schatz. Sammelt der Geist Gutes und Wahres, und speichert er es
im Gehäuse seines seelischen Leibes auf, und macht er diesen Schatz auch
vorrätig und lebendig, Tut er aber das Gegenteil, weil er an dem Bösen, den Verlogenen Gefallen findet, dann ist er selbst, wie auch sein seelisches Gehäuse unwahr, finster, und unrein. Ende Teil 1
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