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Warum will Iran Israel vernichten ?

       
     
       
     

       
     
       
     

Warum will Iran Israel vernichten?

Vor der Zeitrechnung Im 6. Jhd., nahm die Geschichte zwischen Persern und Juden ihren Anfang. Der Konflikt zwischen den Juden und Persern hat viele Seiten, unter anderem auch wirklich mysteriöse. Aber noch mehr Mythen gibt es, die diesen Konflikt quasi begleiten. Und der wichtigste unter ihnen dreht sich darum, wer wen in Wahrheit vernichten will.

Die Geschichte der Beziehungen zwischen den Persern und Juden ist uralt und nahm ihre Anfänge bereits im sechsten Jahrhundert vor Christus. Wie bereits bei CN berichtet, befreite der persische Zar Kyros der II. nach der Eroberung Babylons die Juden aus der Gefangenschaft und erlaubte ihnen die Heimkehr nach Jerusalem.

Im Grunde veröffentlichte der Perser dadurch die erste Menschenrechtserklärung. Und als der britische Lord Arthur Balfour 1917 seine eigene „Erklärung“ veröffentlichte, die später seinen Namen erhielt, nannten die Juden ihn den „neuen Kyros“ – weil darin die Idee zur Gründung des Staates Israel enthalten war.

Die aktuellen Beziehungen zwischen dem Iran und Israel lassen sich durchaus mit dem Wort „Feindschaft“ bezeichnen. In der Welt gibt es wohl keine anderen zwei Staaten, deren Beziehungen dermaßen kompliziert wären. Der geopolitische Aspekt dieses Konflikts ist allgemein bekannt und wurde oft beschrieben (auch wenn nicht immer ganz ehrlich). Und jetzt behaupten viele Journalisten und Experten, dass Teheran und Tel Aviv am Rande eines großen Kriegs stünden. Ob das wirklich so ist?

Freundschaft der Parias im „arabischen Meer“

Feindschaft ist nicht gerade das bedingungslose Attribut der Beziehungen zwischen den Juden und Persern. Im Gegenteil: Diese Völker waren sehr lange miteinander befreundet. Und auf der Staatsebene waren Israel und der Iran in den Zeiten des Schahs nicht nur Verbündete – beide Länder waren eine Art „Insel“ in einem „arabischen Meer“ und betrachteten einander daher als strategische Partner.

Einige Zeit lang war der Iran das einzige muslimische Land in der Region, das de facto den jüdischen Staat anerkannte. In der Islamischen Republik lebt immer noch die größte jüdische Gemeinde im ganzen Nahen Osten (bis 25.000 Menschen), deren Positionen in der dortigen Gesellschaft ziemlich stark sind. Und als die Juden im Irak unter Saddam Hussein verfolgt wurden, half ihnen Teheran beim Verlassen des gefährlichen Raums.

Heutzutage scheint das unglaublich zu sein, aber Israel, das von Experten der Harvard University als „Labor der Sicherheit“ bezeichnet wurde, beriet den Iran sogar bei der Bildung des Geheimdienstes SAVAK und beim Bau des AKW Bushehr. Auch der Iran versorgte seinerseits die Israelis einst mit 25 Kampfjets vom Typ Phantom. Aus verständlichen Gründen bemühten sich beide Länder darum, ihre Kontakte geheim zu halten. So wurde am Flughafen Teherans ein spezielles Terminal eröffnet, damit die Besuche israelischer Militärs in den Iran unbemerkt blieben.

Kaum jemand kann sich noch an die Ölleitung erinnern, die unter Brancheninsidern als „Iranisch-israelische“ bekannt ist. Sie lag zwischen den israelischen Städten Aschkelon im Norden und Eilat im Süden. Tankschiffe beförderten Erdöl bis zur israelischen Küste, wo es in die Pipeline geladen und an verschiedene Märkte geliefert wurde. Damit beschäftigte sich der brillante Unternehmer und Gründer des weltweit größten Handelsunternehmens Glencore, „Ölkönig“ Marc Rich (geboren als Marcell David Reich), der direkt mit den iranischen Fundamentalisten zusammenwirkte. Also kann man nicht behaupten, die Feindschaft der Juden und Perser wäre durch nationale Gründe bedingt. Aber sie hat tatsächlich einen ideologischen Aspekt.

Im Leiden besteht eine Idee

1979 wurde der Iran von einer Revolution erschüttert, nach der die Monarchie durch die erste islamische Theokratie in der Geschichte abgelöst wurde. Dort stehen immer noch schiitische Ulamas – Ajatollahs – an der Macht. Das sind Geistliche, die sich mysteriös von Allah inspirieren lassen und ihn auf der Erde vertreten. Gleichzeitig aber wurde das neue Regime ursprünglich als Republik aufgebaut – mit Wahlen, Machtverteilung, Parlament, Hunderten Parteien und harter Konkurrenz verschiedener politischer Kasten.

Die Gesellschaft im Iran ist sehr ideologisiert. Am meisten wird diese Ideologie als „Homeinismus“ bezeichnet. Allerdings betonen einige Forscher, dass die Iraner erst seit 500 Jahren Schiiten sind – die Perser hingegen seit Jahrtausenden. Dabei meinen sie offenbar, dass die aktuelle ideologische „Hülle“ nur vorübergehender Natur ist und das dortige Sozium nicht vollständig charakterisiert. Dieser Behauptung kann man durchaus zustimmen. Die Islamische Revolution hat tiefe Spuren im Bewusstsein der Iraner hinterlassen, doch die jetzige iranische Gesellschaft wurde quasi zum „Spiegelbild“ des einmaligen persischen Charakters. Der Schiismus entstand vor dem Hintergrund großer Leiden, und seine Vertreter wurden ständig unterdrückt (das ist ein wichtiger Begriff in der Ideologie der Islamischen Republik). Während des Bürgerkriegs im Kalifat wurde Hussein, der Enkel des Propheten Mohammed, in einer Schlacht gegen die Truppen des Kalifen Yazid bei Kerbela (auf dem Territorium des heutigen Iraks) getötet. Für die Schiiten, die Nachfolger Alis, des Vetters des Propheten, wurde diese Episode wohl zum wichtigsten Identitätsfaktor. Die Ereignisse bei Kerbela werden beispielsweise am Trauertag Aschura erwähnt, an dem viele Schiiten sich geißeln – was an Husseins Qualen erinnern soll.

Darauf lassen sich auch die Nähe zu Unterdrückten und der Hass zu Unterdrückern in der schiitischen Ideologie zurückführen. Die palästinensischen Muslime werden nach Auffassung der Iraner von den Israelis niedergehalten.

Ein anderes sehr schmerzhaftes und maximal ideologisiertes Thema ist für die Iraner der Status Jerusalems. Für die Muslime hat diese Stadt eine besondere Bedeutung. Laut der Legende wurde der Prophet wundersam aus Mekka nach Jerusalem und dann in den Himmel gebracht, wo er ein Gespräch mit dem Schöpfer führte.

Die Rhetorik über die Besatzung Jerusalems ist praktisch für alle muslimischen Länder im Nahen Osten typisch. Auch für jene, die mit Israel ganz normale Kooperationsbeziehungen pflegen. Noch mehr als das: Es gab beispielsweise wohl kaum eine Rede des früheren Al-Qaida-Gründers Osama bin Laden oder dessen Nachfolgers Aiman az-Zawahiri, in der die Jerusalem-Frage nicht erwähnt worden wäre. Auch der Iran setzt seit langem darauf, um seine regionalen Ziele zu erreichen, indem Offizielle in Teheran ihre Reden an die muslimische Straße sowohl innerhalb des Landes als auch in der ganzen Region richten. Dabei ist die Straße die wichtigste Zielgruppe der kriegerischen Rhetorik Teherans, das die Führung in der muslimischen Welt unter den Bedingungen beansprucht, wenn die Schiiten zehn bis 20 Prozent aller Muslime ausmachen.

Hier ist ein konkretes Beispiel:

Der jordanische König Abdallah kritisierte einmal die iranische Expansionspolitik scharf und warf Teheran vor, es würde sich um die Bildung eines „schiitischen Bogens“ über den Irak und Syrien bis zum Libanon bemühen. Diesen Vorwürfen schloss sich später auch der ägyptische Präsident Husni Mubarak an. Auch er wandte sich an die muslimische (genauer gesagt sunnitische) Straße, allerdings ohne großen Erfolg, denn in den Vorstellungen dieser Straße ist Teheran der Verteidiger der „unterdrückten Palästinenser“, die Israel aktiv widerstehen.

Und das ist eben die Basis für die unversöhnliche Position gegenüber Israel, das im Iran als „zionistisches Gebilde“ bezeichnet wird – weil Ajatollah Khomeini das sagte. Dennoch befindet sich der jüdische Staat wenn nicht am Rande, dann jedenfalls nicht im Mittelpunkt der iranischen revolutionären Ideologie.

Wenn man der These zustimmt, dass Khomeinis Ideen die Basis und Handlungsanleitung für die Menschen im Iran sind, dann muss man bedenken, dass Khomeini selbst nicht besonders oft das Thema Israel erwähnte. Dennoch war seine Position immer kompromisslos gegen Israel gerichtet.

Aus der Sicht des Islams und der Muslime sowie in Übereinstimmung mit allen internationalen Kriterien ist Israel Aggressor und Eroberer, schrieb Ajatollah.

Noch besser bekannt ist seine Aussage über den großen Satan und den „kleinen Satan“ (Sowjetunion und später Israel). Gerade deshalb herrscht in Amerika jetzt die Meinung vor, dass im Iran Fanatiker an der Macht stehen, die einer radikalen Ideologie folgen und sich nicht ganz beherrschen können.  Aber der Westen versteht diese Gestalt falsch: Im Christentum ist der Satan das absolute Übel, das durch nichts gerechtfertigt werden kann. Im Islam verfügt der Allah aber über den großen Überzeugungsgnaden, während der Satan eher ein verlorenes und selbstsüchtiges Wesen ist, das von Untugenden geplagt wird. Im Koran ist sogar der Gedanke enthalten, dass er vom allmächtigen Allah am Tag des Jüngsten Gerichts begnadigt werden könnte.

Wer wen von der Landkarte „ausradieren“ wird

Israel etablierte sich ungefähr in den frühen 2000er-Jahren als einer der größten „Iran-Hasser“. Seine Rhetorik wurde mit der Zeit immer schärfer, und Politiker in Tel Aviv nannten die Islamische Republik sogar „einen terroristischen Staat“ und „ein Fanatiker-Regime“. Oft genug gab Teheran selbst den Anlass dafür – da ist beispielsweise die Rhetorik des Ex-Präsidenten Mahmud Ahmadineschād erwähnenswert. So ließ er 2005 eine richtige „Informationsbombe“ explodieren, als er auf einer Konferenz zum Thema „Welt ohne Zionismus“ erklärte, dass „zionistische Regime“ sollte „von der Erdfläche ausradiert werden, und zwar mithilfe göttlicher Gewalt“. Diese These wiederholte Ahmadineschād auch später. Zudem löste er eine ganze Kampagne zur Leugnung des Holocaust-Völkermordes aus, indem er „Konferenzen“ organisierte, zur Überprüfung von Fakten aufrief und behauptete, „der globale Zionismus“ würde „die Totenzahl aufbauschen“.

Inzwischen bestehen keine Zweifel mehr, dass Ahmadineschād damit vor allem innenpolitische Ziele verfolgte. Aber es besteht die durchaus begründete Meinung, dass seine zwei Amtszeiten den Interessen und dem Image der Islamischen Republik einen kolossalen Schaden zugefügt haben. Denn gerade diese Jahre waren für den Iran die angespanntesten seit dem achtjährigen Krieg gegen den Irak.

Es war also kein Zufall, dass die neue Führung in Teheran sich sofort darum bemühte, das „Erbe“ Ahmadineschāds loszuwerden. Sein Nachfolger auf dem Präsidentenposten, Hassan Rouhani, räumte den Holocaust ein und bezeichnete ihn als Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Kennzeichnend war auch ein anderes Beispiel: Als der iranische Außenminister Dschawad Sarif auf Twitter den Israelis zum jüdischen Neujahrsfest gratulierte, schrieb ihm die Tochter der einflussreichen US-Politikerin Nancy Pelosi, es wäre schön, wenn Teheran den Holocaust nicht leugnen würde. Sarif erwiderte: „Der Iran leugnete nie den Holocaust, und der Mann, der ihn leugnet, ist schon weg. Frohes Neujahrsfest!“

Die heutige israelische Elite greift allerdings genauso gern auf die antiiranische Rhetorik zurück, indem sie ihre innenpolitischen Ziele verfolgt, genau wie Ahmadineschäd die antiisraelische Rhetorik ausnutzte. Es gibt wohl kaum einen israelischen Politiker, der mit dem Thema „iranische Gefahr“ nicht spekulieren und die Islamische Republik nicht dämonisieren würde. Das Ziel ist offensichtlich: Die Gesellschaft und die Verbündeten zu konsolidieren. In diesem Kontext sind die Worte des Ex-Präsidenten Schimon Peres erwähnenswert, der Krieg gegen den Iran wäre immer wahrscheinlicher; oder auch einer der Auftritte des Premiers Benjamin Netanjahu in der Uno, als er irgendwelche Grundrisse zeigte und nahezu den genauen Tag nannte, an dem Teheran seine eigene Atombombe entwickeln würde.

Ein anderer Mythos, der in Israel sehr populär ist, besteht darin, dass der Hauptsponsor der radikalen Hamas Bewegung gerade der Iran wäre. In der Tat aber unterstützt Teheran die Hamas eher medial und ideologisch, und finanziert wird sie von Katar und der Türkei. Doch die Popularität dieses Mythos zeugt ganz deutlich von seiner Effizienz.

Es gibt allerdings auch auffallende Ausnahmen. 2016 kritisierte der frühere Generalstabschef und Verteidigungsminister  Israels, Mosche Jaalon, Tel Avivs antiiranische Politik. „Aktuell und in absehbarer Zeit gibt es keine Gefahr für Israel. Damit wäre es besser, dass die Staatsführung aufhört, unseren Bürgern Angst zu machen und eine Atmosphäre zu provozieren, als würden wir vor einem neuen Holocaust stehen“, betonte er und verwies darauf, dass Teherans Atomprogramm, vor dem Netanjahu jahrelang warnte, auf Eis gelegt worden sei und deshalb „keine Existenzgefahr“ (für Israel) darstelle.

Jaalon ist ein angesehener Militär, und seine Professionalität samt Kenntnissen steht in Israel außer Frage. Man kann ihm mindestens in dem Punkt zustimmen, dass es zwischen dem Iran und Israel keinen direkten Militärkonflikt geben wird.

Israel und der Iran sind nach der Bevölkerungszahl und der Größe unvergleichbar – in beiden Aspekten ist die Islamische Republik im Vorteil. Aber Israel hat seine Atomwaffen, und in Teheran weiß man das. Bekannt ist dort auch, dass das israelische Luftabwehrsystem das Beste in der ganzen Region ist, und deshalb wären iranische Raketenschläge gegen Israel eher unwahrscheinlich. Und noch weniger vorstellbar wären iranische Schläge gegen Jerusalem. Israel wird sich seinerseits auch nicht für einen direkten bewaffneten Konflikt mit dem Iran entscheiden, ohne eine Zustimmung der USA eingeholt zu haben.

Also werden die Juden und Perser wohl auch weiterhin einander nur verbal angreifen. Allerdings sollte man diese heftige Rhetorik nicht unterschätzen. Denn für Teheran ist nicht Israel der Erzfeind, sondern Saudi-Arabien und dessen Verbündete. Und im Mittelpunkt des großen Nahost-Konflikts steht die Rivalität der Sunniten (Araber) und Schiiten (Iraner) – und gerade darauf machen sich die Strategen in Teheran gefasst.

Dennoch besteht die Gefahr, dass die Situation außer Kontrolle gerät, auch weiterhin. Dafür gibt es den Hauptgrund: Die Stärkung der Positionen der Fundamentalisten, und zwar überall – im Iran, in Israel, in den USA.

Und auf welche Ideen Fundamentalisten kommen könnten, weiß wohl nur der liebe Gott.

       
               
               
     

       
               
               
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