In unseren Artikeln über die Gunfighter des alten Westens der Vereinigten Staaten haben wir nicht viel über die Perkussionsrevolver gesprochen. Historisch betrachtet, sind im alten Westen Perkussionsrevolver aber weitaus verbreiteter gewesen als die Patronenrevolver, besonders der Colt SAA („Peacemaker"), der relativ spät erschien. Dazu kam, daß die frühen Patronen nicht immer so sicher funktionierten wie die von vorne in die Trommel gepreßten Kugeln mit Schwarzpulverladungen, welche von Zündhütchen an der hinteren Seite der Trommel durch Aufschlagen des Hahns gezündet wurden.

In Filmen ist meistens der Colt SAA Modell 1973 zu sehen, was für die späte Zeit des Westens auch richtig ist. Zuvor aber dominierten Perkussionsrevolver, die sich auch später noch lange hielten, was in verschiedenen italienischen Western auch so dargestellt wird, dort ist der Colt Navy Modell 1851 mitunter zu sehen. In der Umbauvariante zum Hinterlader für Patronen, welche es auch tatsächlich gab.

Verhältnismäßig lange Zeit über sind „Vorderladerrevolver" in Deutschland und Österreich frei gewesen, man konnte sie problemlos kaufen. Und obschon nie ein Verbrechen oder sonst eine Untat mit solch einer altmodischen Waffe begangen worden sein dürfte, wurden auch diese mittlerweile längst den strengen Regelungen unterworfen, wie sie in Europa für Schußwaffen üblich sind (Kriminellen ist das egal, sie versorgen sich sowieso nicht in öffentlichen Handel). Es ist eben stets an dem, daß ein Staat um so strengere Waffengesetze macht, je mehr er seinen Bürgern mißtraut.

Der sicherlich am meisten Verwendete „Western-Revolver" ist wahrscheinlich der 1951er Colt Navy gewesen, den es mit verschiedenen Lauflängen gab. Das schmälert den Ruhm des Colt SAA in keiner Weise – doch dieser kam eben erst 1973, und erst um 1975 war er verbreitet. Zuvor, selbstverständlich, wurden die schon verfügbaren Perkussionsrevolver verwendet. Abgesehen vom Ladevorgang, ist die Handhabung den späteren Modellen auch sehr ähnlich.