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Gedanken in Versen (30) 

 

       
     
       
     

Gedanken in Versen-30--Versäumnis

       
     
       
     

Gedanken in Versen (30)
Versäumnis

 

Versäumnis

 

So mancher Brief -

in alten Schachteln aufgefunden -,

wo er viele Jahre unbeachtet schlief,

geschrieben und geschickt einst von Personen,

an deren Namen wir uns kaum erinnern,

als würd’ es dessen sich nicht lohnen.

Doch nun entdecken wir in unsrem Innern,

daß jeder einzelne Brief war des Beachtens wert,

und jeder, der ihn schrieb,

dessen Stimme wir weiland nicht gehört.

Warum nur begreift man manches viel zu spät,

kommt uns die Frage,

hat da vielleicht das Schicksal einst gesät,

was hätte gute Früchte tragen können?

Ach, daß doch zur rechten Zeit Erkenntnis wir gewönnen!


Und andre alte Briefe fallen nun uns auf -

all die Antworten, die wir niemals geschrieben.

Die Zeit, es noch zu tun, ist wohl vergangen.

Die Menschen, die einst uns Briefe schrieben -

wie mag’s heute um sie stehen?

Wir werden sie vielleicht nie wieder sehen;

zumindest nicht in dieser Welt.

Doch hier spielt sich ja ab,

was in diesem Leben zählt.

Was wir hier tun, ist von uns selbst gewählt.

Was wir versäumen in den Erdenjahren,

werden eines Tages wir erfahren;

und in vielem bleibt uns nur das Warten auf die Ewigkeit,

wo sich die Dinge richten lassen -

in einer andren Welt und einer andren Zeit.

Den Entschluß wenigstens sollten wir nun fassen.


Das hilft freilich nicht viel im Augenblick.

Der gute Vorsatz mag beruhigen,

doch hier vergangne Jahre kehren nicht zurück.

Und dennoch lernen wir aus jedem ungeschriebenen Brief,

daß vieles eben nicht so lief,

wie es hätte laufen sollen.

Wir wissen immerhin, was wir verbessern wollen.

Mitunter zählt der Wille für die Tat

auf jener schicksalhaften Ebene,

die zu entscheiden hat,

ob uns die neue Chance wird gegeben -

noch da hier in diesem Leben!

Das kann kein Mensch für sich erzwingen,

und trotzdem könnte es gelingen,

wenn wir gegen eigne Schwäche uns endlich aufbäumen,

nicht abermals verkennen und versäumen,

was zu erkennen doch so einfach ist.

Das zu begreifen, haben wir noch eine Frist.


       
               
               
     

       
               
               
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