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"Rolls-RoyceErinnerungen:    Silver Cloud   und   Silver Shadow

       
     
       
     

Rolls Royce

       
     
       
      RR-Erinnerungen:   

Rolls-Royce und Bentley, das sind zwei große Namen der Automobilwelt, die beide schon dem Erlöschen nahe waren. Die Zeit war über sie und über die Tradition, aus der sie kamen, hinweggegangen. Erst das eingreifen deutscher Unternehmen führte dank hervorragender Zusammenarbeit von Briten und Deutschen dazu, Rolls-Royce und Bentley, wieder jenen Platz in der internationalen Automobilwelt zu geben, der ihnen gebührt. Bentley übernahm der VW-Konzern, und die seither erzielten Erfolge übersteigen mittlerweile alle Erwartungen, worüber wir ein andermal sprechen wollen. Rolls-Royce ging in die Hände von BMW über, und damit entstand nach Jahrzehnten der Bedeutungslosigkeit wieder ein echter Rolls-Royce, der an das Erbe des einst berühmten Silver Cloude anzuknüpfen vermochte.

Während andere, weniger bedeutende Automarken, wie etwa Jaguar, in amerikanische Hände (Ford) gelangten und dadurch keinen Vorteil gewannen, vor allem keinen qualitativen, ist der Rolls-Royce auf eine neue Spitze aufgestiegen, sogar über sein traditionelles Image hinaus.

Die an sich nicht weltbewegende Angelegenheit, über die wir uns jetzt ein wenig auslassen wollen, kann durchaus gleichsam als ein Symbolismus dafür gedeutet werden, wie fruchtbar das Zusammenwirken mit Deutschen für die Briten ist – und wie schädlich die Britisch-deutsche Feindschaft war, besonders für die Briten. Die Moral von der Geschichte sei deshalb vorweggenommen: Freundschaft und Zusammenarbeit sind immer besser als Feindschaft und Krieg. Der allergrößte Teil der Menschen in allen einst verfeindeten Staaten hat das inzwischen begriffen, und die winzige Anzahl Ewiggestriger dürfen wir getrost übersehen, auch wenn einige dieser wenigen nach wie vor in Massenmedien Gift zu verspritzen versuchen – es hört solchen Fossilen sowieso längst kein Mensch mehr zu. Die Zusammenarbeit zwischen BMW und Rover vermochten solche Leute noch zu torpedieren – letztlich, wie immer in solchen Fällen, zum Nachteil der Briten – doch auch dergleichen ist endgültig aus und vorbei.

Kommen wir aber jetzt erst einmal zum Auto, zum Rolls-Royce. Von jenen, die deutsche und italienische Hochleistungswagen bevorzugen, ist die Philosophie des Rolls-Royce nie wahrgenommen worden, und diese ist auch allein aus der Geschichte des Britischen Weltreichs zu verstehen.

Der „Rolls" wollte traditionelle Repräsentation, Wertbeständigkeit und Bequemlichkeit in sich vereinigen. Technische Hochleistung ist nicht seine Ambition gewesen. Das Britische Empire beruhte auf den Erfolgen seiner Seefahrt, es hatte es nicht nötig, sich im automobilistischen Bereich mit Deutschen und Amerikanern zu messen. Wenn die Firma Rolls-Royce keine PS-Leistung angab, sondern schlicht „genügend" sagte, so war dies keine vornehme Zurückhaltung, vielmehr lag die PS-Leistung des Rolls so weit hinter der kontinentaler und amerikanischer Mitbewerber, daß ein Vergleich gar nicht möglich gewesen wäre. Trotzdem ist die vage Aussage, die PS-Leistung sei ausreichend, vollkommen zutreffend gewesen, denn ein Rolls-Royce war kein Auto zum Rasen noch wollte es ein Beschleunigungsduell an der Verkehrsampel gewinnen. Leises, ruhiges Fahren war der Maßstab, den Rolls-Royce sich setzte, und das in einem hoch gediegenen Ambiente. Dazu kam, daß man auf der britischen Insel auch lange Zeit weder Autobahnen noch Highways kannte, schnelles Fahren im Mutterland also ohnehin kein Kriterium war – und was eventuelle Nutzer außerhalb Großbritanniens sich wünschen mochten, war den Herstellern des Rolls-Royce schlichtweg egal, und ebenso wenig interessierte es bei Rolls-Royce, ob die äußere Formgebung des Wagens in anderen Ländern womöglich als veraltet und unelegant galt. Ein Rolls-Royce war für die traditionsbewußte britische Oberschicht gedacht – wer etwas anderes wollte, mochte sich ein anderes Auto kaufen.

RR-1939-1954

So war der Rolls-Royce – aus seiner britischen Sicht – in der Tat ein souveränes Fahrzeug.

Doch die Zeiten änderten sich. Die kurzsichtige Kriegspolitik des Herrn Churchill ruinierte das Britische Empire. Formal gehörte Britannien 1945 zwar zu den Gewinnern des Zweiten Weltkriegs, de facto aber hatte keine Nation durch diesen absurden Bruderkrieg so viel verloren wie die britische.

Das wirkte sich auch auf die britische Automobilindustrie aus. Heute gibt es keine Auto-Marke mehr, keine einzige hatte im internationalen Wettbewerb bestehen können. Was noch britisch klingt, ist in Wahrheit amerikanisch, deutsch oder asiatisch. Zum Glück für alle Automobilfreunde, unabhängig von der Nationalität, sind die wichtigsten britischen Automobilmarken dennoch lebendig geblieben, was zeitweilig keineswegs selbstverständlich war.

RR-2007

Rolls-Royce verdankt sein Überleben und nunmehr eine neue Blüte BMW. Ein neuer „Rolls" entstand, in dem sich die guten Eigenschaften des britischen Ursprungs mit der modernen Dynamik deutscher Technik und deutschen Marketings verbinden; und kluger Weise führte BMW nicht das verunglückte Vormodell Silver Spirit fort, sondern verband die technologische Revolution mit einer Rückbesinnung auf jenes Rolls-Royce-Modell, das sicher als das gelungenste in der gesamten RR-Geschichte gelten darf: den Silver Cloud. Dieser Wagen war der erste Rolls, der nicht zuletzt mit dem Blick auf die Expotmärkte der Welt geschaffen wurde; denn diesen Aspekt zu beachten war auch für Rolls-Royce nun mehr nötig. In diesem Sinne entließ die Firma Rolls-Royce auch bald den leistungsschwachen eigenen Motor in den Ruhestand, und orientierte sich an der Vorlage eines amerikanischen V-8-Motors. So entstand die wichtigste Baureihe – Silver Cloud III – der zum optischen Zeichen der motorischen Erneuerung Doppelscheinwerfer gegeben wurden, welche aber, obschon anfänglich in England viel kritisiert, durchaus zu dem Wagen paßten.

RR SC III 2

Der Silver Cloud war sicher ganz objektiv gesehen eine der schönsten Limousinen, die je gebaut worden war; er war gleichsam der erste Rolls-Royce, bei dessen Gestaltung Eleganz über starren Traditionalismus gesiegt hatte. Mit einiger Wahrscheinlichkeit kam die Anregung zu dieser Form aus Deutschland. Rund zehn Jahre zuvor war mit dem ersten Mercedes 300 ein Wagen auf dem Markt erschienen, der bereits für 1941 geplant gewesen war, wegen des Kriegs aber zurückgestellt wurde. Dieser Wagen zeigte, daß auch eine durchaus traditionelle Karosserieform eine schwungvolle Eleganz ausstrahlen konnte. Hätten zu jener Zeit nicht noch die üblen Nachwirkungen des unseligen Zweiten Weltkriegs die Gemüter vieler Briten verdunkelt, so hätte der Mercedes 300 damals sicherlich die Herzen auf der Insel erobert, ähnlich wie es der 300 SL schon in Amerika tat.

MB 300 1953

Doch so weit war die Entwicklung zum Besseren noch nicht gediehen, kaum ein Brite der alten englischen Oligarchie mochte damals ein deutsches Auto fahren – aber auch kein amerikanisches, denn die amerikanische Stilistik lief dem britischen Geschmack diametral zuwider. Diese Situation sicherte dem neuen Rolls-Royce, dem Silver Cloud, die nötigen Basis-Produktionszahlen – und es sollte sich zeigen, daß namentlich der Silver Cloud III nun auch in anderen Ländern in erfreulich großer Stückzahl Abnehmer fand.

RR SC  -  lang

Es gab ihn in verschiedenen Ausführungen: In der normalen, die zum Selbstfahren gedacht war, in einer Version mit verlängertem Radstand und mit Trennscheibe, also auschließlich für die Benutzung mit Chauffeur gedacht (nicht zu verwechseln mit dem Phantom V), und – in kleiner Anzahl – gab es auch eine zweitürige Variante als Cabriolet (außerdem baute später der Karosseriehersteller Park Ward noch eine Sonderform, die jedoch nicht als klassischer RR Silver Cloud gelten kann).

RR SC  innen

Die Fahreigenschaften waren bei allen drei Varianten sicherlich gleich. Das kann wohl angenommen werden, auch wenn uns nur das Fahrgefühl der erstgenannten und am häufigsten vorkommenden Version aus eigener Erfahrung bekannt ist.

Der Silver Cloud III (nur von dessen Fahreigenschaften können wir reden) fuhr sich ungefähr so wie ein Cadillac aus den 1950er Jahren – also sehr angenehm, vielleicht im Hinblick auf die Beschleunigung ein wenig schwerfälliger. Der Silver Cloud III besaß nicht bloß eine Maschine, welche auf einem Chevrolet V8 basierte, sondern auch andere aus den U.S. kommende technische Neuerungen, wie etwa eine weichgängige Servolenkung und eine gut wirkende Servobremse. Leider fühlte man sich beim Griff an das Lenkrad sowie beim Blick auf das Armaturenbrett eher wie in einem sehr teurer ausgestatteten Lastwagen als in einem Auto, das von außen so gut aussah.

Dennoch war das Fahrgefühl durchaus „amerikanisch", und der Silver Cloud III verkaufte sich auch in den Vereinigten Staaten recht gut.

Wenn wir allerdings nicht technisch, sondern empfindungsmäßig sprechen, also vom Gefühl des Fahren aufgrund der Innenausstattung, so war dieses aber gänzlich unamerikanisch.

Wenn es etwas Unangenehmes beim Fahren des Silver Clouds gab, so war es seine Höhe; man fühlte sich diesbezüglich fast wie in einem Nutzfahrzeug, wenn auch in einem sanft und leise dahin gleitenden. Durch diesen Punkt konnte das Empfinden, sich im Gefährt einer vergangenen Epoche fortzubewegen, doch nicht ganz ausbleiben; und es war wohl auch vor allem diese Höhe des Wagens, die einen protzigen Eindruck unvermeidlich werden ließ. Dadurch war der Silver Cloud denn doch wieder nicht jedermanns Sache, trotz seiner gelungenen Formgebung.

So war der Nachfolger des Silver Cloud, der Silver Shadow, sicherlich das angenehmste Rolls-Royce-Modell: Der erste Rolls, der nicht protzig wirkte!

Silver Shadow

Ja, der Silver Schadow ist wirklich ein feines Auto! Man kann ihn jederzeit und überall fahren, ohne gleich gewaltig aufzufallen. Seine Dimensionen sind dem modernen Straßenverkehr angemessen, und auch seine Beschleunigungswerte sind merklich besser. Ein „Rennwagen" ist auch der RR Silver Shadow nicht, aber er hat auch nie im Wettbewerb mit einem 6.3 oder 6.9 von Mercedes oder einem Maserati Quattroporte antreten wollen, seine Werte liegen in der unübertroffenen Annehmlichkeit eines ruhigen, sanften und dennoch souveränen Fahrens. Wer es nicht nötig hat, zu rasen, kann sich kaum ein anderes Auto wünschen als dieses.

RR SS 2

Besonders zu loben ist die Innenausstattung des RR Silver Shadow – stilvoll, elegant und durchaus modern. Wirkte der Blick auf Lenkrad und Armaturenbrett seines Vorläufers noch antiquiert und, von der Gestaltung her, beinahe „Lkw-ähnlich", so bietet der Silver Shadow einfach alles, was sich der Mensch für ein angenehmes Autofahren wünschen kann. Es gibt wohl nur wenige Autos, in denen man sich so wohlfühlen kann.

Auch den RR Silver Shadow gab es in verschiedenen Versionen, als Cabriolet und – besonders schön – als zweitüriges Coupé. Kurz gesagt: Lang lebe der Silver Shadow!

Über das nachfolgende Modell sollte man besser schweigen. Es besaß zwar nun einen leistungsstarken BMW-12-Zylindermotor (obschon noch nicht zu BMW gehörend), und die Karosserie wurde um der Verarbeitungsqualität willen bei Karmann in Osnabrück gebaut, doch wie dieser „Silver Spirit" sich optisch gab, hatte mit Rolls-Royce nichts mehr zu tun.

MB 450 RR

Dieses KFZ, der noch ganz unter RR-Regie geschaffene Silver Spirit, sah aus wie ein alter, plump-aufgeblasener Mercedes 450 SE, an den jemand eine Rolls-Royce-Kühlermaske gebastelt hatte. Wie er sich fährt, wissen wir nicht und haben auch kein Bedürfnis nach diesem mißlungenen RR. Vergessen wir ihn schnell! Mit diesem Modell ging die Marke Rolls-Royce beinahe in den wirtschaftlichen Exitus; allein das hundertprozentige Eingreifen von BMW brachte Rettung.

Was aber nach dem verunglückten Silver Spirit kam und heute wieder das Signet von Rolls-Royce hochhält, kann sich wahrlich sehen lassen – und sieht man genau hin, so wird die Auferstehung der Grundform des schönen Silver Cloud in zeitgemäßer Ausformung deutlich erkennbar – wenn auch leider dem Plastikzeitalter angepaßt. Wie dieser Wagen sich fährt, können wir nicht sagen, doch darf angenommen werden: gut.

RR 2008

All die neuzeitlichen Gefährte, die – aufgrund hypochondrischer Sicherheitsbestimmungen – zu häßlich-klobigen Airbag-Lenkrädern verdammt sind, können schon deshalb das angenehme Gefühl in einen RR Silver Shadow nicht ersetzen. Das aber ist nicht die Schuld der Stilisten, sondern die der Gesetzesmacher. Schon die letzten produzierten Silver Shadows hatten solchen Leuten Tribut zu entrichten, etwa durch das Ersetzen der schönen Chromstoßstangen durch schnödes Plastik. Aber immerhin: Es gibt noch ein paar schöne Autos, denen das Fahren auf unseren Straßen – noch – nicht verwehrt ist.

SS - RR

Nun werden manche von Ihnen sich und uns womöglich fragen, was solch ein Artikel wie dieser denn mit den CN-Themen zu tun haben könnte. Zugestanden, es könnte wichtigeres geben. Aber es muß ja nicht immer nur behandelt werden, war tief ernst und weltbewegend ist. Was wäre das Leben, wenn es nichts mehr gäbe, womit man sich ganz einfach einmal aus Spaß beschäftigte?

       
               
               
     

       
               
               
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