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Adam Weishaupt
und die Macht der Illuminati

       
     
       
     

Adam Weishaupt und die Macht der Illuminati

       
     
       
      Adam Weishaupt und die Macht der Illuminati

Es kommt nicht oft vor, daß ein Mann so viel bewegt hat – und mittelbar noch immer bewegt – wie der 1748 in Ingolstadt geborene Professor Adam Weishaupt. Die meisten Menschen haben von ihm noch nie gehört, aber fast alle kennen den Namen des Geheimbunds, den er gegründet hat: die Illuminati! Diese Bezeichnung ist durch Bücher, Zeitschriften, Filme, Fernsehen und das Internetz fast jedem bekannt. Und wenn an dem Verbreiteten auch so manches fern der Wahrheit sein mag, so sind doch immerhin die Grundzüge richtig, und zutreffend ist auch der Name „Illuminati" – die Erleuchteten. So nannten sich jene Männer, die diesen Geheimbund schufen. Illuminaten oder Illuminaten-Orden zu sagen, ist zur Zeit des Entstehens nicht das Übliche gewesen. Lateinisch war damals die Weltsprache der gebildeten Menschen, und solche sind es gewesen, die diese Gemeinschaft lebendig werden ließen.

Adam Weishaupt war Professor und Philosoph, hoch gebildet und auf eine besondere Art ambitioniert. Er war entschlossen etwas zu bewegen, in Deutschland und, ja, in der ganzen Welt. Er wollte alle herrschenden Machtstrukturen brechen, auch die der Kirche, aber keineswegs dies an erster Stelle. In politischer Hinsicht schwebte ihm eine liberale Republik vor. In geistlicher dachte der katholisch erzogene Weishaupt in einem von der Gnosis inspirierten Deismus. Demzufolge gibt es einen Gott, welcher jedoch nicht mit dem der Bibel identisch ist. Der unbekannte Gott hat alles erschaffen, sich danach aber auf seine göttliche Ebene zurückgezogen. Er steht also außerhalb des Kosmos’. In dieser Welt ist der Mensch daher allein verantwortlich für alles – er hat aber auch alle Möglichkeiten, sie besser zu gestalten. In Weishaupts Anschauungen verschmolzen Motive der Aufklärung mit älteren, die etwa auf Christian von Rosencreutz fußten, ergänzt durch ureigene Ideen. Damit befand er sich im Widerspruch zu fast allem, was Macht und Einfluß besaß. Sein Kampf mußte somit ein schwieriger werden.

Das geeignete Mittel, seine revolutionären Ziele zu erreichen, schien Adam Weishaupt ein geschickt aufgebauter geheimer Orden zu sein, in dem sich Gleichgesinnte von geistigem Niveau und weltlichem Einfluß auf kluge Weise miteinander verbanden. Diese Ideen setzte er mit viel Energie in die Tat um. Sein engster Mitstreiter dabei wurde Adolph von Knigge. Entgegen aller in Lexika und Büchern niedergelegten Behauptungen, weiß bis heute niemand genau, wie Weishaupt das tat und wann er konkret damit begann. Weishaupts erster Schritt zum Ziel, die Bildung des Geheimbunds Perfektibilisten (sinnbildlich in Anlehnung an die Organisation eines Bienenstaats) liegt mit Sicherheit viel früher als gemeinhin verbreitet wird. Perfektibilisten war die Vorstufe des Geheimordens der Illuminati, welcher dann quasi auf Anhieb stand. Dessen formelle Gründung erfolgte wohl nicht zufällig im Mai 1776, einen Monat vor der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von Amerika. Adam Weishaupt und seine Illuminaten hatten große Pläne. Die kalte Übernahme der wichtigsten Freimaurer-Logen war dabei noch das Geringste. Sie wollten (zumindest darin haben die Verschwörungstheoretiker Recht) die Welt erneuern; man könnte insofern sagen: Die Illuminati strebten in letzter Konsequenz nach der Weltherrschaft. Sie bildeten fraglos eine verschworene Gemeinschaft.

Im Jahre 1784 führte der rasante Zugewinn an neuen Mitgliedern des Illuminaten-Ordens (zu denen auch Goethe und Herder zählten) zur Aufweichung der Sicherheit. Die Entwicklung war wohl zu schnell gewesen, und nicht jeder kultivierte Idealist war zugleich ein guter Geheimbündler. Da und dort ist mehr gesprochen worden, als der Sache zuträglich war. Das gut organisierte Decknamenprinzip (Weishaupt selber war „Spartakus") schützte viele, doch die Führungspersonen, waren sie einmal erkannt, naturgemäß nicht. Die Illuminati wurden von den Behörden – quasi vom „Verfassungsschutz" jener Zeit – enttarnt und dann sofort verboten. Adam Weishaupt mußte die Flucht ergreifen, und im Gegensatz zur „gängigen Lehre" ist keineswegs bekannt, was er von da an unternahm. Die offizielle Geschichtsschreibung (zu jeder Zeit eine der übelsten Huren) vermeldet über Adam Weishaupt und die Illuminaten nur wenig von Wert. Dies vermutlich nicht, weil sie Wissen verschwiege, sondern weil sie es nicht besitzt und daher die zahlreichen Lücken dergestalt ausfüllt, wie es den jeweils Herrschenden angenehm ist. So wird heutzutage ein Lebenslauf von Adam Weishaupt aufgetischt, an dem seit 1784/85 nichts mehr als historisch gesichert gelten darf. Alles, was da als „historisch" behauptet wird, muß angezweifelt werden – inklusive der angeblichen Grabstätte Weishaupts.

In einer Angelegenheit wie dieser ist am interessantesten, was nicht gesagt wird. Wie steht es um den weiteren Lebensweg von Adam Weishaupt ab 1785 wirklich? Kein Geheimnis ist, daß er schon um 1760 einen Freund hatte, der bei gegebenen Anlässen als sein Doppelgänger auftrat (die Perückenmode jener Zeit erleichterte dies). Dessen Deckname als Illuminat soll später „Lykrug" gewesen sein. Dies zeigt zugleich, daß Weishaupts Vorfeld-Geheimbund, welcher die Grundlage zum Orden der Illuminati bildete, schon viel früher bestanden hat als die allgemeine Geschichtsschreibung wissen will. Dieser Doppelgänger könnte durchaus ab 1785 die Rolle von Adam Weishaupt in Deutschland weiter gespielt und jenen Lebensweg gehabt haben, der als der Weishaupts gilt. Weishaupt selbst aber begab sich nach Amerika. Vieles spricht dafür, daß es so war. In den USA sind die Forschungen diesbezüglich viel intensiver betrieben worden als in Europa. Und zum Glück gibt es doch immer irgendwo mehr, als in den offiziellen und offiziösen Quellen zu lesen steht. Bezüglich der Geschichte Adam Weishaupts befindet sich auch eine italienische Familie im Besitz wertvoller Unterlagen (Weishaupt war seinerzeit mit dem Marchese Constantin di Costanzo gut bekannt).

Das Nachfolgende klingt im ersten Moment wie eine phantastische Geschichte – und doch ist diese womöglich viel realer als sämtliche anderen Mythen um die Illuminati.

Amerika – die „neue Welt" – erschien Adam Weishaupt wohl schon immer als eine Chance, seine Ideen lebendig werden zu sehen. Weishaupt verfolgte das Geschehen in der „neuen Welt" aufmerksam, er beherrschte die englische Sprache und unterhielt offenbar auch Briefkontakte nach Amerika, insbesondere nach Philadelphia. Wenn die Amerikaner sich von der Kolonialherrschaft befreiten, konnte dort ein Staat mit völlig neuen Möglichkeiten entstehen, frei von jeglicher Despotie. Und die Amerikaner befreiten sich! Sie erhoben sich im Jahre 1776 gegen die Briten – einen Monat nach der formalen Gründung des Illuminaten-Ordens. Und alles in Amerika entwickelte sich so, als habe Weishaupt selbst es geleitet. Auch wenn dies nicht der Fall war, entsprach doch alles genau seinen Vorstellungen. Die Constitution der USA, 1787 geschrieben, könnte ohne weiteres aus Weishaupts Feder stammen; und viele gebildete Amerikaner sind davon überzeugt, daß er dabei zumindest maßgeblichen Einfluß ausgeübt hat. 1789, drei Jahre nach Weishaupts mutmaßlichem Eintreffen in Amerika, wurde George Washington der erste Präsident der Vereinigten Staaten. Ist das aber wirklich George Washington gewesen? Oder war dieser Mann Adam Weishaupt? Es heißt, Washington habe als Präsident zwar gut, aber nicht ganz perfekt Englisch gesprochen. Wie aber hätte das alles - falls überhaupt - geschehen können? Eine Hypothese behauptet, Washington habe einen tödlichen Reitunfall gehabt, und Weishaupt sei dann für ihn eingesprungen. Andere wollen wissen, die Illuminati hätten Washington ermordet, um seinen Platz durch Weishaupt besetzen zu können. Wie immer dem gewesen sein mag oder auch nicht, eines steht fest: Zumindest die Anfangsphase der USA strahlt den Illuminaten-Geist Weishaupts aus.

Heutzutage wird so manches verschleiert, was im Grunde offensichtlich ist. So heißt es, die Staatssymbole der Vereinigten Staaten seinen nicht oder nur zufällig mit denen der Illuminati identisch, oder aber sie kämen aus der Freimaurerei. Das eigentliche Zeichen der Illuminati sei nicht die Pyramide, sondern die Eule der Weisheit. Die Eule der Minerva ist aber lediglich Weishaupts persönliches Siegel gewesen. Die diversen Behauptungen zwecks Ablenkung stimmen nicht, bzw. einige nur indirekt, denn Unterwanderung und Übernahme wichtiger Freimaurer-Logen gehörte ja zum Illuminaten-Konzept. Die Pyramide symbolisiert genau die 13 Stufen der Illuminaten-Grade, und das Auge darüber steht für den „unbekannten Gott" des gnostischen Deismus. Zu alledem wäre noch viel zu sagen, was jedoch den Rahmen eines solchen Artikels sprengen würde. Markant ist auf jeden Fall, wie viel Mühe sich die „Geschichtsschreibung" gibt, die Bedeutung Weishaupts und der Illuminaten zu verwischen. Kenntnisreiche Amerikaner wissen jedoch auf eine bemerkenswerte geheime Symbolik hinzuweisen: Das Wappentier der USA ist nicht einfach der Römische Adler – es ist der Weißkopfadler! Und das bedeute, so heißt es, nichts anderes als eine verschlüsselte Ehrung für Adam Weishaupt.

Wie auch immer dem im einzelnen sein mag: Adam Weishaupt ist der Vater aller Verschwörungstheorien. Das war schon zu seinen Lebzeiten so. Ihm und seinen Illuminaten wurde nicht allein die amerikanische Unabhängigkeit und die Gründung der USA, sondern auch das Entfachen der Französischen Revolution nachgesagt. Heutzutage wird sein Name gegenüber der breiten Öffentlichkeit in den Hintergrund gedrängt, weil auch das bedrohliche Geheime eine Faszination ausstrahlt, und diese nicht letztlich dem Ruhm deutschen Denkens zugute kommen soll. So werden dem deutschen Geheimorden da und dort Vorgänger beigestellt, was freilich keine historische Grundlage hat. Wer sich näher damit beschäftigt, erkennt das auf jeden Fall; und er sieht auch, daß Adam Weishaupts Ideen keineswegs finstere waren, sondern durchaus positive, sofern man sich ein freiheitliches Staatsgefüge wünscht. Je nach politischer Einstellung, werden Weishaupt und die Illuminati daher unterschiedlich gewertet. Linke sehen dort den bitterbösen Kapitalismus, „Neo-Nazis" versuchen absurder Weise, Weishaupt zum Juden zu erklären, während wieder andere in den Illuminati und den „Weisen von Zion" die einander feindlich gegenüberstehenden Pole eines erbitterten Kampfs um die Weltherrschaft sehn.

„Verschwörungstheorien" sind gerade besonders en vogue. Beinahe überall gibt es welche. Und nicht immer mögen sie ganz ohne Ursache entstanden sein. Man denke nur an die in der Tat kuriosen Darstellungen von offizieller Seite in Sachen „11. September". Jeder fünfte U.S.-Bürger glaubt zugegebenermaßen nicht an diese. In Europa dürfte es sich damit kaum anders verhalten. Verschwörungstheorien gibt es reichlich, und solche sind immer ein untrügliches Anzeichen für ein tief verwurzeltes Mißtrauen der Menschen gegen ihre Führungskasten. Sie sind gleichsam eine Äußerung des kollektiven Unbewußten der Nationen, wie C. G. Jung sagen würde. Daraus kann sich eine für das herrschende System gefährliche Eigendynamik entwickeln. Daher die Bemühung, die Geschichten um die „Illuminati" mittels der Unterhaltungsindustrie in harmlose Bahnen zu lenken. Und doch: Es steckt der Keim einer revolutionären Kraft darin, welche auch heutzutage von alledem ausgeht, was Adam Weishaupt in die Welt gesetzt hat. Diese Wirkung ist da, auch ganz ohne verschworene Netzwerke, welche angeblich die Welt beherrschen wollen.

       
               
               
     

       
               
               
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