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Einblick |
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Was steht hinter DHvSS ? |
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Was steht hinter DHvSS ?
Wenn wir nachstehend über den Begriff und das Kürzel DHvSS sprechen, so möge folgendes dabei nicht mißverstanden sein: Wir sprechen nun über die Bezeichnung, die in Frage zu stellen ist – nicht die Ritter vom Untersberg und ihre erweiterte Gefolgschaft selbst! Was diese angeht, so liegt zwar vieles im Dämmerschein des Unbekannten, doch daß es sie gab - und dies zumindest in der Weise, wie schon häufig an verschiedenen Orten besprochen wurde - das darf wohl außer Zweifel gesetzt werden. Allein wie sie selbst sich ursprünglich nannten, läßt sich bislang nicht sagen; und selbstverständlich bleiben viele Details rätselhaft. Schuf diese Gruppe die Basis zu einer Gemeinschaft, die mittels einer heimlichen Nachfolgerschaft durch Generationen weiterwirkte? Ist das, was für den Templerorden manchmal behauptet wird, ohne das es sich eindeutig erkennen ließe, bei dieser Gruppe, von der hier zu sprechen ist, Wirklichkeit? An Rätseln und Geheimnissen mangelt es da wahrlich nicht!
Was steht also hinter DHvSS ? „DHvSS" – Die Herren vom Schwarzen Stein – dieser Name hat in den vergangenen Jahren zu vielen Annahmen, Vermutungen und Spekulationen geführt. Um die kleine aber zu ihrer Zeit gewiß nicht unbedeutende Ritterschar, der dieser Name zugeordnet wird, haben sich inzwischen Legenden und Mythen gebildet. Ein klarer Überblick aber fehlt. Dafür sind auch erste Kleinschriften-Veröffentlichungen von unserer Seite mit verantwortlich, die vor rund einem Vierteljahrhundert erschienen. Wir alle, die wir uns mit den „Herren vom Schwarzen
Stein" beschäftigt haben, und dies noch weiterhin tun, stützten uns
dabei bisher in erster Linie auf die Forschungsarbeit von Dr. H.
Reiterich, welche dieser in den 1920er und 1930er Jahren intensiv betrieb,
zunächst in Salzburg und dann von München aus. Er führte die Spur des
„Schwarzen Komturs" bis an dessen Geburtsort zurück, damals einem
Ort, welcher inzwischen längst von der oberösterreichischen
Landeshauptstadt Linz eingemeindet worden ist. Geboren als Hubertus Koch
in einfachen Verhältnissen, wurde dieser Mann durch seine Teilnahme an
Kreuzzügen zum Ritter (Kreuzritter waren nicht alle adelig). Über die
Jahrzehnte in Bayern (Ettenberg/Untersberg) sowie Hubertus’ Aufenthalte
in Wien und Weitenegg (bei Melk), dürfte hier das Wichtigste allgemein
bekannt sein. Reiterich verfolgte die späteren Spuren des Hubertus
weiter. Verschiedene Reisen sollen ihn nach West- und Mitteldeutschland
geführt haben, wie auch nach Skandinavien, England, Schottland und
Irrland sowie nach Frankreich. Bezüglich des Sterbens von Hubetus bietet
Reiterich zwei Möglichkeiten an; die eine meint, Hubertus sei im
nordfranzösischen Lille auf dem Scheiterhaufen hingerichtet worden, wegen
Hexerei und Assoziantentum zum Templerorden, die andere nimmt an, er habe
nach Irland entkommen können. Reiterichs Forschungen Fest steht wohl soviel: Ein Ritter namens Hubertus, der in den Kreuzzügen war, bildete eine Gruppe von anderen Rittern und Getreuen um sich, und assoziierte diese mit dem Templerorden. „Assoziant" war seitens des Templerordens eine Bezeichnung, die insbesondere auf Anhänger angewendet wurde, welche nicht unter dem Zölibat lebten, insofern sind sie formal keine Voll-Ordensmitglieder gewesen. Das Credo des Hubertus und seiner Schar war die Verehrung der „Göttin Isais" (später lieber „Schwester Isais" genannt). Dazu braucht an diesem Platz sicher nicht alles in Einzelheiten abgehandelt zu werden. Auch über die Niederlassung am Ettenberg beim Untersberg haben wir bereits ausführlich gesprochen und einige Fotos gebracht, welche die heute noch sichtbaren Spuren zeigen. Diese befinden sich insbesondere am Ettenberg sowie auf der heutigen Straße zwischen Berchtesgaden und Salzburg, und in geringerer Form aber auch noch an anderen Stellen um den Untersberg und in der näheren Umgebung dort. Der entscheidende Punkt kam mit der Übergabe der Geschenke der Isais und mit der Isais-Offenbarung. Nach dem wichtigsten Geschenk der Isais, dem magischen Stein, gab die Ritterschar sich dann jenen Namen, den sie jedoch offiziell nicht benutzte. Dr. Reiterich, auf dessen Arbeiten die meisten Kenntnisse ruhen, war aber nun einmal weniger an den überirdisch klingenden Mythen interessiert als eben an der abenteuerlichen Geschichte des Mannes Hubertus. Alles andere erschien ihm weniger wichtig, er scheint sich darum auch nicht sonderlich bemüht zu haben. So unterliefen ihm zwei gravierende Fehler. Der erste davon war im Grunde eine bewußte Schwindelei, denn er behauptete, Isais-Bilddarstellungen gefunden zu haben, von welcher er annehmen durfte, daß er sich dadurch Freunde, bzw. Freundinnen in jenem Kreis machen würde, von dem er ergänzende Informationen über Hubertus erhoffte. Besonders ging es ihm wohl um jene Textfragmente, auf deren Basis wir die „Ballade des Ritters Hubertus" und den Gesang „Magna Figura" rekonstruiert haben. Durch seine Handlungsweise hat Reiterich dadurch lange Zeit über für erhebliche Verwirrung und sogar Streitereien gesorgt. Reiterich hatte die Isais zwar sehr wohl in Knabenkleidung geschildert, aber mit langen Haaren. Da in der Tat von zwei Erscheinungsformen der Isais die Rede ist – jenseitig und diesseitig – konnte das sogar stimmen, obschon Isais bei ihrem irdischen Auftreten kurzes Haar hatte. Dieser Punkt ließ sich zwar schließlich klären, auch durch Hinzunahme von Unterlagen aus der gnostischen Epoche, aber das auf Reiterich zurückgehende Bild hatte sich inzwischen doch etabliert. Das sicherlich romantischer wirkende Bild einer Isais mit langem Haar – das, jenseitig gesehen, ja auch nicht falsch ist – bleibt gewissermaßen aus Tradition wohl auch weiterhin bestehen, wenigstens parallel zu dem diesseitig richtigen mit der kurzen Frisur. Für den Ritter Hubertus und dessen Schar aber hat sicherlich das richtige Bild geholten, wie auch der violette – oder dunkel-lila – Stein, nicht ein „schwarzer". Neben dieser Schummelei von Dr. Reiterich, ist ein ihm unabsichtlich unterlaufender Fehler im Hinblick auf die „Herren vom Schwarzen Stein" aber schwerwiegender, was ihm sicherlich nicht klar war, denn die mythischen Aspekte hielt er ja für minder bedeutsam. Und doch ist die bekannt gewordene Bezeichnung „Die Herren vom Schwarzen Stein" höchstwahrscheinlich in der damaligen Zeit nie benutzt worden; daß nämlich von einem schwarzen Stein zu reden sei, dürfte ganz auf Reiterichs Irrtum zurückgehen. Dr. Reiterich, hat sich offenbar über die mythologische Seite des Ganzen kaum Gedanken gemacht, das war für ihn alles „Okkultismus", und von dergleichen hielt er nichts. Im Zusammenhang mit den Dingen des Hubertus wußte er von einem „Verum Lapis" (lat. Der Wahre Stein), welcher auch noch anders bekannt wurde, was Reiterich indes nicht interessierte. Er versuchte, möglichst alles auf einen griffigen Boden zu bringen. So stellte er – sicher ohne die Isais-Offenbarung etc. zu lesen – einfach folgende Schlußfolgerung an: Hubertus und ein Teil seiner Gefolgschaft war in den Kreuzzügen gewesen. Im Orient, wo er auch mindestens zwei nicht kriegerische Reisen unternahm, ist er also Moslems begegnet. Die Moslems verehren einen Schwarzen Stein, der an der Kaaba in Mekka angemauert ist; angeblich hat Allah ihn, dem islamischen Glauben nach, vom Himmel geworfen. Es handelt sich um einen schwarzen Meteoriten, das weiß man definitiv. So kam Reiterich der Gedanke, Hubertus und seine Anhänger seien heimlich Moslems geworden, womöglich einem Sufi-Orden beigetreten. Das ist selbstverständlich totaler Unfug. Aus dieser anscheinend annehmbaren Schlußfolgerung, verwendete Reiterich in seinen Schriften die Bezeichnung, Die Herren von Schwarzen Stein, oder kurz: DHvSS. Ob sich die Ritterschar selbst je so genannt hat, läßt sich zweifelsfrei nicht genau sagen. Dies erklärt wieso, von einem Fehler ausgehend, immer weitere gemacht werden konnten. Man redete sich ein, daß es sich um einen sehr dunkel-violetten Stein handeln müsse, denn daß dieser an sich violett sei, steht ja unzweifelhaft überliefert. Die Farbe Violett wird auch mit der weiblichen Kraft gleichgesetzt, und es hatte vielleicht sogar quasi-magische Gründe, wenn die Schar des Hubertus gegenüber dem Templerorden den Assoziantenstatus wählte, denn es darf als sicher gelten, daß wenigstens ab 1226/27 Frauen zu dieser Gemeinschaft gehörten. Tatsächlich steht in den lateinischen Fassungen der Schriften zu lesen: Lapis violaceus. Das heißt also: ein violetter Stein! Von Schwarz (niger) ist in Originalen niemals die Rede. Es handelte sich also ebenso durch eine von Reiterich für belanglos gehaltene Umformungen von diesem wie auch das langhaarige Isais-Bild. Die Folgen waren für geneigte Kreise und wohlmeinende Epigonen schwerwiegend. Erst als die direkte Verwandtschaft, ja, Identizität, der Isais vom Untersberg mit jener der quasi-gnostischen Geheimbünde unübersehbar wurde, hellten sich die Irrtümer rundum auf. Zwar gab es zu den früheren Zeiten noch keinen magischen Ilua-Stein, doch die Verwendung von violetten Amethysten gehörte seit jeher zur Isais. Außerdem gab es – hier wie da – weitere magische Steine: im Kreise des Ritters Hubertus etwa den „Lapis transmutationis", welcher durch Berührung des original Ilua-Steins sollte erzeugt werden können. Wir haben also wohl davon auszugehen, daß die Bezeichnung, „Die Herren vom Schwarzen Stein", bzw. „The Lords of the Black Stone", sich zwar auf die Isais-Gemeinschaft um den Ritter Hubertus beziehen, die Namensgebung aber durchaus von neuzeitlicherer Prägung sein könnte. Die mit dieser Bezeichnung gemeinte Gemeinschaft hat es aber natürlich dennoch gegeben, und das im wesentlichen sicherlich auch so, wie es überliefert ist - die Anfänge dürften um 1220 liegen. Im Jahre 1438 sind die letzten konkreten Spuren der Gemeinschaft erkennbar. Im Jahre 1925 gründete sich in Salzburg die „Archivgemeinschaft DHvSS", welche vermutlich durch Dr. Reiterich inspiriert war, im Gegensatz zu diesem jedoch auch und besonders an der esoterischen Seite des Ganzen interessiert war. Im Frühjahr 1945 beendete diese Archivgemeinschaft ihre Tätigkeit und löste sich auf. Wenn überhaupt man heutzutage noch von einer echten Nachfolgerschaft der Schar um den Ritter Hubertus sprechen will, so wäre diese wohl am ehesten in zwei Teilbereichen zu sehen, einerseits bei den Forschern nach der Magna Figura, und andererseits in isaisbündisch ausgerichteten Menschen. Die Idee, eine jedenfalls spirituell legitime Nachfolgerschaft zu bilden, steht aber womöglich am Horizont. |
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