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 Überall und nirgends

       
     
       
     

Überall und nirgends

       
     
       
      „Überall und nirgends"

„Wo sind Sie zu erreichen?" fragt Ernst Lukowsky den geheimnisvollen Mann, der ihn in der Kakadu-Bar angesprochen hatte, und jener antwortet: „Überall und nirgends!" Dieser Mann, der sich im Roman ‚Z-Plan’ Hugo Weiss nennt und eine fiktive Person ist, steht für Menschen im Unbekannten, von denen man ahnt, daß es sie gibt, und doch bleiben sie so unfaßbar wie das „Überall und nirgends", aus dem sie kommen und in das sie nach diesem oder jenem Tun in der sichtbaren Welt des alltäglichen Lebens wieder verschwinden. Damit soll nicht gesagt sein, sie flögen mit „UFOs" ins Unerreichbare oder gingen gar durch die Sphären von Raum und Zeit, so wie es die weisen Damen und Herren des Bucintoro-Ordens einst planten. Es soll nicht ausgeschlossen werden, daß es das gibt – insbesondere den Gang durch die Sphären - doch in diesem Artikel ist nicht an so etwas gedacht. Nein, das „Überall und nirgends", von dem jetzt die Rede ist, befindet sich mitten unter uns. Vielleicht hat es ein wenig Verwandtschaft mit dem Dasein der „Schlapphüte" der Geheimdienste, wenn sich diese im Einsatz befinden. Ein bißchen wohl, aber nicht viel. Denn die „Schlapphüte" (auch wenn sie solche längst nicht mehr bevorzugen) sind nicht ohne eine stabile Struktur im Hintergrund, die ihnen Sicherheit in der Unsicherheit bietet. Die Geschichten, in denen Agenten von Geheimdiensten eiskalt durch ihre eigenen Leute abserviert werden, finden ja nur in Schmökern statt oder im Film. Tatsächlich sind die meisten Geheimdienstler Beamte, und sie agieren nicht ohne Rückhalt. Das ist etwas völlig anderes, als im „überall und nirgends", das keine wie auch immer geartete Geborgenheit kennen dürfte. Der Namenlose (Im Z-Plan Hugo Weiß genannt), an den wir jetzt denken, hat keinen Beamtenstatus, hat keinerlei Sicherheit. Auf seine Weise ist er frei – auf jene Weise, von der Hanns Heinz Ewers in seinem Buch „Vampir" schreibt, daß Freiheit und Einsamkeit beinahe ein und dasselbe seien. Und diese Sequenz aus dem Buch mit autobiographischen Zügen von Hanns Heinz Ewers gab den Gedanken zu diesem Artikel ein. Der Roman spielt während des Ersten Weltkriegs in Amerika. In der Weihnachtszeit, an einem Abend, schlendert Frank Braun (der Held des Buchs) durch die Straßen von New York, er, der Deutsche, der den drohenden Kriegseintritt der USA gegen Deutschland kommen sieht, obschon das amerikanische Volk nicht in diesen Krieg will. Und er denkt, gegen eine solche Überzahl könnten dann bloß noch „die Marsmenschen Hilfe bringen". Er arbeitet zusammen mit deutschfreundlichen Amerikanern daran, der pro-britischen Propagandamaschinerie etwas entgegenzustellen. Das hat sogar immer wieder einmal Erfolg. Und doch zweifelt er am Sinn seiner Bemühungen, die sich letztlich als vergebens erweisen sollten. Aber an diesem Abend um Weihnachten ist es so weit noch nicht. Er geht allein durch die Straßen, und dabei fühlt er sich auf sonderbare Weise frei – frei und einsam zugleich. Das hat nichts mit New York zu tun, an jedem anderen Ort der Welt würde es ebenso sein. Hanns Heinz Ewers hat es selbst erlebt – und gewiß nicht er allein.

New York at night

Das „überall und nirgends" kann aber durchaus auch symbolisch gesehen werden, nicht als dreidimensionale Lebenswelt, sondern rein innerlich gedacht. Das eine und das andere sind ohnehin Aspekte, die wohl zusammengehören. Es sagt ja im Kern etwas über Heimatlosigkeit aus – äußerlich wie auch inwendig. Und da hat Hanns Heinz Ewers abermals Recht: Das bedeutet auch Unabhängigkeit, und somit Freiheit in einem ganz bestimmten Sinn. Ist das angenehm? Ist es erstrebenswert? Das mag auf einem ganz anderen Blatt stehen! In Wahrheit gilt ja doch, daß gewisse Abhängigkeiten – von anderen Menschen – zu einem erfüllten Leben gehören; daß eine selbst gewählte Einschränkung der eigenen Freiheit also das Natürliche ist, das, was dem Leben Wärme gibt. Denn die pure Freiheit, so wie Hanns Heinz Ewers sie meinte, ist kalt. Natürlich, es gibt sie bloß auf den selbstbestimmten Lebensfeldern; im Äußeren wird sie durch Gesetze und politische Pression immer begrenzt. Aber das ist ein Aspekt, der hier nicht sonderlich einbezogen zu werden braucht. Was Hanns Heinz Ewers meint, ist jene Art von Freiheit, die zum Selbstzweck wird – und damit gleichsam zur vollkommenen Sinnlosigkeit. Das aber ist im Z-Plan bei der fiktiven Person des Hugo Weiss nicht der Fall. Dieser dient einem Zweck und erfüllt dadurch einen Sinn, an dessen Wert er glaubt. Er lebt in der kalten Totalfreiheit nicht, um jedweder Verpflichtung gegenüber anderen Menschen zu entgehen, sondern um anderer Menschen und einer Idee willen. Und das ist etwas ganz anderes. Die besondere Freiheit eines Hugo Weiss im „Z-Plan" geht dafür an anderer Stelle über die des Frank Braun im „Vampir" hinaus, denn der fiktive Hugo Weiss unterwirft sich keinen weltlichen Gesetzen, er steht außerhalb jeder herrschenden Gesellschaftsordnung, zumal er ja keines der zurzeit herrschenden Systeme als rechtens anerkennt. Darum spielt sich sein Leben so weitgehend im Verborgenen ab. Er wird immer wieder andere Wohnungen beziehen, und jedesmal sind es sehr unauffällige Quartiere. Innen mag er sich ein wenig seine eigene Welt schaffen, die aus Traum und Wirklichkeit zusammengesetzt ist, doch nichts davon hat lange Bestand, alles ist nur Provisorium, eine Ausformung des „Überall und nirgends"; und da ist alles unauffällig, still, verschwiegen, unter Bedeckung.

Konspiratives Quartier

Warum behandeln wir jetzt solche Gedanken? Niemand von uns kennt einen „Hugo Weiss" – natürlich nicht. Aber wir zweifeln nicht daran, daß es Menschen wie ihn gibt. Das werden vor allem Männer sein, doch in gewisser Weise gehört ja wohl auch jene Frau namens Vera dazu, deren Spuren die AZPler zu folgen versuchen, die in der Welt des „überall und nirgends" lebt oder es jedenfalls früher tat. Ja, es dürfte solche Menschen sehr wohl geben, Menschen, die in Abstimmung miteinander handeln, um bestimmte Ziele zu erreichen, beziehungsweise etwas zu deren Erreichen beizutragen. Um was es sich dabei im einzelnen handeln mag, weiß kein Außenstehender. Höchstens eine Ahnung wird man dazu haben. Existieren noch Organisationen wie die „Kette" oder das Netzwerk „Sechmet"? Kooperieren diese mit BND und CIA – falls es sie gibt? Wer weiß!

All dies hat kaum viel gemeinsam mit mehr oder weniger heimlichen Zusammenkünften weltanschaulich ausgerichteter magischer Zirkel, die auf ihre Weise für den Durchbruch eines Neuen Zeitalters wirken wollen. Sie tun Unorthodoxes, doch sie stehen nicht außerhalb der Gesetze dieser Welt. Sie haben keine besondere Unauffälligkeit nötig, auch wenn manches sich an Orten abspielen mag, welche durch Hintertüren vom Hof aus betreten werden. Und doch ist das ein Bestandteil von unser aller Welt – nicht das „Überall und nirgends".

unbemerkt

Da darf man sich sogar eine gewisse Auffälligkeit leisten, sofern diese nicht sogleich von jedem unberufenen Beobachter zugeordnet werden kann. Keine Frage: solche magischen Zirkel haben mit dem „Überall und nirgends" wenig zu tun, wo sicher vor allem Einsamkeit herrscht. Damit haben spirituelle Zirkel nun gar nichts zu schaffen, nein. Sie sehen sich selbst bestimmt auch ganz anders, und sicher leben sie nicht mit der Waffe, wie es die Leute der Geheimdienste tun – und eben die von „überall und nirgends". Das ist eine andere, eine ganz andere Welt, und über die wollen wir an dieser Stelle einmal nachdenken. Vielleicht ist der eine oder andere in seiner Bedecktheit ja manchmal via Internetz hier bei uns, sozusagen mittelbar, ohne daß wir davon wüßten. Vieles bleibt da ja in den Bereichen des Ahnens.

Und nun kehren wir noch einmal in Gedanken zu Hanns Heinz Ewers zurück, der von sich selber sagte, er habe viel erlebt, und sei doch immer neben dem Leben einher gelaufen. War es wirklich so? Was ist denn das Leben – das „richtige" Leben? Doch der Dichter Hanns Heinz Ewers ist auch kein Mann des „Überall und nirgends" gewesen. Möglich aber, daß gerade diejenigen dort im „Überall und nirgends" besser wissen was das Leben ausmacht als die meisten anderen Menschen, weil sie mehr als die übrigen zu schätzen verstehen, welche Stunden des Lebens die wertvollsten sind; und das sind ja vielleicht nicht die, welche man für amüsant halten mag – sondern die nachdenklichen – und jene, die weiterführen, zusammen mit anderen Menschen, vielleicht gar mit dem Ziel einer eigenen Familie, nach der jeder geistig gesunde Mensch sich naturgemäß sehnt. Nicht jedem ist es vergönnt, dies für sich zu erreichen, und besonders schwierig wird das im „Überall und nirgends" sein.

Advent

Der Weg dorthin ist sicherlich einsam und kalt. Er entspricht nicht dem Wesen des Menschen. Wenn einige ihn bewußten Geistes beschreiten, so sicherlich nicht für sich selbst, sondern um anderer Menschen willen. Und weil es so ist, weil diese anderen Menschen innerlich nahe sind, ist der Weg – innerlich - weder einsam noch kalt, mag der äußere Anschein auch danach sein, dort, wo keine Kerzen an einem Adventskranz angesteckt werden können. Ein „Hugo Weiss" braucht das vermutlich auch nicht, aber auch ihn wird es freuen, es bei anderen zu sehen. Wer also nun bei sich die Kerzen des Adventskranzes anzündet, und bald auch die Kerzen des Weihnachtsbaums, tut es nicht für sich allein, sondern auch für diejenigen, die weder das eine noch das andere selber besitzen, auch meinen, es nicht zu wollen. So gesehen, leuchtet dann eben jedes Licht bei Ihnen mehrfach – sogar bis hinein in die unbekannte Welt des „Überall und nirgends", die – vielleicht notwendig ist, damit einmal eine neue Zeit kommt, in der dann jede Einsamkeit Vergangenheit ist.

       
               
               
     

       
               
               
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