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Der Blick auf die andere Seite … oder: „Gespenstische Träume"

Über den Ursprung des Träumens und das Wesen der Träume haben wir in CN schon gesprochen, im ‚Rückblick’ findet sich dazu im Grunde alles, was wichtig ist, um die Zusammenhänge zu erkennen. Sigmund Freud, der so manches Kluge gedacht und niedergeschrieben hat, lag in seiner „Traumdeutung" ganz sicher falsch. Es war auch eines seiner frühen Bücher (Band 2 seiner umfangreichen gesammelten Werke) und von allen ist es das dickste. Der Inhalt bleibt dennoch dünn, soweit es die Traumdeutung im Sinne der Sache betrifft. Sigmund Freud beging den Fehler, den bereits die alten Babylonier bei vielen Traumdeutungsversuchen erkannt hatten: Er wertete gerade das als entscheidend, was gar nicht zum Traum gehörte, sondern erst während des Erwachens durch Assoziationen mit Vertrautem unbewusst hinzugemogelt wird. Allerdings sagen diese Assoziationen natürlich auch einiges aus, was sowohl auf die gegebene Lebenslage wie auch im Hinblick auf die aus dieser resultierenden psychischen Verfassung des einzelnen Rückschlüsse erlaubt. Insofern hat Sigmund Freud, quasi indirekt, doch ein Instrument geschaffen, das für die Psychologie einen Wert hat, wenngleich nicht mit dem hohen Anspruch, auf echter Traumdeutung zu basieren. Das aber nur am Rande. 

Beim Aufwachen haben wir oft schon das meiste von unseren gerade empfangenen Träumen vergessen; was bleibt, sind eben jene Assoziationen, die sich erst nachher bilden und die sehr oft nur wenig mit dem vergessenen Traum zu tun haben. So geht der Mensch ganz automatisch vor, er bildet sich ja ein, von sich geträumt zu haben und assoziiert daher die Erinnerungsreste an den Traum mit seinen Lebensumständen. 

In Wahrheit aber ist es eben niemals der Fall, daß wir selbst in unserer Person während des Träumens handeln, vielmehr ist unser Geist unterdessen quasi zu Gast bei einem schwingungsverwandten Menschen gewesen, sei’s bei einem zur selben Zeit im irdischen lebenden oder einem da hier längst verstorbenen. Wie gesagt, dazu haben wir in der Rubrik ‚Rückblick’ bereits gesprochen, und so bitten wir diejenigen, die den Text „Träume" noch nicht gelesen oder nicht mehr genau in Erinnerung haben, diesen nun nochmals anzusehen, sofern Sie das Thema interessiert.

Im folgenden setzen wir also voraus, die Leserinnen und Leser dieses Aufsatzes kennen den in der Rubrik ‚Rückblick’ stehenden Text über das Träumen, so daß wir jetzt insofern darauf aufbauen können, wie das Nachstehende hinsichtlich der „Mechanik des Träumens" verstanden wird, auch ohne das zwischendurch quasi „technische" Erläuterungen nötig wären.

Unter üblichen Umständen können wir unsere Träume nicht bestimmen. Wir sind normalerweise nicht in der Lage, vor dem Schlafengehen gezielt festzulegen, was wir träumen möchten, resp. wovon, an welchem Schauplatz sich das zu Träumende zutragen soll, sei’s in dieser Welt oder in einer jenseitigen. All das ergibt sich aufgrund der Schwingungsaffinität, und zwar sowohl der Eigenschwingung unserer Persönlichkeit sowie oft auch der „Außenschwingung", wie wir dies nennen können, also unserer momentanen Lebensumstände, obschon letzteres nicht unbedingt der Fall sein muß; dies richtet sich danach, wo wir zuvor mit unseren Wachgedanken waren, ob in der unmittelbaren Realität oder, quasi in Tagträumen, in einer Phantasiewelt. Auch dann aber setzt sich im Schlaftraum meistens die Einwirkung der „Außenschwingung" auf unsere Eigenschwingung durch. Wer sich zurzeit in einer schwierigen Lebenslage befindet, wird auch im Traum ähnliches vorfinden – oder eben umgekehrt. Denn sein Geist wird im Traum immer andere „treffen", die eine sehr ähnliche Schwingung haben, welche sich wiederum aus einer ähnlichen Persönlichkeitsstruktur und meist auch zumindest grundsätzlich ähnlichen Lebensverhältnissen ergibt. So verhält es sich beinahe immer. Wer sich mit der nötigen Konsequenz darauf konzentriert und die Stärke hat, sich dabei von Selbstirreführung freizuschwimmen, wird es auch immer erkennen.

Es gibt aber nun eine Methode, welche Menschen beherrschen können, die sich mit den „technischen" Prinzipien des Träumens gut und sicher auskennen, die also unter keinen Umständen dazu neigen, sich etwas vorzumachen – und die eine starke Konzentrationsfähigkeit an sich ausgebildet haben.

Heute soll in diesem Zusammenhang eine wahre Traum-Realitäts-Geschichte wiedergegeben werden, und zwar vollständig, da sie bis in Einzelheiten hinein besonders exemplarisch ist – exemplarisch für eine ungewöhnliche Art von Traum, die aber doch immer wieder einmal vorkommt.

Eine uns von ferne bekannte Dame hat vor Jahren diesen Traum im Brief an eine Freundin in einem losen Isais-Zirkel geschildert, dem sie selbst nie angehört hat, jedoch mit einzelnen Damen dieses Kreises befreundet war und wohl auch noch ist. Unsere entfernte Bekannte befand sich damals in einer Lebenssituation, die eingangs kurz geschildert werden soll, wodurch ihre folgende Traumschilderung umso schlüssiger erscheinen wird.

Die Dame war zu der Zeit Anfang dreißig und schon seit über zehn Jahren verheiratet und Mutter eines Sohnes (inzwischen hat sie drei Kinder). Sie lebt in recht begüterten Verhältnissen, kannte insofern keine Sorgen, aber Aufregendes bot dieses Dasein auch nicht. Vor etwa anderthalb Jahren hatte sie auf einer Festivität mit einer Dame aus einem Isais-Zirkel Bekanntschaft gemacht. Diese hatte das Gespräch auch auf die Frage der Isaisfrisur gebracht, und es sei vorweggenommen, daß die Dame sich nicht zu einer solchen bewegen ließ. 

Dieses Motiv ist an dieser Stelle bloß als ein Auslöser für anderes von Bedeutung (über Isaisfrisuren etc. haben wir in CN bereits ausführlich berichtet). Daß der Dame wohlmeinend geraten wurde, sich ihre sehr langen Haare dergestalt abschneiden zu lassen hat sie immerhin für eine Weile beschäftigt. Dieser Vorschlag befremdete zunächst und sie war sehr überrascht, dafür viel Zuspruch zu erhalten. Der Zopf, den sie meist trug, oder die Steckfrisur, sei doch langweilig usw., so hörte sie es von vielen Seiten. Sogar ihr Mann meinte, kurz, genauso wie die Dame es trug, die den Vorschlag aufgebracht hatte, sähe sicher viel besser aus, und sie hätte es damit auch leichter. Dieses Gesprächsthema dürfte jene spezifische Affinitätsschwingung bewirkt haben, die dann zu dem ungewöhnlichen Traum führte. 
Diese Schlussfolgerung ließ sich später ziehen, obschon das Geschehen auch andere Elemente aufwies. 
Ohne das Gespräch zum Isais-Thema   -  wenn auch bloß an Rande geführt  -   wäre es zu dem außergewöhnlichen Traum sicherlich nicht gekommen, und jedenfalls hätten wir diesen Bericht dann nicht erhalten. 

Der Ausgangspunkt war also zunächst solch ein Frisurgespräch. Die Dame, die an solch einen Gedanken überhaupt nicht gewöhnt war, fühlte sich durch den Vorschlag völlig überrascht. Sie sagte jedoch, sie würde es sich durch den Kopf gehen lassen, obwohl sie innerlich nicht dazu neigte. In den kommenden Wochen wurde sie aber noch so häufig daraufhin angesprochen oder gefragt, wann sie denn nun zum Friseur gehen würde, daß sie in dieser Zeit dann doch ernstlich darüber nachdachte. Sie hielt von da an auch einen losen Kontakt zu dem magischen Zirkel. Zu dem Gang zum Friseur kam es aber nicht, und die Frauen des magischen Zirkels meinten auch, sie solle nicht gegen ihr Gefühl handeln. 

Trotzdem hatte dieser Kontakt bewirkt, daß die Dame während dieser Wochen regelrecht mit sich rang, sich vielleicht doch für kurze Haare zu entscheiden, zumal sie den Stil der Isaisfrisur, den sie ja von Damen jenes Zirkels kannte, durchaus attraktiv fand und sich außerdem einzureden versuchte, das dies viel praktischer sein würde. Doch schon seit ihrer Kindheit hatte sie hüftlange Haare, die Schulmädchenzöpfe waren ihr stets geblieben, und das jetzt auf einmal ändern zu sollen, empfand sie als eine äußerst schwierige Entscheidung. Sie tat es dann auch nicht, aber die so aufgebaute spezifische Schwingung dürfte das auslösende Moment für das Zustandekommen des Traums gewesen sein.

Eines Tages brachte ihr Gatte Geschäftspartner mit nach Hause, wie dies des öfteren vorkam. Diesmal aber entwickelte sich zwischen ihr und einem der Geschäftsfreunde ihres Mannes etwas, das keine große Verliebtheit geschweige denn Liebe war, was aber doch eine gewisse Eigendynamik zu entwickeln vermochte. Daraus ergab sich ein beinahe romantisch zu nennendes Abenteuer. Nachdem die Dame schon seit einer Weile ein stilles Verhältnis mit dem Geschäftsfreund hatte, ließ sie sich auf einen heimlichen Ausflug mit diesem ein. 
Ihrer Familie schwindelte sie vor, eine Exkursion mit den Damen des magischen Zirkels unternehmen zu wollen, von dessen Existenz ihr Gatte wusste, ohne aber etwa eine Anschrift oder Telefonnummer zu kennen, er hegte auch keinerlei Misstrauen. Die Dame fühlte sich dennoch unwohl, wegen eines schlechten Gewissens gegenüber ihrem Mann, und so erklärte sie diesem, bei ihren Freundinnen wolle sie sich auch endlich den Zopf abschneiden lassen, von einem besonders guten Friseur, den man dort kenne, und so werde sie mit einer flotten, kurzen Frisur wiederkommen. Der Mann meinte, das würde vernünftig sein, und so versprach sie ihm, es auch wirklich zu tun. Sie sagte das nicht ganz ohne ‚Bauchweh’ und schwankte bald zwischen dem heimlichen Vorsatz, alles beim Alten zu belassen und sich eine gute Ausrede zu überlegen, oder aber es wirklich zu tun. Mit dem beunruhigenden Gedanken, daß sie nun vielleicht doch nicht um den Haarschnitt herumkommen würde, entwickelte sich in ihr diese spezifische Schwingung sehr stark, und in diesem Zustand legte sie sich zu vorgerückter Abendstunde schlafen.

In dieser Nacht, nach dem sie ihrem Mann von dem angeblich in der kommenden Woche geplanten Ausflug mit den Damen des magischen Zirkels vorgeflunkert hatte, kam ihr der folgende Traum, den sie anschließend in ihrem Brief an eine Freundin aus diesem magischen Zirkel beschrieb:

Traumschilderung

Traum. Mittwoch auf Donnerstag

„Erst dachte ich, wie man bei Träumen ja immer denkt, oder wenigstens meistens, ich durchlebe alles Geträumte, und die Frau, um die es ging, sei ich. Ich glaube, während des Träumens empfand ich es auch so, wenigstens anfangs und immer wieder mal zwischendurch, aber doch nicht durchgehend. Zuerst nach dem Aufwachen, dachte ich auch anfangs, ‚ich’ hätte das erlebt, was da geschah. Es war alles noch sehr gegenwärtig, ungemein plastisch, wie wenn ich gerade ganz leibhaftig zurückgekommen wäre. Aber es fiel mir dann auf, wie ich weiter den Gedanken an den Traum nachging, daß ich es nicht gewesen sein konnte, ich meine die Frau, als die ich mich sozusagen träumte, denn etliches stimmte nicht überein. Sie hatte dunkle, fast schwarze Haare, und meine sind hellbraun, das vor allem. Aber auch noch anderes passte nicht zu mir. Die Frau im Traum war mir ein bißchen ähnlich, das schon, aber nicht mal sehr, sie war sicher nicht ich. Alter, Größe, Haarlänge usw. stimmten aber überein.

Ich erzähle jetzt aber, wie der Traum ablief.

Sie, die Frau, im Traum meinte ich wenigstens anfangs, wohl ich, trug ein strenges schwarzes Kostüm. Sehr chic, aber nicht ganz mein Stil, wenigstens nicht für den Alltag. Sie trug auch schwarze Handschuhe, war überhaupt ganz in Schwarz. Im Traum wunderte mich das nicht, denn ich wusste irgendwie, warum, obwohl es mir auch wieder nicht so richtig klar war. Die Haare hatte sie in einer Art Ballettknoten, und obwohl ich diese Frau eindeutig nicht war, fühlte ich diesen Knoten wie in meinem Nacken. Auch den verhältnismäßig großen Hut empfand ich direkt, und ich dachte noch, daß er beim Autofahren stört. Ich, bzw. die Frau, fuhr aber keinen Porsche, sondern eine große Limousine, in dunkelbraun. Es war kein Mercedes, sonst wäre mir der Stern vorne aufgefallen, ich weiß nicht was für ein Wagen es war, vielleicht einer von den auch recht großen Audis, das könnte sein. Er lief sehr leise und fuhr sich nicht unangenehm. Denn es war mir ja so, als ob ich selber am Lenkrad säße, ich war die andere Frau und sie war ich, und doch wieder nicht ganz so.

Von der Tageszeit her war Abend, aber jetzt im Sommer noch ziemlich hell. Die Wolken hatten aber schon eine orange-lila Färbung. Irgendwie hätte es eine romantische Stimmung sein müssen, ohne daß mir so zumute war, oder der Frau am Steuer, die ja nicht ich war, wenn diese meine Gefühle hatte. Aber so war es ja eben vielleicht nicht. Die Fahrt führte ziemlich weit, in eine größere Stadt, die mir im Traum bekannt vorkam, die ich aber, wie ich mich jetzt zu erinnern versucht, nicht kannte. Es war flaches Land, bestimmt nicht in unserer Gegend (Amk: sie lebte in Bayern), und ich wußte auch nicht, wo. Es ging auch an Pferdekoppeln vorbei, war vielleicht im Münsterland, dachte ich mir, und das könnte auch stimmen.

Die Fahrt ging erstmal in einen Vorort und auf das Grundstück eines mittelgroßen Hauses, fast einer Villa, dem Baustil nach zu urteilen aus der Zwischenkriegszeit, keine besondere Architektur, aber solide. ‚Wir’ – also sozusagen die Frau in dem Traum und zugleich ich – ließen den Wagen stehen und es ging in das Haus, das blaß Gelb war eine verhältnismäßig breite Treppe zum Eingang hatte. Das sehe ich alles noch genau vor mir. Das Haus war innen gut ausgestattet, wenn auch wieder nicht so, wie es mir gefällt, zu verstaubt, würde ich sagen. Die Möbel waren aber gut, überwiegend antik, sicher älter als das Haus. Da hatte jemand etwas so gelassen wie es wahrscheinlich schon immer war, seit es das Haus gibt. Es hatte was von einem Museum ohne besonderen Inhalt, irgendwie, als ob da niemand ständig wohnt.

Es war anfangs auch niemand anderer da. Die Frau zog die Handschuhe aus, ging in eine geräumige Küche. Sie setzte Wasser auf, in einem Kessel auf einem Gasherd. Die Küche war groß und hatte auch moderne Geräte, machte aber auch den Eindruck, als ob sie nie richtig benutzt würde. Die Frau in Schwarz (so nenne ich sie mal) kochte sich Tee. Ich bin keine große Freundin von Tee. Während das Wasser heiß wurde, ging sie eine Treppe hinauf, in ein Schlafzimmer. Das war auch in einem für mein Empfinden verstaubten Stil ausgestattet, aber luxuriös. Sie zog ihre Kostümjacke aus und warf sie auf das Bett, ein sehr großes Doppelbett mit einer Brokatspreite. Über dem Kopfende hing ein Stillleben mit Blumen und Früchten und Schmetterlingen. Aber nicht kitschig, könnte sogar ein guter Niederländer sein. Der protzige Goldrahmen war allerdings zu viel. Aber es war eben so. Jetzt wurde mir klar, bzw. es ist mir jetzt wieder klar, damals im Traum war es das sicherlich sowieso, daß das Schwarz Trauerkleidung ist. Aber traurig wirkte die Frau nicht, eher irgendwie streng. Sie ging zu dem elliptischen Spiegel der altmodischen Frisierkommode, machte ihre Haare auf und bürstete sie flüchtig durch. Lange schwarze Haare, vielleicht nicht ganz so lang wie meine, aber auch sehr lang, und sie glänzten von guter Pflege. Aber es war deutlich, die Frau mochte sie so nicht. Ich mußte sofort daran denken, daß ich ja meine eigentlich abschneiden lassen sollte, und ich spürte genau, daß diese Frau das auch vorhatte, bzw. sie plante es wirklich ernsthaft, das wusste ich, denn ich dachte ja sozusagen ihre Gedanken mit, auch wenn ich mich an alles jetzt nicht mehr genau erinnere. Es war bei ihr aber ganz anders als bei mir, ich besinne mich gut, das gewusst zu haben, sie wollte schon längst kurze Haare, konnte das aber nicht machen, weil es ihr jemand verboten hat, ihr Mann sicherlich, und der war jetzt gestorben. So ungefähr müssen die Dinge gelegen haben. Ich weiß es nicht ganz genau, weil ich mir nicht völlig darüber im klaren bin, was ich mir jetzt zusammenreime und was ich wirklich durch sie wusste, als ich sozusagen in ihr gesteckt bin. Aber ich denke schon, es verhielt sich so. Sie warf ihre Haare mit einer fast angewiderten Bewegung nach hinten, sie konnte sie wirklich nicht ausstehen, und dann pfefferte sie die Bürste auf die Frisierkommode, so daß es richtig schepperte. Sie war für einen Moment schlecht gelaunt, aber ich glaube, nur weil die ja doch auch bei ihr sehr langen Haare sie störten. Sonst, das merkte ich ja laufend, fühlte sie sich gut, also von Trauer um einen Verschiedenen keine Spur, das war sonnenklar. Sie ging zum Bett, setzte sich auf die Bettkante und führte mit dem Telefon, das auf dem Nachttisch stand, mehrere Telefonate. Es war ein ganz modernes Telefon, das irgendwie nicht in das Zimmer passte. Ich wußte, mit wem und über was die Frau sprach, denn es war ja, als täte ich es selber, aber jetzt habe ich das völlig vergessen. Es war wohl nichts Wichtiges dabei, ich glaube, irgendetwas mit Geschäften. Dann zog sie sich um, sie zog eine hellblaue Bluse an und dazu ein anderes schwarzes Kostüm, noch strenger als das erste. Da fiel mir erstmals auf, daß sie hellblaue Augen hatte, aber ich habe braune. Die Haare band sie sich einfach hinten zusammen. Sie gingen ziemlich genau bis zum Gürtel, an den Spitzen begradigt, das fällt mir jetzt als ungewöhnlich auf, weil ich das ja nicht mache und sie auch noch ein Stück länger habe. 

Die Frau in Schwarz ging bald nach unten und trank in einem sehr großzügig aber trotz der großen Fenster düster wirkenden Zimmer mit vielen wertvollen Gemälden an den Wänden ihren Tee. Dabei sah sie mehrfach auf die Uhr, eine hübsche, mit Brillanten verzierte Armbanduhr aus Weißgold an schalen schwarzen Lederriemen, aber jetzt sehe ich sie nicht mehr so genau vor mir, die Marke könnte ich nicht nennen. Sie nahm noch ein paar Kekse zu sich und brach dann auf. 

Es ging weiter mit der dunkelbraunen Limousine, innen war diese hellausgeschlagen. Die Fahrt ging aber nicht weit, nur bis zu einem der nächsten Häuser. Das war aus der Gründerzeit und hell und größer, es verdiente schon die Bezeichnung Villa. Mehrere Männer und Frauen, alle in Schwarz, standen da beisammen. Mir waren sie alle fremd. Hier war jemand verstorben, eindeutig, darum alle Leute in Schwarz. Die Frau schien auch kein enges Verhältnis zu diesen Leuten zu haben. Ich erinnere mich auch nicht daran, was sie mit ihnen sprach, viel kann es nicht gewesen sein. Nur mit einem Mann wechselte sie ein paar freundliche Worte, mit einem alten Herrn. 

Ich erinnere mich, daß über ein Ereignis gesprochen wurde, wodurch jemand zu Tode gekommen war, und daß irgendwem die Schuld daran angelastet wurde. Genau weiß ich es nicht mehr. Wenn ich mir das aber jetzt nicht einbilde, ging es tatsächlich um den Mann der Frau in Schwarz, der verstorben war, und die meisten der Leute da sahen die Frau so an, als hätte sie ihm was in den Kaffee getan, mal so gesprochen, obwohl natürlich nicht direkt gemeint. Es musste da aber schon etwas vorgefallen sein. Wenn ich es noch richtig intus habe, wie ich glaube, hat ihr aber niemand Erbenwollen angelastet, Geld hatte sie wohl selber. 

Bei der Sache mit dem Mann, der nun tot war, muß es um etwas anderes gegangen sein. Was genau, das habe ich, scheint mir, auch im Traum nicht gewusst, weil die Frau in Schwarz nicht daran dachte. Aber getrauert hat sie wirklich nicht, das weiß ich. Vielleicht war der Mann ja ein Ekel und hat sie schikaniert, oder er hat sie ausgenutzt, ihre Gefühle waren da auf jeden Fall eisig, oder vielleicht noch besser gesagt, da hatte sie gar keine, ich spüre das jetzt noch.

Es dauerte auch nicht lange, und es ging weiter mit dem großen Wagen, aus der Stadt heraus. Ich habe nochmals nachgedacht, aber ich weiß nicht, welche Stadt es gewesen sein könnte, keine richtige Großstadt, aber auch keine ganz kleine. Am ehesten glaube ich doch, es war in Westfalen, auch der Landschaft nach, und später, meine ich, hat sich das bestätigt, aber beschwören könnte ich es natürlich nicht.

Die Frau fuhr jetzt zu einer Art Gartenhaus, das aber gut ausgebaut war. Ich weiß, daß sie es ‚Gartenhaus’ nannte, bzw. in ihren Gedanken. Dabei ist es ein hübsches einstöckiges Gebäude gewesen, eierschalenfarben mit einer Veranda, das eben in einem Garten stand, einem schönen Garten, ziemlich groß. Das nächste Haus war verhältnismäßig weit entfernt. Es ist also wahrhaftig nicht etwa so etwas wie eine Schrebergartenlaube gewesen, sondern sie nannte es nur Gartenhaus, in ihren Gedanken. Wahrscheinlich gehörte es ihr, das glaube ich bestimmt. Sie war sicher vermögend, ich nehme an, von hause aus, und das sogenannte Gartenhaus, so meine ich es erfühlt zu haben, war eine Art Ausweichdomizil für sie. Was sie machte, habe ich nicht verstanden. Einiges habe ich noch ganz gegenwärtig, und anderes ist entfleucht, sozusagen. 

Sie hatte die Schlüssel zu dem Haus, auch da war sonst niemand. Es war ganz anders eingerichtet als das große Haus, modern und freundlich, viel eher so, wie es auch mir zusagen könnte. Sie hielt sich aber nicht lange dort auf, sie holte nur ein paar Sachen, eine flache Mappe aus braunem Leder und noch etwas, ich habe vergessen, was, erinnere mich aber, daß es wichtig gewesen sein muß. Danach fuhr sie zurück in ihr Haus, also das erste, das größere. Ich nehme an, das war ihres. 

Sie ging wieder in das Schlafzimmer und zog sich erneut um, eine andere blaue Bluse und schwarze Hosen mit einem silbernen Gürtel. So etwas wäre nicht ganz mein Fall, aber im Traum kam es mir ganz selbstverständlich vor, ich identifizierte mich ja sozusagen völlig mit ihr. Auf alle Fälle sah sie sehr gut aus, hatte eine blendende Figur und ein ansprechendes Gesicht. Das sehe ich noch so deutlich vor mir, daß ich es malen könnte, wenn ich die nötige Begabung hätte. Man kann sicher sagen, daß sie eine sehr schöne Frau war. Aber ein ganz anderer Typ als ich, viel kühler, irgendwie, aber auch wieder nicht kalt. Sie telefonierte dann nochmals, und ich weiß, sie hat verschiedenen Leuten Anweisungen gegeben. Ich glaube, sie hat eine eigene Firma, aber vielleicht ist es auch anders. Da gerate ich jetzt in die Gefahr, mir nachträglich Reime zu machen. Also das weiß ich nicht, was ich weiß ist nur, daß sie ein sehr sicheres Auftreten hat, strikte Anweisungen geben kann und bestimmt genügend Geld hat. Zu den neuen Sachen tat sie noch eine Perlenkette um. Sie ging dann zum Spiegel und sah grübelnd hinein. Sie setzte sich auf den Hocker davor, machte die Haare auf und blieb still so sitzen, eine ganze Weile. Dann zog sie ihren Linksscheitel genau nach, was bei so langen Haaren komisch aussieht. Als sie damit fertig war, schmiß sie wieder alles hinter die Schultern. Ich spürte, sie freute sich darauf, sich ihre Haare abschneiden zu lassen. Das merkte ich ganz eindeutig, sie wollte das, unsicher war sie nicht, anders als ich, wenn ich wach bin. 

Es klingelte dann das Telefon, sie ging ran und machte etwas aus. Und dann ging schon die Türklingel. Ich wusste, das ist die Haushälterin. Auch wie diese heißt wusste ich vorher, habe das aber inzwischen vergessen. Die Frau in Schwarz ging hinunter und machte auf. Eine ältere, dicke, nett wirkende Frau trat ein. Sie war die Haushälterin. Es wurde ihr aufgetragen, in der nächsten Zeit wieder für die nötige Ordnung zu sorgen. Sie bekam auch die Hausschlüssel. Außerdem ordnete die Frau in Schwarz an, was die Haushälterin ihr in zwei Koffer packen sollte. Ich erinnere mich, daß ich im Traum dachte, so hart würde ich zu Dienstboten nicht sprechen, obwohl es auch wieder nicht unfreundlich war. In zwei Stunden käme sie wieder, sagte die Frau, bevor sie losfahren würde. Sie hatte also eine Reise vor, und ich erinnere mich, daß ich im Traum davon wusste, wie ich überhaupt das meiste, nicht alles, aber das meiste, so wusste als wäre ich diese andere Frau selber. Ich wusste auch, was als nächstes kommt. 

Sie fuhr zu einem Friseur, bei dem sie einen Termin hatte. Sie ließ sich ihre langen Haare abschneiden. Das ging bei ihr ganz ohne Zimperlichkeit, sie wollte einen gnadenlos kurzen Schnitt. Der Friseur wollte ihr zu etwas anderem raten, aber sie ließ nicht mit sich reden. Merkwürdig ist, daß ich dabei fand, daß sie ganz Recht hat. Man band ihre Haare zusammen, denn sie hatte sie offen gelassen. Ich fühle noch jetzt, wie ich dabei Herzklopfen bekam, besonders in dem Moment, wie es hinten mit der Schere ritsch-ratsch machte. Dieses leise Knirschgeräusch beim Schneiden habe ich immer noch ganz deutlich im Ohr, und ich kann auch immer noch das Empfinden, was die Frau in Schwarz dabei empfand, sie fühlte sie richtig wohl, und mir kam es genauso vor. Es war ja so, als passiere das auch bei mir. Die Frau gab dann ein paar Anweisungen, wie sie es genau haben wollte, und vor allem wollte sie es ganz kurz. Merkwürdig war, ich fand das auch gut, und wie ich es dann sah, im Spiegel, wie mit ihren und gleichzeitig auch mit meinen Augen, es wurde ja genauso, wie es magisch gesehen ideal sein soll, fühlte ich mich immer wohler, und dabei hatte ich sogar das Gefühl, bzw. ich empfinde es jetzt so, als ob ich die schwarzhaarige Frau und mich wirklich selber gleichzeitig im Spiegel sähe. Der Friseur arbeitete auf ihren Wunsch hin bei trockenen Haaren und nur mit Kamm und Schere. Ich spürte es genau wie wenn es bei mir selbst wäre. Die Frau in Schwarz, und mit ihr somit auch ich, beobachtete alles ganz genau im Spiegel bis es so war wie sie wollte, stark stufig geschnitten, und es rieselte tüchtig auf das Cape, was da alles herunterfiel, bis die Frisur ganz kurz war. 

Es war mir dabei gar nicht unheimlich, weil ich ja in dem Moment ganz in der anderen steckte. Irgendwie habe ich das richtig wohltuend empfunden, obwohl ich es selber nicht nachmachen würde, also nicht im Wachzustand, im Traum hat es mir aber gefallen. Sie hatte sich ihre Haare bis auf schätzungsweise neun oder zehn Zentimeter kurz schneiden lassen, oben, beim Linksscheitel, den hatte sie sich beibehalten, und vorne so, daß es noch gerade bis an die Augenbrauen reichte. Die Ohren lagen jetzt frei. Ich spüre noch wie an mir selber, das Schnippeln hinten, und das kühle Metall der Schere im Nacken. Der kurze Schnitt sah aber dann atemberaubend chic aus, um zehn Klassen besser als vorher, das muß man einfach sagen. Ihre glänzenden dunklen Haare wirkten in der glatten Kurzhaarfrisur erst richtig schön. 

Du (Amk. gemeint ist die Briefempfängerin) hast ganz bestimmt Recht, so eine Isaisfrisur ist wirklich am schönsten, auf jeden Fall, wenn man der Typ dafür ist, so wie die Frau in dem Traum. Sie hätte bestimmt nichts Besseres tun können. Ich weiß noch genau, wie gut ich mir – als sie – da gefiel. Ich hatte im Traum ja oft keine Unterscheidung zwischen ihr und mir, und in dem Moment gar nicht, das kam erst etwas später wieder.

Vom Friseur aus ging es zu dem Haus zurück. Sie zog sich um, wieder auf elegant in Schwarz, was jetzt mit der schlichten Frisur noch viel besser aussah, und zog dann mit den beiden vorbereiteten Koffern los. Es klingt komisch, aber in dem Traum habe ich mich zeitweilig pudelwohl gefühlt – als sie!

Sie muß ziemlich lange gefahren sein, daran erinnere ich mich nicht mehr genau, doch es dämmerte schon, als wir den kleinen Ort erreichten, von wo aus sie aufgebrochen war. Sie fuhr die schmale Straße entlang, in der zu Anfang ihr Wagen gestanden hatte. Jetzt parkten da noch andere Autos. Sie fuhr weiter und hielt vor einem Gartentor, das aber zu keinem Wohnhaus gehörte, sondern zu einem Gasthof mit einem Garten. Da parkte sie, hupte dreimal und stieg aus. Ein Mann kam ihr entgegen. Ich wusste im Traum wer er war, aber jetzt, wenn ich mich besinne, kannte ich ihn selber nicht. Die beiden standen sich erst einige Augenblicke still gegenüber. Der Mann war um die 40 und sah sehr gut aus. Er machte der Frau ein Kompliment für ihre neue Frisur. Sie mochten sich, das war deutlich, sie waren aber kein Liebespaar. Es lag aber so etwas in der Luft, möchte ich gefühlsmäßig sagen, als ob sie es vielleicht bald werden könnten. Sofort aber nicht. Sie beredeten etwas wegen des Trauerfalls. Ich wusste das im Traum alles, so als ob ich die Frau in Schwarz selber wäre, aber das alles habe ich vollständig vergessen. Ich sehe nur noch vor mir, wie die Frau die Mappe hervorholte, die aus dem Gartenhaus, und darüber mit dem Mann sprach. Er war vielleicht ein Rechtsanwalt, stelle ich mir jetzt vor, obwohl das jetzt nur geraten ist. Aber ich erinnere mich, daß es da etwas Dunkles, Unheimliches gab, vielleicht sogar etwas Schreckliches. Ich empfinde jetzt noch so etwas wie den Schauer des Grauens, obwohl ich mich an die Ursache dafür nicht erinnern kann. Die Frau, mit der ich den Traum erlebte, nahm das aber alles gelassen, man könnte auch sagen, sehr kühl. Sie ist aber kein kalter Charakter gewesen, das spüre ich jetzt noch, an dem Dunklen, vielleicht Schrecklichen, traf sie bestimmt keine Schuld. Allerdings, ich bin nicht völlig sicher, ob ich mir das nicht einbilde, weil ich Sympathie für sie habe. Manchmal, also nach dem Traum, nicht im Traum, beschleicht mich ein komisches Gefühl, wegen ihr und dem Tod des Mannes, über den sie eher froh ist als zu trauern. Aber ich glaube doch nicht, daß sie etwas Schlechtes getan hat. Das, glaube ich, hätte ich während des Träumens empfunden und wäre vor Schreck aufgewacht. Es muß einfach eine schwierige Situation gegeben haben.

Bis dahin war der Traum ganz wirklichkeitsecht, überhaupt nicht wie ein Traum. Aber dann wurde es anders. Die Frau übernachtete in dem Gasthof, der sehr gut ausgestattet war, schon etwas mehr als nur eine Kneipe mit Fremdenzimmern, wenn auch wieder kein richtiges Hotel. Warum sie, die ja doch genug Geld hatte und bestimmt auch nicht knauserig war, da übernachtete, weiß ich nicht mehr, aber ich habe noch so ein Erinnerungsgefühl, als wäre es wegen der Verabredung mit dem Mann gewesen. Irgendwas ist schon auch dabei sonderbar gewesen.

Sie schlief ein, und ich sozusagen mit ihr, was besonders merkwürdig war, weil ich dabei gleichzeitig schlief und auch wach war. Es kam dann etwas, so glaube ich, gewissermaßen wie ein Traum im Traum, und da wurde es sehr sonderbar.

Die Frau schlief und träumte, und ich sozusagen gleichzeitig mit ihr, nur daß es mir bewusst war. Es kam von da an wirklich sozusagen ein Traum im Traum.

An die anfänglichen Einzelheiten kann ich mich kaum noch näher erinnern, vielleicht war da auch nicht viel Wichtiges, es ist sicher kein Albtraum gewesen, eher etwas Angenehmes. Trotzdem, ich weiß noch, daß es mir unheimlich war. 

Die Frau ging – in ihrem Traum – durch den Regen, ging lange Zeit durch Regen. Sie trug nur ein dünnes Kopftuch, und ich spürte, wie sich der Nackenknoten, den sie da noch hatte, voll Regenwasser sog und wie ein nasser Schwamm hinten hing. Das war sehr unangenehm, aber es gab da bei ihr keine Neigung zum Friseur, glaube ich. Wie ich mich jetzt aber erinnere, sah sie verändert aus, obwohl ich nicht weiß, wie, es war nichts Besonderes, glaube ich. Allmählich ging der Regen zurück, es war nun eher ein anhaltendes Nieseln. Die Frau ging auf einem Weg, der über flaches Land führte, solch ein Weg, der als Privatweg auch für Autos geeignet ist, aber keine öffentliche Straße. Es sah so aus wie in Norddeutschland, in manchen Ecken da. Nur manchmal sah man einen einzelnen Baum, das war eine andere Landschaft als vorhin. Es war bei Tage, aber alles Grau in Grau. Sie war allein, wieder ganz in Schwarz, aber nicht so hoch elegant, eher solide. Ihr Gesicht konnte ich nicht sehen. Sie gelangte an ein großes, alleinstehendes Haus, das dem alten norddeutschen Baustil entsprach, flach, einstöckig, aber mit einer großen Grundfläche. Es gefiel mir recht gut. Vor diesem Haus stand auch eine große dunkle Limousine, doch eine andere, eine schwarze, und ich glaube diesmal, ein BMW. Beschwören könnte ich es aber nicht.

Die Frau ging in das Haus. Das sah innen moderner aus als man von außen dachte. Es gefiel mir, wie es eingerichtet war. Auch das Schlafzimmer, in das sie ging, war modern, ebenso die Frisierkommode. Die hatte keinen elliptischen Spiegel, sondern einen rechteckigen mit zwei schmaleren rechteckigen Flügeln, eine Psyche in moderner Form. Davor nahm sie das Kopftuch ab, machte die Haare auf und trocknete sie so gut es ging mit Frotteehandtüchern, und aus einem davon machte sie einen notdürftigen Turban. Und wieder jetzt keine Anzeichen von zum Friseur gehen wollen, einiges war anders. Dies musste eine ältere Erinnerung in dem Traum im Traum sein, denn, dafür habe ich einen Blick, die Haare der Frau waren zwar lang, aber nicht bis zur Taille, nicht so wie erst neulich, als sie zum Friseur ging. Ich schätze, daß rund anderthalb Jahre zwischen den Traumbildern liegen müssen. Es war irgendwie verwirrend, überhaupt nicht mehr so lebensecht, mal so gesagt, wie in dem ersten, dem hauptsächlichen Teil des Traums.

Die Frau zog sich dann um, zog aber wieder ganz Schwarz an, mit Hosen. Jetzt warf sie erstmals einen Blick auf das Bett, das heißt, daß ich, als sie, jetzt auch dahin sah. Da lag ein Mann, und ich wußte: Der ist tot. Mir graute! Der Mann erinnert mich an niemanden, denn ich kenne. Es war, das wusste ich irgendwie, auch nicht der neulich verstorbene Mann der Frau in Schwarz, sondern ein anderer. Ich erinnere mich allerdings auch überhaupt nicht so genau an ihn. Mir graute immer mehr, ich wurde von eisigen Schauern durchrieselt, doch die Frau ließ der Tote scheinbar völlig kalt, und in gewisser Weise hat es mich im Traum wohl auch nicht so berührt wie dann nach dem Aufwachen. Die Frau zog einen Mantel über, und ich war mir gar nicht mehr sicher, ob sie das überhaupt ist oder nicht eine andere Frau. Sie warf das Turbanfrotteetuch auf das Bett mit der Leiche, als wäre da nichts und niemand. So ging sie aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Sie verließ das Haus und stieg in den Wagen, der vor der Tür stand. Es war also nicht der dunkelbraune Wagen von vorher, sondern der schwarze, und wieder war ich mir nicht sicher, ob die Frau wirklich dieselbe war. Es ist sehr merkwürdig gewesen. Dieser Wagen hatte innen schwarze Polster, während der andere helle in Naturleder hatte.

Es regnete, vielmehr nieselte, immer noch. Die Frau fuhr lange, es wurde dämmrig. Die Landschaft war eintönig, alles wirkte verlassen. Sie fuhr immer geradeaus. Dabei wurde es immer dunkler, vielmehr dämmriger, nicht Nacht. Auf einmal, von einem Moment auf den anderen, war der Wagen verschwunden, einfach weg. Alles sah öde und leer aus, war aber auch wieder nicht unangenehm, vom Gefühl her. 

Und dann – das war wirklich im Traum so, ich habe es mir nicht erst nachher so eingeredet – veränderte sich die Landschaft auf eine ganz merkwürdige Weise. Es war einerseits gar kein Land mehr da, gab andererseits aber doch einen Boden, auf dem man gehen konnte, obwohl dieser Boden wie aus nichts als Nebelschwaden bestand, die teils grün und teils gelb und teils blaugrün und auch grau waren. Einen Horizont oder so etwas gab es auch nirgends. Aber dafür kam uns – ich meine, der Frau – ein Mann entgegen, eigentlich ganz frisch und kräftig. Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, daß es der Tote war, nicht der, der auf dem Bett gelegen hatte in dem flachen Haus in Norddeutschland. Er machte zwar gar nicht den Eindruck eines Toten, bzw. eines Verstorbenen, aber es war, dies, wo wir uns da jetzt befanden, nicht diese Welt, das steht für mich fest. Die Frau sah ich jetzt nicht mehr, und sie wachte da auch auf.

Es war also wieder die erste Frau in Schwarz da, die eben aufgewacht war in dem Wirtshaus. Sie wachte somit aus dem Traum in dem Traum auf, sozusagen, aus meiner Sicht gesprochen, und ich wachte mit ihr auf, befand mich aber natürlich noch immer im Traum. Für einen winzigen Moment wusste ich das sogar, das ich träumte, aber nur ganz kurz. Es klopfte an der Tür. Der Mann von vorhin, der vielleicht Rechtsanwalt war, wollte etwas. Sie rief durch die Tür: „In zehn Minuten"; ich glaube, diese Worte. Und dann dachte ich mit ihren Gedanken, daß es um etwas sehr Verschlungenes ging, woran ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Es ist mir auch dann so unwohl geworden, daß ich darum vielleicht aufgewacht bin.

Ich glaube, ich habe wahre Ereignisse im Traum miterlebt, Traum 2. oder 3. Grades*.

Das alles hat mich doch so beeindruckt, daß ich viel darüber nachgedacht habe. Natürlich dachte ich auch, es könnte von irgendwoher ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, daß ich mir doch endlich meine Haare abschneiden lasse, so wie in dem Traum. Gut gefallen täte es mir, aber ich lasse es wohl doch bleiben. Ich bin halt zu feige, so ist das mit mir (Amk: erst sechs Jahre später tat sie es, also sicherlich nicht durch Einfluß dieses Traums).

Außerdem denke ich, daß der Traum, wenn er sozusagen eine Botschaft für mich hatte, etwas anderes sagen wollte, wenigstens in erster Linie. Es kam nämlich dann sehr schnell etwas, was mich so packte, daß ich mich entschied, die Tour mit X. (Amk: ihrem Liebhaber) abzubrechen und direkt nach Hause zu fahren. Es war so unheimlich, daß ich es fast nicht sagen kann. Wir, also X. und ich, fuhren zu seinem Haus auf dem Land, das nicht so verhältnismäßig nahe war, wie es erst geklungen hatte. Und dabei führte der Weg über lauter Strecken und durch Landschaften, die mir aus dem Traum bekannt waren! Und darum weiß ich jetzt auch, daß die westfälische Gegend richtig war, auf die ich getippt hatte. Zwar kamen wir an keines der Häuser, die ich aus dem Traum kannte, aber ich wette, es gibt diese alle, und sie ließen sich auch alle finden!

Wie wir dann an eine Abzweigung kamen, wusste ich, ja ich wusste, wenn wir dort einbiegen und noch vielleicht drei Kilometer, dann sind wir bei dem Gartenhaus, das scheinbar ein ganz spezielles kleines Zusatzdomizil von ihr war, der Frau in Schwarz, aus dem sie die scheinbar wichtige Mappe geholt hat, und da wollte ich nur noch umkehren! Irgendwie spürte ich, am Ende dieses Wegs liegt sonst ein Toter auf einem Bett. Das klingt vielleicht verrückt, aber ich hatte das feste Gefühl. Ich bin dann alleine nach Hause gefahren, bzw. mit dem nächsten Flieger von Y aus geflogen. Von dem Abenteuer dieser Art war ich sozusagen kuriert, das hat der Traum auf alle Fälle bewirkt."

Soweit der den Traum dieser Dame schildernde Brief.

Hinzuzufügen wäre, daß sie später den Versuch unternahm mit Hilfe einer Detektei Wahrheitsbeweise für ihren Traum aufzuspüren. Dies soll sogar in mehreren Punkten gelungen sein. Leider können wir darüber nicht berichten, weil sowohl die Dame selbst wie auch ihr Freundinnen-Zirkel es für richtig halten, nicht so weit zu gehen. Was ggf. tatsächlich daran wäre, läßt sich also von hieraus nicht sagen.

Was ist nun das speziell Beachtenswerte an diesem Traum? 

Er beinhaltet gleich mehrere besonders markante Elemente.

Der Ansatzpunkt für die starke Schwingungsaffinität zwischen unserer Bekannten und der ‚Frau in Schwarz’ ist vermutlich die bei beiden zu der Zeit akute Überlegung eines kurzen Haarschnitts gewesen. Unsere Bekannte wurde durch den magischen Zirkel dazu angeregt. Sie ging zwar nicht so weit, dachte speziell in der betreffenden Zeit aber doch viel darüber nach. Die ‚Frau in Schwarz’ tat dies ebenfalls, wenn auch kaum aus magischen Gründen, und sie führte den Gedanken auch aus. Das, und daher der Kontakt zu dem magischen Kreis, dürfte der Ansatzpunkt für alles weitere gewesen sein.

Dies war jedoch nicht der wichtigste Punkt, sondern eben nicht mehr als der auslösende Ansatzpunkt. Dadurch trat eine nicht alltägliche Situation ein: Aufgrund starker Schwingungsaffinität durch einen einzigen Punkt, ist es zu einer Traumbegegnung zwischen Menschen gekommen, die im generellen wahrscheinlich keine sehr eng verwandte Eigenschwingung haben. Einige Wochen früher oder später hätte es zu diesem Traum vermutlich nicht kommen können. Weil aber eben genau in diesen Tagen jener eine, ganz spezifische Punkt bei beiden Frauen akut war, und weil sicherlich beide, also auch die ‚Frau in Schwarz’, den Entschluß nicht ohne Mühe fassen und ausführen konnten, kamen sie quasi im Traum zusammen.

Dieser Tatsache, daß also die Schwingungsverwandtschaft nur in einem einzigen Punkt bestanden hat, ansonsten die Charaktere aber recht unterschiedlich waren, dürfte zu verdanken sein, daß die Träumende sich der Konstellation so relativ klar bewusst werden konnte, daß ihr klar war: sie hat im Traum alles miterlebt – aber nicht als sie selbst, sondern quasi als Besucherin jener ‚Frau in Schwarz’.

Dies wiederum machte eine weitere sehr seltene Situation möglich: Die Träumende konnte bei/in der anderen bleiben, als diese schlief – und daher auch den Traum im Traum miterleben. Das ist äußerst bemerkenswert. Erst teilweise wurde unserer Bekannten dann klar, daß jene zweite, andere Frau in Schwarz, von welcher die erste ‚Frau in Schwarz’ träumte, eben nicht diese war, sondern eine wiederum andere, die der ersten ‚Frau in Schwarz’ stark schwingungsverwandt war, aber nicht unserer Bekannten. Zwischen diesen beiden Frauen in Schwarz wird es eine generelle Schwingungsaffinität gegeben haben, denn das spezifische Motiv hat dort ja offenbar nicht bestanden. Das stand in der Relation zur ersten ‚Frau in Schwarz’ und unserer Bekannten durchaus anders, da trug allein die punktuell-spezifische Schwingungsaffinität die Kommunikation. Trotzdem, dank des Umwegs über eine kurzfristig wegen der bei beiden gerade virulenten Frisurfrage gegebenen spezifischen Schwingungsaffinität, konnte diese quasi via ‚erste Frau in Schwarz’ auch in die ‚zweite Frau in Schwarz’ eindringen. Zwischen diesen zwei Frauen in Schwarz hat es offenkundig sowohl Eigenschwingungsaffinität gegeben wie auch eine Verstärkung dieser aufgrund von ähnlichen Erlebnissen, nämlich einem Trauerfall bei der einen wie bei der anderen, und bei beiden vielleicht ohne Trauer, gewissermaßen.

So hat dieses ungewöhnliche Traumerlebnis stattfinden können.

Noch bemerkenswerter als alles bisher Gesagte ist der Blick auf die andere Seite, den unsere Bekannte während des Partizipierens am Traum der ‚ersten Frau in Schwarz’ in jenem der ‚zweiten Frau in Schwarz’ tun konnte.

Der Traumblick auf die andere Seite

Was die Dame in dem Brief über ihren Traum darstellt, entspricht auch bezüglich des Blicks auf ‚die andere Seite’ Erfahrungswerten anderer. Sie hat also wohl ohne Zweifel real einen Blick nach drüben geworfen und die Ausläufer der Grünlandebene gesehen, wo diese die erdnahen Sphären durchdringen. Genau von dort aus würde ggf. ein erst unlängst Verstorbener den Kontakt zur Erdenwelt suchen.

Dieses konkrete Beispiel einer realen Traumschilderung ist noch aus einem weiteren, sehr speziellen Grund besonders wertvoll, weil es nämlich den Weg aufzeigt, der zum ‚gesteuerten Träumen’ führt, worauf sich allerdings bloß sehr wenige Menschen verstehen. Die Methode wird aber schon hier, wo von keiner bewussten Steuerung die Rede sein kann, gut erkennbar: Durch das Erzeugen einer spezifischen, quasi punktuell wirkenden, Schwingung entsteht mit naturgesetzmäßiger Zuverlässigkeit eine starke Affinität zu der gleichen spezifischen Schwingung an einem anderen diesseitigen oder jenseitigen Ort, resp. zu der gleichen Schwingung in einem anderen Wesen – sei es diesseitig oder jenseitig, also ein hier im irdischen lebender Mensch oder ein Verstorbener, der nun auf der anderen Seite lebt, auf der höchsten Stufe sogar ein reines Jenseitswesen.

Kennt man eine spezifische Eigenschwingung oder auch eine spezifische punktuelle Schwingung am Zielpunkt, im Zielobjekt, so muß die dazu affine spezifische Schwingung erzeugt werden, um die Verbindung im Traum – aber auf dieser Ebene real – herzustellen. Das ist, wie schon gesagt, äußerst schwierig, doch auch nicht unmöglich. Schon babylonische Priesterinnen benutzten dieses Prinzip. So schlief die Oberpriesterin von Esagila, in deren Tempelbezirk, auf einem eigens dafür auf der Spitze des E Temen An Ki (Tempel von Himmel und Erde), wie der große „Babelsturm" genannt wurde, errichteten Gebäude mit Schlafraum, um durch gezielte Traumkommunikation Weisungen der Götter, d.h. der mächtigen Wesen des Jenseits, zu empfangen. Die genauen Techniken der babylonischen Priesterinnen sind leider nicht überliefert, das Prinzip aber entsprach sicher dem hier skizzierten.

Das Beispiel des Traums unserer Bekannten bedeutet, praktisch gesehen, eine grundsätzlich echte Traumkommunikation - jedoch keine gezielte und daher auch keine gezielt genutzte. In dem hier vorliegenden Fall war es bei ihr der Kontakt zu dem Damen-Zirkel und daraus resultierend das intensive Nachdenken über eine Isaisfrisur, was jene starke spezifische Schwingung bewirkte, die, sicherlich anders Motiviert, aber um der gleichen Frisurenfrage willen, auch bei der ‚Frau in Schwarz’ herrschte. Wahrscheinlich kam da sogar noch mehr zusammen, die Angelegenheit um den Sterbefall läßt manche Eventualität offen (daß Isais und Isais-Magie in diesem Fall eine Rolle spielte, ist unwahrscheinlich, die Dame wurde durch ihren bemerkenswerten Traum ja auch nicht auf den ‚Isais-Weg’ geleitet).

Es zeigte sich, daß dieses Traumerlebnis aber keineswegs dazu führte, daß unsere Bekannte sich nun, wie die ‚Frau in Schwarz’ es tat, ebenfalls für einen kurzen Haarschnitt entschieden hätte, sie tat dies noch jahrelang nicht. Das aber entspricht durchaus dem Wesen der Traumkommunikation mittels Aussenden spezifischer, punktueller Affinitätsschwingungen: Die aussendende Person (dieses Verfahren ist geschlechtsunabhängig) hat ja keine gleiche oder sehr ähnliche Eigenschwingung, sondern baut nur auf eine punktuelle Schwingungsaffinität auf. Ziel ist – wo bewusst bewerkstelligt – die Kommunikation, die Information, welche auf diesem Weg eingeholt werden soll. Meist richtet sich solch eine Bemühung nach „drüben". Gezielte Traumkommunikation versteht sich, traditionell-babylonisch betrachtet, als Blick auf die andere Seite, eben mit dem Ziel, höheres Wissen von Wesen des Jenseits einzuholen.

Dieses Verfahren ist in keiner zurzeit noch aktiven magischen Schule enthalten, aus dem einfachen Grunde, daß eine echte gezielte Traumkommunikation eben äußerst schwierig zu bewerkstelligen ist und, über viel Wissensstudium hinaus, auch eine spezielle Begabung erforderlich macht, die jedoch nicht im medialen Bereich liegt, sondern in einer ganz außerordentlichen persönlichen Konzentrationskraft – und darüber hinaus gleichsam eine überaus hohe Intelligenz auf dem Stand eines Genies erforderlich macht, und das ist eben doch sehr selten.

Träume solcher Art, wie die uns von ferne bekannte Dame ihn in ihrem Brief schildert, kommen durchaus vor. Völlig ununterrichtete Menschen empfinden solche Traumerlebnisse oft als unheimlich, weshalb sie von wenig gebildeten Okkultisten auch „Gespenstische Träume" genannt werden. Diese Bezeichnung ist bloß insofern nicht vollends falsch, wie jenseitige Wesen in Gestalt verstorbener Menschen u.U. „Gespenster" genannt werden können – rein linguistisch gesehen – woran aber nichts unheimlich und schon gar nicht gruselig ist. Gruseln tut der Mensch sich ja immer nur vor dem, was ihm unbekannt und unerklärlich ist. Will man ganz ohne Wissen durch spezifische Zufallsaffinität also „Gespenstische Träume" nennen, so ist das so lange verständlich, wie Uninformiertheit besteht. Wer weiß, mit was er es zu schaffen hat, kann es auch verstehen und gewinnt gegenüber allem einen ruhigen Blick und das Gefühl persönlicher Sicherheit.

* Amk: Hier bezieht sie sich auf die ihr durch den bewussten Damen-Zirkel bekannten babylonischen und phönizisch-karthagischen Definitionen, wie sie auch bei CN im ‚Rückblick’ besprochen werden.

       
               
               
     

       
               
               
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