Seitens unseres Kreises im Rheinland wurde erneut die Frage aufgeworfen, was über jene Dame gegebenenfalls noch gesagt werden kann, die vor einer Weile am Pilatusberg sowie dann bei einem Hotel in Luzern auftauchte und für eine magische Wiederkunft der Julietta gehalten wurde (jetzt Giulietta geschrieben).

Leider ist diese Frau bisher nicht wieder in Erscheinung getreten, es läßt sich also wenigstens vorerst nichts weiter über sie sagen.

Bezüglich der optischen Ähnlichkeit jener Frau zur venezianischen Julietta bestehen auch sehr unterschiedliche Ansichten. Allerdings ist es sicherlich nicht ganz einfach, die eventuelle „Neo Julietta" anhand der alten Bilddarstellungen auf Ähnlichkeit hin zu beurteilen. Man weiß, nichts verändert eine Frau so sehr wie eine andere Frisur, und die eventuelle „Neo Julietta" zeigt sich sowohl nach Frisur wie in der Kleidung ganz anders, als man die historische Julietta von Bildern kennt.

Es ist also äußerst schwierig, dazu eine auch nur einigermaßen klare Aussage zu treffen. Nicht allein Kleidung und Frisur, sondern auch die Art des Schminkens hat sich stilistisch verändert.

Das einzige, was angeführt werden könnte – und zwar gegen die Annahme, bei der jungen Dame in Luzern habe es sich um Julietta gehandelt – ist die kurze Frisur, da bekannt ist, daß Julietta es schon zur Zeit Livias ablehnte, sich einen Mondspiegel-adäquaten Haarschnitt machen zu lassen. Auch aus anderen Zeugnissen geht hervor, daß Julietta wegen ihrer besonders langen und schönen Haare speziell eitel war. Allerdings könnte sie ihre diesbezügliche Einstellung selbstverständlich geändert haben. Das wäre denkbar, wie etwa bei einigen der „Vril-Damen", z.B. Gudrun und später auch Traute. Daß so etwas aber selten ist, darf angenommen werden. Bei einer Julietta klingt es wenig wahrscheinlich. Allerdings gibt es auch ein Argument dafür, daß gerade dies als Beweis dafür gewertet werden kann, daß es sich bei der Frau am Pilatusberg um Julietta gehandelt hat: Nach einem zwischenzeitlichen Gang ins Jenseits würden sich Juliettas Haare nämlich (wie übrigens bei jeder Frau) in jenseitiger Länge und Stärke ausgebildet haben, was dort „drüben" das Natürliche ist, im Diesseits aufgrund der irdischen Gravitation aber ein solches Gewicht bedeutet, daß die Haare sich nicht hochstecken lassen und eine im wörtlichen Sinne schwere Belastung sind. Aus alten Isaisbünden heißt es ja auch, die kurzen Haarschnitte hätten sich zuerst aus dem Jenseits gekommene Frauen gemacht. So könnte also gerade die kurze Frisur auch dafür sprechen, daß es sich wirklich um die aus dem Jenseits zurückgekehrte Julietta gehandelt hat. Die Meinungen gehen da auseinander, sehr starke Wesen des Jenseits, die kommen – zu denen wahrscheinlich Julietta zählen würde – kämen mit dem enormen Gewicht ihrer langen Haare zurecht.

Es gibt also bisher nichts, was eindeutig gegen oder für die Annahme spricht, jene Frau, von der hier die Rede ist, könnte eine Wiederkehr der Julietta gewesen sein. Doch immerhin: es wäre möglich.