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Einblick |
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Magische Bräute |
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Magische Bräute Wer sich für die magischen Aspekte interessiert, die bei CN im Internetz besprochen werden, kennt den Begriff von der Baphometbraut – der Braut für die Belebung der Magna Figura - wozu, zumindest am Rande - auch die Geschichte von der „Baphometbraut Agnes" gehört. Aber auch die Isais- und Mondspiegelmagie kennt den Begriff Braut, hier als „Mondbraut" (oder Luna-Braut), und das ist viel weltlicher gedacht als die Braut des Baphometen. Heute wollen wir sie beide einmal betrachten, in all ihrer Unterschiedlichkeit an Sinn, Funktion und dem unübersehbar verschiedentypischen äußeren Erscheinensbild. Mehr gibt es jetzt über den Punkt „Baphometbraut" zu sprechen, was aufgrund der Zusammenhänge und der gegenwärtigen Arbeiten der Baphometischen Gesellschaft auch logisch ist. Beginnen wir also mit der „Baphometbraut", denn deren spiritueller Hintergrund ist nicht nur viel tiefsinniger und zugleich rätselhafter, sondern er beschäftigt ja auch gerade jetzt manchen im Kreis der Baphometischen Gesellschaft besonders. Die Arbeiten an der Figura-Wiederherstellung schreiten ja hurtig voran, und so eilen dem natürlich Überlegungen voraus, welche Möglichkeiten sich ergeben werden. Rekapitulieren wir kurz nochmals, was an anderen Stellen bereits zum Thema Baphometbraut gesagt wurde: Als sicher darf gelten, daß die Magna Figura nicht bloß als eine vergrößerte Form der bekannten Templer-Figuri gedacht war, obschon sie auch alle Funktionen dieser sollte erfüllen können. Darüber hinaus war der Magna Figura aber wohl vor allem zugedacht, mittels des von ihr ausgehenden Alpha-Strahls die unsichtbare (magische/schwarze) Sonne im Sternbild Crater (Becher) zu erreichen, um auf diese belebend einzuwirken. Wie genau dies vonstatten gehen soll, blieb allerdings bisher verhüllt. Im Prinzip offenbar ähnlich wie die kleinen Figuri wirkten, also durch eine Schwingung, die sich zwischen zwei Steinen, bzw. Kristallen (einem Bergkristall und einem Amethysten) und durch einen beide verbindenden Schwingungsträger aus Frauenhaaren. Bei der Magna Figura aber sollte der Bergkristall ursprünglich durch den magischen Stein Garil (aus dem Gral) ersetzt werden, und der Amethyst durch den Ilua aus dem Untersberg, den „Schwarzen Stein" der Isais. Dies läßt annehmen, wenigstens aber für möglich halten, daß auch die Frauenhaare durch eine andere Art von Schwingungsträger ersetzt werden sollten oder könnten. Dabei dürfen wir uns zwar nicht auf Agnes’ Geschichte von der „Baphometbraut" berufen, denn diese hat sie, wohl aus persönlichen Gründen, nachträglich geändert, in ihrer ersten Fassung kamen die Haare der Braut in die Figura. Es gibt jedoch in der Tat keinen klaren Hinweis darauf, daß dies wirklich so geplant war. Man weiß es ganz einfach nicht. Abgesehen vom Anfang der Erzählung sowie einigen Eckpunkten, fußt Agnes’ Geschichte kaum auf historischen Quellen. Zunächst erzählte Frau v.H. ihr davon, wonach Agnes’ ihre nicht mehr verfügbare Urfassung der Geschichte entwarf. Daß Agnes später – quasi indirekt durch das von Lydia angefertigte Bild – zu der ersten Fassung zurückkehrte, kann nachdenklich stimmen, doch eine klare Auskunft bleibt auch dies schuldig. Die romanhaft ausgebaute Tagebucherzählung der Agnes S. kann also schwerlich als konkrete Quelle zur Sache herangezogen werden. Eine geplant gewesene Neuauflage des Buchs "Die Baphometbraut" ist nicht hergestellt worden. Das hatte u.a. den Grund, daß Frau J.v.H. den Verdacht äußerte, Agnes habe ihre Geschichte damals nicht aufgrund einer Inspiration geändert, sondern um in dem zu jener Zeit beginnenden Damen-Zwist für eine der Seiten Partei zu ergreifen. Eindeutige Hinweise gibt es also dadurch nicht. Bemerkenswert ist lediglich, daß Agnes auf der Vernichtung aller Kopien der ersten Fassung bestand, und dies so nachdrücklich, daß man durchaus meinen konnte, es gehe ihr darum, nicht womöglich etwas Irreführendes in die Welt zu setzen. Doch zugegeben, es kann auch genau umgekehrt sein. Agnes hat das bisher nicht aufgeklärt, und so lange nicht sicher ist, ob die jetzt verfügbare Fassung die richtige ist, wird es keine Neuveröffentlichung geben (Anmerkung: Das Bild der „Baphometbraut" in unserem Eingangsmotiv sowie in der Galerie zeigt nicht Agnes S., sondern eine andere junge Dame, die auf alle Fälle optisch ebenfalls für diese Funktion tauglich wäre). Die vorhandenen Schilderungen über die Beschaffenheit der Magna Figura Baphomet sind leider nicht einheitlich. Besonders hinsichtlich des Inneren der Figur gibt das Darstellungen, die widersprüchlich erscheinen können. Gewiß ist aber: sie war hohl. Unsicher dagegen ist die Größe der Öffnung hach oben. Ansonsten sind die Abmessungen und Proportionen unstrittig. Alles in allem dürften die zurzeit in Lugano befindlichen Darstellungen immerhin zutreffend sein, und wenn wir der dortigen Auffassung folgen wollen, war Agnes’ Urfassung der Geschichte die zutreffende. Doch nochmals: genau wissen wir es nicht. Und da zumindest bezüglich des Schwingungsträgers keine restlose Klarheit besteht, erscheint es gestattet, Versuche mit Alternativen ins Auge zu fassen, namentlich mit Glasfasern. Eine „Baphometbraut", die auch nur annährend so ideal geeignet wäre, wie es Agnes vor nun mehr als einem Vierteljahrhundert im alter von 19 Jahren war, wäre wohl ohnehin nirgends im Umfeld in Sicht, und sollte sich eine solche tatsächlich zeigen, so würde sie vermutlich ebensowenig dazu bereit sein, den Part der Baphometbraut zu übernehmen wie weiland Agnes. Und das könnte man sogar verstehen. So unterstützen auch praktische Gründe in diesem Fall sie Suche nach neuen Wegen. Man muß sich ja immer dessen bewußt sein, daß jede Epoche die zu ihrer Zeit besten Mittel zum Zweck verwendet hat. Hätten die alten Templer Anderes, vielleicht noch besser Geeignetes gekannt, so würden sie das benutzt haben. So hätten die Ritter sich bestimmt, statt mit Schwertern, mit den besten Sturmgewehren von Heckler & Koch oder Steyr bewaffnet, wäre es ihnen möglich gewesen. Mit anderen Worten: die Schöpfer der Magna-Figura-Idee würden gewiß nichts dagegen haben, falls die neue Figur eventuell gar keiner Baphometbraut mehr bedürfte, wenn sie dennoch funktioniert. Allerdings werden seitens der Baphometischen Gesellschaft sicher nicht leichtfertig Erkenntnisse von einst übergangen werden, man wird alle Wege prüfen, so weit das irgend möglich ist. Oft eröffnet sich ja auch – wie beispielsweise in der Physik – aus theoretischen Vorstudien der Zugang zu ganz neuen, praktikablen Verfahrensweisen, welche ganz anders sind als frühere, aber trotzdem wirksam, vielleicht sogar besser. Die Annahme, daß man eine Große Figura „eröffnen" könnte, ohne überhaupt einer Baphometbraut dafür zu bedürfen, ist allerdings bisher nicht mehr als eine vage Hypothese, welche noch nichts konkret stützt. Bedenken wir, daß statt des Worts „eröffnen" (welches von in Funktion setzen eines Makaara-Steins kommt), meist von „Belebung" der Figura die Rede ist, so deutet dies darauf hin, daß dem ich-bewußten Faktor Mensch – also wohl der Baphometbraut – letztlich doch die entscheidende Funktion zukommen könnte. Falls es sich so verhielte, würde es wahrscheinlich schwierig. Aber warten wir ab, zu welchen neuen, ebenfalls erfolgreich gangbaren Wegen die Arbeit der kommenden Zeit an der neuen Magna Figura leiten mögen. Was die Person der Agnes anbelangt – damals, als sie noch sehr jung war – so wäre sie in Wahrheit auch nur rein optisch die ideale Baphometbraut gewesen. Das sagt sie längst selbst. In mehreren Briefen aus dem Jahre 2002 sparte sie nicht mit Kritik an sich selbst. Jede eventuell in Frage kommende „Baphometbraut" aber würde sehr jung sein und daher vermutlich nicht viel anders denken als weiland Agnes. Die Baphometbraut wird stets etwas ganz Besonderes bleiben – auf welche Art auch immer die Figura zu beleben sein wird. Dagegen gibt es über die Mondbraut – oder auch Lunabraut – verhältnismäßig wenig zu sagen. Der Begriff geht auf gnostisch-isaisbündsiche Zeit zurück. Ob er von Anfang an mit der Mondspiegel-Magie verbunden war, ist fraglich, aber möglich, und das ist auch nicht der ausschlaggebende Punkt. Jede Isais-Dame, sowie jede Mondspiegel-Dame, ist zugleich eine „Mondbraut". Diese Bezeichnung täuscht aber im ersten Augenblick, wenn man sich gar nicht in diesem Bereich auskennt; denn das Wort Braut bezieht sich nicht auf den Mond (obgleich, vollständig, Mondbraut geheißen), sondern auf den männlichen Partner der Frau – um einen schöneren Ausdruck zu wählen als das geschäftlich klingende „Partner": auf ihren Geliebten oder Ehemann, dem sie, sofern er will, die Mondkräfte vermittelt und für den sie diese anwendet. Für manche magische Vorgänge ihrer Methode benötigt die „Mondspiegeldame" auch einen kongenialen Mann, weil sie mit den Kräften von Mond und Sonne arbeitet, auch wenn die unmittelbare Quelle der Mond ist (das abgebildete Gemälde präsentiert sozusagen eine frisch verheiratete Mondspiegeldame, die es in der Galerie auch als Ganzbild gibt). Zu den verschiedenen Wirkensweisen der Mondspiegel-Magie gäbe es noch eine Menge zu sagen, noch so manches mehr, als wir schon in verschiedenen Aufsätzen zum Thema Mondspiegel behandelt haben, denn auch dies ist in gewisser Weise eine Wissenschaft für sich – Mondspiegeldamen sprechen hier vielleicht lieber von Kunst. Der eigentliche Unterschied zwischen Mondbraut und Baphometbraut ist nicht der andere optische Stil, nicht, daß die eine ihre Haare sehr kurz trägt, und die andere sehr lang, sondern daß die Baphometbraut sich als durch und durch spirituell versteht, während die Mondbraut (oder Lunabraut) in aller erster Linie dem Wirken im Weltlichen zugewandt ist und diesen Weg auch entschieden für den besten hält. Die beiden Frauentypen, beide „magischen Bräute", sind also wesensmäßig verschieden. Welche diesem oder jenem optisch schöner erscheint, soll hier nicht erörtert werden. Neutral gesprochen, ist wohl weder die Baphometbraut schöner als die Mondbraut noch ungekehrt – beide sind ganz einfach: verschieden, und beide können, jeweils auf ihre Art, bildschön sein. |
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