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Die Templer 
Teil 1

       
     
       
     

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      Die Templer (Gesamtgeschichtliche Schau, 1. Teil)

Über die Geschichte der Templer haben wir bei CN im Internetz schon manches gebracht, und den meisten, die diesen Platz besuchen, ist diese Geschichte recht gut vertraut. Trotzdem erscheint es uns sinnvoll, diese einmal etwas umfassender zu behandeln. Denn bisher taten wir dies ja in erster Linie aus dem besonderen Blickwinkel der Geheimwissenschaftlichen Sektion. Dieser gehört auch ohne Zweifel zur Geschichte des Templerordens, weshalb in dem nun in Angriff genommenen Gesamtbild manches vorkommen wird, was an anderer Stelle und in leicht anderer Art bei CN schon zu lesen steht. Die Gesamtschau sollte aber doch ihren Wert haben

Die Templer! Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht wenigstens auf einem Fernsehkanal von ihnen die Rede wäre, sei es in einem mehr oder minder seriösen Bericht oder als Hintergrundmotiv eines Spielfilms. Ein neuer Film mit Templer-Motiven lief im März dieses Jahres in den Kinos an. Die Geheimnisse um die Templer, das ist immer ein dankbares Thema. In den Regalen der Buchhandlungen sind Publikationen über den Templerorden häufig, in „Esoterik"-Läden wimmelt es geradezu von dergleichen. Und mitten in der modernen Zeit haben sich ungezählte Neo-„Templer"-Vereinigungen gebildet – ob mit oder ohne einen klaren Bezug zur historischen Grundlage. Das Stichwort Templer reicht aus, um bei Millionen Menschen im gesamten europiden Kulturkreis Aufmerksamkeit, Neugier und gleichsam Sympathie auszulösen. Hat es mit dem alten Templerorden tatsächlich so viel Besonderes auf sich? Haben die zahlreichen Legenden, welche sich um die Templer ranken, Hand und Fuß? Es lohnt sich auf alle Fälle, das einmal genau zu betrachten, denn: ja, die Templer zeichnen viele Besonderheiten aus – vor allem solche, über die beinahe nie etwas an die Öffentlichkeit dringt. Und wo so etwas der Fall ist, pflegt es gewisse Gründe dafür zu geben.

Mit dem Wort „Templer" verbinden sich sofort viele Gedanken: Die Tempelritter, einst Träger eines noch immer von zahlreichen Geheimnissen umflorten Ordens, der zu den mächtigsten Organisationen des Mittelalters zählte. Aus kleinen Anfängen während der Kreuzzüge hervorgegangen, wurde der Templerorden in verhältnismäßig kurzer Zeit groß und machtvoll, und er gelangte zu sagenhaftem Reichtum. Dann, ganz unerwartet, wurde dieser Orden vernichtet. Angeblich wegen Ketzerei, denn den Templern wurden undurchsichtige Anschauungen und Praktiken nachgeraunt. In Wahrheit hatte die Templerverfolgung andere Gründe.

Die Geschichte der Templer ist facettenreich. Sie in allen Einzelheiten abzuhandeln, mit sämtlichen erwähnenswerten Ereignissen während der Kreuzzüge, würde mehrere Bände füllen. Das meiste davon wäre historisch interessant, jedoch nicht sensationell – nicht das, was man sich unter den vielbesprochenen Templergeheimnissen vorstellt. Das heißt aber nicht, solche habe es nicht gegeben.

Die Geschichte des Templerordens ist vielschichtig. Um sie richtig und einigermaßen vollständig zu erfassen, muß sie auf mehreren Ebenen betrachtet werden.

Da ist zunächst die militärische Ebene, untrennbar mit der Geschichte der Kreuzzüge verbunden. Sie ist umfangreich und recht gut dokumentiert. Absonderliches, Geheimnisvolles gibt es dort nicht. Aber eine Menge, was militärische Leistungen zeigt. Richtige wie mitunter auch falsche strategische Entscheidungen wirkten sich aus, wie das immer der Fall ist. Auf dieser Ebene werden auch die Machtverhältnisse der Zeit gut erkennbar, im Königreich Jerusalem-Outremer wie im gesamten Orient, aber auch im Abendland. All das kann interessant sein, doch es ist nicht spezifisch. Der Templerorden zeigt sich da als ein Rad im Geschehen, nicht weniger aber auch nicht mehr. Zur militärischen Ebene sind auch die Burgen zu rechnen, welcher der Templerorden im Orient errichtete. Einzelne Feldzüge erscheinen weniger wichtig. Zum einen hatten diese immer nur dasselbe Ziel – die Eroberung, resp. das Halten Palästinas – und zum anderen sind sie hinsichtlich ihrer Details nur mangelhaft und mitunter widersprüchlich dokumentiert. Die Resultate aber stehen außer Frage.

Die Templer waren an mehreren bedeutsamen Schlachten beteiligt. Insbesondere im Orient während der Kreuzzüge, aber auch in Europa bei der Abwehr der Mongolen.

Templer 3

Die zweite Ebene, die wir die geistige nennen wollen, ist die bedeutendste. Dort öffnet sich der Blick in das wahrhaft Geheimnisvolle, das den Templerorden umgibt. Diese geistige Ebene hat eine große Bandbreite. Sie geht über theologische Aspekte weit hinaus, sie reicht bis in symbolistische Feinheiten der Templerarchitektur. Dieser Bereich ist gleichsam besonders schwierig, denn dazu wird „populärwissenschaftlich" und pseudo-esoterisch allzu viel Unfug verbreitet. Dies zu tun fällt den kommerziell oder auch polit-opportunistisch Orientierten nicht sonderlich schwer, da das Spektrum dessen, was es bei den Templern gab, eben sehr groß ist. In geistiger (auch geistlicher) Hinsicht war der Templerorden schon wenige Jahrzehnte nach seiner Gründung nicht mehr homogen. So konsequent der Zusammenhalt im Militärischen und im Weltlichen war, so vielschichtig sind die glaubensmäßigen Auffassungen gewesen. Der Bogen reichte von marcionitisch bis arianisch, mitunter auch von christlicher sowie vorchristlicher Gnosis beeinflußt und sogar mit einzelnen heidnischen Motiven durchsetzt. So sehr der Templerorden militärisch und weltlich ein stabiler Monolith war, so wenig auf der geistigen Ebene. Auf dieser zeigt sich der ansonsten verhältnismäßig bescheidene deutsche Anteil als erheblich und sogar prägend. Ohne die von Wien aus geleitete „Geheimwissenschaftliche Sektion" und deren Wirken würde von quasi mystischen Geheimnissen um die Templer wohl gar keine Rede sein. Die größte geistige Leistung der Templer besteht zweifellos darin, daß es ihnen gelang, schlüssige Antworten auf die großen Menschheitsfragen zu finden, „Wer sind wir?" „Woher kommen wir?" „Warum sind wir hier?" „Wohin gehen wir?" Basierend auf der Aussage von Marcion (Markion), wonach göttliches Wort stets klar sei, also auch keine unterschiedliche Auslegung (Exegese) gestatte, suchten sie in allem nach Widerspruchsfreiheit. Die Texte der Bibel, insbesondere die des sogenannten Alten Testaments, verwarfen sie weitgehend, um die „Urwahrheit Christi" zu suchen. Ein bedeutender Teil des Templerordens war zweifellos häretisch.

Die dritte Ebene schließlich ist die wirtschaftliche. Auf dieser haben die Templer eine Menge geleistet, wovon zu lernen gerade heutzutage höchst wertvoll sein würde. Die Templer waren es, die ein neues Geldsystem erdachten. Männer wie Silvio Gesell (1862-1930) und Gottfried Feder (1883-1941) ließen sich davon inspirieren. Die Vorstellungen der Templer gingen aber noch sehr viel weiter. In Zusammenhang mit dem Konzept der „Verchristlichung der Wirtschaft" entwickelten die Templer eine ebenso revolutionäre wie vernünftige Geldphilosophie. Dadurch und durch ihr zinsfreies „Leih- und Schenkgeld", mit dem der Templerorden selbst als Bankier auftrat, machte er sich die übrigen „Banker" zu Todfeinden. Das Durchspielen der Templer-Ideen im Lichte der heutigen Zeit wird zeigen, wie wertvoll all dies auch heutzutage sein könnte, ließe es sich durchsetzen.

Alles in allen ist mit Fug und Recht zu sagen: Die Geschichte des Templerordens ist einzigartig und voller Besonderheiten. Weder der Johanniterorden (Hospitaliter/Malteser), noch der deutsche Ritterorden (St. Marien-Oden), der Lazarus-Orden oder der Schwertbrüderorden kann damit verglichen werden. Allein der Templerorden besaß, über den christlichen Glauben hinaus, eine weitreichende Weltanschauung, in gewisser Weise sogar eine mystische Ideologie. Alle anderen Ritterorden hielten sich in den von der Kirche vorgegebenen Bahnen, hatten nichts Revolutionäres an sich. Wenn die Templer ihr Ordenskreuz gern in einem Kreis abbildeten, so bedeutete das nicht weniger als die Ambition, den ganzen Weltkreis zu beherrschen – notfalls auch gegen Kirche und weltliche Staaten. In den letzten Jahrzehnten des Bestehend scheinen die revolutionären Vorstellungen zwar hinter alltägliche Erfordernisse zurückgetreten zu sein, doch zumindest in manchen Templerkreisen waren all diese Ideale bis zu letzt wichtig. Die wirtschaftlichen Ideen blieben es auch bei der obersten Ordensführung, und das war es, was dem Templerorden sein Ende bereitete. Neuzeitlich gesprochen können wir sagen: Der Templerorden stürzte durch Intrigen der „Banker" jener Zeit – und durch das verhängnisvolle Gottvertrauen zu meinen, auch ohne militärische Macht, die sie weitgehend abgerüstet hatten, unangreifbar zu sein.

Der Templerorden wurde um 1118 in Folge des Ersten Kreuzzugs durch Hugo von Payens und Gottfried von Saint-Omer gegründet. Diese Gemeinschaft frommer Ritter dem Christentum besonders intensiv dienen. Die Idee war, Rittertum und Mönchstum miteinander verbinden. In den Kreuzzügen waren die Templer eine militärische Eliteeinheit. Dem Namen „Pauperes commilitones Christi templique Salomonici Hierosalemitanis (Arme Ritter Christi und des Tempels von Salomon zu Jerusalem) lag kein Konzept zugrunde. Er entstand, als König Balduin I. von Jerusalem dem Orden einen Teil der heutigen Al-Aqsa-Moschee auf dem Tempelberg als Quartier zuwies. Dort hatte angeblich einmal der Tempel Salomos gestanden, der Legende nach errichtet um 930 vor Christus. Historisch ist dieser Tempelbau ebensowenig belegt wie König Salomo. Laut hebräischer Überlieferung war der Tempel Salomos wesentlich mehr heidnisch als jüdisch ausgestattet, denn Salomo verehrte gern heidische Göttinnen und Götter. Erst seine Nachfolger machten den Tempel Jahwes daraus. Beim babylonischen Einmarsch um 597 v. Chr. wurde dieser Tempel zerstört. Im Jahre 20 v.Chr. ließ König Herodes einen neuen Tempel erbauen. Dieser wurde 70 n. Chr. im jüdisch-römischen Krieg durch die Römer unter Kaiser Titus zerstört. Das einzige, was von ihm übrigblieb, ist ein Teil der westlichen Stadtmauer. Religiöse Juden nennen diese heute „Klagemauer", weil sie diese Überreste für ein Sinnbild des Unheils halten, welches den alten Israeliten widerfuhr. Ein neuer jüdischer Tempel wurde an diesem Platz nicht errichtet. Auf dem sogenannten Tempelberg ließ der byzantinische Kaiser Justinian I. um 530 eine Kirche errichten, welche die Sassaniden bei der Eroberung Jerusalems im Jahr 614 verwüsteten. Nach der Rückeroberung der Stadt durch die Christen 628 blieb die Ruine bestehen, es erfolgte kein Wiederaufbau. 638 eroberten wiederum die Moslems Jerusalem. Der Kalif Omar ibn al Chattab ließ an dem Ort eine Moschee erbauen, zunächst nur aus Holz. Und an abermals derselben Stelle, an welcher der Legende nach schon der Tempel Salomos gestanden hatte, wurde schließlich zwischen 686 und 691 die al-Aqsa-Moschee errichten, so, wie wir sie heute kennen. Und so sah der „Tempel von Jerusalem" also auch zur Templerzeit aus. Doch daß dieses Gebäude einmal den Namen ihres Ordens bestimmen würde, konnten sie in den Anfängen nicht ahnen.

Al-Aqsa-Moschee-Symbole

Das Gründungsjahr des Ordens ist nicht genau bekannt. Allgemein wird 1118 genannt, in einem Papier wird auch von Weihnachten 1117 gesprochen. Andere Darstellungen nehmen erst 1120 oder 1121 als Gründungsjahr an. Die Unterlagen des Mittelalters sind ja oft nicht allzu genau. Es waren jedenfalls Hugo von Paynes, Gottfried von Saint-Omer sowie sieben weitere aus Frankreich stammende Ritter, denen es zunächst darum ging, christliche Pilger auf den Wegen in Palästina zu beschützen. Überfälle durch Beduinen sind dort zu jener Zeit keine Seltenheit gewesen. Offenbar verfügte die kleine Rittergruppe anfänglich nur über geringe finanzielle Mittel. Das frühe Siegel mit zwei Reitern auf einem Pferd versinnbildlicht die Armut dieser Ritterschar. Diese wurde allerdings schnell reich, teils durch Kriegsbeute, aber besonders durch Hinterlassenschaften frommer Christen. Ein wichtiger Protegé des neuen Ordens wurde bald der zum Fanatismus neigende Bernhard von Clairvaux, der Kreuzzüge für eine gottgefällige Notwendigkeit hielt. Bernhard war das, was man heutzutage einen aggressiven Fundamentalisten nennen würde. Ob er die hohe Intelligenz besaß, wie die Kirche behauptet, mag auf einem anderen Blatt stehen. Auf jeden Fall half die Fürsprache des Bernhard von Clairvaux dem jungen Orden in dessen Anfängen sehr. Auch die Unterstützung durch den gebildeten Stephan Harding dürfte förderlich gewesen sein. Wichtig für die weitere Entwicklung war aber besonders der Beitritt von Hugo I. von der Champagne, welcher 1125 erfolgte. Diese Verbindung öffnete dem jungen Orden weitere Türen. Die Templer – sich inzwischen auch selber so nennend (Chevaliers du Temple) – wurden zu einer einflußreichen und auch Militärisch mächtigen Formation. Sie nahmen an vielen wichtigen Schlachten teil und erwiesen sich stets als besonders tapfer, auch wenn nicht alle Schlachten siegreich verliefen. Die Templer mußten auch manche herbe Niederlage einstecken.

Als um 1300 die relativ kleinen christlichen Kreuzheere der arabischen Übermacht nicht mehr standhalten konnten, zogen sich auch die Templer nach Europa zurück. Dort hatten sie an der Vertreibung der Mauren aus Spanien Anteil.

Inzwischen war der Templerorden aber auch zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor geworden. Als redliche „Bankiers", die keine Zinsen nahmen, genossen sie einen so guten Ruf, daß nicht allein christliche, sondern auch moslemische Kaufleute diese Zusammenarbeit suchten. Die Templer erfanden u.a. ein spezielles Papier, das dem heutigen Reisescheck verwandt war. Außerdem planten sie ein völlig neuartiges Geldsystem, das den Mißbrauch von Geld verhindern sollte. Wäre es dazu gekommen, hätte es die Machtverhältnisse grundlegend umgestürzt – und heutzutage wäre Devisenspekulation nebst Finanzkrisen unmöglich. Solche Ideen der Templer sind heute hochaktuell.

Etwa um 1300 hatte der Templerorden an die 15.000 Mitglieder, und er besaß annährend 10.000 Niederlassungen in vielen Ländern Europas sowie im Orient. Die wichtigsten waren der Hauptsitz in Paris, der Ableger in London und die Siedlung Tempelhove (Berlin). Von Frankreich ausgehend, endete Im Jahre 1312 die Macht des Templerordens, als er dem schwer verschuldeten König Philipp IV. die Aufnahme verweigerte und auch nicht bereit war, ihm Geld zu leihen. Durch das Prinzip des zinslosen „Leih- und Schenkgelds" hatten sich die Templer die „Banker" ihrer Zeit zu Feinden gemacht. Diese, von denen Philipp IV. abhängig war, verstanden es, dem König von Frankreich durch Berater suggerieren zu lassen, der übernationale Templerorden strebe einen eigenen Staat an, ähnlich wie der mit den Templern verwandte Deutsche Ritterorden es in Preußen betrieb. Es gibt keine Anzeichen dafür, daß es tatsächlich so verhielt. Das „Neue Reich", das als Idee eine Rolle bei den Templern spielte, wurde erst für eine aus damaliger Sicht ferne Zukunft erwartet (womöglich ungefähr in unserer Zeit). Da der Templerorden seit Abschluß der Kreuzzüge über kein militärisches Potential mehr verfügte (außer in Deutschland in Zusammenwirken mit den Deutschordensrittern, wo man gemeinsam noch weiter nach Osteuropa vorzustoßen plante), fiel es dem König von Frankreich leicht, seine Hände nach dem Vermögen der Templer auszustrecken. Und das ist der wahre Grund für den Angriff auf den Orden gewesen. Die Vorwürfe der Ketzerei etc. haben dazu bloß als Vorwand gedient. Auf Einzelheiten dazu werden wir noch kommen.

Mit der Verurteilung und Verbrennung des letzten Großmeisters Jacobus von Molay 1314 endete die Geschichte der Templer, auch wenn sie sich in Deutschland und Italien sowie in Portugal und Spanien noch eine Weile halten konnten. Die letzten großen Geheimnisse der Templer hütete die „Geheimwissenschaftliche Sektion" des Ordens mit ihrem Hauptsitz in Wien.

Was aus dem legendären Schätzen der Templer wurde, weiß niemand. Das meiste davon blieb unauffindbar. Kenner der Geschichte vermuten inzwischen, die wichtigsten Schätze seien immaterielle Werte gewesen. So bestehen Hinweise darauf, daß die Templer Originalhandschriften des Apostels Johannes (Jovian) besessen haben, welche dieser an Marcion (Markion) übergeben hatte. Marcion schuf im II.Jahrhundert bekanntlich eine starke urchristliche Gemeinschaft, worüber auch noch näher zu sprechen sein wird. Er wurde jedoch ermordet, und seine Anhängerschaft grausam verfolgt. Überreste ihres Wissens dürften später die Grundlage des Glaubens der Katharer gebildet haben. An deren Bekämpfung beteiligten sich die Templer nicht. Das hatte wohl gute Gründe. Durch die Katharer scheinen die Templer an Schriften gelangt zu sein, die auf Marcion basierten. Dies wirkte wohl besonders deshalb so tiefgreifend, weil es den fragmentarischen Inhalt von Notizen aus dem 1. Jahrhundert bestätigte, welche einige Templer in Jerusalem gefunden hatten. Aus anderen Quellen sollten diese Kenntnisse bald noch verstärkt werden. Von alledem ist in den meisten populären Publikationen über die Templer nichts oder nur wenig zu lesen, denn es würde nicht in ein heutzutage erwünschtes Bild passen. Sicher ist, daß der Templerorden schon bald nach seiner Gründung in geistlicher Hinsicht nicht mehr homogen war, was den Zusammenhalt aber offenbar nicht störte. Viele führende Templer lehnten das sogenannte Alte Testament ab. Sie waren davon überzeugt, daß das Evangelium Christi schon in früher Zeit verfälscht worden sei. Christus war demnach nicht Sohn des Jahwe, sondern ganz im Gegenteil gegen dieses Jahwe aufgetreten, welcher kein anderer sei als der Teufel (siehe z. B.Johannes 8.44). Dies wird auch in der Templersymbolik deutlich: die Darstellung eines gefallenen Engels mit Teufelskopf meint die Kirche, welche den Satan (=Jahwe) zum Gottvater erklärte; und das umgekehrte Pentagramma bedeutete die Abkehr vom Pentateuch (den fünf Büchern Mose). So gesehen hat es tatsächlich Häresie bei den Templern gegeben, jedoch nicht in der Form, wie sie ihnen später in erster Linie vorgeworfen wurde.

Templer-Wichmannsdorf

In der neuzeitlichen Pseudo-Esoterik wird wohl nicht ohne Absicht viel Verwirrung um die Auffassungen der Templer gestiftet. So bastelte schon im 19. Jahrhundert der Salonmagier „Eliphas Lévi" (eigentlich Alphonse Louis Constant) aus der verschlüsselten Templerdarstellung der Ecclesia ein Bocksköpfiges Monstrum und behauptete, dies sei der „Baphomet" der Templer. In Wahrheit war Baphomet etwas ganz anderes und sah auch ganz anders aus. Das ist im CN-Kreis und auch darüber hinaus bei Gutinformierten bekannt. Bis auf den heutigen Tag scheint es die Bemühung zu geben, mittels Filmen und der „Esoterik"-Literatur die in den Völkern populären Templer entgegen der Wahrheit zu entstellen; denn die Wahrheit dürfte vielen nicht gefallen. So manches angebliche Templergeheimnis ist also erst nachträglich zu einem solchen gemacht worden.

Zu den Schätzen der Templer gehörten sicher auch bedeutende materielle Werte, außer Grundbesitz auch Gold und Edelsteine. So sollen sie beispielsweise einen besonders kostbaren Stein besessen haben, der in einem goldenen Kelch aufgewahrt wurde. Beides hat mit den Gralsmythen zu tun. Den Kelch, so heißt es, habe König Ulkama Abga von Edessa als Geschenk an Jesus Christus gesandt. Das letzte Abendmahl sei mit diesem Kelch vollzogen worden. Er erhielt später den Namen „Gral". Ein magischer Stein, der durch einen Handel mit den Assasinen erworben wurde und deren Aussage zufolge aus dem ehemaligen Besitz des babylonischen Königs Nebukadnezars II. stammte, wurde „Garil" genannt, und diesen bewahrten die Templer im Kelch Gral auf. Beides zusammen soll bedeutende wundertätige Kräfte besessen haben. Manche Kenner der Templergeschichte halten es für durchaus möglich, das beides noch in einem unaufgefundenen Versteck verwahrt liegt. Das erscheint vor allem deshalb denkbar, weil von „Esoterikern" unterschiedlichster Sorte derart zahlreich falsche Grals-Geschichten verbreitet wurden, daß der klare Blick auf logische Zusammenhänge dadurch verlorenging.

2 Templer-Motive

Einen sowohl ideellen wie auch materiellen Wert stellte auch die „Magna Figura Baphomet" dar. Dabei handelte es sich, wie bekannt ist, um eine ca. 1,30 Meter hohe Figur aus Gold, reich mit Juwelen verziert. Diese Magna Figura blieb das größte Rätsel um die Templer. Sie hatte die im CN-Kreis bekannte Form eines Januskopfs, welcher jedoch ein männliches und ein weibliches Gesicht zeigte und von einer zopfförmigen Säule getragen wurde, die von der weiblichen Haupteshälfte ausging. Es soll sich dabei um eine „magische Apparatur" gehandelt haben. Manche Kenner der Details meinen, ein großer Teil der Goldschätze des Ordens sei für die Herstellung dieser Figur verwendet worden, weshalb herkömmliche Schätze auch nicht im erwarteten Ausmaß entdeckt werden konnten. Die Magna Figura aber blieb unauffindbar. Manche glauben, sie sei in einer unterirdischen Grotte in Tempelhove verborgen worden, denn von dort aus, so glaubten einige der wichtigen Personen in der Geheimwissenschaftlichen Sektion der Templer, werde in einem neuen Äon ein neues Reich aufgehen. „Tempelhove" – auch „Tempelhoffe" – kommt sprachlich von der Hoffnung darauf (mit „Hof", worauf die heutige Form „Tempelhof" hinzuweisen scheint, hat das demnach nichts zu tun). Die Gründung von Tempelhove/Tempelhoffe erfolgte wahrscheinlich um 1200. Urkundliche Erwähnungen gibt es erst einige Jahre später, was für die damalige Zeit nicht ungewöhnlich ist (doch über diesen Teil der Templergeschichte werden wir noch näher berichten). Andere nehmen mögliche Verstecke der Magna Figura in der Nähe von Wien, bei Salzburg oder in Kärnten an, auch Gegenden im Elsaß und in Thüringen werden hin und wieder genannt. Doch bisher vermochte niemand dieses Geheimnis zu lüften.

Vieles von alledem, was die Templer unfraglich besaßen, hat sich niemals gefunden. Schon allein aus dieser Sicht mangelt es also nicht an Geheimnissen, welche den Orden der Tempelritter und ihre Geschichte umranken. Dabei ist von den bedeutsamsten Templergeheimnissen beinahe nichts wirklich Wichtiges an eine größere Öffentlichkeit gedrungen, weil, wie schon gesagt, vieles davon die vorgefertigten Bilder nicht bestätigen würde. Die alten Templer erleiden ein auch anderen bekanntes Schicksal: Ihre wahre Geschichte unterscheidet sich sehr von dem, was über sie verbreitet wird. Es ist nicht ihre Schuld, denn von jener anderen Welt aus, an die sie glaubten, können sie sich gegen Falschdarstellungen in dieser Welt nicht mehr wehren. Darum ist es an uns, genau hinzusehen.

       
               
               
     

       
               
               
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