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Einblick |
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Christlich ... was ist das ? |
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Christlich!
Christlich – was das sei, welcher Glaube das Recht habe, sich wirklich nach Jesus Christus zu benennen, darüber streiten sich kaum zählbare Glaubensrichtungen. Die Katholische Kirche betrachtet sich als „die richtige", insofern die einzige. Historisch betrachtet anscheinend mit einem gewissen Recht. Ob sie darum auch die „alleinseligmachende" Kirche sei, steht naturgemäß auf einem anderen Blatt. Im übrigen haben wir ja auch noch andere Kirchen, deren Wurzeln bis in die ersten Jahrhunderte nach Christus reichen. So die griechisch-orthodoxe, und die russisch-orthodoxe, die wiederum in der Ukraine eine eigene Ausformung kennt, die koptische, die armenische und – vielleicht am ältesten – die assyrische im Irak. Verflogen sind die ungezählten sich als christlich betrachtet habenden gnostischen Richtungen, schließlich ist die Arianische Richtung nicht zu übergehen. Stattdessen kam mit Luther die Evangelische Kirche in die Welt; und in Luthers Gefolgschaft, mit Männern wie namentlich Calvin, etliche protestantische Sekten, zu denen auch die Anglikanische Kirche zu rechnen ist. Auf Luther und Calvin fußend, entwickelten sich in Amerika hunderte von Sekten, zum Teil von großer Eigenständigkeit, mitunter sehr eng an den ursprünglichen Vorstellungen Martin Luthers, teils aber auch bizarr, einschließlich der Mormonen; und sogar die Scientology betrachtet sich als eine Abart von christlicher Kirche. Aus Sicht des frühen Christentums wiederum wäre nichts von alledem berechtigt, sich auf den Namen Christi zu berufen. Marcioniter, Albigenser/Katharer, marcionitische Templer – all diese wären wieder dem Gnostiker Simon Magus näher als jeder der Kirchen, aber doch auch mit diesem nicht gänzlich konform. Wie immer dem auch sei: Das Christentum, das im Orient nie Fuß fassen konnte, hat sich in Europa entwickelt und entfaltet. Dabei sind Elemente alter arischer Glaubensvorstellungen eingeströmt, wie insbesondere die Dreifaltigkeit, die sich im Indischen, Persischen und besonders im Germanischen bereits fand (Odin, Wili und We). Dadurch ist das so entstandene Christentum dem Urchristentum nicht näher gerückt, denn dieses hatte vermutlich Verwandtschaft mit den assyrischen Kuthäern – sicher aber nicht mit dem Judentum, denn dieses hat Christus bekämpft, wie später auch der zum christlichen Glauben gekommene Paulus. Da gibt es auch keine Brücke, nicht einmal dann, wenn man die marcionitisch-katharische Linie ignoriert. Warum aber wird trotzdem seit einigen Jahrzehnten, und immer häufiger, von „jüdisch-christlich" gesprochen, obschon es doch definitiv kaum größere Gegensätze geben könnte? Die Antwort auf diese Frage ist wohl recht einfach: Es hat propagandistische Gründe. Insbesondere soll offenkundig die traditionelle Ablehnung des Judentums durch das Christentum (siehe vom Hl. Ambrosius bis Luther und darüber hinaus) wegagitiert und das Gegenteil der Wahrheit behauptet werden. Dies ändert aber, trotz gewisser Manipulationen in der „Einheitsbibel", nichts daran, daß Judentum und Christentum einander auf das stärkste widersprechende Glaubensanschauungen sind und bleiben, auch wenn darüber zurzeit bei jeder Gelegenhit hinweggewischt wird. Eine etwaige Formulierung; christlich-islamisch würde natürlich auch unpassend sein. Doch die Moslems anerkennen Christus immerhin als höchste Persönlichkeit neben Mohammed, auch wenn sie das Gottum Christi bestreiten. Aber wenigstens nennen die Moslems Christus nicht Mamzer und Hurensohn und finden nicht, daß die Kreuzigung unseres Herrn ganz prima gewesen sei. Hören wir dazu aber einige Sätze aus dem Matthäus-Evangelium, dem ersten der Evangelien des Neuen Testaments, entnommen der hervorragenden Übertragung von Josef Kürzinger, die auch im Vergleich mit Nestle-Alland als besonders exakt zu bezeichnen ist, den gültigen Codici gemäß. Viele Worte Christi ließen sich zu diesem Thema wiedergeben, auch noch deutlich massivere, besonders aus dem Johannes-Evangelium. Die hier zu lesende Stelle wurde aber gewählt, weil sie gleich aus dem Anfang des NT stammt, also nicht irgendwo herausgepickt ist. Christus spricht: „Ihr Schlangen! Ihr Natterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entrinnen? Darum seht, ich sende zu euch Propheten, Weise und Schriftgelehrte; die einen von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, andere von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und von Stadt zu Stadt verfolgen, damit alles gerechte Blut, das auf Erden vergossen wurde, über euch komme, vom Blut des gerechten Abel bis zum Blut des Zacharias, des Sohnes des Barachias, den ihr ermordet habt zwischen Tempel und Altar. Wahrlich, ich sage euch: Alles wird kommen über dieses Geschlecht!" (Mt. 23.33-36) So gesehen, ist die Kritik einiger jüdischer Kreise an womöglich antisemitischer (oder richtiger: antijudaistischer) Haltung in den Kirchen nicht völlig grundlos, man kann dies durchaus verstehen. Das liegt aber im Glauben begründet, es hat keine politische Komponente und heißt sicherlich nicht, die Kirchen hätten etwa die NS-Judenverfolgung unterstützt. Zu verstehen ist die besagte Kritik aber, zumal ja heutzutage viele Menschen jüdischer Herkunft die religiösen Dogmen des Judentums gar nicht mehr vertreten. Die offizielle Lehre, wenn man so sagen will, die wahrscheinlich nur noch von einem verhältnismäßig kleinen Teil der heutigen Juden vertreten wird, ist von der Kreuzigung Christi jedoch nie abgerückt, und daß dieser auch nur wenigstens als Person respektiert würde, läßt sich ja wohl auch nicht sagen. Insofern müssen auch die Christen verstanden werden. Menschlich und unmittelbar gilt aber auf jeden Fall für Christen: vergeben und vergessen! Der Christ reicht jedem, der will, gerne die Hand, jeder Saulus, der zu einem Paulus werden möchte, ist uns von Herzen willkommen. Es liegt uns auch fern, heute lebenden Juden irgendetwas vorzuwerfen, was andere zur Zeit Christi auf Erden taten. Von einer jüdisch-christlichen Harmonie zu sprechen wäre aber gegen die Wahrheit und pure Heuchelei, und das würden auch gläubige Juden nicht unterstützen. Soviel Bekenntnis zum eigenen Glauben ist wohl für aufrechte Menschen die Selbstverständlichkeit.
Anmerkung zur Abbildung oben: Ohne speziellen Zusammenhang zu diesem Artikel, zeigen wir hier das Siegel Martin Luthers, welches mit den in der vorigen CN-Ausgabe gezeigten Rosencreutz-Signets zu vergleichen sich lohnen kann. |
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