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Vor Sonnenaufgang hörst du den Löwenruf

Das Zukunftsgeheimnis des Ordo Bucintoro

 

       
     
       
     

Bucintoro Loewenruf  -  San Marco Loewe

       
     
       
     
Der Löwe des Heiligen Marcus – San Marco – ist das alte Zeichen Venedigs. Und ein Satz, der schon, in ganz anderem Zusammenhang, auf einer babylonischen Ischtar-Darstellung zu lesen steht, findet sich auch auf dem Innentitel des geheimen Ordensbuchs des Ordo Bucintoro. Dieser Satz lautet:

„Vor Sonnenaufgang hörst du den Löwenruf."

Die Illustration dazu zeigt das Staatssymbol der Republik Venedig, welches sich, verhältnismäßig klein, in der Mitte einer Zeichnung von 42 Kreisen befindet. Dies erinnert von ferne an gnostische Darstellungen der Welt in den Sphären, ohne einer solchen jedoch gleich zu sein. Aufgrund der Darstellungsweise erscheint dies ein wenig wie eine Kugel. Versinnbildlicht wird hier, wenn auch weder optisch noch sinngemäß mit gnostischen Abbildungen identisch, die Welt Erde mit den diese umgebenden erdnahen Sphären des Jenseits, umringt von 42 kleinen kreisen, welche die fernen jenseitigen Welten meinen. All dies befindet sich wiederum innerhalb eines Kreises, der aus zwei Ringen besteht. Getragen wird das ganze von zwei Greifen, welche Rücken an Rücken zueinander stehen. Zwischen den beiden Greifen befindet sich die Gestalt eines Ritters. Dieser hält in der linken Hand einen mit der Spitze nach unten gerichteten Speer, und in der rechten ein nach oben gerichtetes Schwert, welches ein wenig in den Spährenkreis hineinragt. Flankiert ist das Bild von zwei Frauengestalten. Die Frauengestalt links (aus der von innen nach außen gedachten Sicht also rechts) ist unbekleidet und von langen Haaren umwallt, welche vom Scheitel bis zum Boden reichen. Mit einer Hand tastet diese Frauengestalt in den Kreis der Sphären. Ihre andere Hand wirft Lichtstrahlen in die Höhe. Zu ihren Füßen befindet sich der relativ kleine Kadaver eines phantasievoll gezeichneten Monstrums, halb Drache und halb Mensch. Einige Enden der langen Haare der Frauengestalt sind um den Hals des Monstrums gewunden, als sei dieses mit diesen erdrosselt worden. Diese Gestalt stellt die triumphierende Göttin des Neuen Zeitalters dar. Die Frau auf der anderen Seite trägt ein langes, tailliertes, die weiblichen Formen betonendes aber schlichtes Gewand. Ihre Haare sind kurz, fast an eine moderne Stufenschnittfrisur erinnernd. Sie trägt Schmuck: kleine ovale Ohrringe und eine Halskette wie auch Armreifen. Mit einer Hand deutet diese Frau auf den Mittelpunkt der Kreise, in der anderen hält sie, nach unten gerichtet, einen schlanken Dolch mit gewellter Klinge. Zu ihren Füßen liegt, zusammengerollt, ein abgeschnittener Zopf, aus dessen Mitte ein in ihn hineingesteckter Handspiegel ragt. Auf der Fläche des Spiegels ist ein Zeichen erkennbar, das an den Isais-Blitz erinnert, diesem aber nicht ganz entspricht. Die Gesichter der beiden Frauengestalten wirken jugendlich und edel, sind einander sehr ähnlich. Über diesem Bild steht ein nicht sehr großes, aber weite Strahlen aussendendes Dornenkreuz.

Da dieses Bild eine Radierung ist, gibt es keine Farben. An den beiden Frauengestalten läßt sich aber erkennen, daß die Göttin hellblond gedacht ist, die ihr gegenüber befindliche Frau dagegen dunkelblond oder brünett, und deren Kleid in einem hellen Farbton, vermutlich aber nicht weiß gedacht. Das über alledem schwebende Dornenkreuz zeigt durch Schraffur die heraldische Farbe Grün, was, wieder von innen nach außen gedacht, gespiegelt aber Rot bedeutet.

Ein Löwe ist nirgends zu sehen. Die beiden Greife sind jedoch Fabelwesen, welche aus Adler und Löwe bestehen. Auch das Symbol des Abraxas kommt hier nicht vor.

Bucintoro-Orden-15

Diese Darstellung stammt aus der Zeit der Hochmeisterschaft von Livia Loredan, ist also in der Blütezeit des Ordo Bucintoro entstanden. Abbilden können wir dieses Bild hier leider nicht, obwohl Reproduktionen existieren. Auf Wunsch der Quelle soll dieses Motiv erst in Zusammenhang mit der Behandlung der Geschichte von Livia gezeigt werden, welche auf der Sonderseite „Isais Spezial" erscheinen soll. Dort werden in den kommenden Monaten die wichtigsten Persönlichkeiten des Bucintoro-Ordens ausführlich besprochen werden. Da handelt es sich ja um ein Thema, das für Damen besonders interessant ist und daher eine Angelegenheit für „Isais Spezial" ist.

Wieso also ist vom Löwenruf die Rede? Wohl deshalb, weil hier versinnbildlicht werden soll, daß von Venedig aus der „Ruf" vor Sonnenaufgang des Neuen Zeitalters erklingt. Der Löwe von San Marco steht für Venedig. Warum wird aber das v o r Sonnenaufgang betont? Weil das Signal an die anderen maßgeblichen Orte – Wien, Berlin und Paris – rechtzeitig ausgegeben werden muß! Denn im Ordo Bucintoro war man davon überzeugt, daß letztlich von der Kaiserstadt Wien aus das neue Reich erstehen müsse. Bei alledem darf ja nicht vergessen werden, daß der Ordo Bucintoro in einem erneuerten römisch-deutschen Kaiserreich die Zukunft sah. Der Ordo hatte ja nicht ohne Grund Kontakt zu Kaiser Rudolph II. aufgenommen. Rudolph II. war eine Ausnahmeerscheinung. Um der Bespitzelung durch die Inquisition besser begegnen zu können, hatte er sich mit seiner deutschen Leibwache nach Prag zurückgezogen. Nach Auffassung des Ordo Bucintoro stand diese Stadt aber unter keiner guten Strahlung. Tatsächlich ging durch den „Prager Fenstersturz" von dort der Dreißigjährige Krieg aus, einer der schrecklichsten Kriege der Geschichte, durch welchen die Ideen des Ordo Bucintoro in weite Ferne rückten.

Kaiser-R-II-Dame

Dieses Ereignis führte im Ordo Bucintoro dazu, alles Naheliegende zurückzustellen und die Hauptkraft der Tätigkeit auf jene aus damaliger Sicht ferne Zeit auszurichten, die in etwa unserer heutigen entspricht. Im 15. und 16. Jahrhundert war den Damen und Herren des Ordo natürlich klar, daß niemand von ihnen das 21. Jahrhundert als Erdenmensch würde erleben können – nicht auf normale Weise. Also wurde alles unternommen, was möglich erschien, um ein „Wandern durch die Zeiten" möglich zu machen. Darin liegt sicher das größte Geheimnis des Ordo Bucintoro; und wie gut es dessen Angehörigen gelang, im Geheimen zu bleiben, hat die Geschichte gezeigt. Die Ausführung dieser magischen Wege dürfte in die Amtszeit Livias gefallen sein. Daß die Grundidee dazu aber schon am Anfang des Ordo bestanden hat, beweisen die Notizen von Antonia Contenta. Die Hoffnung, in naher Zeit Ausschlaggebendes bewirken zu können, dürfte in der Amtszeit Juliettas bestanden haben, aber nicht dem eigentlichen Konzept des Ordens gemäß gewesen sein. So kann wohl gesagt werden, daß Livia auf den ursprünglichen Kurs zurückführte. Mit der „Öffnung der Pforten" zwischen den Sphären – wenn wir einmal annehmen wollen, daß dieses gelang – war der Weiterbestand des Ordo durch die Zeiten gesichert. Zugleich aber konnte es auf der diesseitigen Erde kein Fortbestehen geben, welches ja auch um der Bedeckung willen nicht erwünscht war. Aus jetzigem Wissensstand läßt sich sogar sagen, daß der Ordo Bucintoro geradezu systematisch das Verwischen der Spuren betrieben hat. Und dies betrifft nicht nur die Spuren des Ordo selbst, sondern auch die der von ihm genutzten magischen Mittel. So kann heute gesagt werden, daß namentlich der Bucintoro-Orden dafür sorgte, speziell die Prinzipien des Handelns der Priesterinnen, das Wissen um die Schwingungsschreine etc. dem Zugriff anderer zu entziehen.

Markus-Loewe

Erst in relativ junger Zeit trat einiges von diesem Wissen wieder zutage. Dies führte denn auch dazu, daß ambitionierte Menschen, vor allem Frauen, es aufgriffen. Darüber sind Freundinnen und Freunde von CN ja gut unterrichtet. Der „N.O.V." war die wohl vorläufig letzte ernsthafte Vereinigung in solchem Geiste.

In den Jahren nach der Selbstauflösung des NOV, bildete sich eine neue Formation im Rahmen der CN, welche vorerst im wesentlichen aus den jüngsten Angehörigen des ehemaligen NOV bestand und in Anlehnung an eine vergangene Epoche sowie aufgrund der speziellen Bezugnahme auf Schriften der Livia Loredan den Namen „Novo Ordo Bucintoro" wählte. Tatsächlich veranstaltete diese Gemeinschaft Zusammenkünfte in Venedig, wo einige der Mitglieder auch einen Erst- oder Zweit-wohnsitz besitzen. Die Faszination des alten Bucintoro-Geheimbunds ist für die verhältnismäßig wenigen Menschen, die um diesen und seine Geschichte wissen, wohl immer groß gewesen. Auf den Spuren dieser rätselhaften Vereinigung des 16. und 17. Jahrhunderts zu wandeln, scheint einem den Gedanken mythischen Weiterwirkens dieses geheimen Ordens näher zu bringen, besonders, wenn man in Venedig lebt oder Gelegenheit hat, sich oft dort aufzuhalten. Denn der wichtigste Schlüssel zu dem „Geheimnis über der Zeit" des Ordo Bucintoro liegt in Venedig, ein zweiter möglicherweise in Dessau, der jedoch ohne den ersten nicht zielführend sein dürfte. Von Venedig ist all dies ausgegangen – und mit der an diesem Ort herrschenden besonderen Schwingung hat es sicher maßgeblich zu tun.

Eine neuzeitliche Vereinigung, welche an die Ideen des Bucintoro-Ordens anknüpfen will, vermag dies sicherlich bis zu einem gewissen Grade zu tun, indem sie den Vorstellungen folgt, die überliefert sind. Doch selbst bei sehr ernsthafter Bemühung in diesem Sinne wir wird keine neue Vereinigung im Geiste des Ordo Bucintoro ein unmittelbarer Anschluß an das Original sein können; denn der alte Geheim-Orden hatte ja dafür Sorge getragen, daß niemand sein größtes Geheimnis entschlüsseln könne: Den Weg zwischen den Sphären und Zeiten. Dieser Weg ist ja von einer Zeitschwingung abhängig, die heutzutage – von dieser Seite der Sphären aus – nicht mehr gegeben ist. Das wissen auch die an den Geist von einst anknüpfenden Damen und Herren. Dieser Geist ist zeitlos, doch die Umsetzung seiner Ideen ist es nicht, diese muß jeweils auf der akuten Zeitschwingung neu, dieser adäquat, bewerkstelligt werden.

Insofern haben wir die Neugründung in Venedig auch nur erwähnt, um eventuellen Mißverständnissen vorzubeugen, die sich durch zukünftige Berichte über die wichtigsten Persönlichkeiten des Ordo Bucintoro bei „Isais Spezial" sonst ergeben könnten. Es liegt uns fern, haltlose Legenden in die Welt zu setzen. Es gibt genug an Wahrem und Wirklichem, worüber zu sprechen sich lohnt. Es ist also nicht nötig, sondern wäre bloß kontraproduktiv, Phantastereien auszubreiten. In diesem Sinne sei nochmals deutlich gesagt: Der Ordo Bucintoro hat zwar in philosophischer, spiritueller, magischer und weltanschaulicher Hinsicht Nachfolger, vor allem Nachfolgerinnen – das Original aber besteht nicht mehr, und es gab oder gibt auch keine direkte Nachfolgeorganisation. Keine der ehrlichen Gruppierungen hätte dies auch jemals behauptet.

Dies ist gleichsam ein Maßstab für Sie: Sollte irgendwo, möglicherweise im kommerziellen „Esoterikbetrieb", jemand behaupten, in einer direkten Nachfolge des alten Ordo Bucintoro zu stehen oder eine solche Gruppe zu kennen, so beschwindelt er Sie! Das gilt hier ebenso wie für geistesverwandte Gruppierungen. Diese alle hatten ihre Zeit. Was nachher in ihrem Namen kam, stand – manchmal – im selben Geiste, doch von einer direkten Weiterführung kann nirgends die Rede sein. Spirituell fundierte Gemeinschaften existieren stets aus ihrer Zeitschwingung, und eine solche bleibt kaum länger als 200 Jahre konstant, resp. dies in ungefähr ausreichendem Maße. Im Ordo Bucintoro war man sich dessen wohl sehr gut bewußt. Um 1670 trat er planmäßig den Weg „auf die andere Seite der Sphären" an. Was im 18. Jahrhundert noch unter dem Namen bestand, hatte mit dem Original schon praktisch nichts mehr zu tun. Der echte Bucintoro-Orden hatte sein Wirken rechtzeitig in eine andere Sphäre verlegt; und darin besteht sein eigentliches Geheimnis.

Murano-III

Besonders bemerkenswert ist, dies sei abermals betont, daß dieses Verlagern der Operationsplattform in eine jenseitige Sphäre offenbar schon sehr frühzeitig geplant worden ist. Vermutlich hat die Idee dazu ja wirklich von Anfang an bestanden. Das dementsprechende Konzept dürfte bereits von Antonia Contenta entworfen worden sein. Sie hinterließ auch einige bemerkenswerte Schriftsätze, beispielsweise über den Lauf der Zeit, über die Ähnlichkeit und Verschiedenheit der Sphären und das kommende Reich. Ihre Schriften sind nicht sehr umfangreich, aber von bewundernswerter Weitsicht und Klarheit.

Da Antonia Contenta sich schon wenige Jahre nach der von Ihr ausgegangenen Gründung des Bucintoro-Geheimbunds ins Familienleben zurückzog, oblag alles weitere ihrer Nachfolgerin Julietta da Montefeltro. Diese verwendete übrigens immer die quasi römische Schreibweise ihres Namens, aber auch die neuere italienische Schreibweise, Giulietta, kommt in Berichten über sie vor, gemeint ist dabei immer dieselbe Person. Von ihr gibt es nur wenig Schriftliches, mit Ausnahme eines spirituell-philosophischen Textes nur Briefe. Das muß nicht heißen, Julietta habe keine umfangreichen Schriften verfaßt, doch falls es so war, sind diese nicht auffindbar. Einiges spricht aber dafür, daß es in der Tat keine unbekannten Schriftwerke von ihr gibt. Julietta ist eine Frau des aktiven Handelns gewesen, mehr Praktikerin als Theoretikerin, wie man vielleicht sagen könnte.

Sehr aktiv im Leben ist auch ihre Nachfolgerin Livia Loredan gewesen, doch hinterließ diese überdies verhältnismäßig zahlreiche Schriften. Wir dürfen daher davon ausgehen, daß Julietta solche nicht in nennenswertem Umfang verfaßt hat, denn sonst wären solche sicherlich ebenso erhalten wie die Texte Livias.

Auch deren Nachfolgerinnen hinterließen einige Aufzeichnungen, bei welchen es sich meist um Variationen auf die von Livia niedergeschriebenen Gedanken handelte (auch über diese Damen werden wir später in „Isais Spezial" mehr berichten, soweit es ausreichende Informationen über diese gibt).


Julietta da Montefeltro

Obschon die legendenumwobene Julietta sicher viel für den Ordo Bucintoro bewirkt hat, ist Livia sicherlich als diejenige des Kreises einzuschätzen, die für andauernd stabile Grundlagen sorgte und vermutlich der klügste Kopf der Gemeinschaft war. So ist denn auch der „Weg durch die Sphären" offenbar erst durch Livia von der grundsätzlichen Idee zur praktisch durchführbaren Realität geworden. Da Julietta zunehmend Reisen unternahm, um das Netzwerk der Gemeinschaft auszubauen, wollte sie die zentrale Führung des Ordens abgeben. Sie selbst dürfte die noch sehr junge Livia Loredan zu ihrer Nachfolgerin bestimmt haben, eine Frau aus bester Familie, die als ebenso außergewöhnlich klug wie auch schön galt. Die Wahl dieser jungen Frau zur Führerin des Geheimordens ist sicher eine sehr gute gewesen.

Erst nachdem Livia Hochmeisterin (Duca) des Ordo Bucintoro geworden war, wurden konkrete Maßnahmen zur Verwirklichung der Idee des „Wirkens durch die Sphären" ergriffen. Von diesem Zeitpunkt an läßt sich insbesondere die systematische Schaffung von starken Schwingungsschreinen im Ordo Bucintoro erkennen. Mit Sicherheit hatte es wenigstens einen solcher Schreine bereits früher gegeben, aber vermutlich nur für spezielle magische Handlungen, mit welchen sich vorerst bloß einzelne Bucintoro-Mitglieder näher befaßten. Livia hat diesen Bereich offenkundig mit Nachdruck forciert. Es kann kaum ein Zweifel daran bestehen, daß die Verfügbarkeit starker Schwingungsschreine als entscheidend für den Erfolg galt. 

kein Original

Mindestens zwei der insgesamt zahlreicheren Schwingungsschreine scheinen besonders ausgebaut worden zu sein. Von zwei „Hauptschreinen" ist die Rede.

Die Schwingungsschreine des Ordo Bucintoro glichen im Prinzip der schon aus der Gnosis-Ära bekannten Form von Isais-Schreinen. Die Grundlage, das Herz des Schreins, entsprach sicher genau dieser Vorlage. Zumindest die beiden Haupt-Schwingungsschreine des Ordo Bucintoro müssen aber darüber hinaus eine Besonderheit aufgewiesen haben, eine Art von zusätzlichem Schrein, welcher über dem Hauptelement stand. Über dies im einzelnen zu sprechen würde jetzt und an dieser Stelle aber zu weit führen. Der rein formal-technische Aufbau des erweiterten „venezianischen Isaisschreins" (so bezeichnet) ist gut überliefert.

Bevor gegen Ende des Zweiten Weltkriegs Venedig vom Gegner eingenommen werden konnte, wurden die wichtigsten Dinge, soweit transportierbar, in das noch von feindlichen Truppen freie Oberbayern gebracht. Das nahmen Männer der italienischen Freiwilligen-Division San Marco in ihre Hände. Wenn diese Division „San Marco" hieß, so ist auch das übrigens kaum Zufall gewesen. Mehr als 20.000 Italiener gehörten der Waffen-SS an. Solche Verbindungen waren also bis zuletzt intakt. Etwa anderthalb Jahre nach Ende der Kampfhandlungen, also zwischen Mitte 1946 und 1947, brachten Deutsche, die sich der Gefangennahme hatten entziehen können, die wertvollen Dinge des Ordo Bucintoro nach Italien zurück, wo sie inzwischen sicherer waren. Bei dieser Transaktion soll übrigens Walter Schellenberg, der in Mailand, resp. Jesolo lebte, eine Rolle gespielt haben. Schellenberg dürfte zu jenen Deutschen gezählt haben, die 1943 unter der Führung des berühmten Fürsten Junio Valerio Borghese einen italienisch-deutschen Geheimbund des Namens „Bucintoro" gebildet haben, welcher sich allerdings nicht als eine Neugründung des alten Ordo Bucintoro verstanden haben dürfte. Es handelte sich um eine Formation von Männern, und die magischen Aspekte des alten Ordo Bucintoro spielten sicherlich keine Rolle, auch wenn vieles darüber bekannt gewesen sein dürfte. Um solche Möglichkeiten zu nutzen, hätten aber weibliche Mitglieder da sein müssen. Diese aus den Nöten des Krieges geborene Bucintoro-Vereinigung kann also in keiner engen Verbindung mit dem alten Ordo Bucintoro gesehen werden. Die geistige Achse dorthin hat aber sicher bestanden. In vielerlei Hinsicht dem Ordo Bucintoro nahe, war der Isaisbund um Leona. Eine Querverbindung war möglicherweise geplant, in der damaligen Situation aber wohl nicht mehr realisierbar gewesen. Leona selbst gilt ja auch seit April 1945 als verschollen.

Das alles stellt jedoch ein eigenes Thema dar. Kehren wir also zum alten Ordo Bucintoro und nach Venedig zurück.

Schrein

Entscheidend für die „Sphärenwege" sind sicher die starken Schwingungsschreine gewesen. Die beiden durch Livia errichteten Haupt-Schwingungsschreine enthielten je zweimal 24 Schweife, angeordnet in zwei Etagen. Soweit bekannt ist, war das „Isaisritual", also der kurze Haarschnitt der Frauen, im Ordo Bucintoro nie allgemein üblich, sondern allein für magisch tätige Sacerdotessi (Priesterinnen). Zu Livias Zeit müssen solche „Isaiswege" aber doch oft gegangen worden sein, sonst hätten die starken Schwingungsschreine nicht hergestellt werden können. Dabei waren kurze Frisuren bei Frauen damals derart unüblich, daß solche vermutlich getarnt werden mußten. Das war bei der Mode jener Zeit aber wohl verhältnismäßig leicht möglich, zumal die Isaisfrisuren im Ordo Bucintoro nicht so ganz kurz ausgeführt wurden, wie nach klassischer Vorlage. An Bereitschaft zum Isaisweg hat es unter den Damen des Ordo Bucintoro nicht gemangelt, das ist aus Texten noch heute ersichtlich.

Außer der auf solche Weise bewirkten starken Schwingungskonzentration, muß es aber noch ein weiteres Geheimnis geben, welches mit dem erstgenannten Faktor kommuniziert. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich bei dem zweiten Faktor um eine aus dem Jenseits ins Diesseits wirkende Kraft, mit der Verbindung herzustellen gelungen war. Falls es so war, müßten jeweils einige der Frauen während des Isaisrituals ganz bestimmte, persönlichkeits-spezifische Schwingung erzeugt haben. Das ließe sich mittels der entsprechenden Projektionszeichen während des Rituals wahrscheinlich sogar ohne besondere Mühe bewerkstelligen. Die Einzelheiten darüber sind allerdings nicht vollständig bekannt.

Ins Reich der Legende dürfte gehören, daß diese Jenseitsverbindung in Person der Julietta bestand. Jene Schilderungen, die in ihr eine im Diesseits materialisierte jenseitige Frau sehen wollen, stammen überwiegend aus späteren, unzuverlässigen Quellen romantischer Art. Zwei Hinweise darauf, Julietta sei eine unsterbliche Jenseitige gewesen, klingen allerdings glaubwürdig. Man sollte die Beurteilung dieses Punktes also wenigstens offen lassen.

Der zweite Faktor dürfte trotzdem in jedem Fall ein anderer gewesen sein. Vielleicht haben die kryptischen Notizen über die Dämonin Ennoia damit zu tun. Oder aber – was angesichts des isaisbündischen Charakters nahe liegender wäre: Die Schwingung „aus dem Lichte des Mondes", also eine unmittelbare Isais-Schwingung, war ausschlaggebend? Das würde schlüssig sein: eine mit den Kräften der Schwingungsschreine unmittelbar zusammenwirkende Isais-Kraft?

Wir können uns hier aber mit der Annahme begnügen, daß sämtliche zu lösenden Probleme gelöst wurden, daß es jetzt also nur noch darum ging, die geschaffene „Pforte zu den ersten Sphären des Jenseits", die vorhanden ist, zu nutzen.

Als sicher dürfen wir annehmen, daß sich der Standort der „Jenseits-Pforte" nicht dort befindet, wo die beiden Haupt-Schwingungsschreine stehen, sondern an einem dritten Ort, auf welchen die Schwingungs-Strahlen beider dergestalt gerichtet sind, daß sie dort aufeinander treffen und ihre Kräfte vereinigen. In diesem Verfahren scheint eines der Geheimnisse der großen Wirkung zu liegen. An jenem dritten Ort befindet sich sicher ein dritter Schrein, der aber nicht besonders stark zu sein braucht (auch eine „kleine Figura" müßte diese Funktion ausfüllen können). Dieser hat nur den Zweck, praktisch eine Art Verankerungspunkt für die Strahlungen zu bieten.

Abgesehen von der magisch-technischen Erfordernis, hätte diese Vorgehensweise den Vorteil, daß ein eventueller Gegner die wertvollen Haupt-Schreine nicht finden würde, selbst wenn es ihm gelänge, den Versammlungsort am dritten Punkt ausfindig zu machen. Dieser wäre im Fall des Falles leicht zu ersetzen, da mit den zwei Haupt-Schwingungsschreinen jeder beliebige Ort anvisiert werden kann.

Canaletto-Venezia

Einer vagen Schlußfolgerung aufgrund verschiedener Hinweise folgend, ist der erste der beiden Hauptschwingungsschreine mitten in der Stadt Venedig placiert, und der zweite auf der Insel Murano. Die hier angewendete Formulierung in der Gegenwart bezeugt die Annahme, daß beide Haupt-Schwingungsschreine nach wie vor an ihren ursprünglichen Plätzen stehen. Allerdings wären diese zur Schaffung einer „Pforte

nach drüben" im jetzigen Zustand nicht mehr tauglich, weil die Schwingungen in den Schweifen nicht länger als einige Jahrzehnte halten. Für den Ordo Bucintoro spielte das keine Rolle, die Schreine hatten ja ihren Dienst erfüllt. Um heutzutage wieder funktionstüchtig zu sein, müßten die Schreine also mit neuen Schwingungsträgern ausgestattet werden. Das aber ist jetzt eine theoretische Frage. Zu jener Zeit, da die Schreine ihr Werk tun sollten, taten sie es sicher problemlos, die Schwingungen in ihnen waren ja frisch genug.

Der Zielpunkt, die „Pforte nach drüben", soll sich in der Nähe von Jesolo befinden, beziehungsweise befunden haben, also relativ weit entfernt von den Standorten der Haupt-Schreine in Venedig und auf Murano. Diese Ortsannahme kann zutreffend sein, doch sicher ist sie keinesfalls. Und es wäre – außer aus historischen Gründen – auch nicht sonderlich bedeutsam, weil die Schwingungskräfte ja inzwischen längst verflogen sein müssen. Selbst wenn also jemand all dies auffinden sollte, würde er damit wenig anfangen können. Um die „Pforte" erneut zu öffnen, müßten die Finder imstande sein, alles wieder frisch in Funktion zu versetzen; und dazu würde eine Menge an Kenntnissen und Möglichkeiten gehören, über die der Sache fremde Personen kaum so ohne weitres verfügen würden. Allerdings wäre es auch nicht restlos auszuschließen, da es sich ja letztlich um magisch-technische Vorgänge handelt. Da die Eigenschwingung aber für den Zielpunkt entscheidend ist, und ganz anders Gesonnene unmöglich dieselbe oder eine ähnliche wie die Damen und Herren des Ordo Bucintoro haben könnten, würde sich solchen Nachahmern – wenn überhaupt – natürlich eine Pforte in ganz andere Jenseitssphären auftun. Einfach gesagt: Das geheime jenseitige Refugium des Ordo Bucintoro bliebe in jedem Falle für Außenstehende völlig unerreichbar.

So wenig wir über viele Details tatsächlich wissen, so gut ist uns doch die Beschreibung des dritten Orts, an welchem die „Pforte ins Jenseits" sich durch das Zusammentreffen der Schwingungsstrahlen öffnet, beschrieben. Dieser Ort sei gebaut in der Form eines Kirchenschiffs, welches sich unter der Erde befindet…

Als eine „Schwingungspartnerin" wird in zwei Notizen die Dämonin Ennoia genannt. Eines der größten Rätsel im gesamten Isais-Bereich. Doch wer weiß…

Bucintoro-Symbole

Es gibt Menschen, die davon überzeugt sind, daß schon seit geraumer Zeit Damen und Herren des Ordo Bucintoro wieder in dieser Welt wirken. Sinnbildlich gesprochen beispielsweise eine Julietta, heutzutage modern als Giulietta. Solche Personen wären natürlich keine Menschen wie wir mehr. Sie wären „Wiederverstofflichte". Das heißt: sie würden Kraft ihres Willens nach dem Muster ihres inneren Leibes irdische Stoffe zu einem diesseitigen Leib gebildet haben. Sie erschienen daher stets wie Anfang zwanzig Jahre alt und könnten nicht altern. Somit dürften sie sich, um nicht aufzufallen, nie viele Jahre an ein und demselben Ort aufhalten.

Eine phantastische Angelegenheit? Ja, sicher! Aber wer sagt, es könne das nicht doch geben? Aber wahrscheinlich sprechen wir hier ja von lauter sonderbaren Mythen, die in der nüchternen Realität nicht greifbar werden. 

Wahrscheinlich, ja. Doch wer wüßte es schon genau !

 
       
               
               
     

       
               
               
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