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Brasil

       
     
       
     

Brasil

       
     
       
      Brasil, Brasil

Das Kürzel „BRIC" – besonders gern vom BdI verwendet – steht für: Brasilien-Russland-Indien-China, jene vier Mächte, die unserer Welt zunehmend ein neues Gesicht geben – eines, das hoffentlich freundlicher sein wird als das gegenwärtige ist und das des vorigen Jahrhunderts war.

BRIC

Die Machtverhältnisse auf der Erde verändern sich. Nach den beiden Weltkriegen wurde die Welt in Sieger und Besiegte unterteilt, in vermeintlich „Gute" und angeblich „Böse". Der Aufstieg der BRIC-Länder wird zu einer neuen Ordnung leiten, in der alle einander als gleichwertige Partner schätzen. Soweit ist es noch nicht ganz, zumal es in der Bundesrepublik Deutschland – aber nicht allein hier – noch an einer politischen Führung mangelt, die mit Weitsicht in die Geschichte blickt. Doch die Dinge sind in Bewegung. Und was die Politik anbelangt, so gilt seit jeher: die Flagge folgt dem Handel. Mittlerweile erklärte die Bundesregierung Brasilien schon zum bevorzugten „strategischen Partner" Deutschlands.

Ohne Frage: eines der neuen Machtzentren unserer Welt ist Brasilien, das größte Land Lateinamerikas. Dort haben ja auch Freunde des AZP sich unlängst umgetan, besonders in Rio de Janeiro, wo es ja manche speziell interessante Adressen gibt, sowohl in der Innenstadt wie auch am berühmten Praia de Copacabana.

Copacabana-Ufer

Brasilien hat seine Besonderheiten, durch welche es mit den anderen BRIC-Ländern nicht zu vergleichen ist. Brasilien hat eine ganz andere Geschichte, es ist ein junger Staat mit einer Bevölkerung, die aus der kolonialen Entwicklung hervorging.

Die Brasilianer haben eine Menge geleistet. Besonders in den beiden vergangenen Jahrzehnten hat Brasilien eine starke Entwicklung genommen. Es hat eigenständige Industrien aufgebaut. Doch, zugegeben, Brasilien hat auch Probleme. Dieses durch die portugiesischen Eroberer und Staatsgründer geprägte Land mit seinen rund 200 Millionen Einwohnern von ganz unterschiedlicher Herkunft, hat noch viel zu leisten. In ökonomischer Hinsicht unterscheiden sich die Einschätzungen verschiedener Wirtschaftsfachleute teilweise stark von einander. Brasilien ist ein flächenmäßig großes Land mit einer nach europäischen Maßstäben großen Bevölkerung. Die Voraussetzungen für eine Großmacht von morgen scheinen insofern gegeben zu sein. Trotzdem ist Brasilien nicht mit China zu vergleichen, und dies weniger wegen der am Reich der Mitte gemessen doch deutlich kleineren Bevölkerung, sondern wegen einer Bevölkerung von ganz anderer Art und Mentalität. Ein großer Teil der Einwohner Brasiliens ist aus Vermischung der weißen, europiden, Staatsgründer mit aus Afrika eingeführten Sklaven hervorgegangen. Etwa die Hälfte der Brasilianer ist europäisch. In Rio de Janeiro, beispielsweise, sind etwas mehr als die Hälfte der Einwohner Weiße, ein großer Teil Mischlinge, und eine Minderheit Schwarze.

Aufgrund der von Natur aus unterschiedlichen Begabungen, wie sie sich etwa bezüglich gemachter Erfindungen auch zwischen Europäern und Afrikanern zeigen, sind die sozialen Abstände in Brasilien sehr groß. Das hat nichts mit Rassismus zu tun, denn den gibt es in Brasilien nicht, sondern unterschiedliche Leistungsfähigkeit.

Diese krassen sozialen Unterschiede haben zur der ungeheuer großen Kriminalität geführt, die das Land unsicher macht. Es ist das Problem, das sich überall zeigt, wo es „multikulturelle" Gesellschaften gibt. Ideologen wollen das nicht wahrhaben, aber es ist einfach so, denn das liegt in der Natur der Sache. Wenn man in Sao Paulo oder Rio de Janeiro ankommt, bieten sich einem gleich am Flughafen sofort Leibwächter an; und wer nicht Vietnamveteran oder ansonsten kampferprobt ist tut gut daran, sich in brasilianischen Großstädten nicht ohne Leibwächter zu bewegen. Überfälle auf offener Straße sind an der Tagesordnung, Autofahrer werden an Verkehrsampeln überrumpelt – brasilianischer Alltag, wobei Sao Paulo die traurigsten Rekorde hält.

Sao-Paulo

Der Vorteil Brasiliens gegenüber anderen Ländern in ähnlicher Lage ist aber der, daß die Brasilianer – trotz vieler innerer Gegensätze – ein starkes gemeinsames Nationalgefühl haben. Das gilt auch für die verhältnismäßig zahlreichen Brasilianer deutscher Abstammung, die überwiegend im Süden des Landes leben, besonders in den Räumen Sao Paulo und Rio. Ja, das hat in Brasilien die Nationsbildung geschafft: Ob weiß, braun, hellbraun, dunkelbraun, schwarz oder gelb an Hautfarbe – sie alle sind Brasilianer und fühlen sich so. Nur einige wenige Minderheiten nehmen sich davon aus, wie nicht assimilierte Ureinwohner („Indianer").

Obschon in Brasilien nun wahrlich kein Rassismus herrscht, leidet das Land an der aufgrund der Unterschiedlichkeit innerhalb der Bevölkerung bestehenden Reibung. Dabei ist die Gewalt, wie die verbreitete Straßenkriminalität, nur Teil des sich dergestalt äußernden Problems. Wenn es aber ein Land gibt, dem zuzutrauen ist, daß es auch diese Schwierigkeiten einmal weitgehend in den Griff kriegen könnte, so ist es Brasilien – eben Dank des allen Brasilianern gemeinsamen Nationalbewußtseins. Um in Brasilien zu leben, muß man auch die Landessprache Portugiesisch beherrschen. Englisch wird verhältnismäßig wenig gesprochen, und es gibt eine deutliche Tendenz, das Angelsächsische nicht zu fördern. Wer meint, in Brasilien mit Englisch einigermaßen gut durchzukommen, wird erfahren, daß dies nicht der Fall ist, sondern daß man oft sogar mit Deutsch weiter kommt. Das gilt an der Copacabana ebenso wie in Blumenau – das übrigens keineswegs ein Ort deutscher Folklore ist, sondern, quasi im Hintergrund, ein Zentrum der brasilianischen Computertechnologie.

Blumenau-2

Dieses Land wird sich in vielerlei Hinsicht noch entfalten und wirtschaftlich immer stärker werden. Sich zu einer militärischen Supermacht zu entwickeln, liegt aber wohl nicht im Interesse des Gros der Brasilianer. In der Vergangenheit hat es in Brasilien Bestrebungen gegeben, Atommacht zu werden. Zu einem Teil soll dabei die deutsche Kernkraftindustrie mitgeholfen haben, zu einem anderen Kooperation mit dem benachbarten Argentinien. Solche Pläne wurden von der demokratischen Regierung Brasiliens aber aufgegeben, diese unterschrieb den Atomsperrvertrag. Die Brasilianer haben zwar kaum Sympathien für die USA, müssen sich deren Wünschen aber in wichtigen Punkten nach wie vor unterwerfen. Daran hat sich seit 1942 noch nicht viel geändert, als die USA Brasilien dazu nötigten, den Achsenstaaten den Krieg zu erklären. Brasilien tat es, obschon die meisten Brasilianer mit Deutschland sympathisierten. Der Diktator Vargas schickte auch ein Kontingent von 25.000 Mann in den Krieg, das in Italien gegen die deutsche Wehrmacht kämpfen mußte. Heutzutage hat Brasilien sich von der US-Vorherrschaft bis zu einem gewissen Grade befreit – aber eben nur bis zu einem gewissen Grade. Es gibt im Lande auch kleine aber einflußreiche Pro-USA-Lobbys, die sich auswirken. Solche werden besonders im als Freimaurerhochburg geltenden Sao Paulo vermutet (in Rio weniger). Der Wunsch, sich vollends freizumachen von US-Gängelung ist aber sicher groß im brasilianischen Volk, und sobald die globalen Machtverhältnisse sich weiter verschieben, wird Brasilien sich nichts mehr sagen lassen, das darf schon jetzt als gewiß gelten. Diese vielfarbige Nation hat sich ein gemeinsames Bewußtsein geschaffen, und das wird sie zunehmend stark machen, es kann ihr helfen, Probleme zu überwinden, die anderer Orten überwindbar erscheinen.

Brasilien ist ein Land mit großer Zukunft, zweifellos. Es hat noch ein Stück Wegs vor sich, welches nicht ohne Schwierigkeiten ist, doch die Brasilianer können das schaffen. Für die Europäer und Amerikaner, besonders für die Deutschen sind die Brasilianer bisher vor allem ein sympathisches Volk, Menschen, die man einfach gern hat. Brasilien, daß steht für Rio und „Zuckerhut", für Copacabana, hübsche Mädchen, die wunderbar Samba tanzen können, für gute Fußballer und Rennfahrer - und selbstverständlich für den prächtigsten Karneval der Welt.

Rio de Janeiro  -  Carnival

An all dem ist viel Wahres. Wahr ist aber auch: Brasilien wird zunehmend zu einem Machtfaktor auf diesem Planeten. Vielleicht nicht in erster Linie zu einem militärischen – darauf allein kommt es in der Welt auch nicht an.

Möglicherweise werden zwei AZP-Mitglieder in den kommenden Wochen eine weitere Tour nach Rio unternehmen. Vielleicht wird sich dann zu einigen speziellen Aspekten noch mehr sagen lassen.

       
               
               
     

       
               
               
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