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    Aus dem Dunkel der Nacht . . .

       
     
       
     

Aus dem Dunkel der Nacht

       
     
       
      Aus dem Dunkel der Nacht …

„Aus dem Lichte des Mondes, aus dem Dunkel des Nacht…" – So beginnt ein bekannter Vers aus Isais, deren Kraft aus dem Mondschein strahlt, wie es heißt. Manchen Menschen bedeutet das viel, anderen dagegen sagt es wenig. Nicht jeder lebt in einer inneren Verbindung zu jenseitigen Wesen oder mystischen Gedanken, so manchem fällt es schwer, überhaupt an ein bewußtes Wirken höherer Mächte zu glauben. Alles in allem sind das wohl die meisten. Auch von denjenigen, die dieser oder jener Religionsgemeinschaft angehören, sind die wenigsten wohl im Sinne des reinen Glaubensgedankens gläubig. An diese soll heute besonders gedacht sein, denn wenn auch das „Aus dem Lichte" – welches Lichtes auch immer – für sie im Grunde nicht fassbar ist, so doch das: „Aus dem Dunkel der Nacht…"

Das „Aus dem Dunkel der Nacht" ist für jeden ganz real – sowohl im wörtlichen wie auch in einem übertragenen Sinne. Aus dem Dunkel der Nacht kommt ein neuer Tag. Doch nicht jeder erwartet mit diesem Erfreuliches, das Tageslicht heißt nicht immer auch mehr Licht im täglichen Leben. So manchem ist das Dunkel der Nacht womöglich sogar lieber, weil es noch verhüllt hält, was mit Aufkommen des Tageslichts scharf konturiert sein unerbittliches Gesicht zeigt. Ja, nicht für jeden sind die immer wieder neu kommenden Tage erfreulich. Dabei muß es keineswegs immer das Bild materieller Not oder Bedrängnis sein, was die Freude am Tageslicht hemmt. Oft sind es auch seelische Nöte, wo nicht gar Krankheit, welche in voller Klarheit täglich wieder herandrohen, Sorgen, die auch kein materieller Reichtum zu beheben vermöchte. Und es kommt nichts aus dem Dunkel der Nacht, was bei Tage davon befreite. Nicht wenigen Menschen sind solche Gefühle vertraut, auch wenn sie meistens nur halb bewußt empfunden sind. Wo innere Leere ist, da zeigt diese die Helligkeit viel gnadenloser als die so gesehen gütige Dunkelheit, in der nur da und dort ein Lichtschein glimmt, sei’s der des Mondes und der Sterne oder der von matt erleuchteten Fenstern, hinter denen sich des fremde Leben anderer abspielt.

Für diejenigen, die solche Gefühle kennen, ist es der Wunsch, die traumstille Sehnsucht, etwas möge aus dem Dunkel der Nacht kommen – irgendetwas, wodurch der nächste Tag angenehm oder wenigstens erträglicher werde als der zuvor – zu einem Bestandteil ihres Daseins auf dieser Erde geworden. Sie haben sich an das, was ist gewöhnt, sich vermeintlich in die Dinge hineingefunden, und doch wissen sie, sobald sie gegen ihre Gewohnheit einmal wieder in sich hineinhorchen, daß dies nicht wahr ist; denn die Sehnsucht nach Sinn und Erfüllung stirbt nie, selbst wenn es die Hoffnung darauf schon beinahe tat. Und weil es so ist, erkennen diejenigen das für unser menschliches Auge unsichtbare Licht nicht, welches immerzu aus dem Dunkel der Nacht auf uns einstrahlt, um neue Kräfte zu geben – und dies auch tut! Allein: sie werden nicht wahrgenommen. Und so entwickelt sich namenloses Unglück, vollkommen ohne Notwendigkeit, ja, oft sogar ohne einen wirklichen Anlaß. Alles, was erforderlich sein würde, wäre der Wille, das neue Licht wahrzunehmen als das, was es ist: Eine immer wieder neue Chance, die Zügel des eigenen Lebens fest in die Hand zu nehmen und dem Sinnvollen entgegenzustreben.

Aus dem Dunkel der Nacht kommt im Grunde stets Kraft. Damit ist hier nicht die einer Göttin aus dem Monde gemeint oder die eines wie auch immer benannten Gottes, sondern die eigene, die in jedem pulst. Der Glaube könne Berge versetzen, heißt es im Neuen Testament, doch wer wollte schon Berge versetzen! Viel kleinere, menschliche Dinge sind so häufig vonnöten, und solche versetzt nicht der Glaube an göttliche Fügung, sondern der eigene Wille, und unser Wille ist frei – auch das steht übrigens im Neuen Testament, und vorher haben es schon die griechischen Philosophen kaum minder weise formuliert. Mag später drüben im Jenseits auch anderes gelten – hier und heute, in dieser irdischen Welt, ist es unser Wille, der bestimmt, wo wir entlang gehen. Dieser läßt sich gewiß nicht immer bis ins Letzte wahr machen, nein, das kommt vielleicht niemals vor. Doch wo die Richtung entschieden und der Weg beschritten wurde, ist der Sinn bereits da! Und das allein hebt jedes Empfinden von Unglück auf. Das heißt sicher nicht, der Weg allein sei das Ziel. Besonders für jene, die dabei allein gehen, ist es schwer, müssen sie doch immer wieder ohne Antrieb von Außen ganz aus eigener Kraft ihren Willen erneuern. Aber einen bestimmten Weg zu haben und auf ihm voran zu gehen, bringt schon ein erstes Stück von Erfüllung, und das ist es ja, was das Gefühl der Freude am Leben gibt, sei’s auch in kleinen Schritten – doch es wird stärker.

Andere Menschen wiederum, die von dem willkürlich waltenden Schicksal begünstigt zu sind, das die Bahnen zu lenken scheint, und es doch nicht bewußt tut, die können, was ist, nicht so recht schätzen. Sie schaffen sich oft inmitten aller Freundlichkeit, welche ihnen das Leben zeigt, ihr ganz persönliches Dunkel der Nacht. Und dieses bedeutet für sie nicht Ruhe und Anlauf zum Lebenskampf des nächsten Tags, sondern eine andauernde Dunkelheit, die sich in ihnen ausbreitet, als ob die Sonne nie wieder aufgehen würde. Gerade solche Menschen, bei denen andre es sich kaum vorstellen können, weil sie doch wohlhabend und überhaupt in vielem gut daran sind, ist die Umhüllung durch eine selbst suggerierte Dunkelheit manchmal so arg, daß sie den Ausweg ins Licht, der ja unmittelbar vor ihnen steht, kaum finden können. Denn wer am wenigsten für sein Leben zu kämpfen lernen mußte, dessen Wille ist meistens der schwächste, und sich selbst einen Sinn zu geben, vermag er alleine oft nicht. Solche Menschen brauchen daher den Beistand andrer besonders.

Nun ja, das alles ist menschlich, es hat mit Spiritualität im Grunde gar nichts zu tun, könnte man meinen – und es läßt sich durchaus so sehen. Die höheren Wesen und Mächte, ja, es gibt sie sehr wohl. Doch sind sie da um uns Menschen willen? Der Gnostiker würde meinen: sie leben ewig – um ihrer selbst willen! Mag es so sein oder auch anders, das ist an dieser Stelle nicht wichtig. Kommt es darauf an, ob ein Gott, zu dem der Mensch hofft, Hilfe sendet – oder ob es der Dank seines Glaubens gestärkte Wille des Menschen es selbst tut? Nein! Das Resultat zählt. Ist es entscheidend, ob eine Göttin Kräfte sendet – oder ob paraphysikalische Vorgänge bewirken, was Kräfte und somit Willensstärke verleiht? Nein! Das Resultat zählt.

Im Leben auf dieser Welt zählen stets allein die Resultate – und diese erzielen wir immer selbst. Ob wir dazu – bewußt oder unbewußt – die Stärkung durch höhere Mächte nutzen, ist zweitrangig. Wichtig ist, daß wir das Kraftspendende aus dem Dunkel der Nacht schöpfen für das, was zu tun ist am kommenden Tag.

       
               
               
     

       
               
               
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