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Z-Plan  (Auszug-2)

       
     
       
     

Z Auszug-2

       
     
       
      Auszug 2 (Aus dem zweiten Kapitel)

Kratzen oder Klopfen an der Tür riß Lukowsky aus seiner Grübelei. Doch erneut das Pochen an der Tür. – Es kostete ihn Mühe, die Lage sofort voll zu erfaßen. «Polizei!» dachte er, oder «Beekns Feinde?» – «Nur der Etagenkellner?» – Er verschränkte die Arme. Dabei umspannte seine rechte Hand das Griffstück des Revolvers links unter der Jacke, der Daumen lag am Hahn. Lukowsky wunderte sich den Bruchteil einer Sekunde, weil er keinerlei Anspannung verspürte. Überhaupt kein Gefühl regte sich in ihm. Allein die verblassenden Umrisse der Erinnerung, die er gerade empfangen hatte und die schön gewesen war. – Die Tür öffnete sich. Lukowskys Rechte lockerte den Griff. Im Türrahmen stand die hochgewachsene Silhouette einer schlanken Frau. Sie näherte sich grußlos. Trotz der Abenddämmerung wurde ihr Gesicht erkennbar. Ein schönes Frauengesicht, beschattet von der Krempe eines Hutes und umrahmt von dunkelbraunen Haaren, die vor der linken Schulter zu einem überaus starken Zopf geflochten waren. Die Ausmaße des zu der modisch-eleganten Kleidung nicht so recht passend wollenden Zopfs waren erstaunlich, es sah sehr ungewöhnlich aus. Unwillkürlich dachte Lukowsky an die berühmte Kaiserin Sissi von Österreich. Wie die Kaiserin Elisabeth, so war auch diese Frau hier brünett. Das packendste an ihr aber war die Art, zu schauen. Lukowsky stockte beim Anblick dieser Frau für einen halben Augenblick der Atem. Sie war sehr schön – traumhaft schön. Die Farbe des Abendrots schimmerte auf ihrem braunen Haar, besonders an den Stellen, wo die herzförmigen Flechtungen sich nach außen wölbten, schimmerten Reflexe des Abendrots. An Hals und Handgelenken blitzte wertvoller Schmuck aus Weißgold. Sie hatte ein elegantes hellblaues Jackenkleid an, das inter dem Abendlicht wie von einem lila Hauch übergossen erschien. Dazu trug sie passende Handschuhe und zierliche mattglänzende Schuhe mit nicht allzu hohen Absätzen. Auch die kleine rechteckige Handtasche war hellblau, wirkte aber jetzt violett. Die Augen der Frau blickten groß und dunkel unter langen Wimpern hervor und sie spiegelten abermals das Violett des Abendhimmels wider.

Das Auftauchen der Besucherin verwirrte Lukowsky. Sie strahlte etwas aus, daß ihm Angst einflößte – mehr Angst als alle Waffen und Armeen der Erde zusammen hätten bewirken können. Diese Frau war etwas Besonderes. Er spürte sofort: Hier stand eine jener Frauen, denen ein Mann gänzlich verfallen konnte. Dennoch versuchte er, seiner Stimme einen neutralen Klang zu geben: „Sie haben sich im Zimmer geirrt!" Er wandte der Frau den Rücken zu und sah sie doch innerlich vor sich. Anfang zwanzig mochte sie sein. Vielleicht einmeterfünfundsiebzig groß, Konfektionsgröße zwischen 36 und 38 in vollendeten Ausformungen. Ein packend schönes Gesicht. Doch Ernst Lukowskys Blick war aus dem Fenster gerichtet. Ein Schmerz brannte in ihm, der Schmerz versäumten Lebens; denn jeder Augenblick, in dem er diese Frau nicht ansah, war vergeudetes Leben, das wußte er. Aber es war nicht die Zeit, sich zu verlieben – schon gar nicht in eine solche Frau, die alles verdiente und verlangen würde, was ein verkrachter Flieger nicht geben konnte. Das tat weh. Er hörte, wie sich die Tür schloß. Doch die Besucherin hatte das Zimmer nicht verlassen. Sie sprach ihn mit ihrer wunderbar weichen Stimme an, in der verhaltene Ungeduld mitschwang: „Ich bin durchaus richtig, Herr Weiss!" Lukowsky verharrte. Er sah die Frau innerlich vor sich, diese unfaßbar schöne Frau. Ein Gedanke sprach zu ihm: «Ihr Name ist: Schicksal! Drehst du dich nicht um, so schmerzt es, aber du entgehst ihm. Schaust du sie an, läßt sie dich nie wieder los.» Er drehte sich um und sah die Frau an. Er sagte: „Mein Name ist Ernst Lukowsky." Die Frau trat näher. Ihr Wuchs war perfekt, jede ihrer Bewegungen von geschmeidiger Anmut. Er richtete den Blick abermals aus dem Fenster. Ein stiller Schmerz durchzuckte seinen Körper: Es war vorbei, er war nicht mehr der Mann, an eine solche Frau denken zu dürfen, denn dies war eine Frau für die Ewigkeit, die Frau, die ein Mann heiraten und nie wieder loslassen will.

Der Himmel überzog sich purpurrot, dunkelblau und violett. Die Stimme der Frau hatte einen melodischen Klang: „Wollen Sie sich nicht setzen? Dann spricht es sich viel angenehmer. Welchen Namen Sie wählen, ist mir gleichgültig. Der meine ist Vera Jörgens!" Lukowsky sah sie abermals an. Sie mußte spüren, was in ihm vorging, es war gar nicht anders möglich. Sie war sicher an ihre Wirkung auf Männer gewöhnt. Sie strahlte einen natürlichen Stolz aus, der nichts mit Überheblichkeit zu tun hatte. Vera Jörgens hatte auf einem der beiden Stühle an dem kleinen Tisch Platz genommen. Nun nahm sie den Hut ab, so, als möge sie ihn nicht allzu gern. Ihre Haare waren seitlich gescheitelt und mit hellblauen Kämmchen zurückgesteckt. Auf der Seite des Scheitels steckte einer, auf der anderen Seite waren es zwei. Das sah war auffällig, aus, sorgte aber wohl dafür, daß die kräftigen Haare streng wirkend nach hinten gehalten wurden. Die geheimnisvolle Besucherin legte den Hut auf das nahestehende Bett und sagte wohlwollend: „Nun? Herr Lukowsky!" Er verschränkte die Arme: „Was kann ich für Sie tun – falls ich etwas für Sie tun kann?" – Die junge Dame zeigte ein liebenswertes Gesicht. Ihre Worte kamen langsam und freundlich: „Ich habe Sie während der drittklassigen Modenschau gesehen, auch, wie Sie geschossen haben. Natürlich achteten während dieser wahnwitzigen Minuten alle Leute nur auf sich selbst. Ich bildete da eine Ausnahme." Sie sah Lukowsky erwartungsvoll in die Augen. Er stützte den linken Ellenbogen gegen die Fensterleiste und wies zur Tür: „Laufen Sie und holen Sie die Polizei. Das hätten Sie schon längst tun können." – „Sie verstehen mich falsch", betonte Vera Jörgens. Sie stand auf, tat einige Schritte im Zimmer, kehrte dann zum Sessel am Fenster zurück und setzte sich wieder. Ihre dunklen graublauen Augen wurden größer: „Eine solche Reaktion hätte ich von Ihnen nicht erwartet. Vielleicht habe ich mich in Ihrer Person getäuscht. Es ist aber auch nicht meine Absicht, Ihnen Schwierigkeiten zu bereiten!" Ihr Blick nahm einen melancholischen Ausdruck an, ihre Worte wirkten wehmütig und entschlossen zu-gleich: „Manchmal geschieht im letzten Auflodern einer Flamme etwas Großes. Es gab Künstler, die viel schufen, aber nur ein einziges wirklich großes Werk darunter – ihr letztes, schon im Angesicht des Todes. So etwa Offenbach mit „Hoffmanns Erzählungen". Er stammte aus Köln, darum fällt er mir gerade ein. Vielleicht sind auch meine Kräfte auf ein ganz bestimmtes Ziel ausgerichtet?" Lukowsky erkannte einen still verbissenen Schmerz auf dem schönen Frauengesicht, das so jung war und doch nicht frei vom Ernst wahrscheinlich schlimmer Erlebnisse. Ihr Blick, der so viel Sicherheit ausgestrahlt hatte, wirkte auf einmal beinahe flehend. Lukowsky überlegte. Er ging zum Nachttisch und telefonierte: „412. – Bitte bringen Sie zweimal Kaffee. Danke." Er legte auf und fragte: „Ist es Ihnen recht?" Vera Jörgens nickte leicht. Sie legte ihre Handtasche zu dem Hut aufs Bett und ließ sich nieder. Lukowsky nahm ihr gegenüber Platz: „Ich kann Sie verstehen – zumindest von ferne. Also? Was könnte ich für Sie tun!" Die junge Dame rückte auf dem Stuhl zurecht, als sei er ihr unbequem. Sie gewann ihre bemerkenswerte Souveränität zurück: „Da ich Sie anfänglich offenbar verwechselt habe – ich hielt Sie tatsächlich für einen Herren namens Weiss, den ich gegebenenfalls für gewisse Hilfsdienste hätte engagieren wollen, – möchte ich zunächst fragen, wer Sie sind." Sie lächelte verbindlich: „Falls Ihnen das nicht zu unbescheiden vorkommt!" Sie zog die Handschuhe aus. Zwei kostbare Ringe funkelten an ihren schlanken Fingern mit langen spitzen Fingernägeln, beide an der linken Hand, Weißgold mit Steinen. „Also gut," begann er: „Ich bin eine verkrachte Existenz, ein Mann, der einmal Berufsoffizier der Luftwaffe gewesen ist, dann zu besseren Tagen einmal eine eigene Rockwell besaß – das ist ein kleines Flugzeug – und heute mit klapprigen Mühlen Transportfliegerei spielt oder im Notfall noch klapperigere Gebrauchtwagen verhökert. Zwischendurch war ich auch ein paar mal Söldner in Kriegen, von denen keiner wußte, warum sie geführt wurden. Das kann ein Leben sein. Aber immerhin: «Grau ist alle Theorie und grün des Lebens goldner Baum,» wie schon Goethes alter Faust zu sagen wußte; und mit grauer Theorie habe ich mich nie abgegeben." Er breitete die Hände aus: „Zufrieden? Das war ehrlich, viel mehr gibt’s nicht zu sagen." Vera Jörgens dunkle Augen tauchten in seinen Blick ein und drangen dabei tief vor: „Sie haben manches erlebt, aber nicht immer Glück gehabt, besonders in jüngster Zeit?" Lukowsky nahm sich zusammen, um durch den Blick dieser Frauenaugen nicht den Verstand zu verlieren. Es gelang ihm nur halbwegs: „Es könnte schlimmer sein. Ich erwarte von diesem Leben nicht, daß Sterntaler vom Himmel fallen." Die Frau sagte: „Es liegt wohl immer viel an uns selbst. Wir malen uns mit unserer Phantasie ein Bild von dem, was wir für das Leben halten. Es sind die von uns gewählten Farben, ist der von uns angesetzte Pinselstrich, der das Gemälde bestimmt. Viele wählen Farben, wie es sie in der Natur gar nicht gint; und dann sind sie enttäuscht, weil ihr Gemälde nicht Wirklichkeit werden kann." Lukowsky nickte: „Mag sein. Aber wie bei ihrem Vergleich mit dem Malen: Nicht jeder hat dieselben Talente, selbst wenn die Farben stimmen. Vielleicht gibt es den Sinn des Lebens auch gar nicht? - Doch jetzt zu Ihnen: Worum geht es Ihnen?" Seine Hand deutete auf den kostbaren Schmuck an ihrem Handgelenk: „Erzählen Sie mir bitte nicht, Sie gehörten zu den ganz armen Leuten und brauchten darum dringend Hilfe." Vera Jörgens Erwiderung wirkte beinahe traurig: „Sie haben Recht, ich leide finanziell keine Not, nein, das ist nicht mein Problem." Ihre Lippen lächelten wieder. Dann auf einmal irrte ihr Blick weltvergessen in die Dämmerung hinaus. Eine Minute verstrich schweigend. Vera Jörgens war eine sonderbare Frau. Ganz plötzlich wandte sie sich Lukowsky wieder zu. Sie sprach nun frisch und unbetrübt: „Ich kenne Alfred Beekn. Durch meinen Vater, der mit ihm bekannt war. Es gab da ein paar Ideen, von denen zu sprechen jetzt zu weit führen würde. Falls Sie wollen, erzähle ich Ihnen gegebenenfalls später davon." Ihre Finger griffen spielerisch ineinander: „Während der Zeit – es liegt nun ungefähr zwei Jahre zurück – wurde ich zufällig und durch ein bißchen Neugier Mitwisserin eines Geheimnisses und einer großen Hoffnung, an die mein Vater glaubte. Sie wurde ihm zum Verhängnis. Nun lebt er nicht mehr. Und ich – ich erfuhr einen Teil zu früh, und um den anderen zu erfahren… Doch das gehört jetzt nicht hier her." Sie schwieg einige Sekunden lang. Dann betonte sie: „Mir geht es, wie seinerzeit meinem Vater, nicht um das Geld, das ist mir gleichgültig, und das meine ich, wie ich es sage. Im übrigen, wie Sie schon feststellten: Davon habe ich ausreichend." Sie beugte sich vor, ihre großen Augen funkelten in der Dämmerung: „Wollte ich Ihnen jetzt alles erzählen..." – Kopfschütteln – „Kein Wort würden Sie mir glauben!" Ihre Stimme nahm einen geheimnisvollen Klang an: „Das ist ja alles so..., so..." Ihre Hände preßten sich gegenseitig, als müsse sie damit Worte formen: „So unfaßlich! – Und dann wieder gar nichts! Verstehen Sie: Wenn man nicht daran glaubt, ist alles ganz... lächerlich, anscheinend nichts als ein großes Hirngespinst! Weiß man jedoch ein bißchen Bescheid und glaubt daran, dann..." Sie atmete seufzend aus: „Dann ist alles wirr und anscheinend unbegreiflich!" Ihre Augen hatten einen bittenden Ausdruck angenommen. Die schönen Hände ließen voneinander ab und streckten sich. Lange polierte Fingernägel blitzten im Abendrot. Die Mittelfingerkuppen stießen leicht aneinander: „Ich stehe in dieser Angelegenheit jetzt ganz allein da, kann kaum die Hälfte von dem tun, was getan werden müßte." Sie neigte den Kopf: „Ich brauche jemanden, der mir helfen kann und will, jemanden, der sich zu wehren versteht, der Mut hat und auch – Phantasie, denn dies alles ist vonnöten!" Ihre Hände neigten sich gegen Lukowsky, sie sagte: „Ich suche einen ritterlichen Helfer. Jenen Herrn Weiss, den ich zunächst in Ihnen vermutete, hätte ich gegen Geld engagiert. Sie aber sind anders, wenn ich mich nicht täusche. Sie waren Offizier, wie mein Vater, von Ihnen würde ich Ritterlichkeit erwarten. Aber selbstverständlich sollten auch Sie eine Belohnung bekommen! Ich will nur das Ideelle – und den Tod des Drachens! Der Nibelungenhort gehört dann dem Drachentöter allein." Sie lächelte: „Das klingt recht verwirrend? Auch ein bißchen romantisch? Ich gebe zu, in mancherlei Hinsicht ein wenig romantisch veranlagt zu sein! Beispielsweise Homer kann ich immer wieder mit Begeisterung lesen – sogar auf Griechisch!" –

Es klopfte an der Tür. Lukowsky rief. „Kommen Sie rein!" – Der Etagenkellner servierte den bestellten Kaffee, empfing ein Trinkgeld und zog sich diskret zurück. Lukowsky knipste die kleine Stehlampe rechts des Tischs an. Er setzte sich wieder und gab zwei Zuckerwürfel in seine Tasse: „Ich begreife noch immer nicht, was Sie nun wirklich wollen. Ich bin eher Don Quijote als Siegfried. Aber helfen Sie mir, zu verstehen!" - Löffel rührten im Kaffee und klimperten auf den Untertassen. Jetzt, da das Licht eingeschaltet war, machte Fräulein Jörgens einen sachlichen und sehr damenhaften Eindruck. Sie winkelte ihre langen schlanken Beine an, auf eine völlig natürliche und absichtslos wirkende Weise. Ihre Worte fielen nun nüchterner, als habe das Anschalten des künstlichen Lichts eine Veränderung in ihrem Wesen hervorgerufen: „Wie ich bereits sagte." – Sie trank einen Schluck und setzte die Tasse ab: „Es wäre zwecklos, Sie zu dieser Stunde mit Einzelheiten überhäufen zu wollen. Aber ich sitze hier und habe ein Gefühl von Vertrauen. Das ist sonst nicht unbedingt meine Art. Ich möchte nur wissen, ob Sie grundsätzlich bereit wären, mich in meinen Bemühungen zu unterstützen. Alle Details würde ich Ihnen dann bald in Ruhe darlegen. Ich will Ihnen nichts verschweigen. Von Halbheiten halte ich nichts. Entweder ich vertraue einem Menschen oder ich vertraue ihm nicht. Das ist bei mir in erster Linie Gefühlssache. Den meisten vertraue ich nicht." Sie neigte nochmals den Kopf, ihr Blick war fragend. Und die Schönheit dieses Frauengesichts verlor nichts unter dem klaren elektrischen Licht; im Gegenteil, es zeigte sich, daß dieses Gesicht scheinbar nicht einmal Schminke brauchte, oder falls doch, so nicht viel..

Lukowsky zündete sich eine Zigarette an. Er betrachtete die schöne Frau und sagte schließlich: „Ich kann nicht beurteilen, worum es Ihnen geht. Falls Sie vielleicht Schutz brauchen – selbstverständlich helfe ich Ihnen dann." Er lehnte sich zurück. Vera Jörgens hob die Augenbrauen und spitzte die Lippen: „Wie könnte ich Ihnen die Hintergründe so einfach auseinandersetzen..." Ihre graziösen Hände kreisten wie hilfesuchend über der Tischkante: „Ich setzte voraus... Nun, Sie sind doch sicherlich der Flieger, der in Herrn Beekns Auftrag stand? Ich schließe das aus dem, was Sie mir vorhin erzählten." - „Das ist richtig", bestätigte Lukowsky: „Ich flog für Beekn. Daran war nichts Besonderes." – Vera Jörgens Miene verleugnete ihre Zweifel nicht: „Aber Sie haben ihm doch das Paket gebracht!" Lukowsky nickte: „Ich habe ihm ein Paket gebracht, mit korrekter Zollerklärung, die im übrigen keinen interessierte." Vera Jörgens deutete ein Kopfschütteln an: „Mit diesem Paket hat es eine Menge auf sich! Ich möchte es haben, damit es mein Todfeind nicht bekommt – nicht um des materiellen Wertes willen. Und ich will außerdem den Tod meines Feindes. Dies beides zusammen ist gewissermaßen ein Vermächtnis meines Vaters – beziehungsweise ein wichtiger Teil davon, - und es betrifft auch mich selbst." Lukowsky fragte: „Wer ist das, Ihr Todfeind? Wie heißt er?" Sie antwortete gerade heraus: „Er heißt Mark Valtine. Meinen Vater trieb er in den Ruin und in den Selbstmord, und mich vergewaltigte er. Ich will seinen Tod!"

Vera Jörgens hatte das im Tonfall ausgesprochen, als habe sie gesagt, sie wolle sich einen neuen Wagen anschaffen oder Schuhe kaufen. Sie strich mit der rechten Hand an ihrem langen Zopf entlang und warf einen zerfahrenen Blick auf ihre schmale, brillantbestückte Armbanduhr am linken Handgelenk: „Es ist schon spät." Ihre Stimme klang zerstreut: „Wollen Sie mir also helfen?" Ihre Augen sahen ihn ruhig an, große graublaue Augen unter den Strahlen langer dunkler Wimpern. Es war, als ob Lukowsky von einem warmen Schauer durchrieselt würde unter dem Blick dieser unglaublich schönen Augen. Nach endlos währenden Sekunden sagte er: „Falls Sie meinen, mich zu brauchen, melden Sie sich." Er reichte ihr einen Andruck seiner neuen Visitenkarte. „Sie können mich in der Firma erreichen. Dort wohne ich auch." Vera Jörgens nahm die Karte an sich, betrachtete sie und steckte sie sorgsam in ihre Handtasche. Ein leises, knipsendes Geräusch ertönte, als sie den zwei knopfartigen Gebilden bestehenden Verschluß wieder schloß. Dann setzte sie den Hut auf und zog ihre Handschuhe an. Sie machte Anstalten, aufzustehen. Lukowsky drückte die Zigarette aus. Seine Stimme hob sich: „Haben Sie ernstlich Schwierigkeiten? Ich meine: hier und jetzt? Laufen Sie vor wem davon?" Sie schüttelte nochmals den Kopf: „Ich werde mir überlegen, ob ich Sie anrufe. Womöglich rufe ich Sie an!" Auf ihren Lippen zeigte sich wieder der Hauch eines Lächelns: „Ich bin heute nicht in meiner besten Verfassung." Dann sah sie ihn voll an und sprach: „Ich hatte gehofft, Don Quijote würde mich vor Drachen und bösen Riesen beschützen. Vielleicht wird er das ja auch tun!" Sie reichte Lukowsky die Hand „Auf Wiedersehen, Herr Lukowsky." Sie gingen zusammen zur Tür. Lukowsky öffnete ihr und sagte: „Auf Wiedersehen, Dulcinea." Sie lächelte schwach, nickte scheinbar geistesabwesend und verschwand bald hinter der ersten Krümmung des Korridors. Lukowsky sah ihr noch nach, als sie längst nicht mehr zu sehen war.

Dann stand er wieder allein im Zimmer. Er trat ans Fenster und richtete den Blick nach draußen. Es war nun dunkel. Soeben war ein Traum in diesem Zimmer gewesen, den auch das Dunkel nicht fortzunehmen vermochte: Dulcinea. Und diese Dulcinea konnte es nur einmal geben. Aber ihr Verehrer, dem Ritter Don Quijote de la Mancha, hatte schließlich allein am Ende aller Illusionen gestanden. Aber Ernst Lukowsky war auch kein Ritter von der traurigen Gestalt! Also doch: Dulcinea? Diese Einzigartige? Eine innere Stimme wollte ihn schelten: Sei kein Einfaltspinsel, Ernst Lukowsky! Was weißt du, ob sie dir nicht nächstesmal in Hosen begegnet und die Haare geschnitten sind, und du würdest sie vielleicht gar nicht wiedererkennen! Er hörte der inneren Stimme nur widerwillig zu und dachte, was das innere Etwas, das ihm zu raten versuchte, möglichst nicht hören sollte: Sogar dann würde er diese Frau wiedererkennen, doch es täte ihm weh. Diese Frau mußte so sein, so märchenhaft, wirklich und unwirklich zugleich, wie bei der ersten und womöglich einzigen Begegnung. Und eine innere Unruhe erfaßte ihn: die unbegründete Drohung von irgendwo, sie könnte ihr malerisches Äußeres ändern. Lukowsky kam sich albern dabei vor, sich solche Gedanken zu machen – oder richtiger: solche Gedanken in sich hineinschweben zu lassen. Was ging es ihn auch an?

Nach einer Weile sank Dulcineas Bild in den Hintergrund, auch der kindische Gedanke an sie wanderte dorthin – da aber blieb beides.

An diesem Morgen hatte er keinen Grund am Rheinufer zu stehen. Vielleicht stand er hier, um die Gedanken an Dulcinea verfliegen zu lassen. Papierfetzen schwammen auf dem Fluß vorüber, trieben einher, unbekannten Zielen entgegen. Bald würden sie versinken, sich im Wasser auflösen – wie wohl auch Ernst Lukowskys erster Traum seit so vielen Jahren. Lukowsky sah zur Uhr. Er ging zu seinem Wagen zurück und stieg ein.

Er betrat den ersten der beiden Büroräume, deren Möblierung bereits vollständig war. An den Wänden hingen schmal gerahmte Bilder von Flugzeugen. Bezeichnungen standen in kleiner Schrift darunter: Me 109, Fw 190, Ta 152, Do 335, Me 262, Macchi 202, Fiat G 56, Zero, Ki 84, P-51, P-47, Jak 9, Lagg 5, D. 520 und Spitfire. Er ließ sich in dem dunklen Kunstledersessel hinter dem Schreibtisch nieder, ordnete Papiere, nahm ein neues Blatt zur Hand und begab sich wieder an die Arbeit, die für eine halbe Stunde unterbrochen worden war, während nochmals einige Möbel gebracht wurden.

Ein roter Reisewecker auf der Tischecke zeigte: Neun Uhr. – Die Tür ging auf. Felix trat in das Zimmer: „Du hörst heute wohl keine Türklingel?" Er beugte sich über den Schreibtisch und reichte eine längliche Visitenkarte: „Draussen wartet einer. Sieht aus wie ’n Realschullehrer und heißt Alexander Brünner." Lukowsky warf einen Blick auf das längliche Kärtchen. «Alexander G. Brünner» stand in Versalien darauf. Sehr nobel, Stahlstich, geprägt. Lukowsky wedelte mit der Visitenkarte. „Kennst du den?" forschte Felix. Lukowsky überlegte: „Brünner... Ich glaube, bei Wenzl habe ich den Namen sagen hören. Aber keine Ahnung, was er will. Warten wir’s ab. Laß’ ihn ‘rein!" – „Gut. Ich zieh’ dann jetzt los. Wir treffen uns ja nachher am Platz." Felix machte eine grüßende Handbewegung und verließ den Raum. Dafür erschien Herr Alexander G. Brünner. Sein dunkelgrauer Flanellanzug wirkte frisch gebügelt. Ein zur Krawatte passendes rotweiß gesprenkeltes Tuch reckte sich in einwandfreier Symmetrie aus der Brusttasche. Lukowsky glaubte sich von seinem Besuch im Hause Mahlberg, Gabler & Wenzl an diesen schmächtigen Mann zu erinnern. Der Fremde setzte sich unaufgefordert auf den neben Lukowskys Schreibtisch plazierten Stuhl, legte die Hände in den Schoß und grüßte: „Guten Morgen, Herr Lukowsky!" Dann fragte Brünner höflich, jedoch ohne Übergang: „Sie flogen neulich von Istanbul nach Köln?" Da Lukowsky weder mit Worten noch einer Geste oder Veränderung seines Gesichtsausdruckes reagierte, fragte der andere weiter: „Sie transportierten Werkzeugmaschinenteile? Im Verlaufe dieses Fluges belieferten sie Firmen in Thessaloniki, Istanbul, Alexandria und Palermo?"- Lukowsky sah den Mann ruhig an, der tatsächlich der traditionellen Vorstellung von einem Lehrer gerecht wurde, einem der den Titel Studienrat trägt und bald Schuldirektor werden könnte. Brünner öffnete den Mund, schloß ihn wieder, rieb sich kurz am Kinn und begann von neuem: „Sie flogen nach Istanbul und Alexandria? Sie nahmen Ware der Manday Limited an Bord?" Lukowsky richtete sich ein wenig im Sessel auf. Es war seine erste Regung, seit der Fremde zu sprechen begonnen hatte. Jetzt fragte Lukowsky, und dabei ließ er einen Versuchsballon steigen: „Sie kommen aus München hierher, aber Herr Wenzl weiß nichts davon?" Brünner tat erstaunt oder war es tatsächlich: „Genau so ist es, ja! Ich habe meine Zusammenarbeit mit Herrn Wenzls Firma beendet. Aus menschlichen Gründen – sozusagen. Ich arbeite nun mehr freiberuflich. Darum wende ich mich jetzt direkt an Sie." Er stemmte die Kuppen seiner gespreizten Finger gegeneinander und neigte sich einige Zentimeter aus dem Stuhl: „Ich darf also annehmen..." Er räusperte sich und begann erneut: „Ich darf also annehmen, Sie sind einigermaßen orientiert. Es lag ein Irrtum vor, Herr Lukowsky, der inzwischen ausgeräumt werden konnte, eine Verwechslung der Ware, die Ihnen zum Transport anvertraut wurde. Nun sollte diese zurückgebracht und die richtige nach Köln befördert werden. Sind Sie an einem solchen Auftrag interessiert?" Brünner suchte ein Papier aus der Innentasche seines grauen Sakkos, entfaltete es umständlich, zog ein zweites hervor, entfaltete auch dieses. Er glättete beide sorgsam und reichte die mit Maschine beschriebenen Blätter Lukowsky: „Diese beiden Schreiben mögen Ihnen beweisen, daß ich von den Betreffenden bevollmächtigt bin." – Während Lukowsky die Papiere überflog, sprach Brünner: „Die bewußten Kisten werden mit einem Lastkraftwagen der Firma Rolland & Löw bis zu Ihrem Flugzeug gebracht. Sofern Sie den Auftrag übernehmen." Lukowsky reichte die Schriftstücke zurück. Sie schienen in Ordnung zu sein. Brünner faltete sie zusammen – mit einer Geste, als bedürfe er ihrer fortan nicht mehr – und ließ sie in seiner Brieftasche verschwinden. Er lehnte sich im Stuhl zurück, als sei nun eine wesentliche Arbeit erledigt: „Übernehmen Sie, beziehungsweise Ihre Firma, diese Kleinigkeit, Herr Lukowsky?" Dieser antwortete: „Grundsätzlich gern. Aber verbindlich kann ich Ihnen das jetzt nicht zusichern." „Warum nicht?" Eine winzige Unsicherheit zuckte in Brünners Augen. Lukowsky bemerkte es: „Ich bin nicht befugt. Hier im Büro stelle ich zurzeit nur so eine Art Notdienst dar. Die Firma ist praktisch noch im Entstehen. Doch vor allem: Ihr Auftrag würde keine Maschine auslasten. Für die paar Kisten eine Dakota in den Himmel jagen – das rentierte sich nicht." Brünners Zungenspitze stieß an die Oberlippe und schnellte zurück: „Es ist eine Frage des Preises, nicht wahr?" – Lukowskys Antwort klang gleichgültig: „Im Geschäft ist alles eine Frage des Preises." „Und jede Ware rechtfertigt nur einen bestimmten Preis", ergänzte Brünner lebhafter: „Aber Sie würden ja nicht mit leerer Maschine zurückkehren müssen." - „Was gäbe es für den Rückflug?" „Kunstgewerbliche Gegenstände aus dem Iran. Solche Dinge, wissen Sie, die Teppichläden nebenbei führen – mehr zur Dekoration als um sie zu verkaufen."

Starke Sonnenstrahlen tasteten nun durch die beiden hohen Fenster und erfüllten den Raum mit warmem Licht. – „Dafür so viele Umstände?" zweifelte Lukowsky. „Gewiß!" bekräftigte Brünner: „Solche Kleinigkeiten sind äußerst wichtig für die betreffenden Geschäfte. Sie schaffen eine gewisse Atmosphäre, verstehen Sie, die den Kunden zum Kauf anregt." - „Na gut!" Lukowsky hieb leicht mit der flachen Hand auf den Tisch: „Hinterlassen Sie, wo Sie morgen zu erreichen sind." - „Parkhotel", beeilte sich Brünner zu sagen, und schrieb es auf die Rückseite einer Visitenkarte. Er pustete die Tinte trocken und schob das Kärtchen über den Tisch Lukowsky zu. Alexander G. Brünner verließ Zimmer, Büro und Haus. Lukowsky beugte sich wieder über seine Papierarbeit. Er legte eine Art von Kassenbuch an und errechnete dann treibstoffeinsparende Kurse.

Kaum zwanzig Minuten nach Brünners Fortgang wurde Lukowsky abermals durch das Klappern der unverschlossenen Bürotür unterbrochen. Er blickte auf, – und schlagartig nahm sein Herzrhythmus eine entschieden schnellere Gangart an. Vera Jörgens kam in einem cremefarbenen Sommerkleid. Sie sah ihn an, und mit diesem Blick musste sie hypnotisieren können, wann immer sie wollte. Das braune Haar hatte sie diesmal zu einem Pferdeschwanz von wiederum bestaunenswerten Ausmaßen zusammengebunden. Es bewirkte eine besondere Ausstrahlung von - Feenhaftigkeit. Ein Anblick, so selten, daß er unbedingt auffallen mußte. Unverzüglich schritt die Frau auf den Schreibtisch zu und fragte: „Was wollte er?" Sie schien guter Stimmung zu sein. Ihre Lippen neigten zum Lächeln. Sie ging ans Fenster, guckte rasch hinaus, als gäbe es auf der Straße eventuell etwas Beunruhigendes zu sehen. Ihr enormer Pferdeschwanz hing schwer über ihren Rücken, breitete sich dann über dem Po aus und reichte noch ein Stück weiter. Vera Jörgens wendete sich wieder in seine Richtung. Sie umrundete den Schreibtisch und fragte abermals: „Was wollte er?" Ihre großen Augen von dunklem Graublau sahen Lukowsky erwartungsvoll an. Er blieb in seinem Sessel sitzen: „Wer?" – „Wer? Na, Brünner!" Sie trug Schuhe mit hohen Absätzen, wippte darin zweimal auf den Zehen und zeigte eine Ungeduld und gleichsam Verständnislosigkeit andeutende Handbewegung. Ihre Wortwahl war im Moment nicht unbedingt feenhaft, als sie sprach: „Brünner, dieser arme Schwachkopf!" – Lukowsky sagte: „Ich soll Sie von ihm grüßen." Vera Jörgens warf ihm einen neckisch-bösen Blick zu. Ihre linke Hand faßte nach der Schreibtischkante. Sie neigte sich vor und ließ Lukowsky in ein ansprechendes Dekolleté schauen. Zugleich breitete sich zu beiden Seiten der Pferdeschwanz um sie aus. Sie sagte: „Das ist doch gelogen!?" Lukowsky ließ sich Zeit mit der Antwort: „Natürlich ist das gelogen. Was erwarten Sie denn, wenn Sie hier einfach so ‘reinplatzen? Brünner wollte einen Auftrag erteilen. Ganz einfach." Lukowsky nahm sich zusammen, es gelang ihm, halbwegs normal zu erscheinen. Vera Jörgens wechselte auf die andere Seite und nahm auf dem Stuhl Platz, den Brünner kurz zuvor belegte. Sie hob ihren enormen Pferdeschwanz hinter die Lehne, um sich nicht auf ihn zu setzen. Lukowsky schätzte, daß dessen Ende hinter dem Stuhl den Boden berühren mußte. Er konnte er es von seinem Sitz aus nicht sehen. Seit Blick fing sich auch zunächst an ihren stilvoll angewinkelten Beinen, die durch einen kleinen Schlitz in ihrem engen Rock gut sichtbar wurden, obwohl der Rock ansonsten dezent wirkte. „Und?" forschte die Frau: „Hat er’s getan?" – „Er hat", erwiderte Lukowsky, während er sich im Drehsessel schaukelte, was aber mehr eine Verlegenheitsgeste war als die Absicht, etwas auszudrücken. Vera Jörgens sah ihn ruhig und freundlich an. Die Brillanten einer Brosche fingen vom Fenster her kommendes Licht ein und funkelten. Die Augen der Frau funkelten ganz von selbst. Sie fragte mit aufkommender Ungeduld: „Darf ich erfahren, um was für einen Auftrag es sich handelt? Womöglich könnte ich Ihnen dazu einen Rat geben." - „Falsch gelieferte Ware nach Istambul zurück und die richtige her", antwortete Lukowsky schnell und schloß gleich an: „Darf ich jetzt mal erfahren, warum Sie das so brennend interessiert?" Sie lächelte ihn an: „Selbstverständlich!" Sie erhob sich vom Stuhl und tat ein paar Schritte im Zimmer. Vor einem der Flugzeugbilder hielt sie inne und bemerkte beiläufig: „Am besten gefällt mir die Me 109 – vom Standpunkt der Ästhetik! Ein italienischer Modeschöpfer könnte den Entwurf geliefert haben." Lukowsky staunte: „Davon wissen Sie was?" Sie nickte: „O, doch! Mein Vater war nach dem Krieg im Aero-Klub. Er kannte Fliegerpersönlichkeiten wie Ullrich Rudel, Adolf Galland, Walter Dahl, Erich Hartmann und Hajo Hermann. Während des Kriegs war er auch einmal Walter Novotny begegnet, aber der ist ja leider gefallen. Ich bin oft dabeigewesen." Ihr Blick streifte auch die übrigen Bilder und richtete sich anschließend auf Lukowsky: „Von dem Paket hat Brünner nichts gesagt? Hat es gar nicht erwähnt?" – „Nein!" Lukowsky mußte wiederum eine halbe Drehung mit dem Sessel ausführen, da die Frau jetzt direkt vor dem Schreibtisch stand: „Also, wenn ich was für Sie tun kann, sagen Sie’s. Sonst hat’s keinen Zweck, daß wir weiterreden." Die Frau sah sie sich nochmals im Raum um, ehe sie sagte: „Im Augenblick will ich Sie nicht weiter aufhalten, Herr Lukowsky. Aber ich möchte nicht versäumen, Sie zu warnen: Trauen Sie Brünner nicht! Besonders, weil er von dem grünen Paket kein Wort gesagt hat. Er ist nämlich nicht dumm. Da steckt etwas dahinter. Ich weiß noch nicht genau, was, aber – passen Sie auf!" Lukowsky sagte: „Daran werde ich denken" und: „Sie sehen wunderschön aus!" Sie lächelte: „Vielen Dank und auf Wiedersehen!" Sie winkte ihm mit einem kleinen Fingerspiel zu und schickte sich an, das Büro zu verlassen. Lukowsky sah ihr nach. Der Pferdeschwanz war tatsächlich sensationell, und alles andere an dieser Frau nicht minder. Im Türrahmen wandte Vera Jörgens sich nochmals um: „Übrigens: Ich wohne vorläufig im «Breidenbacher Hof»!" – Ihre rosaroten Lippen lächelten noch einmal. Auch das graziöse Winken wiederholte sich. Dann war sie wie durch Zauberei verschwunden. „Wiedersehen!" rief Lukowsky ihr nach. Sein Blick blieb noch ein paar Minuten lang auf den nun leeren Türrahmen gerichtet. Das ganze Zimmer war leer, das Haus war leer, die Erde war wüst und leer – tohu wa bohu – wenn Vera Jörgens nicht da war. Ernst Lukowsky schalt sich innerlich einen Narren und griff wieder zur Rechenscheibe. Er ließ das Gerät aus der Hand fallen und trat ans Fenster: Alltäglich floß der Verkehr. Beim Taxistand gegenüber war Vera Jörgens gerade in ein Taxi gestiegen und barg mit einer Hand ihren Pferdeschwanz, damit er nicht in die Tür eingeklemmt wurde. Unterdessen warf sie einen schnellen Blick in Richtung des Hauses, beinahe so, als ob sie sich frage ob da ein Mann am Fenster stehe. Doch das wer vermutlich nur Einbildung. In diesem Moment wünschte sich Lukowsky nichts anderes als so am Fenster zu stehen, hinauszuschauen ohne auf Einzelheiten zu achten, ohne zu denken, ohne zu wissen, daß er dort stand und aus dem Fenster sah, um ungestört von Dulcinea zu träumen. Doch schon nach einer Minute besann er sich der Rechenscheibe und der Notwendigkeiten des Lebens.

Gegen Mittag verließ er das Haus, lief ein paar Meter quer über die Straße zu seinem Auto und fuhr zum Flughafen. Die warme Spätsommerluft, die durch offene Fenster schlug, tat ihm wohl. Er fühlte sich freier als im Büro, obwohl es ihm gefiel, besonders, seit Dilcinea es betreten hatte.

Eine verbeulte Dc-3 wurde gerade aufgetankt. Nicht weit entfernt stand eine fast neue Do 28. Im Hintergrund zwei kleine Maschinen. Ein «Piperle» und eine Bölkow. Knatternd planierte in der Nähe ein Raupenschlepper das Gelände für einen neuen Hangar. Lukowsky schloß die Tür eines kleinen Schuppens auf, ging hinein und öffnete die zwei winzigen Fenster. In dem Schuppen gab es ähnliche Flugzeugbilder wie im Büro, jedoch rahmenlos angeheftet. «He 219» stand darunter und «Ju 88». Außer diesen Fotografien und dem unter der Decke baumelnden Plastikmodell einer «Kawasaki Hien» zeigte sich die Einrichtung dürftig: Zwei Stühle, die einer ausgeräumten Küche entstammen mochten, ein dazu passender Tisch, der nicht ganz gerade vor dem hinteren der beiden Fenster stand. Darauf eine Schreibmaschine – aus Vorkriegsproduktion – und ein rechteckiger Plastikkorb voll mit weißem Papier. Neben diesen Gegenständen gab es einen türlosen Schrank, dessen rechte Hälfte Pulverkaffee, Zucker, Tassen, einen einzelnen Löffel sowie ein Jagdmesser, einen Blechtopf sowie ein tauchsiederähnliches Gebilde beherbergte, während die andere Seite staubigen Aktenordnern vorbehalten blieb. Auf einer leeren Benzintonne stand das Telefon, um den wenigen Platz der Tischfläche nicht noch zusätzlich zu schmälern. Auf dieser Tonne lagen auch Stifte, Lineale, Winkelmesser, Radiergummis, ein Zirkel und ein Rechenschieber. Hoch auf dem Schrank dahinter thronte ein verschrammter Radioapparat. Lukowsky ließ die mitgebrachte Post auf den Tisch fallen und griff zum Telefon. Während er den Hörer bereits in der linken Hand hielt, angelte seine rechte Brünners Visitenkarte aus der Brusttasche: „Herrn Alexander Brünner bitte – 182 – Danke! – Herr Brünner? – Ja, guten Tag. Ich habe nachgefragt. Das mit Ihrem Flug geht in Ordnung, sofern wir mit dem Preis klarkommen... – Na, gut. – Ja, alles schon in die Wege geleitet. – Nein, ich kann zurzeit nicht weg. Ein Kollege wird fliegen. – Ja, ja. Sie können unbesorgt sein. – Ist gut. Wiedersehen!" Lukowsky legte den Hörer auf, setzte sich auf den offenbar seit jeher wackeligen Stuhl und öffnete die aus dem Postfach geholten Briefe. Einen von der Industrie- und Handelskammer, einen anderen von der Deutschen Bank, die ein Darlehen in Aussicht stellte, eine Rechnung für Brennstoff und eine zweite vom Telegrafenamt. Außerdem war da die kleine hellgrüngebundene Zeitschrift der Jagdfliegergemeinschaft. Darin las Lukowsky, obwohl er die Zeit nicht selbst miterlebt hatte. Ein alter Kollege, ehemaliger Jagdfieger des JG 26, der inzwischen nach Bayern gezogen war, hatte das „Jägerblatt" abboniert, und dabei war es geblieben. Es sprach von einer vergangenen Zeit, die in Gestalt der Flugzeuge von damals doch noch lebendig war. Es gab sie als Bilder, Bastelmodelle und in Büchern, alle friedlich beisammen, die sich einstmals bekämpft hatten: Das Böse, der Krieg, war vergangen – das Bewahrenswerte blieb.

Ein orangefarbener Volkswagen hoppelte über das Gras. Felix stieg aus, winkte und trat in den Schuppen: „Was ist los?! Für die paar Kisten nach Konstantinopel gondeln?" Er steckte die Hände in den Gürtel. „Allerdings", bestätigte Lukowsky: „Kannst die «28» nehmen. Ich würde Dir die Stubenhockerei gern an den Hals hängen und selber fliegen!". - „Nee, Junge! Dann schon lieber unterwegs! Da weiß ich mehr anzufangen!" Felix ließ sich auf dem zweiten Stuhl nieder und schaukelte damit hin und her: „Wann muß ich los?". - „Ist mir egal", antwortete Lukowsky: „Sobald Du Lust hast. Hauptsache, die bekommen bis Mittwoch ihr Zeug. Felix nickte zufrieden. Er streckte die Hand nach der kleinen Zeitschrift aus, die Lukowsky gerade zuschlug: „Laß mich mal reingucken." – Nun blätterte Felix darin. Er unterbrach die Lektüre, erhob sich vom Stuhl und nahm das Blechgefäß aus der rechten Hälfte des offenen Schrankes: „Ich hol’ eben Kaffeewasser."

Lukowsky brachte das Mittagessen. Zweimal Würstchen mit Pommes frites, dazu ein orangefarbenes Sprudelgetränk, es paßte der Farbe nach zu dem alten VW. Felix sah ihn kommen und kletterte aus dem Flugzeug, dessen Ruderfunktion er überprüft hatte. Die beiden Küchenstühle standen jetzt vor dem Schuppen. Das Wetter war freundlich, sonnenwarm. Sie aßen zu Mittag, unterhielten sich über belanglose Themen und gingen dann, die in der Nähe gestapelten Manday-Kisten zur Dornier tragen. Schon seit zwei Stunden war das Flugzeug startklar. „Das ist ‘ne gescheite Mühle, was?" Felix tätschelte das weißlackierte Metall der linken Motorverkleidung. Der Lack war frisch, darunter verbarg sich noch der vormalige Tarnanstrich der Luftwaffe: „Wer hätte gedacht, daß wir mal so was in die Finger bekämen – nach unserer Zeitrechnung noch fast neu!" - „Ein Grund mehr für dich, keinen Bruch zu bauen!" lachte Lukowsky und reichte Felix die Hand: „Also! Paß’ auf, was man dir für den Rückflug aufhalst! Ich traue den Brüdern Brünner und Kompagnon nämlich nicht so recht." Felix zwinkerte ihm zu. „’ne Bombe werden sie mir ja nicht gerade untern Hintern legen. Und falls hier der Zoll meckert, soll’s uns egal sein!"

Die beiden Motoren sprangen an. Langsam rollte die Maschine zur Startbahn. Der Luftschraubendruck blähte Lukowskys Hemd wie einen Ballon auf. Felix winkte aus der verglasten Kanzel. Lukowsky hörte, wie er den Gashebel der 28 vorschob. Die Motoren brausten los und peitschten das hohe Gras der nahen Wiese. Felix löste die Bremsen. Das Flugzeug begann schneller und schneller zu rollen, hob früh vom Boden ab und stieg in den Himmel. Bald wurde es kleiner, kaum mehr erkennbar. Trotzdem blickte Lukowsky noch eine Weile in die Richtung, in der das Flugzeug verschwunden war. Dann wandte er sich wieder dem Schuppen zu, stöhnte einmal mißgestimmt und begann die Post zu beantworten.

Ungeheuer groß kam Lukowsky das Büro zu dieser Stunde vor – und ungeheuer leer. Jetzt wurde ihm diese Leere grundlos bewußt. Aber es war ein Gefühl, das allgemein in ihm herrschte, nicht speziell mit diesen Räumen zusammenhing. Dabei hatte das Schicksal schon diese Räume betreten, auf leichten Füssen und mit einem cremefarbenen Band im braunen Haar. Pralle Sonne drang jetzt durch die Fenster. Es war nicht mehr früh. Ernst Lukowsky lag auf seinem provisorischen Bett, sah zur Decke, sah aus den Fenstern. Kein konkreter Gedanke bestimmte ihn. Irgendwann würde die Sonne am Himmel verlöschen, würde der Tag vorübergegangen und die Nacht gekommen sein. Und nach ihr käme wieder ein Tag, einer wie dieser, wieder eine Nacht, eine wie die kommende – Tag dann erneut... Dulcinea! Er nahm eine Zigarette und schloß wieder die Augen. Er dachte an Dulcinea – oder eigentlich: Der Gedanke an sie kam von ganz alleine, breitete sich aus, wurde groß und schön, so wie ihre dunklen Augen.

Das Telefon klingelte. Besonders schrill, bildete Lukowsky sich ein. Er erhob sich ohne Hast, lief barfuß durch den Parkettflur ins Arbeitszimmer und nahm den Hörer: „Ja?! – Lukowsky! – Was?" – Aus dem Telefonhörer klang eine kalte, sachliche Männerstimme: „Eine Maschine Ihrer Gesellschaft ist vor zirka vier Stunden in den Alpen zerschellt. Zeitpunkt noch ungenau. Der Pilot... Einen Moment bitte... Ein Herr Felix Schäurer, hatte vor dem Unglück noch Funkverkehr mit einem ihm bekannten Privatflieger. Wegen des genauen Unglückzeitpunktes herrscht aber trotzdem, wie gesagt, noch Unklarheit. Man fand jedoch unterdessen verschiedene Wrackteile..." – „Augenblick mal!" unterbrach Lukowsky heftig: „Woher wollen Sie denn so genau wissen, Felix Schäurer sei der Verunglückte! Haben Sie den Piloten gefunden?" – „Nein", kam es aus dem Hörer zurück: „Bislang nicht. Aber die Wrackteile weisen die Kennung D-LEB auf. Teile einer Dornier Do 28. Das war doch eine Maschine Ihrer Gesellschaft?" – „Ja", bestätigte Lukowsky: „Was wissen Sie im einzelnen?" – „Die D-LEB soll aus Istanbul über Bari – eventuell weitere Zwischenstationen – gekommen sein. Entweder ist der Flugzeugführer gegen einen Berg geflogen oder – aufgrund der ersten aufgefundenen Wrackteile wahrscheinlicher – die Maschine explodierte in der Luft." – „Beides ist Unsinn!" sagte Lukowsky hart: „Der Mann ist ein ausgezeichneter Flieger. Selbst bei dickster Suppe würde der nicht gegen einen Berg fliegen! Und die Maschine war in allerbestem Zustand." Aus dem Telefonhörer sprach wieder die nüchterne Stimme: „Ich bedaure, aber das Flugzeug ist höchstwahrscheinlich in knapp dreitausend Meter Höhe explodiert. Genau kann das allerdings erst später festgestellt werden. Ein Überleben des Piloten muß nach Lage der Dinge leider als sehr unwahrscheinlich betrachtet werden. – Halten Sie Sabotage für denkbar, Herr Lukowsky?" – Lukowsky überlegte. Die Frage wurde wiederholt: „Könnte Ihres Erachtens Sabotage vorliegen?" Lukowsky antwortete, und seine Stimme klang ausgetrocknet: „Ich weiß nicht. Vielleicht. Ich will sehen, ob ich dem nachgehen kann. – Brauchen Sie im Moment noch Informationen von mir? – Ja, gut. Sie erreichen mich hier oder am Flughafen. Nummer müssen Sie haben. Geben Sie mir Ihre –, Herr Braun. Danke. – Ja, selbstverständlich. Ich melde mich gegebenenfalls. Wiederhören." Lukowsky legte auf. Er schritt durch den Korridor zum Balkonzimmer. Er suchte nach Brünners Visitenkarte, bis ihm einfiel, sie in der Baracke am Flughafen gelassen zu haben. Parkhotel wusste er aber auch so. Er stieß einen leisen Fluch aus, ordnete flüchtig die Wolldecke auf der Couch und ging ins Bad.

Er parkte den Ford Mustang unmittelbar neben dem Eingang des Parkhotels zwischen einem Porsche und einem Cadillac und lief die breiten Stufen zum Portal empor. Ein Livrierter grüßte gediegen vor der gläsernen Tür. Lukowsky achtete nicht darauf. Er durchmaß die pompöse Halle und fragte beim Empfang: „Wo finde ich Herrn Alexander Brünner?" Das Mädchen an der Rezeption musterte ihn, vielleicht auch nur seine schäbige Fliegerjacke, und fragte zurück: „Soll dieser Herr ein Zimmer bei uns haben?" – Lukowsky erwiderte: „Nein, ein Zelt!" Das Mädchen rang sich ein verlegen wirkendes Lächeln ab. Sofort kam ein großer, überschlanker Mann und fragte gewandt: „Herrn Brünner wünschen Sie, mein Herr?" Lukowsky sagte: „So ist es." – „Einen Augenblick", bat der Überschlanke, flüsterte rasch mit seinem Kollegen und bemerkte dann zuvorkommend: „Das tut mir leid. Herr Brünner ist nicht anwesend. Aber man erwartet ihn in einer halben Stunde zurück. Vielleicht möchten Sie warten? Oder soll etwas ausgerichtet werden?" - „Nein danke", antwortete Lukowsky: „Ich werde warten." Er ging bis zum nächsten Tisch und ließ sich in einem tiefen Sessel nieder. Er zog den Kristallaschenbecher heran, nahm eine Zigarette und rückte den Sessel zurecht, um den Halleneingang überschauen zu können. Eine rundliche Dame eilte gerade im Entenschritt hinaus. Zwei weiße Pudel folgten ihr an goldschimmernden Leinen. – Ein Hoteldiener trug helle Koffer über die Schwelle. – Eine Gruppe von vier Männern schlenderte leise disputierend durch die Halle. – Eine hübsche Inderin in Nationaltracht ihres Landes sprach mit dem Empfangschef. – Ein Boy trat an Lukowskys Tisch: „Verzeihung, mein Herr. Ein Gast läßt fragen, ob Sie möglicherweise ein alter Freund von ihm seien – Herr Lukowsky? – Der Gast, der fragen läßt, ist Herr Friedrich Busch aus Berlin." Lukowsky log: „Herr Busch irrt nicht." Der Junge deutete eine Verbeugung an und huschte davon. Des Namens Busch besann sich Lukowsky. Beekn erwähnte ihn: Busch und Fischer. – Am Eingang zeigte sich ein junges Paar, gefolgt von sieben Japanern.

„Guten Tag Herr Lukowsky!" sprach eine behäbige Stimme in seinem Rücken. Ein hochgewachsener, nicht dicker, jedoch stattlich gebauter Mann fortgeschrittenen Alters stand wohlwollend lächelnd hinter dem Sessel. Der zweireihige Anzug des älteren Herrn – dunkelbraun mit Nadelstreifen – wirkte ein wenig altmodisch, war aber von bester Qualität. Der Mann war äußerst sorgfältig gekleidet. Seine hellen Augen wirkten klar, lebhaft, geradezu jugendlich trotz des Alters. „Ich darf mich zu Ihnen setzen?" bat der Hinzugekommene in freundschaftlichem, beinahe vertrautem Ton: „Mein Name ist Busch!" Er sprach seinen Namen mit auffallender Betonung, als würde er sagen: Julius Cäsar. „Und Sie sind also Herr Lukowsky! Sehr gut! Es freut mich, Ihnen zu begegnen. Wirklich – es freut mich!" Busch setzte sich bequem im Sessel neben Lukowsky zurecht, zog ein ledernes Zigarrenetui aus der Seitentasche des braunen Nadelstreifen-Jacketts und machte eine Geste, vom Inhalt anzubieten. Er wandelte diese auffordernde Geste in eine entschuldigende um, als er die Zigarette in Lukowskys Hand bemerkte und wiederholte: „Es freut mich aufrichtig, Sie kennenzulernen, mein Lieber!" Dabei wurde das Lächeln auf Buschs Gesicht noch freundlicher, während er sorgsam eine Zigarre zum Genuß vorbereitete und diese schließlich ansteckte. – „Nun", begann er erneut: „Ich hörte – hörte quasi mittelbar – Sie erwarten Herrn Brünner?" Lukowsky sah aus den großen Fenstern. Taxis kreuzten dort und luxuriöse Wagen. Busch bemerkte jovial: „Er wird nicht kommen, der werte Brünner! Ihr Warten auf ihn dürfte ein fruchtloses Ende nehmen." Lukowsky richtete den Blick auf den Mann im anderen Sessel: „So?" - „Allerdings ist das so", behauptete Busch: „Glauben Sie mir getrost!" Lukowsky ging auf das Gespräch ein: „Man sagte mir – wenn ich’s richtig verstanden habe – es sei eine von Brünners Gewohnheiten, um diese Tageszeit hier aufzutauchen." – „Gewiß, gewiß", bestätigte Busch. Er beugte sich vor, um Asche von der kaum angebrannten Zigarre zu streifen. Nachdem dies gründlich geschehen war, lehnte er sich in seinen Sessel zurück und betrachtete angestrengt den noch unregelmäßigen Brand dieser Zigarre. Er machte eine humorvoll abwägende Kopfbewegung, die sich offenbar auf die Zigarre bezog, und sprach endlich zu Lukowsky: „Das trifft durchaus zu, was man Ihnen da sagte. Frühzeitiges Mittagessen zählte zu Brünners Gewohnheiten." Nochmals erfolgte ein langsam abwägendes Kopfneigen. „Aber, aber..." – Buschs Lächeln verstärkte sich: „Er hat seine Gewohnheiten geändert, dieser Herr Brünner – sehr grundlegend geändert, möchte ich sagen!" Buschs Blick traf Lukowskys Gesicht: „Er wird heute keinesfalls kommen. Auch morgen wäre sein Erscheinen höchst unwahrscheinlich – übermorgen ebenso! Trotzdem! Ihr Besuch in diesen gastlichen Hallen braucht nicht gänzlich vergebens zu sein... Ich bin doch recht unterrichtet: Sie führten seinerzeit einen kleinen Transport im Auftrage meines alten Freundes Alfred Beekn durch? Ich kenne Beekn schon seit der Kriegszeit, wissen Sie, wir kennen uns wirklich sehr gut! Leider kam er jüngst in Köln durch ein Attentat ums Leben – oder durch eine unglückliche Verwechslung, wer weiß. Sie haben davon vielleicht in der Zeitung gelesen? Bedauerlich, höchst bedauerlich!" Lukowsky drückte seine Zigarette aus: „Sie scheinen hinsichtlich gewisser Angelegenheiten recht gut unterrichtet zu sein, Herr Busch." Busch rückte seinen Körper um einige Grade bequemer in dem niedrigen Sessel zurecht: „Ich denke schon, so könnte man ohne Übertreibung sagen." Lukowsky forschte: „Was war in den Kisten aus Istambul?" - „In den Kisten? Sofern es sich um Kisten handelte, müssen das doch Sie wissen! Hat der Zoll nicht kontrolliert? Nette Kinkerlitzchen waren wohl drin, soviel ich weiß. Beekn handelte nun mal mit solchen Dingen – hübsch anzusehen aber ansonsten wertlos."

Busch deponierte seine Zigarre vorläufig am Aschenbecher. Seine Miene verriet kein näheres Interesse an dem Thema. Lukowsky fragte weiter: „Und auf dem Rückflug?" Buschs Gesicht nahm einen bewußt verständnislosen Ausdruck an: „Rückflug?" - „Ja, Rückflug!" drängte Lukowsky verärgert: „Sie werden doch wohl wissen, worum sich das alles dreht! Beekn behauptete wenigstens, Sie seien im Bilde. Er nannte mir Ihren Namen für den Fall des Falles, daß ich ihn nicht erreichen könne, Ihren und den eines Herrn Fischer." Busch versicherte gemütlich: „Das ehrt mich zwar, doch mit meinem Informationsstand ist es diesbezüglich nicht weit her. Wollen Sie mich in der Sache aufklären?" Die übertriebene Freundlichkeit des älteren Mannes störte Lukowsky. Aber er erklärte: „Brünner kam an – aus heiterem Himmel – wir sollen die Manday-Kisten zurückbringen, weil eine Verwechslung vorliege, und dafür die richtigen herschaffen. Normalerweise wären die vermutlich richtigen inzwischen hier." - „Normalerweise?" wunderte sich Busch. „Unser Flugzeug explodierte über den Alpen", erläuterte Lukowsky: „Sabotage." Busch erbleichte merklich. Seine Stimme klang heiser, als habe ihn plötzlich eine starke Erkältung heimgesucht: „Sie meinen – mit der Ladung – mit der richtigen – stürzte das Flugzeug ab? Zerplatzte in der Luft?" Er nahm scheinbar geistesabwesend seine Zigarre vom Rand des Aschenbechers und sog an ihr. Aber die Glut hatte sich bereits hinter der Asche verkrochen und war erstickt wie seine Fröhlichkeit. Erst nach einer Minute sprach Busch weiter. Sein Organ klang noch immer belegt: „Ja..., dann – wenn die Ware im Flugzeug war..., die richtige..., dann kann es unmöglich Sabotage gewesen sein. Niemand hätte Nutzen von einer solchen Tat. Auch Valtine nicht, und Thanner und Co. am wenigsten." Lukowsky forschte: „Wer ist Valtine? Der interessiert mich! Und wer ist Thanner?" Doch Busch winkte resigniert ab: „Unwichtig. Alles un-wichtig geworden – jetzt. Keine Sabotage. Sinnen Sie also nicht auf Rache oder Bestrafung. Da ist nichts – nichts!" Binnen weniger Augenblicke war aus dem Mann zur Lukowskys Linken ein müder Greis geworden. All jene jugendliche Energie, die vorher aus ihm sprühte, war verschwunden. Lukowsky sagte: „Ich nehme an, Sie trauern lediglich der verlorenen Ware nach. Deshalb sei nicht verschwiegen: Die Maschine wurde nicht ferngesteuert. Auch ein Pilot saß drin!" Busch wandte aufbrausend den Kopf: „Lediglich die Ware? Lediglich?!" Er senkte den Tonfall und fuhr bitter fort: „Sie wissen nicht wovon Sie sprechen! – Lediglich die Ware! – Persönlich gesehen ging ein Lebensinhalt verloren. Darüber hinaus aber wahrscheinlich die Grundlagen für das bedeutendste Wunderwerk, das je Menschengehirne erschufen! Etwas, das die Welt bewegen könnte! Etwas, wofür unbeschreibbare Opfer gebracht worden sind... Das können Sie nicht begreifen, denn Sie können es nicht ermessen! Und ich sollte jetzt aufhören, zu reden." Damit wandte er sich wieder ab und fügte ein hartes, vorwurfsvolles «Ach!» hinzu. Lukowsky beharrte: „Jedenfalls liegt eindeutig Sabotage vor. Und Sie werden mir verraten, warum!" Busch schüttelte verneinend den Kopf: „Keine Sabotage." Lukowsky wurde heftig: „Reden Sie doch nicht! Eine fast neue Maschine, von einem erfahrenen Mann geflogen, zerplatzt plötzlich in der Luft. Einfach so: puff – von ganz alleine? Und Sie behaupten stur: keine Sabotage. Das ist doch... Glatter Schwachsinn ist das!" Er beachtete nicht, wie Umstehende das Gespräch mit anhörten, sich fragende Blicke zuwarfen und halblaute Worte wechselten. In unverminderter Lautstärke sprach Lukowsky weiter: „So was Eindeutiges war überhaupt noch nicht da! In der Ladung auf dem Rückflug tickte eine Bombe! So sieht das aus! Erzählen Sie mir doch nicht das Gegenteil! Halten Sie mich für ganz und gar blödsinnig?!" Diese Worte brachten wieder Leben in den alten Mann. Er hob den Kopf. Sein Blick – noch immer von einer nicht körperlichen Müdigkeit umfangen – gewann an Schärfe. Busch richtete sich kerzengerade im Sessel auf und legte beide Hände flach auf die Tischplatte. Sein Organ klang nun leise, jedoch hart und zielbewußt: „Wenn Sie recht haben, würde das bedeuten... Man will uns täuschen! Wir sollen glauben, die Spur sei verloren, wir sollen aufgeben! So liegen die Dinge! Jawohl!" Die letzten Sätze hatte Busch leise, mehr zu sich selbst als zu Lukowsky gesprochen. Jugendlicher Tatendrang blitzte wieder in den Augen des Alten: „Ich habe Ihnen zu danken, Herr Lukowsky! Sie halfen mir außerordentlich." Lukowsky beugte sich ebenfalls vor. Auch er senkte die Stimme: „Gut. Aber jetzt will ich mal wissen was vorgeht! Nicht zuletzt interessiert mich der Name Valtine." Buschs Mienenspiel bekundete unumwundene Freundlichkeit: „Was soll ich Ihnen da erzählen? Sie könnten mit dem Wissen doch nichts anfangen!" Es machte laut «klatsch!», als Lukowskys linke Hand auf die Tischplatte hieb: „Da bin ich anderer Ansicht! Also bitte!" Buschs Lächeln nahm einen nachsichtigen Zug an: „Sie würden wirklich nichts dabei gewinnen, junger Freund. Glauben Sie mir! Aber das eine will ich Sie gerne wissen lassen: Valtine ist einer meiner ältesten Widersacher. Das reicht bis in die Kriegszeit zurück. Ich bin damals beim SD gewesen, und Valtine arbeitete für alliierte Geheimdienste, mal für diesen, mal für jenen, wohl nicht immer ganz loyal, weshalb er gelegentlich vor seinen eigenen Leuten ausreißen mußte. Mark Valtine hat zeitlebens nur an seine private Tasche gedacht. Er ist gebürtiger Amerikaner, auch wenn man ihm das nicht mehr anmerkt, er lebt schon so lange in Deutschland. Später trafen wir in einer anderen Sache wieder aufeinander und wurden abermals Gegner. Aber diesmal um mehr oder weniger persönlicher Ziele willen. Und Mark Valtine ist ein gefährlicher Gegner! Kein Simpel! So ist es. Falls Ihr Flugzeug sabotiert wurde, ist Valtine einer der wahrscheinlichsten Verursacher. Ich weiß nicht, wo er jetzt steckt, aber falls er da seine Stinkefinger im Spiel hat, wird er Ihnen bald über den Weg laufen, ist anzunehmen." Lukowsky fragte ruhig aber nachdrücklich formulierend: „Und wo ist Brünner? Mir fiel auf, Sie sprachen von ihm schon in der Vergangenheit." Busch schmunzelte: „Das haben Sie richtig bemerkt. Ich weiß es zwar nicht genau, bin mir aber einigermaßen sicher, der gute Brünner hat diese schnöde Welt unlängst verlassen. Es gibt Anzeichen, die dafür sprechen." Mit einer onkelhaften Geste bat Busch: „Aber nun hören Sie auf! Was für Fragen stellen Sie mir, mein Lieber, was für Fragen!" Lukowsky steckte sich eine neue Zigarette an: „Und ich habe erst angefangen!" Busch wehrte mit beiden Händen ab: „Aber nein! Das alles hat ja gar keinen Sinn für Sie! Warten Sie doch ab, was ich Ihnen zu sagen habe." - „Also gut", nickte Lukowsky: „Ich warte und höre!" - „Schön, schön", begann Busch: „Nun, Sie können ein Flugzeug steuern. Wir, mein Freund Peter Fischer und ich, benötigen demnächst jemanden, der das kann. Ist zumindest höchstwahrscheinlich. Etwa Ende des Monats?" Lukowsky verlor die Geduld: „Muß ich einmal so richtig grob werden?" Wieder erfolgte eine beschwichtigende Handbewegung des alten Mannes: „Lassen wir doch jetzt Unerfreuliches! Sehen Sie: Brünner hat diese Erde vermutlich verlassen. Vielleicht wurde er auch nur aus dem Hotel rausgeschmissen. Ich weiß das nicht genau, es ist auch nicht wichtig. Aber wir werden womöglich ein wenig zusammenarbeiten. Das heißt: Sie könnten einen Flug für uns durchführen, anständig bezahlt. Alles Übrige wäre für Sie ohne Interesse… Ich bin mir nicht sicher, ob es an diesem Ort nicht ein paar ungebetene Lauscher geben könnte. Unser Thema ist ja nicht Fußball." Busch zeigte eine pathetische Bewegung mit beiden Handen und sprach dazu: „Stellen Sie sich vor – bloß so als Beispiel – ich hätte die Schätze der Titanic gehoben und das, oder etwas dieser Art, wäre das Thema! Würde man darüber lauthals palavern?" Lukowsky sah zur Uhr: „Wir reden hier lange genug um den heißen Brei herum." Busch reagierte nur mit einem versöhnlichen: „Ich bitte Sie!" Lukowsky stand aus dem Sessel auf und steckte seine auf dem Tisch liegende Zigarettenschachtel ein: „Ich rufe Sie heute Abend hier an. Dann vereinbaren wir einen ruhigen Treffpunkt, wo Sie mir ungestört alles sagen können, und Sie sagen mir alles, was ich wissen will!" Er nickte Busch leicht zu. Dieser begann noch einen Satz, aber Lukowsky achtete nicht mehr darauf. Er drehte sich nicht um, als Busch sich ebenfalls aus seinem Sessel erhob und ihm noch ein: „Auf Wiedersehen!" nachrief. Auf dem geradesten Wege verließ Lukowsky das Hotel.

Am Nachmittag erschien Bernd Meißner im Büro. Traditionsgemäß schmiß er seine Jacke an die nächste dafür ungeeignete Stelle und rief: „Tag! – Wie geht‘s?" Dabei winkte er Lukowsky zu, der weniger stürmisch zurückwinkte. Ein hübsches schwarzhaariges Mädchen be-trat hinter Meißner das Büro. Er sagte rasch zu dem Mädchen: „Geh, Schatz, langweil’ dich ‘ne halbe Stunde in der Pinte. Ich hol’ dich da wieder ab." Das Mädchen trollte sich schmollend. Erst jetzt beantwortete Lukowsky die flüchtige Frage „wie geht’s" mit „Ausgesprochen mies geht’s mir! – Dir auch!" Meißner hielt den Satz für einen Scherz: „Wieso? Mir geht’s blendend!" Er begann aus einer mitgebrachten Tüte zwei gebratene Hähnchen auszupacken, außerdem zwei Pappschälchen voll Kartoffelsalat und vier Dosen Bier. Er stellte alles auf den Schreibtisch und fragte: „Na? Was ist los?" - „Felix ist höchstwahrscheinlich tot", sagte Lukowsky ruhig. Meißner trat zwei Schritte auf ihn zu: „Was?" – „Die neue «Do» ist abgeschmiert – Sabotage. Genaues weiß ich auch noch nicht. Krieg‘ ich aber bald ‘raus." – „Und Felix?" Anstelle einer Antwort hob Lukowsky nur kurz die Schultern und setzte sich auf die breite Fensterbank. Meißner ließ sich neben ihm nieder und starrte auf den Parkettboden. Nach einer Weile fragte er: „Wann erfahren wir’s?" - „Was?" – „Wegen Felix?" Lukowsky zuckte nochmals die Schultern: „Müßte ein Wunder sein, wenn er’s überstanden hätte." Eine längere Pause trat ein. Schließlich begann Bernd Meißner: „Ich kapier’ das immer noch nicht!" Er neigte sich vor und stützte die Hände auf die Knie: „Man sollte zwar jetzt nicht dran denken, aber... Auch die Maschine ist futsch." Lukowsky vollendete: „Und die Versicherungsvereinbarung ist noch nicht unterschrieben zurück. Man wird uns so lange hängen lassen, bis uns die Luft ausgeht." Meißner nickte stumm vor sich hin. Dann fiel ihm ein: „Sag mal: neulich hat uns doch die Bank einen Kredit angeboten..." Lukowsky lachte trocken auf: „Wie die Herrschaften sich jetzt verhalten werden, steht in den Sternen. Mit Banken ist das so wie mit ‘nem Regenschirmverleih; wenn die Sonne scheint, drängen sie Dir einen auf, und wenn’s dann anfängt zu regnen, wollen sie ihn ganz schnell wiederhaben." Er winkte ab: „Mach’ Dir über Banken keine Illusionen! Trotzdem, reden werden wir mit ihnen." Bernd Meißner richtete sich auf. Er sah über die Schulter durch das Fenster auf die Straße: „Ich glaube nicht, daß ich was tun kann – ich meine, von Zuhause aus. Ich glaub’s nicht. Heißt das, wir sind bald fertig?" Lukowsky guckte ebenfalls aus dem Fenster. Der Feierabendverkehr hatte eingesetzt. Autos krochen in dichter Kolonne die vierspurige Straße entlang. An der Straßenbahnhaltestelle wartete eine kleine Menschentraube. Aus dem Eingang des großen Bürohauses schräg gegenüber quollen viele bunte Punkte, lösten sich in kleine Gruppen auf, dann zu einzelnen Klecksen, denen beim Näherkommen Köpfe, Arme und Beine wuchsen. „Ich weiß nicht", entgegnete Lukowsky auf die Frage des jüngeren Mannes: „Bis Ende des Jahres haben wir ja noch die Dakota. Vielleicht gibt’s schnell ’nen ordentlichen Auftrag. Es ist nicht unmöglich. Nichts ist unmöglich!" Er stieß Meißner leicht mit der Faust in die Seite: „Für die weiße Fahne is’s noch zu früh!"

Zwanzig Minuten nach sechs schnarrte die Türklingel. Zuerst dachte Lukowsky, Bernd Meißner müsse umgekehrt sein. Dann meinte er, es könne vielleicht Nachricht von der Unglücksstelle geben oder Busch könne unvermutet gekommen sein. Er öffnete die Tür. Ein etwa vierzigjähriger Mann in schwarzer Lederjacke stand davor: „Tag! Sind Sie Herr Lukowsky?" Dieser nickte. „Ich bin mit dem Taxi da", sprach der Mann in Lederjacke: „Soll das hier persönlich abgeben." Er überreichte ein Kuvert: „Dat Fräulein hat jesacht, sie bestellt en Jruss. Die Tour is bezahlt." Lukowsky nahm das Kuvert. «Herrn Ernst Lukowsky», stand in großer, steiler Schrift mit kleinen Schnörkeln an den Versalien darauf. Der Absender fehlte. Nur der Name «Dulcinea» war auf die Rückseite gemalt. Lukowsky dankte und gab dem Mann noch zehn Mark. Er trat ans Fenster und öffnete den Brief. Auf einem großen Blatt Papier standen nur zwei Zeilen: «Lieber Don Quijote, ich kann Sie nicht erreichen. Bitte anrufen: Hotel Kaiserhof, Essen. Ihre Dulcinea.» Als P.S. eine Telefonnummer. Lukowsky steckte das Blatt in den Umschlag zurück und beides in die Brieftasche. Er richtete den Blick in die abendlich gerötete Sonne. Seine Gedanken eilten nochmals zu Felix, der jenes Flugzeug geflogen hatte, das er ursprünglich hätte fliegen sollen – und Dulcinea hatte vor diesem Auftrag gewarnt! Lukowsky setzte sich hinter den Schreibtisch und langte nach dem Telefon. Doch wurde er durch Klingeln und Pochen an der Tür vom Telefonieren abgehalten. Er steckte das Kuvert wieder ein, das seine Hand mechanisch nochmals hervorgezogen hatte, ging zur Tür und betätigte die Klinke.

       
               
               
     

       
               
               
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