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Vor Sonnenuntergang

       
     
       
     

Vor Sonnenuntergang

       
     
       
      Vor Sonnenuntergang

„Vor Sonnenuntergang". Bei diesen zwei Worten werden sicher viele zunächst an das Schauspiel von Gerhart Hauptmann denken, das diesen Titel trägt. Das darin gezeichnete Schicksal des Geheimrats Clausen in dessen späten Lebensjahren - uns lassen seine Gefühle nicht unberührt. Wenn er schließlich, aller Illusionen benommen, durch eigene Hand aus diesem Leben scheidet - doch ist auch das ohne Sinn.

Es ist die ganz persönliche Geschichte eines einzelnen Menschen, vom Dichter in dramatisierter Form erzählt. Die Absicht, dies gleichsam als großes Sinnbild zu zeichnen, hat bei Hauptmann vermutlich nicht bestanden. Zu seiner Zeit war der Ausblick in das Kommende auch noch ein anderer, so schien es. Würde Gerhart Hauptmann heutzutage erneut an diesem Stoff arbeiten, fiele ihm wahrscheinlich die Möglichkeit zur Übertragung des Einzelschicksals in eine Analogie zum Ganzen auf. Jede handelnde Person des Stücks könnte als Metapher für etwas Überpersönliches gelten – wirkende Kräfte der Geschichte. Gerhart Hauptmann würde dem Stück dann sicherlich ein anderes Ende geben: keinen Freitod des Clausen, sondern ein trotziges Aufbäumen, ein Wiederjungwerden in ihm.

Vor einem sinnbildlichen Sonnenuntergang befinden sich im Moment auch viele Kulturvölker der heutigen Zeit. Geburtenschwund physisch sowie Materialismus psychisch lassen sie in ihren Untergang blicken. Wie die Sonne sich anschickt, hinter dem Horizont zu versinken, so droht es ihnen, als Völker hinter dem Zeithorizont der Geschichte zu verschwinden; innerlich selbstaufgelöst in kurzsichtigem, egoistischem Wohlergehensdenken, äußerlich überrannt von oft weniger kultivierten, aber vitaleren Völkerschaften. Die Weltgeschichte hat dergleichen schon oft gesehen. So fielen Ägypten und Babylon, Hellas und Rom. Manche versuchten wenigstens noch zu kämpfen. Doch da waren sie schon zu Dreivierteln erloschen. Am Ende ihrer Geschichte handelten sie mehr oder weniger so wie der Geheimrat Clausen in Hauptmanns Theaterstück „Vor Sonnenuntergang", bewußt oder unbewußt.

Der Unterschied zu Europa heutzutage - in diesem Vergleich - ist bloß: Ein klein wenig höher steht die Sonne den Völkern Europas noch – noch wäre es möglich, das Schicksal zu wenden, um weiterzuleben. Allerdings: die herrschenden Kräfte stehen dagegen. Sie sind auf den Selbstmord eingestellt, denn ihre eigene Generation beträfe dieser noch nicht – und den Unbilden der unangenehmen Lebensumstände, die das Gros der Menschen zunehmend betrifft, weichen sie aus, indem sie in teuren Reservaten wohnen. Und nach ihnen? Die Sintflut! Oder eben: Europas Sonnenuntergang bis in tiefes Dunkel. Beispielsweise einer Angela Merkel, die keine Kinder hat, kann ja ganz gleichgültig sein, was nach ihr kommt. Nur ein Beispiel. Viele andere – „kleine Leute" – denken ganz ähnlich: Hauptsache, ihnen geht es, so lange sie leben, noch einigermaßen gut. Sonst noch was? Interessiert nicht! Wer sich so verhält, den speit die Weltgeschichte aus. Das war schon immer so.

Europa vor seinem historischen Sonnenuntergang? 
Es verteidigt sich nicht, es bereitet ihn sich selbst. Der Geheimrat Clausen in Hauptmanns Theaterstück nimmt Gift, um seinem Erdendasein ein Ende zu bereiten. Er tut es bewußt. Die Völker Europas, und auch die Amerikaner, tun es unbewußt, aber ständig. Das Gift wird ihnen von vielen Seiten verabreicht, in unterschiedlichen Formen, und als „gut" angepriesen. Es ist die Ideologie der Selbstaufgabe, welche durch kurzfristigen Hedonismus anscheinend belohnt. Denjenigen, die sie propagieren, wird nicht klar, daß sie ebenso wie alle anderen untergehen werden. Manche mögen sich da für etwas Besonderes halten, doch sie sind es nicht. Sie verteilen schleichende wie auch galoppierende Gifte. Von den Opfern am wenigsten klar wahrgenommen, aber sehr häufig geschluckt, ist jenes Gift, das aus den Küchen der Unterhaltungsindustrie kommt. Wer der traditionellen Kultur den Garaus macht, tötet das Wesen des Ganzen. Nicht jeder der Verursacher bedenkt das, viele wollen es wohl nicht einmal - doch alle denken nur an noch mehr Geld.

Die Sonne steht schon tief über dem Horizont. Aber noch spendet sie Licht, noch ist nicht alles verloren. Ein einziges starkes Licht auf der Seite des Lebens vermöchte sicher alles zu wenden. Solange dieses große Licht nicht erscheint, ist jedes kleine Licht wichtig, und als ein solches kann jeder sinnreiche Gedanke wirken.

       
               
               
     

       
               
               
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