|
Ausblick |
||||||
Villa Oppenheim - das Haus Fühlingen |
|||||||
|
|||||||
Villa
Oppenheim - das Haus Fühlingen Die einstige Villa Oppenheim, allgemein nur „Haus Fühlingen“ genannt – ist eines jeder Gebäude, die als „Spukhäuser“ gelten. Solche sind nicht so selten wie man meinen mag, im In- und Ausland gibt es sie in relativ großer Anzahl. Was es mit dem angeblichen Spuk allerdings auf sich hat, das steht auf einem anderen Blatt. Das
Haus, von dem wir jetzt berichten, steht an der Neusser Landstraße, in
Fühlingen, einem nördlichen Stadtteil von Köln, im Stadbezirk Chorweiler. Es liegt nicht allzu
fern vom Fühlinger See. Rund zwei
Kilometer östlich von Fühlingen fließt der Rhein.
Aufgrund der Lage auf den hochwassersicheren Hügeln westlich des Rheins, wurde Fühlingen sehr früh besiedelt. Funde weisen bis in die Jungsteinzeit zurück. Schon zur Römerzeit gab es in der Nähe des Fühlinger Sees Ziegeleien. Im Mittelalter weitete Fühlingen sich nicht weiter aus. Es bestand nur aus einigen Bauernhöfen. Die Ortschaft lag gewissermaßen im Schatten des größeren, nördlich gelegenen Orts Worringen. Die zuständige Pfarrkirche war St. Amandus in Rheinkassel. Auch in Fühlingen gab es aber eine kleine Kapelle. Der Friedhof befand sich aber in Rheinkassel. Obschon die Gegend also eine lange Geschichte hat, gibt es aus dieser keinerlei Hinweise auf spukhafte Vorkommnisse, läßt man einmal beiseite, was der Aberglaube des Mittelalters hervorgebracht haben mag. Im
19. erwarb Freiherr Eduard von Oppenheim, der Sohn einer namhaften
Bankiersfamilie, in der Nähe von Fühlingen, nur ein paar hundert Meter
südlich des Orts, ein Areal, um darauf ein Gestüt zu errichten. So
geschah es. Baron von Oppenheim ließ auch eine Pferderennbahn anlegen,
welche besonders zu Trainingszwecken gedacht war. Durch Oppenheims
Engagement in der Gegend konnte die Gemeinde Fühlingen 1887 endlich eine
eigene Kirche bauen. Auch ein neues Schulgebäude wurde errichtet.
Vorerst hat das Haus Fühlingen des Freiherrn Eduard von Oppenheim den Menschen der Gegend also Glück gebracht. Die einst schöne Villa, die von Oppenheim erbaute, hatte eine weniger glückvolle Geschichte, als sein Erbauer sie verließ. Schon längst ist das „Haus Fühlingen“ kaum viel mehr als eine Ruine. Der Anblick hat etwas Tragisches. Wie schön dieses Gebäude einst war, läßt sich aber trotz allem erahnen. Und einmal hingen große Pläne damit zusammen. Der Erbauer, Freiherr Eduard von Oppenheim, war der Gründer des Gestüts Schlenderhan und – übrigens auch Mitbegründer des Kölner Zoos. Es zeigte sich, daß die Bodenbeschaffenheit des Geländes nicht sonderlich geeignet für die Pferdehaltung war. An diesem Platz konnte Freiherr von Oppenheim seine Idee eines Gestüts also nicht verwirklichen. Im Jahre 1912 wurde auf dem Gelände der vormaligen Rennbahn mit dem Abbau von Kies begonnen. Dies führte dazu, daß sich die entstandenen Mulden mit Rheinwasser füllten. Ab den 1930er Jahren kamen Badegäste auf die Idee den künstlichen See zur Erhohlung und als Ausflugsort zu nutzen. 1967 entstand der Fühlinger See dann durch die Rekultivierung der alten Kiesgruben. Für
Oppenheim war die Planung des Geländes als Pferdegestüt ein
finanziellers Desaster, weshalb er sich 1907 schließlich gezwungen sah,
das Haus zu verkaufen. Zwei Jahre später, verstarb er. Ein Jahr nach
Oppenheims Tod pachtete ein Mann namens Ernst Kolb das Haus. Die
umliegende Fläche wurde landwirtschaftlich genutzt. Außerdem gab es ab
1912 wieder Kiestagebau, wo heute der Fühlinger See liegt.
Das
einst prachtvolle Haus, mit dem so viele schöne Pläne verbunden waren,
hat seinen Eignern wenig Glück gebracht. Das gilt jedenfalls aus
finanzieller Sicht. Wie es menschlich im Haus Fühlingen stand, wissen wir
nicht. Was da und dort an unguten oder gar gruseligen Geschichten erzählt
wird, stimmt nicht. Auch die Berichte von angeblichen
Zwangsarbeiterschicksalen an diesem Ort sind zweifelhaft. Es gibt objektiv
nichts, was das Haus Fühlingen zu einem „Spukhaus“ machen könnte.
Und doch bilden sich solche Geschichten nie gänzlich ohne Gründe.
Denkbar
wäre, daß es in den Lebensgeschichten der ehemaligen Bewohner des Hauses
einiges gibt, resp. gab, was sich in Form von Schwingungen in dem Gebäude
festgesetzt hat. Das braucht aber keineswegs etwas Ungutes zu sein! Jede
Art starker Empfindungen kommt in Betracht.Ist das Haus einmal renoviert,
werden die frischverputzten Wände die alten Schwingungen sicherlich nicht
mehr festhalten.
Unklar ist, weshalb die Renovierung des Hauses so lange auch sich warten läßt. Vermutlich fehlt dem jetzigen Eigentümer einfach das Geld dazu. Angesichts der steigenden Nachfrage nach Immobilien, dürfte sich das aber bald ändern. Das denkmalgeschützte Bauwerk hat also noch die Chance auf neues Leben in seinen Wänden. In den kommenden anderthalb Jahren, wenn mit der Sanierung begonnen wird, dürfte sich das erweisen. |
|||||||
|
|||||||