Ueberblick

Aus

Ein

mailto:info@causa-nostra.com

Rundblick

Ausblick

Einblick

Rückblick

Überblick
     
   

Ausblick 

     

Die Templer  und das 

"Kleine Buch"    L.S.T.

       
     
       
     

Die Templer und das  "Kleine Buch"  L.S.T.

       
     
       
      Die Templer und das „Kleine Buch" L.S.T.

Das „Kleine Buch" der Templer – das Libro Secretum Templi – Jahrhunderte lang von Geheimnissen umwittert und mitunter in phantasievollen Farben gedacht, oft aber auch als nüchternes Regelwerk angenommen, hat vor einigen Jahren die meisten seiner Geheimnisse preisgegeben – im Frühling 2005, als es nach gut 20 Jahren Arbeit im CN-Kreis gelungen war, es im wesentlichen wiederherzustellen. Dies wurde dann auch in kleiner Auflage gedruckt und Interessierten angeboten. Eine weitere Auflage kam bisher nicht in den Handel. Obwohl an der Fassung von 2005 nichts sachlich auszusetzen war, gab es doch wünschenswerte Verbesserungen. Diese sind in diesem Jahr zunächst im Hinblick auf die Kerntexte vorgenommen worden - vorerst unverkäuflich, ausschließlich für Mitglieder der Baphometischen Gesellschaft. An einer mit Erläuterungen versehenen, abermals im Sinne der Lesefreundlichkeit überarbeiteten Fassung, wird zurzeit gearbeitet. Außerdem sind in dieser Fassung einige Stellen mehr enthalten, von denen nicht restlos sicher ist, ob sie schon im Mittelalter so dort standen, oder vielleicht erst in eine aus dem 16. Jahrhundert stammenden Übertragung eingefügt wurden. Da aber wahrscheinlich ist, daß auch diese Sätze dem Original entsprechen, blieben sie in der neuen Fassung erhalten. Ob die Entscheidung fallen wird, diese der Öffentlichkeit anzubieten, können wir heute noch nicht sagen, doch einiges spricht dafür. Man wird sehen.

Mit dem Wort „Templer" verbinden sich ja sofort viele Gedanken: Die Tempelritter – oder Tempelherren – einst Träger eines noch immer von Geheimnissen umrankten Ordens, der zu den mächtigsten Faktoren des Mittelalters zählte. Aus kleinen Anfängen während der Kreuzzüge hervorgegangen, wurde der Templerorden in verhältnismäßig kurzer Zeit groß und gelangte zu sagenhaftem Reichtum. Dann, ganz unerwartet, wurde dieser einflußreiche Orden ganz plötzlich vernichtet – angeblich wegen Ketzerei, denn den Templern wurden undurchsichtige Anschauungen und Praktiken nachgeraunt – in Wahrheit aber aus anderen Gründen, das ist weitgehend bekannt. Wo das Gros ihrer Schätze abgeblieben ist, weiß bis auf den heutigen Tag niemand. Über Behauptungen hinaus, die sich sämtlich nicht verifizieren ließen, ist dort nichts. Es bestehen auch berechtigte Gründe, in den vielgesuchten Templerschätzen weniger materielle Werte als Ideelles zu vermuten. So gibt es beispielsweise Hinweise darauf, daß die Templer Originalhandschriften des Apostels Johannes (Jovian) besessen haben, welche dieser Marcion übergeben habe, und durch Anhänger des Marcion seien sie zu den Katarern gelangt, und von diesen dann zu den Templern. Ferner besaßen die Templer einen kostbaren Stein, welcher in einem Kelch aufgewahrt wurde, womit auch auf die Gralsmythen eine Antwort gefunden wäre. Einen sowohl ideellen wie auch materiellen Wert stellt sicher die „Magna Figura" dar, diese ca. 1,30 Meter hohe Figur aus Gold. Es ist sogar denkbar, daß ein großer Teil der Goldschätze des Ordens, die bisher nicht gefunden werden konnten, für die Herstellung dieser Figur verwendet wurde. Allein aus dieser Sicht mangelt es also nicht an Geheimnissen, welche den Templerorden noch immer umgeben. Dabei ist von den bedeutsamsten Templergeheimnissen beinahe nichts Ernsthaftes an eine größere Öffentlichkeit gedrungen, weil vieles davon die vorgefertigten Bilder nicht bestätigen würde. Da kommen verschiedene Faktoren zusammen, die den meisten in diesem Kreise bekannt sein dürften.

Beim „Kleinen Buch" geht es um ein ganz spezielles Detail aus der Geschichte des Templerordens, um einen Einblick in jene tatsächlich geheimnisvollen Aspekte, die wohl weitaus weniger typisch für den Templerorden als ganzes waren, als oft angenommen wird. Die besondere Faszination, die gerade davon ausstrahlt, besteht aber mit gutem Grund, denn das „Kleine Buch" Libro Secretum Templi ist in der Tat voller verblüffender Ideen und Erkenntnisse, von denen zu lesen das Leben verändern kann. Das gilt heutzutage noch ebenso wie es vor mehr als 700 Jahren galt. Viele Dinge des Lebens können da auf einmal in einem neuen Licht erscheinen, das über der Zeit steht und darum morgen noch so aktuell sein wird, wie es gestern war und heute ist: Denkweisen und Glaubenssätze der Templer, insbesondere jener Templer, welche die „Geheimwissenschaftliche Sektion" des Ordens schufen, denn das Gefüge des Templerordens ist ja vielschichtig gewesen. Das Gros der Templer war immer katholisch. Die Geheimnisse, die es fraglos gab, blieben stets kleinen Kreisen vorbehalten – so wie auch das „Kleine Buch".

Noch aus dem Mittelalter ist bekannt, daß die Tempelritter ab etwa 1170 ein kleines Buch besaßen, das auch einfach das „Kleine Buch" genannt wurde, weil es in einem kleinen Format gehalten war. Alle Ordensmitglieder in gehobenen Positionen erhielten es unter dem Siegel der Verschwiegenheit. Sie durften es nur für begrenzte Zeit behalten. In dieser Zeit mußten sie den Inhalt studieren. Anschließend war das „Kleine Buch" zurückzugeben oder zu vernichten, damit kein Exemplar in unberufene Hände gerate. Das „Kleine Buch" der frühen Phase ist dünn gewesen und hinsichtlich seines häretischen Inhalts wahrscheinlich noch harmlos. Erst als 1232 aus der geheimwissenschaftlichen Sektion in Wien ein ganz neues, erheblich umfangreicheres „Kleines Buch" zum die Großmeister nach Paris gebracht wurde, nahm vieles eine neue Gestalt an. In dieser Zeit war der Orden längst zu einem Großunternehmen geworden, das nicht zuletzt mannigfaltige wirtschaftliche Tätigkeiten betrieb. Da hatte zwangsläufig ein gewisser Pragmatismus um sich gegriffen. Für tiefsinnige Überlegungen, wie sie in der von Wien aus geleiteten geheimwissenschaftlichen Sektion angestellt wurden, fehlte in den Zentren des Templerordens die Zeit, vielleicht mittlerweile auch die Einstellung. Vermutlich in einer nur vagen Abstimmung mit Paris, entstand also in Wien ein neues „Kleines Buch". Erst dieses ist als das gewichtige Libro Secretum Templi zu werten, es wurde kurz: L.S.T. genannt.

Von dieser Zeit an bestanden für die Templer des gesamten Ordens gute Gründe, ihre Geheimlehre – wie diese genannt wurde – vor Unberufenen zu verbergen. Schon bis dahin hatten die Lehren Marcions starken Einfluß innerhalb des Templerordens gehabt. Vieles spricht dafür, daß Templer im Orient tatsächlich Bruchstücke des ursprünglichen Evangeliums Christi fanden, welches sich von dem in der Bibel sehr unterschied. Weitere Texte in diesem Sinn dürften die Templer von Katharern erhalten haben. Nach all diesen Quellen war der Jahwe des Alten Testaments kein Gott, geschweige denn „Vater Christi", sondern dieser Jahwe, der im Hebräischen auch El Schaddai genannte wird, wurde als der Teufel angesehen. Damit schien gleichsam der offenkundige Gegensatz zwischen dem sprichwörtlich grausamen Alten Testament und den Lehren Christi aufgeklärt zu sein. Aus dieser Perspektive zeigten manche Stellen in den offenbar verfälschten Evangelien noch Spuren einer verlorenen Wahrheit (z.B. Jo. 8.44). In dieser Bestehensphase des Templerordens entstanden Darstellungen der Kirche als gefallener Engel mit dem Satanskopf Jahwes. Dies nicht verstehend, bastelte im 19. Jahrhundert Elifas Lévi ein darauf basierendes Kuriosum, das er als „Baphomet" zu verkaufen verstand, obschon das eine mit dem anderen nicht das Geringste zu schaffen hat. Auf ähnliche falsche Weise wurde das Templer-Symbol Antipentateuch gedeutet. Dieses auf den Kopf gestellte Pentagramma versinnbildlicht die Abkehr vom Pentateuch, also den fünf Büchern Mose, es steht für die Ablehnung des gesamten Alten Testaments der Bibel (in der Populäresoterik ist von diesen Hintergründen der Templer meist nichts zu finden, statt dessen wird aller erdenkliche Unfug gebracht, die meisten in diesem Kreise werden all das wissen).

Ecclesia - Antipentateuch

Solche Vorstellungen bedeuteten aus Sicht der Kirche schwere Ketzerei. Es war daher logisch, daß die Templer damit äußerst vorsichtig umgingen. Aufgrund der strengen Geheimhaltungsregeln, ist keines dieser kleinen Bücher im Original erhalten, geschweige denn vollständig. Insofern erschien es uns bei Beginn der Arbeiten an der Wiederherstellung 1983, beinahe unmöglich, dieses Ziel zu erreichen, und die Arbeit würde auch nicht in Angriff genommen worden sein, hätten sich nicht in einem Wiener Archiv erste Ansätze gefunden, die verblüffende Einblicke in vermeintlich Verlorenes eröffneten – und gleichsam erkennen ließen, daß vieles, was heutzutage über die Templer publiziert wird, schwerlich der Wahrheit entsprechen kann. Die Arbeit konnte nun beginnen. Sie zog sich, mit Unterbrechungen, über mehr als 20 Jahre hin. Im Laufe dieser Zeit fanden sich weitere Details, sowohl in Österreich und Deutschland wie auch in Frankreich, vor allem aber in Italien. Mit diesen Findungen konnte die Wiederherstellung des L.S.T. endlich konkrete Form annehmen. Es ist logisch, daß ein Buch wie das geheime Handbuch der Tempelritter, welches feststehende Glaubenssätze und Anschauungen enthält, auf umfangreichen Vorlagen fußt, deren Inhalt im „Kleinen Buch" - knapp aber hinsichtlich aller wichtigen Punkte vollständig - zusammengefaßt wurde. Konnte man also an diese Vorlagequellen gelangen, oder wenigstens an ausreichende Bruchstücke von diesen, so war es auch möglich, das kleine Buch L.S.T. weitgehend zu rekonstruieren. Da das übliche Format des Büchleins bekannt war (geringfügig größer als DIN-A6) und ebenso der ungefähre Umfang, konnte man sich ein Bild von der Menge des Inhalts machen, auch wenn die Schriftgröße sicherlich variierte.

Ungewiß ist, inwieweit auch der mittlere Teil des Buchs, welcher quasi magische Motive behandelt, im gesamten Orden verwendet wurde. Möglicherweise ist dieser Teil nur oder überwiegend in den Kreisen der geheimwissenschaftlichen Sektion verwendet worden. Falls es sich so verhielt, wofür einiges spricht, wären die speziell magischen Motive nur, oder jedenfalls in erster Linie, für die Templer im Alpen-Adria-Raum von besonderer Bedeutung gewesen. Da die neue Fassung des Buchs, dessen Druck noch nicht beschlossene Sache ist, nun sämtliche verfügbaren Inhalte vollständig enthält, soweit Vorlagen auffindbar wurden, ist es quasi als eine Variante der geheimwissenschaftlichen Sektion zu sehen.

Namentlich der erste und wichtigste Teil darf jedoch weitgehend als Allgemeingut des Templerordens gelten – zumindest in der längsten und wichtigsten Phase seines Bestehens. Bei klarer Betrachtung der Dinge spricht manches dafür, daß jene ganz außergewöhnlichen Vorstellungen, welche den Templern die Kraft gaben, den Orden zu Macht und Größe führen, in den letzten ca. 60 Jahren seiner Geschichte vielleicht hinter allzu pragmatisches Denken zurückgestellt wurden. Das heißt nicht, die Ideale seien aufgegeben gewesen, doch in Anbetracht des weiten Zeithorizonts, in dem deren Verwirklichung erwartet wurde, hat es wohl nur noch einzelne Gruppen gegeben, für die dies den Lebensinhalt bildete - und das betraf sicher am ehesten die „Geheimwissenschaftliche Sektion".

Die Geschichte der Templer im allgemeinen, haben wir schon früher in der Rubrik „Rückblick" abgehandelt, in einer knappen Zusammenfassung, wie sie ins Internetz paßt. Wer sich nicht auf „Populärwissenschaft" oder „Populäresoterik" einläßt, kann sich darüber ohnehin einigermaßen gut unterrichten.

Im Hinblick auf die Texte des „Kleinen Buchs" ist der Sonderaspekt der quantitativ wahrscheinlich relativ kleinen aber qualitativ bedeutsamen geheimwissenschaftlichen Sektion derart wichtig, daß hier nochmals über sie gesprochen werden soll. Dies zum einen, da der bemerkenswerte magische Teil des Buchs wohl zur Gänze von dieser stammt, zum anderen aber auch, weil die Grundlagen für das wirklich bedeutsame „Kleine Buch" L.S.T. weitgehend in Wien und Bayern entstanden, also im Kerngebiet der geheimwissenschaftlichen Sektion. Daß es sich so verhielt, ist sicher, auch wenn ein Teil der Vervielfältigung in Nancy erfolgt sein dürfte. Der Einfluß der geheimwissenschaftlichen Sektion auf den Templerorden insgesamt ist wahrscheinlich nicht allzu groß gewesen. Alle wichtigen organisatorischen Angelegenheiten wurden von Frankreich aus geregelt, und ein Großteil der geschäftlichen Agenden von England aus. Nach Forschung auf den Spuren des wahren Christentums, stand dort offenbar zuletzt kaum noch jemandem der Sinn, geschweige denn nach Magie, einer partiellen Hinwendung zu gnostischen Mysterien oder gar Querverbindungen in eine heidnischen Vorstellungswelt. Gerade in den letzten Jahrzehnten des Ordens dürfte die Kirche kaum eine Ursache gehabt haben, sich gegen die Führung des Templerordens zu wenden. Daher wurde es der Inquisition später auch schwierig, bei der in Frankreich beginnenden und dann nach England übergreifenden Verfolgung der Templer irgendwelche Beweise für deren angebliche oder tatsächliche Häresie zu finden - denn es gab sie dort wahrscheinlich nicht oder höchstens vereinzelt, und das wenige, was sich gefunden haben mag, stammte aus Deutschland und Italien (Österreich sowie die Schweiz wurden damals als Teil Deutschlands empfunden).

So sind denn auch die Ursachen der Zerschlagung des Templerordens in erster Linie wirtschaftlicher Natur gewesen, um Glaubensfragen ging es dabei nicht, dergleichen diente bloß als Vorwand. Insofern ist auch glaubhaft, daß Jacques de Molay, der letzte Templer-Großmeister, von Ketzerei nichts wußte. Er hatte eine große und weitverzweigte Ordensorganisation zu leiten, wobei ihm zum Beachten von Randaspekten verständlicherweise die Zeit fehlte.

Und doch hatte es die häretischen Ideale gegeben, und sie lebten sicher nicht allein bei der geheimwissenschaftlichen Sektion weiter. Dort aber wurden sie zunehmend wichtiger.

Das Hauptquartier der geheimwissenschaftlichen Sektion befand sich bekannter Maßen in Wien. Weitere wichtige Standorte, soweit bekannt, waren: Augsburg, Nürnberg, Luzern, Genua, Mailand und Venedig. Außerdem gab es Anhängerschaft in norddeutschen Handelsstädten, etwa in Bremen und Hamburg, aber auch in Ost- und Nordfrankreich sowie in der Provence, darüber hinaus in Irland und Schottland, in Spanien und Portugal, wenigstens sporadisch auch in Tempelhove (Tempelhof, dem heutigen Berlin) sowie an einzelnen Orten in Skandinavien. Der Haupteinflußbereich lag jedoch im süddeutsch-österreichischen und im ober-italienischen Raum. Die geheimwissenschaftliche Sektion besaß eine Vielzahl unauffälliger Niederlassungen, die nach außen hin nicht als dem Templerorden zugehörig erkennbar waren, sondern meist als Handelshäuser erschienen. Anders als der Orden im allgemeinen, hatte die geheimwissenschaftliche Sektion teilweise geheimbündische Strukturen. Für die Ordensgeschichte insgesamt ist sie sicherlich nicht sehr bedeutsam gewesen, doch bezüglich spiritueller und quasi magischer Sonderheiten war sie es. Dort herrschte auch ein ganz ungewöhnlich offenes Verhältnis gegenüber dem weiblichen Geschlecht, wovon überall sonst im mönchisch ausgerichteten Templerorden keine Rede sein konnte, es würde ein dramatischer Bruch der Ordensregeln gewesen sein. Um einen solchen formal zu vermeiden, schuf die geheimwissenschaftliche Ordenssektion von Wien aus spezielle Gruppen, deren Mitglieder nicht dem Templerorden angehörten, sondern diesem nur assoziiert waren. Und diesen Assoziantengruppen war die Aufnahme von Frauen möglich, was besonders in den magisch tätigen Kreisen wichtig war (siehe Ettenberg-Komturei).

Im Hinblick auf die Entstehensgeschichte der Wiederherstellung des „Kleinen Buchs" L.S.T. ist wichtig, daß in der ersten Phase der Arbeiten daran vorwiegend Material aus der bedeutendsten jener eben erwähnten Assoziantengruppen zur Verfügung stand, vieles andere aber noch fehlte. In eine frühe provisorische Fassung, die nicht gedruckt, wohl aber Anfang der 1990er Jahre als Handvervielfältigung an interessierte Personen weitergereicht wurde, konnte vieles Wichtige noch nicht oder nur in unvollständiger Kurzform enthalten sein. Dafür waren andere Bruchstücke vorhanden, von denen inzwischen bekannt ist, daß sie höchstwahrscheinlich allein in speziellen Fassungen einflußreicher Assoziantengruppen Verwendung gefunden haben, vielleicht auch bei anderen innerhalb der geheimwissenschaftlichen Templer-Sektion, doch sicher nicht bei allen Ordensangehörigen.

Was sich naturgemäß nicht in die jetzige Zeit übertragen läßt, ist der Geist des mittelalterlichen Abendlands, ist die Empfindenswelt der Menschen jener Epoche. Darauf kann gar nicht oft genug hingewiesen werden. In diese kann sich allein jede einzelne Leserin und jeder einzelne Leser hineinzuversetzen versuchen. Ganz gelingen wird uns heutigen Menschen das nie. Es ist schwierig, sich in eine Zeit und in eine Welt einzufühlen, in welcher der unverbrüchliche und zumindest im Prinzip vollkommen zweifelsfreie Glaube – und zwar auch der Glaube an das Wunderbare – die Selbstverständlichkeit war. Ja, sogar Logik bedeutete in frühren Epochen, wie eben etwa im Mittelalter, etwas ganz anderes als heutzutage. Logisch war damals, was sich mit dem Glauben in Übereinstimmung bringen ließ. Das will verstanden sein. Gelingt es uns, in den Geist jener Zeit einzutauchen, so werden wir an einen Punkt geraten, an dem wir uns dann und wann fragen: War diese Sicht nicht womöglich richtiger, ja, vernünftiger als unsere heutige, die vielleicht bloß in dem Selbstbetrug lebt, vermeintlich erklären zu können – was sich allein durch den menschlichen Verstand unmöglich erklären läßt? Ist die Suche nach einer anderen Art von Schlüssigkeit, so, wie die geheim-wissenschaftlichen Templer sie anwendeten, nicht am Ende klüger und weiser als das neu-zeitliche Denken?

Um den Inhalt dieses kleinen Buchs im Sinne der Templer richtig zu werten, ist es nötig, die innere Schlüssigkeit des hier Gesagten zu suchen und zu erkennen – vollkommen frei von vorgeprägten Lehrmeinungen. Vielleicht steckt in den hier niedergeschriebenen Texten ja mehr an Wissen und Weisheit als in allem, was sämtliche Gegenstimmen von Religionsverfechtern, einschließlich Sekten, sowie Vertretern der sich rational nennenden modernen Wissenschaften zu bieten haben? Wer weiß? Die Antwort darauf kann allein jeder einzelne Mensch sich geben, aufgrund seines eigenen erkenntnisfähigen Geistes – wie die Templer gesagt haben würden.

       
               
               
     

       
               
               
Überblick Ausblick Einblick Rückblick Rundblick Galerie Tonarchiv

Home


Um an die Stelle  "zurück"  zuspringen, von der Sie gekommen sind,   verwenden Sie bitte den  "Zurück-Pfeil"  Ihres Browsers !