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Die andere Zeit

       
     
       
     

Die andere Zeit

       
     
       
     

Die andere Zeit

Wenn wir von einer „anderen Zeit" sprechen, so denken wir dabei meistens im Großen, reden von dem, was ein Neues Zeitalter einmal bringen wird.

An diesem Platz wollen wir es heute anders halten, wollen bedenken, das jede kommende Zeit eine andere ist, wie jede vergangene eine andre war – ganz persönlich für uns, in unserem eigenen Leben, von dem wir nicht wissen, wie die nächste andere Zeit darin aussehen wird. Denn vieles, was uns selbstverständlich erscheint, weil es sich in die Reihe des Gewohnten fügen würde, muß nicht so kommen. Nein, es könnte auch Anderes geschehen – Ungewohntes, Unerwartetes. Und das wäre dann, für uns selbst, wahrlich eine andere Zeit. Und wenn wir alle diesen Gedanken für einen Moment lang beachten, so wird wohl einem jeden auffallen, daß – genau genommen – solche anderen Zeiten sich immer wieder einmal nahen und nicht selten auch durchsetzen.

Es kann vorkommen, daß eine Einwirkung von außen dies bringt. Der Glaube, daß es fast immer so sei, ist jedoch ein Irrtum. Der Anschein kann da leicht trügen. Wahr ist wohl, daß die wenigsten Menschen bewußt das Andere, das Neue suchen. Die Ausnahme ist es, daß einer sich etwa sagt: Diese Lebensweise, oder das Dasein an diesem Ort, hatte ich jetzt lange genug, es ist Zeit, etwas anderes zu beginnen, in einer anderen Stadt zu leben, in der sich Neues ergeben könnte! Beispielsweise. Solche bewußten Endscheidungen sind nicht die Regel. Dennoch kommt das Andere selten von ungefähr. Wer es prüft, kann später zu der Erkenntnis gelangen, daß da doch eine eigene Entscheidung gewesen war: eine unbewußte Entscheidung.

Dem Anderen, dem gleichsam Unbekannten, haftet oft etwas Unheimliches an. Das Vertraute bietet immerhin ein Empfinden von Sicherheit, auch wenn da vielleicht eine stille Sehnsucht keine Chance auf Erfüllung erwarten kann. Wie oft wurde dies nie richtig begriffen! Doch auch diese stille Sehnsucht lebt in den meisten Menschen ja auf einem Grat zwischen Ahnen und Erkennen, Wünschen und Wegschauen – dem vermeintlich Bequemen den Vorzug geben. Und so verrinnt dann vielen die Zeit.

Solange Kinder da sind, die noch nicht auf eigenen Beinen stehen, hat die Zeit stets ihren Sinn. Da braucht sie nichts anderes. Sind die Kinder aber erwachsen, sodaß sie selbst ihren Weg gehen können – und müssen, denn allzu langes Umsorgen droht, sie lebensuntüchtig zu machen -, spätestens dann ist es an der Zeit, sich über das Bisherige hinaus umzuschauen, und oft ergeht es der Frau, bzw. dem Mann, ähnlich, sodaß sie gemeinsam nachdenklich werden. Auf gemeinsam gegangenen Wegen lernt man auch, ähnlich zu denken. Manch einer wird sich daran erinnern, was er (oder sie) ja einmal noch vorgehabt hatte mit dem Leben – vor Jahren, als die Lage dafür gerade nicht günstig war. Das können ganz unterschiedliche Dinge sein, oft nicht auffällig, aus Sicht Außenstehender kaum gravierend.

Nur für wenige ist das Andere mit „neuen Ufern" im wörtlichen Sinne verbunden. Die Ferne brauchen sie höchstens in Urlaubsreisen. Wozu auch sonst?

Mitunter sind „neue Ufer" sinnbildlicher Art von außen gar nicht zu bemerken; jedenfalls nicht für fremde Personen. Die Neuen Ufer können rein innerlich sein. Und doch bedarf es zumeist eines Anstoßes, den Weg dorthin zu gehen – selbst wenn er eben nicht über eine große Entfernung führt, in keine andere Stadt, vielleicht sogar in ein anderes Land. Das wahrhaft Neue findet stets im Inneren statt.

Manch einer mag für viele Jahre auf einem anderen Erdteil leben, in einer anderen Sprache, in der er bald auch denkt, ohne darum im Grunde anders zu sein als er stets gewesen war – trotz all des Anderen um ihn herum – ohne eine „andere Zeit" gefunden zu haben. Er wird zwar vieles mit anderen Augen zu sehen gelernt haben, und doch ordnet er es unwillkürlich in sein Lebensgefühl ein. Vieles ist von außen gesehen anders, doch innerlich blieb das meiste gleich, weil die Art des Lebens zum Naturell geworden ist. Da macht nicht der Schauplatz den großen Unterschied. Wer innerlich wandert, kommt oft weiter auf seine Weise.

Entscheidend ist wohl immer, wie die Kapitel sich bilden, was deren Inhalt ist. Denn ein Leben besteht ja stets aus Kapiteln; und erst wo sich Kapitel gebildet und aneinandergereiht haben, hat der Mensch auch Erinnerungen, in denen er nach Belieben ein und aus gehen kann.

Diese Kapitel sind es, die sich durch „andere Zeiten" ergeben. Darum gibt es sie immer – mal mehr und mal weniger: die andere Zeit. Genau besehen ist es beinahe immer der Anteil unseres eigenen Wollens in allem, der uns führt.

Das Große der Zeit, gar den Aufgang des neuen kosmischen Zeitalters, vermögen wir nicht zu bestimmen. Einfluß ausüben können wir darauf durchaus, erscheine unser Beitrag auch noch so winzig, aufs Ganze gesehen. Unser Beitrag ist da, und niemand kann sagen, ob er nicht einmal als wichtig erkennbar sein wird.

Im Kleinen aber, im Lichte unseres persönlichen Lebens, können wir uns selbst zu erkennen lehren, wann, wo und wie eine Andere Zeit wünschenswert wird – zum anderen Mal.

       
               
               
     

       
               
               
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